Der
Ahrathon, der Lauf, bei dem Heidrun, Doris und ich uns den Stammgaststatus seit der allerersten Austragung 2012 fleißig erlaufen. Allerdings wird uns diesmal klar: Wir haben es bisher kräftig falsch gemacht! Denn betätigten wir uns sonst als Staffel (
Link 2014, Link 2015, zuvor gab es meinen Blog noch nicht) und rangen um die Minuten und Sekunden, so haben wir uns diesmal als Quintett mit
Deichläufer Volker und meinem eidgenössischen Ehemann auf die komplette Halbmarathonstrecke angemeldet. Mit dem Ziel, alle Genüsse am Wegesrand mitzunehmen. Gemeint sind damit die Gaumengenüsse, flüssiger und fester Art, die unterwegs gereicht werden. Ach, was ist uns denn da in den ersten Jahren entgangen!
Erst noch ein Gruppenbild zu Dokumentationszwecken. Denn schließlich wissen wir ja nicht, wie wir hinterher so aussehen, wie sich Alkoholgenuss und Laufen vertragen.
Im Gegensatz zu 2015 lacht die Sonne, kein Tröpflein vom Himmel trübt unseren Lauf, und die himmlischen Tröpflein im Glase kommen ja noch dazu :-).
Gehört zwar nicht zu uns, schaut aber so schön.
Die Veranstaltung entwickelt sich bestens und in diesem Jahr musste das Feld der Halbmarathonis in 3 Startblocks aufgeteilt werden, die mit 15 Minuten Abstand auf die Strecke geschickt werden. Hinzu kommen noch die in separater Wertung laufenden Kostümläufer, so dass gute 1000 Läuferinnen und Läufer diese Distanz bestreiten, sowie Vollmarathon, Staffeln, und weitere Disziplinen.
Allerbeste Stimmung am Start.
Und in Anbetracht der speziellen Ausgestaltung müsste eigentlich der Startschuss mit einem "Prost!" ergänzt werden. Denn uns scheint, die meisten Teilnehmer/innen sind auf Genusskurs.
Anfangs geht es an der Ahr entlang. Im schattigen Grün der Bäume. Man läuft dicht und wer auf Tempo auswäre, hätte sich in die erste Reihe stellen sollen.
Kleiner Fernblick auf ein Etappenziel, das Hotel Hohenzollern, wo der 2. Verpflegungspunkt unserer harrt.
Schon nach 3 km sehnt und ruft Volker den Punkt der ersten Labsal herbei. Nur kurz kann ihn von seiner Qual der Blick auf das von ihm sofort erkannte "Neuschwanstein" ablenken. In mir keimt der Verdacht, ob er heimlich schon ein Schlückchen....?
Doch bald kommt er, der ersehnte Punkt, etwa bei km 5.
Ich sehne ihn aus etwas egoistischen Gründen herbei, denn es ist ja mein Knietest, nach brav geschluckten Pillen.
Aber leider, bereits hier spüre ich erste Pein im Bein.
Der Wein wartet schon auf uns!
Wasser gibt es aber auch.
Prosit!
Schmackhafte Snacks werden auch dazu gereicht, wie an allen weiteren folgenden Punkten...
... und fachkundige Beratung zum kredenzten Tropfen.
Volker wurde sofort als Weinkenner geoutet.
Und ich spüre, dass das Knie wieder Ruhe gibt.
Weiter gehts, es nahen nun die Passagen durch die Weinberge. Ganz oben da hinten sehen wir unsere Sportskameraden der ersten Startwelle schön zwischen den Rebstöcken!
Doch nicht die Treppen mit Geländer gehts hinauf, sondern auf einem etwas sanfter ansteigenden Weg.
Wir eilen mit Weile und genießen den einen oder anderen Ausblick.
Und schwupps, schon sind wir am nächsten Verkostungspunkt. Es gibt Wein, Wasser, Snacks, Obst, Live-Musik und stetig steigende Laune.
Mein Knie freut sich über die Pause.
Die Strecke verläuft hier übrigens von vorne rechts nach hinten links.
Falls das jemand interessiert. Die übrigen machen Stehtparty. Irgendwann erschallen Alarmrufe, ein Voraus-Radfahrer prescht heran, alles macht Platz und begrüßt mit La Olá einen führenden Läufer, könnte der vom Marathon gewesen sein.
Wir führen uns Leckeres zu Gemüte und beschließen dann stressfrei, weiterzulaufen.
Volker visualisiert unser "Feeling-of-the-Day".
So kann Halbmarathon laufen aussehen...
... oder so. Die munteren Jungs rennen wieder rückwärts, wie schon 2015, als sie als Bergmänner in selbiger Technik unterwegs waren. Sie trainieren und machen Werbung für die Rückwärtslaufweltmeisterschaft, die dieses Jahr in Essen stattfindet. Ich erfrage die Bestmarken:
10 km in rd. 40 Min., Halbmarathon in rd. 1,5 Std, Marathon in dreikommanocheinpaar Minuten.
Alles Zeiten, die ich noch nicht mal vorwärts hinbekomme.
Wir tauchen ein in eine schattige Waldpartie ...
... bevor endlich wieder, unverkennbar, ein Verpflegungspunkt den Kurs bereichert.
Volker hat sofort ein Ziel im Visier.
Auch wenn der Anschein trügen mag, es gibt genug für alle und das mit nur wenig Anstehen.
Live-Musik ...
... würzt uns die Degustation des nächsten Tropfens.
Die Weinprobenpunkte werden verbunden durch ganz viel schöne Landschaft, der wir uns nun wieder für eine Weile widmen dürfen.
Wie man unverkennbar sieht, geben wir alles und machen unser Tempo.
Und bald sehen wir eine Ansammlung von Menschen in Sport- und anderer verdächtiger Kleidung.
Ich brauche auch wieder Schmiermittel für mein Knie. Denn bisher war es nach jedem Trunk des wohltuenden Weins aus dem anmutigen Ahrtal wieder beruhigt, oder sagen wir, die Pein etwas gemindert.
Es gibt sehr guten Grau-(oder war es Weiß-?)Burgunder. Andere nahmen auch vom Roten.
Und wieder - Live-Musik. Ich habe noch die Klänge im Kopf: Santana verjazzt.
Leider ist hier schon die Hälfte des schönen Zeitvertreibs herum.
Kleines Selfie am Rande. Abgesehen vom Knie geht es mir gut und wir stellen zudem fest, dass der Alkohol und laufen gut zusammen geht. Wobei die konsumierten Weinmengen auch keine ausufernden sind.
Wir sind auf dem Rotweinwanderweg unterwegs und könnten uns auch anhand der Infotafeln über Weinanbau informieren.
Doch das Laufen macht heute mehr Spaß. Auch mir, trotz Knie. Einfach schön, sich bei optimalen Bedingungen durch schöne Landschaft bewegen zu können.
Neeeiiiin, die tun nur so, die sind nicht hackedicht.
Leider nähern wir uns schon Ahrweiler. Ab nun unterstützen uns wieder freundliche Polizisten, die hier und an weiteren Stellen jedesmal den Verkehr anhalten, wenn sich Läufer nähern.
Welche Überraschung hinter der nächsten Ecke!
Es erklingt "Auf uns", Textauszug:
„Ein Hoch auf das, was vor uns liegt,
dass es das Beste für uns gibt.
Ein Hoch auf das, was uns vereint,
auf diese Zeit. (Auf diese Zeit)
Ein Hoch auf uns (uns), auf dieses Leben,
auf den Moment, der immer bleibt.
Ein Hoch auf uns (uns), auf jetzt und ewig,
auf einen Tag Unendlichkeit.“
Darauf müssen wir anstoßen! Haben wir heute ja schließlich noch nicht gemacht (hüstel).
Und dann geht es auf zum letzten Abschnitt.
Ein längeres Stück des Wegs führt uns durch den Kaiserin-Auguste-Viktoria-Park entlang der Ahr.
Das Knie ist plötzlich völlig entspannt und ich erlaube mir einen freien Lauf wie mir ist, und das ist um die 5:30 Min/km. So etwas hatte ich auch noch nicht bei ca. km 18 eine Halbmarathons. Aber das war so ein lockerer und entspannender Lauf, da geht selbst so etwas.
Wir überqueren die Ahr und sehen schon weiter hinten einen Trupp in Richtung Zieleinlauf unterwegs.
Sport hält jung,
oder ist es der Wein?
Volker ist inzwischen vorgeprescht und erwartet uns hinter dem Zielbogen.
Im Ziel herrscht gute Stimmung und wir nehmen ein Zieltröpfchen.
Hier das Nachher-Bild zum Vorher-Bild.
Dazwischen lag ein ganz außergewöhnliches Lauferlebnis, das einmal nicht die Jagd nach einer guten Zeit als Ziel hatte, sondern den puren Spaß an einem schönen gemeinsamen Lauf.
Unsere Zeit? 3:34 Std. Aber die ist sowas von egal, die Platzierung noch mehr.
Und falls sich hier beim Lesen jemand um unser körperliches Wohl sorgt: Nein, wir haben uns keinen Schwipps angetrunken und unterwegs wirklich nur eine Kostprobe des jeweils angebotenen Weins genommen (Jeder Verpflegungsstand wurde von einem Winzer bestückt) bzw. von den überall vorhandenen Snacks und Leckereien.
Wer einen entspannten Lauf mit viel Freude erleben will, ist hier allerbestens aufgehoben. Man merkt, dass der
Ahrathon inzwischen Organisationsroutine gewonnen hat. Zum nächsten Lauf würden wir uns lediglich wünschen, dass doch die Medaille auch wieder eine Jahreszahl trägt, damit man sich immer wieder an die schöne Austragung von 2016 erinnern kann.
Den Rest des Tages lassen wir in Bad Neuenahr ausklingen, schauen kurz bei
Rock und Wein vorbei und führen uns dann regenerierende Nahrung zu. Wir haben es nicht eilig, denn sicherheitshalber (wer weiß, der Alkohol....) hatten wir Zimmer vor Ort gebucht, so dass wir uns in die gemachten Betten fallen lassen können und auch noch ein gemütliches Frühstück zu fünft vor der Heimfahrt gönnen können.
Herrlich, besser gehts nicht, darauf ein dreifaches Prosit!
Zu Volker's Bericht geht's
hier entlang.
Hier der Link zum Nacherleben des Kurses:
Link