Sonntag, 13. März 2016

Zielerreichung

Meine Hassliebe einer Marathonvorbereitung - der lange Lauf am Sonntag.
Liebe - weil es so ein langes, intensives Lauferleben ist.
Hass - weil es auch "hinten raus" schonmal schwer werden kann.
So wie heute.
Dabei ist es eigentlich ein wunderbarer Lauftag, nur eine leichte Brise, angenehme Temperatur, blauer Himmel.

Der aufkommende Frühling ist greifbar. Die Enten alle nur paarweise unterwegs, außer die beiden Erpel, die unentwegt flatternd und rudernd ihren Rang auf dem kleinen Wasserlauf auskämpfen.
Schneeglöckchen und Krokusse säumen noch vereinzelt den Weg.

Ich möchte in der Nachbarkreisstadt einen Brief persönlich einwerfen, nicht aus Knauserigkeit sondern aus dem Wunsch der sicheren Übermittlung. Das gelingt im zweiten Anlauf, der erste endete an einem exquisiten, aber leider geschlossenen Schmiedeeisengitter, das den Weg zum wenige Meter dahinter liegenden Briefschlitz verwehrt. Dumm. Eine Runde um den Block gedreht, vielleicht gibt es vom Parkplatz aus einen Zugang? Nein. Also wieder noch vorne, und wie bestellt steht doch nun das Gitter auf!

Also Aufgabe erfolgreich erfüllt.
Und zudem gegenüber im Apothekenschaufenster eine hübsche Osterdeko entdeckt und verewigt.









Ich mag ja solche alten Dinge, die sicher viel erzählen könnten, wenn sie denn könnten.










Was mir auch gefällt ist solches wie auf diesem Foto.
Wenn Natur einfach so Beton ignoriert und hässlichste Bauten einen kleinen Farbtupfer bekommen.








Große Streckenanteile geht es am Wasser entlang. Hier die Stelle, an der der kerzengerade durch die Landschaft gepflügte künstliche Erftflutkanal vor 2 - 3 Jahren renaturiert wurde (wenn man etwas Künstliches überhaupt der Natur wieder zuführen kann). Jedenfalls wurde ein mäandernder Flusslauf in einer kleinen Auenlandschaft angelegt. Mal sehen, was sich dort so entwickelt. Angler zieht es jedenfalls schon an.

Ja das Laufen... Ich habe meinen Rucksack mit einem halben Liter Mix (Wasser-Salz-Maltodextrin) dabei. Alle halbe Stunde greife ich zu. Kann aber nicht verhindern, dass die Beine zunehmend müde werden.
Schon bei km 12 gelüstet es mich dauernd nach zitronensaurem Flüssigen. Nun ja, das wäre dann zu Hause verfügbar.
Bei km 15 greife ich zu einem Dextro-Täfelchen, das hat Zitronengeschmack, aber diese geballte Süße, die damit einhergeht, werde ich nie mögen.
Wahrscheinlich hätte ich besser am Vortag literweise getrunken. Ist jetzt aber auch zu spät. Wenigstens der Fuß macht brav mit.
Gegen Ende habe ich ganz schön zu beißen. Der Lauf zeichnet sich überhaupt durch eine ziemliche Bandbreite des Lauftempos aus. Ich konnte mich wohl mit mir selber nicht auf eine gleichmäßige Pace einigen.
Aber immerhin, der Puls hält sich sehr moderat.

Daheim erfreut der V800 mit seiner putzigen Animation. Wobei er mein eigentliches Ziel des Tages nicht kennt. Die Zielerreichungsmeldung bezieht sich nur darauf, dass ich die normale 100%-Tagesaktivität, die für Menschen meines Alters als gut erachtet wird, erreicht wird. Meine 22 km von heute werden in diesem Zusammenhang als 395% erreicht vermeldet.
Wäre das Bild animiert könnte man sehen, dass das Männlein (He, was ist eigentlich mit Gender?!) sich mit flotter Geste den Schweiß von der Stirn wischt.




Was aber mein wahres Ziel war, et voilà: Eine kleine Reminiszenz an München. Ein Radler aus Hacker-Pschorr und Zitronenlimo, das fließt sowas von prickelnd in den dürstenden Körper!
Diese Flasche hatte ich sogar in der Schweiz gekauft, wohin sie aus München wohl importiert wurde, und anschließend den Weg ins Rheinland fand.
Denn leider habe ich das Ziel, diese Marke irgendwo in meinem Umfeld aufzutun, noch nicht erreicht.
Aber das gebe ich nicht auf!







9 Grad, 22,1 km,  2:28:15, (6:42 Min/km), HF 135

10 Kommentare:

  1. Schöne Impressionen von deinem langen Lauf, liebe Elke! Ich mag solche alten Objekte mit viel Geschichte auch sehr gern!

    Was die Zielerreichung angeht: Da ist man bei Polar nicht so anspruchsvoll ... ich glaube, ich habe schon die höchste Zielstufe eingestellt und übertreffe diese trotz Verletzung fast jeden Tag. Heute haben sich anderthalb Stunden Radfahren und ca. 4 km Stadtbummel bislang zu 334% aufsummiert! ;-)

    Liebe Grüße,
    Anne

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    1. Liebe Anne,
      das Männlein ist so eines der Dinge, die ich bei Polar nicht so ganz ernst nehme. Wenn man nach der angegebenen Erholungszeit ginge, käme man auch mit einem richtigen Marathobntraining kaum durch. Das Ding ersetzt eben nicht den eigenen Kopf der Läuferin ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    wow! Was für ein Wetterchen! Was für ein Lauf!
    Hut ab - die Kilometer hast du vorbildlich abgespult. Da war die Belohnung hinten nach mehr als verdient! :D
    Das Bild des Löwenzahns in der Mauer ist wirklich besonders nett. :)

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    1. Liebe Doris,
      naja, gemäß Plan hätten es 24 km sein sollen. Aber ich wollte vom letzten Wochenende proportional nicht so viel steigern.
      In der Mauer wird das sonstige Un-Kraut Löwenzahn glatt zum Star!
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,

    22 km gewubbt, nur das zählt. Und wenn sie so locker gelaufen wären, hättest Du ja gleich noch weiter können ;-) Aber Du hast Dein Ziel ja so schon vierfach übererfüllt :-)

    Du liegst bestens im Rennen und der Fuß macht brav mit. Das ist super!

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      22kommaeins - um genau zu sein ;-)! Der Plan hätte 24 km gewollt, aber ich wollte vom letzten Wochenende nicht so viel steigern. Passt schon. Ich will nicht riskieren, dass plötzlich unten links was passiert. Wir verstehen uns, als Bruder und Schwester im Lauf mit nöligen Füßchen ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Wenn dir Dextroenergen ohnehin nicht schmeckt, dann google mal, was Traubenzucker mit deinem Blutzuckerspiegel anrichtet.

    Das Mauerblümchen freut auch mein Herz!

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    1. Genau deswegen nehme ich Traubenzucker, wenn überhaupt, auch erst gegen Ende. Aber gestern wollte mein Körper das.
      Schwerter zu Pflugscharen, Betonritzen zu Senkrechtbeeten!
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    die Bilder sind sehr schön :-).
    Das Blümchen in der Mauer ist so genial. Auch der kalte und harte Beton kann die Natur nicht aufhalten. Einfach toll zu wissen.
    22 Km sind schon ne ganze Menge und da kann es einem schon mal die Kraft vermissen lassen. Wichtig ist ja nur, das du durchgehalten hast. Beim nächsten Mal wird es vielliecht wieder anders und dir fallen die KM viel leichter.
    Der Fuß scheint ja auch ganz brav zu sein.
    Und nach 395% erreichtem Tagesziel kannste dich ja 3 Tage ins Bett legen :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      mit den 22 km bin ich auch zufrieden. Dieses Frühjahr sind eben die Rahmenbedingungen andere. Und dass die Kondition dann gegen Ende der 10 Vorbereitungswochen kommt, habe ich ja schon erfahren, auch wenn die Geduld bzw. Zuversicht da nicht immer so vorhanden ist.
      Ja, der Fuß ist sehr brav, aber 3 Tage ausruhen is' nich! Nur die Harten ..., Du weißt ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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