Freitag, 7. November 2025

Martinslauf Sindorf (10 km) 2025

Nach 4 Jahren klappt es endlich wieder einmal, beim lokalen Martinslauf anzutreten. Dabei findet der in unserem Ortsteil statt, wir umrunden auf der Strecke quasi unser eigenes Haus!

Die Startnummern holen wir uns am späten Nachmittag ab. Es lohnt noch nicht einmal, dafür die Räder aus der Garage zu schieben, zu Fuß sind wir schneller. 😂

So können wir später ohne lästige Umkleideaktion und Beutelabgabe zeitnah zum Start um 18.45 Uhr traben, und damit gleich das Aufwärmen absolvieren.
Am Start-/Zielgelände herrscht reges Treiben. In diesem Jahr nehmen allein am Hauptlauf knapp 600 Sportbegeisterte teil, hinzu kommen noch die Kinderläufe.



Der Vollmond erhellt uns noch ein wenig das Areal, später haben wir keine Zeit mehr, ihn zu bewundern.
Das Prinzip des Laufs ist Selbstmanagement. Man kann sich während des Rennens entscheiden, ob man eine, zwei oder drei Runden á 3,33 km läuft. Im Maximum also eine 10-km-Distanz. Für Chris und mich steht fest, dass es natürlich die 3 Runden sein werden!
So wartet dann bei 10° ein großes Starterfeld darauf, losgelassen zu werden. 



Alle zählen laut herunter, und auf geht's .... erstmal nicht so ganz. Jedenfalls nicht, wenn man nicht ganz vorne steht. Denn um Gedränge auf der Strecke zu vermeiden, wurde ein "Flaschenhals" eingebaut, eine Barriere, durch die maximal 2 Läufer nebeneinander starten können. Und das dauert eben.
Nach 2 1/2 Minuten können wir dann aber doch auf die Piste. Da die ersten 10 Plätze m/w später nach Zieleinlauf vergeben werden (also Bruttozeit) wurde gebeten, dass sich alle etwa nach ihrem Leistungsvermögen einordnen sollen. Welch fromme Bitte... Lässt eine Naschkatze ein Leckerli liegen, nur weil noch nicht Fressenszeit ist...?



Ich merke schnell, dass ich mich mal wieder zu brav eingeordnet hatte. Auf den ersten Gassen ist noch Raum und ich kann die ersten Langsam-Tuckernden schon auf wenigen 100 m überholen. Aber dann folgen 2 km auf Spazierwegen im Grünstreifen unseres Viertels, und die sind schmal. Doch gerade hier laufen gemütliche Schnatter-Grüppchen nebeneinander und man kommt kaum vorbei. Außer, man riskiert übers Gras zu laufen, wo die vielen kleinen tierischen Tretminen lauern.😐
Also wird dieser Abschnitt auf der ersten Runde mein langsamster. Nicht weil ich nicht könnte, sondern weil ich muss. Immerhin gibt das Frust-Adrenalin zusätzlich Schub für die Beine! 😁 Den kann ich nutzen, als das Rennen wieder auf breitere Wege einmündet.
Ich bin "drin" und es läuft flott!



Der erste Zieldurchlauf. Die ersten 100 verlassen das Rennen. Da sich das Feld zudem auseinander gezogen hat, habe ich endlich mehr Freiraum. 

Laternen vor dem Zieleinlauf

Auf meinem km 4 kommt der Führende von hinten und überrundet uns. Ja die Jugend hat schon noch mehr drauf...  bewundernswert. Aber ich gebe auch was ich kann, mein Puls ist längst am Anschlag.

Besonders auf den Spazierwegen im Grün ist die Beleuchtung sparsam und ich bin froh über meine lichtstarke Stirnlampe. Gottseidank ist der letzte Regen länger zurück und das herumliegende Laub ist eher trocken, auch Matschpfützen bleiben uns erspart.
Ich überhole und überhole. Einmal taucht ein Mann in meinem Lichtkegel auf, dessen Longtight irgendwie seltsam sitzt, so tief... Ähm... Ok, da mag wohl der Gummi nicht mehr halten, jedenfalls muss er seine Hose mit den Händen immer wieder hochziehen. Auch eine Art der Beschäftigung beim Laufen. 😅

Zweiter Zieldurchlauf, nun gehen 150 raus und es bleiben noch 334 auf der Strecke. Also noch mehr freier Raum und nun einige Gehende, an denen ich locker vorbeirenne. Wobei das mit der Lockerheit sich allerdings auch relativiert. Ich muss ziemlich beißen, will das aber auch. 


Ein vielleicht einige wenige Jahre jüngerer Läufer hängt schon eine Weile an mir. Bei km 9 schiebt er sich vorbei. Den nehme ich als Zugläufer, hänge mich nun meinerseits dran. Im Doppel überholen wir eine arg schnaufende Teilnehmerin. Nicht dass die uns nun als Zieher nutzt... Aber ihr Keuchen wird leiser. Wir passieren einen jungen Mann, gehend, ca. 500 m vor dem Ziel. Das will er sich aber nicht bieten lassen, nimmt alle Kräfte zusammen und stürmt davon, uneinholbar.
Die letzte Kurve, noch knapp 150 m. Jetzt müsste ich ansetzen, will ich meinen Vordermann noch überholen. Ich gebe Gas, die Beine holen aus, und es gelingt! Ich fliege -gefühlt- an ihm vorbei, er kann nicht mithalten.
Im Ziel bin ich völlig außer Atem, alles gegeben, und es hat gut getan.😀
Im Gewusel suche ich die Weckmänner-Verteilstation und hole mir mein hart erarbeitetes Exemplar.
Meine AK habe ich mit meinen 58:50 gewonnen (ok, wenn all die anderen Damen dieser AK daheim geblieben sind 😉), bin 35. von 104 Damen und noch im 2. Drittel des Gesamtfeldes. Das ist doch mal wieder was. Chris hat trotz Magenkrämpfen noch eine 52:40 erzielt und den 2. Platz seines AK-Podiums geholt.

Zielperspektive

Sonntag, 2. November 2025

Jahresendlauf Athletik Waldniel 2025

Es hätte noch ein wenig Luft nach oben gehabt. Aber wie das manchmal so ist. Wir waren jedenfalls angemeldet im beschaulichen Waldniel zum Jahresendlauf nach Baukastenprinzip: Man läuft in 4,2-km-Runden bis maximal Marathondistanz, jeder wie er mag, alles kann, nichts muss.

In der Woche zuvor hatte ich sogar noch ein richtig schickes Trainingsterrain, dazu später mehr. Aber dann erwischen mich irgendwelche Bazillen, Mattigkeit, Kurzatmigkeit, dicker Kopf. Doch der Infekt bleibt auf halber Strecke stehen, geht nicht richtig weg, kommt aber auch nicht richtig raus. Also schone ich mich und dann muss ich halt sehen, was in Waldniel gehen wird.

Jedenfalls spielt das Wetter mit. Bei kühlen aber teils sonnigen und trockenen Bedingungen finden sich knapp über 200 Läufer im Stadion ein. Man kann schonmal einen Blick auf die Medaillen werfen. In diesem Jahr eine Neuerung, 3D-Druck. Und natürlich in pink, entsprechend den Vereinsfarben. 😉

Pünktlich um 10 heißt es dann Start frei!




Der Rundkurs bietet von allem etwas.
Zunächst geht es oberhalb des Stadions entlang, ...


... dann an einigen ruhig gelegenen Wohnhäusern vorbei, ...


... eine kleine Anhöhe hinauf, ...


... über freies Feld ...


... wieder bergab durch eine kleine Flussaue ...


... über leicht matschige Feldwege ...


... zurück nach Waldniel ...


... durch die Hintertür ins Stadion ...


... einmal Zielluft schnuppern, am Verpflegungsstand zugreifen und auf die nächste Runde gehen.


Ich suche mir bewusst Bremsläufer aus und will hier in gar keinem Fall groß angreifen, aus Gründen. Die erste Runde fühlt sich auch entsprechend mau an. Aber erstmal reinkommen. Das Feld zieht sich bald auseinander, was das Navigieren vor allem auf den matschigen Passagen erleichtert. 
War mir bei unserer Ankunft extrem kalt, hat sich das inzwischen gegeben. Die zwei, drei kleinen Anstiege trugen dazu bei. Auch die Sonne strahlt des öfteren und gibt ein wenig Extra-Motivation und Wärme.


Auf der zweiten Runde fühle ich mich ganz wohl, auch wenn ich immer wieder auf die Uhr linse. Ich bin langsam unterwegs, wie geplant.
Auf Runde 3 überlege ich hin und her. Soll ich 5 Runden, also Halbmarathon anpeilen? Oder lieber vorsichtig bleiben...?
Sicherheitshalber gehe ich die kleinen Anstiege schonmal, damit der Puls nicht ab durch die Decke geht.


Drei Runden, also 12,6 km sind absolviert. Schonmal ein guter Wert für den Tag. Runde 4, keine Frage, wird angeschlossen.
Aber da merke ich dann doch, dass es nicht so mein Tag ist, wie befürchtet. Ich ringe mit mir. Es wäre nur noch eine Runde mehr, so ein Halber heute wäre doch prima. Andererseits, was bringts, außer dem eigenen Affen Zucker zu geben? Gegen Ende der Woche steht noch ein Lauf an, den will ich unbedingt bestreiten, also nicht hier alles raushauen und dann flach liegen.
Inzwischen fühlt es sich auch zunehmend schwer an. Ich entscheide mich: Ein Stück vor mir laufen noch ein paar Läufer, das wäre ein nettes Zwischenziel, die noch zu überspurten, soviel bekomme ich noch hin, und dann ab durch den Bogen und die Sache ist erledigt. 1:51:27 für 16,9 km sind nicht mehr als ein nettes Trainingsläufchen, aber genau richtig für heute. Nur dass meine Uhr das als "Unterforderung" wertet, finde ich etwas unfair.

Chris dreht seinerseits 7 Runden, ihm fehlt auch ein wenig Training, aber er ist auch zufrieden mit dem Tag. Und das ist, was zählt.


Tja, und mein Trainingsgelände die Woche über wäre Berlin gewesen. Die Laufkleidung war dabei. Ich hatte mir eine Woche Kultur dort gegönnt, Museen, Sightseeing, Berliner Luft schnuppern. Und was wäre da besser gewesen, als über Ku'damm, Unter den Linden zu laufen und natürlich durchs Brandenburger Tor! Aber obwohl ich mir die Zugfahrt mit Maske gönne (ich muss innerlich schmunzeln über das altbekannte Gefühl), kam halt wie schon beschrieben etwas bei mir an. Zudem war das Wetter teils sehr regnerisch und stürmisch. Und die geplanten Museen wollte ich auf alle Fälle erleben und nicht im Hotelbett liegen.



Berlin ist jedenfalls wie immer, spannend, interessant, aufregend, vielseitig, quirlig, erschöpfend. Mein Programm (u.a. Alte Nationalgalerie, Altes Museum, Jüdisches Museum, Zoo, Museum Barberini) machte mir viel Spaß, wie auch die damit verbundenen Stadtspaziergänge. (Für Chris war die Dosis etwas zuviel, er bezirzte daheim die Katzen).
Auch konnte ich mich weiter mit Zeichnen befassen. Nachdem ich vor einer Weile einen "Urban Sketching"-Workshop besucht hatte, reizt mich diese Disziplin sehr. Zur vereinfachenden Erläuterung: Es geht dabei darum, einfach kurz und prägnant, gern im eigenen Stil städtische Motive zu skizzieren. Nicht in allen Details und ausgefeilt, sondern auf das Wesentliche begrenzt. Wie zum Beispiel eine WhatsApp-Nachricht im Vergleich zu einem handgeschrieben Brief oder eine knappe Notiz statt eines ausführlichen Aufsatzes.
Es gibt noch viel zu lernen, aber meine Anfänge gefallen zumindest mir ganz gut. 😊




Und so kam ich auch zu meinem ganz eigenen kleinen Monet (Westminster Bridge, Scharf Collection in der Alten Nationalgalerie), vom Original nur geringfügig abweichend... 😆





Samstag, 18. Oktober 2025

Höhepunkte in den Bergen

Gelaufen bin ich auch, doch anderes war spannender. Zum Beispiel zum Frühstück aufs Stockhorn zu fahren. Vor allem, wenn man im Tal bei trübem, nasskalten Wetter in die Gondel steigt und oben Sonne, blauen Himmel, Kaffee, Bircher Müesli und andere leckere Sachen genießen kann.

Dumm nur, wenn man die Sonnenbrille unten gelassen hat. Warum auch mitnehmen, wenn die Gipfel -vermeintlich- in den Wolken sind...😏


Direkt rechts neben den Antennen: Eiger, Mönch und Jungfrau



Und dann war ja der große Tag des Dorfes, 100-jähriges Viehschau-Jubiläum. Zum Glockentraining für sonst "klanglose" Kühe kamen diverse Aufhübschungsmaßnahmen hinzu: Scheren, Klauenpediküre, Frisieren, Glanzspray, etc. Vorhandene Hörner werden poliert, noch nie habe ich so glänzende Exemplare gesehen! Am Tag vor dem Ereignis spülten auf allen Höfen die Hochdruckreiniger den Kühen die letzten Staubkörnchen und sonstige Feststoffe vom Fell.

Heute Morgen musste dann früher gemolken und die Milchlieferantinnen mit ihren Ausgehglocken ausgestattet werden. Abmarsch kurz nach 7 auf die rund 1 km lange Strecke zur Festwiese. Trotz Nervosität der meisten Zwei- und Vierbeiner kamen alle wohlbehalten an.

Wir machten uns am Nachmittag auf den Weg. Bei strahlendem Wetter sahen wir uns im bunten Treiben um. Gute 350 Kühe wurden präsentiert und einige auch prämiert.





Blitzblank!




Wir waren gerade rechtzeitig, um die Miss-Wahlen zu verfolgen. Miss Fahrni, Miss Euter, Miss Zitze wurden gekürt und vom zahlreich anwesenden Publikum bewundert. Hinzu kamen diverse Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien. Unsere Vermieter erhielten einen speziellen Preis: Die Vorzeigekuh des Hofes, 17 Jahre alt und mit bisher 104.000 abgegebenen Litern Milch wurde für ihr "Lebenswerk" geehrt. Zur Feier das Tages wurde sie gefahren, sie ist nicht mehr ganz so gut zu Fuß auf dem weiten Weg zur Viehschau.






Direkter Größenvergleich: Holsteiner vs schweizer Fleckvieh

Dann wurden die Kühe abmarschfertig gemacht, also Glocken wieder angelegt und mit Blumenschmuck ergänzt. 



Die Herden wurden einzeln und mit kleinem Abstand auf den Heimweg geführt, entlang eines Spaliers von Zuschauern. Besondere Beachtung schenkten ihnen ... die Artgenossinnen auf den umliegenden Weiden! Sie schauten höchst interessiert bis verwundert.
Wie gern würde ich Kuhgedanken lesen können...







Und dann endlich können die Kühe "unseres" Hofes den Einkehrschwung ansetzen. Begrüßt werden sie vom lauten Muhen ihrer Artgenossinnen im Stall, die heute frei hatten. Glocken und Blumen werden ihnen abgenommen und dann ist plötzlich Ruhe auf dem Hof.
Welch ein Kontrast zu den emsigen Tagen vorher.





Auch für uns folgt morgen der Einkehrschwung heimwärts. Bis in Kürze wieder an diesem schönen Ort.