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Käse aus dem Emmental |
Der größte Teil meines Trainings dieser Woche findet in der Schweiz statt. Streng genommen ist natürlich mein Heimatdorf in D, aber nach nun 16 Jahren hat Fahrni bei Thun doch auch eine Art Zweitheimatcharakter bekommen. Auch am Leben auf dem Bauernhof nehmen wir immer gern Anteil. Diesmal traurigen, eine Kuh war ernsthaft erkrankt, der Tierarzt versuchte alles. Doch nach der Geburt ihres Kälbchens brach sie endgültig zusammen. Nun steht das süße kleine Wesen nachts unter Rotlicht, damit es nicht friert.
Allerdings diente meine kleine Tour diesmal im Wesentlichen einem Arbeitseinsatz. Teppichreinigung nach Regenwasserschaden. Und wenn man schon ran muss, kann man auch gleich den Teppichboden so weit es geht (ohne Verrücken schwerer Möbel) gründlich shampoonieren. Es war ein ordentliches Stück Arbeit, aber es blieb auch Zeit fürs Laufen oder einen Abstecher im Lieblingslädeli dem "Leseglück" in Steffisburg oder einen Besuch im Museum und Gelände von Aventicum (heute Avanches), der einst mit ca. 20.000 Einwohnern größten Stadt in Helvetien zu römischer Zeit.
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Ehemaliges Osttor von Aventicum |
Läuferisch entwickelte sich die Woche ... durchwachsen.
Dienstag Intervalle. Ich sehe die Pace wegen des profilierten Geländes etwas gelockert, versuche, die Tempoabschnitte möglichst auf ebene Abschnitte zu legen und werte Bergaufanstrengung, wenn auch langsamer, so doch auch als schnell (da ja auch fordernd). Aber irgendwie ist immer jemand gegen mich. Beim ersten Intervall muss ich auf dem schmalen Weg einem Liefer-LKW Platz machen. Wenn auch kurz, so eine Unterbrechung ist doof. Bei den nächsten beiden kommt mir jeweils ein Landwirt mit überbreitem schweren Gerät entgegen, wieder seitlich raustreten. Aber man bedankt sich hier immer freundlich. Nur der Porschefahrer, der seinen froschgrünen SUV unbedingt auf Nebenwegen bewegen will, hätte gut vorbeigekonnt, hat die Sache aber doch nicht so im Griff, also wieder rechts draus. Ohne Dank.
Donnerstag komme ich verspätet weg, da eine nette Videoplauderei mit einem früheren Kollegen von gut 3 Stunden mich länger als geplant daheim festhält. Also Mittagswärmelauf. Doch die moderate Tempovorgabe lässt sich über die 15 km dennoch umsetzen.
Freitag entwickelt sich schlichtweg zum Desaster. Plansoll: 20 km, davon 18 km in 6:25 Min/km. Normalerweise leicht machbar. Es ist noch nicht einmal zu warm, es gibt angenehm kühlenden Wind, ich habe Wasser dabei und kann auch Waldschatten mitnehmen. Trotzdem. Es wird nur schwer wie Wassergymnastik 😒😓. Ich quäle mich, keine Kraft im Körper, immer mehr Zwangsgehpausen. Die Tempovorgabe "übertreffe" ich mit 7:09 Min/km mehr als deutlich. Daheim falle ich umgehend in tiefen Schlaf. Später sehe ich, dass der Puls nach einer Stunde viel zu hoch sprang und dort blieb. Und das, obwohl dies überwiegend Abwärtspassagen waren.😣 Das macht den ganzen Schwung der vorletzten miraculösen Superwoche gefühlt zunichte.
Samstag geht es zurück auf rheinisches Terrain. Sonntag steht ein langer Lauf mit 30 km an. Lust habe ich weniger als gar keine.
Immerhin ist es frühherbstlich kühl und zunächst bleibt die Sonne lieber hinter den Wolken. Ich laufe zuerst knappe 10 km, kehre zur heimischen Haustür zurück, wo ich Wasser und Energiegel deponiert habe. Auch auf ein nun angezeigtes leichteres Sommertop kann ich wechseln. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, aber nicht zu warm.
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Möwen auf rheinischem Acker |
Es läuft sich dann doch besser als erwartet. An einem Verkaufsschrank an einem einsam gelegenen Gutshof schaue ich immer gern neugierig hinein. Derzeit gibt es Produkte aus dem eigenen Garten.
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SB-Hoflädchen |
Dann geht es weiter in ein Nachbardorf, wo ich die Option hätte, durch eine Waldpassage an der Erft Schatten zu genießen. Doch diese Karte muss ich nicht ziehen. Inzwischen sind wieder dunkle Wolken über mir, fast friere ich in meiner leichten Bekleidung. Also trippele ich gemütlich weiter durch die Sträßlein des Ortes, bevor ich für die letzten 10 km wieder in meinen Ortsteil wechsle.
Dort ist heute Garagentrödel angesagt und ich kann an zahlreichen Ständen und vielen Kaufinteressierten vorbeilaufen.
Gottseidank läuft es diesmal besser, als beim 20er zwei Tage zuvor. Klar, 30 km sind anstrengend. Aber ich kann die galante Tempovorgabe von 7:30 Min/km sehr gut umsetzen. Unterbieten will ich sie nicht, der Körper soll sich ja an lange Aktivität gewöhnen. Danach bin ich doch wieder zuversichtlicher und versöhnt mit dem Desasterlauf zuvor.
79,1 Wochenkilometer. So etwas hatte ich noch nie.
Die kommende Woche wird genauso fordernd, aber dann folgt schon der planmäßige Cool-down vor dem großen Ereignis.