Sonntag, 11. Juni 2017

Von vorne

Diese Woche ist gekennzeichnet durch den "Von-vorn-Modus", wie ich ihn mal nennen will. Auf ein neues, also quasi von vorn in den 16-Wochen-Trainingsplan für den nächsten Marathon, Berlin in diesem Falle.
Und so darf ich schon 40 gelaufene km auf den Plan verbuchen. Zuzüglich einer kleinen Elli-Tour heute.
Nach dem Einstand in der Schweiz folgten ein 8 km-Lauf, ein 13'er und ein 15'er.
Für den 15'er hatte ich mir etwas neues ausgesucht, im Gebiet der Sophienhöhe, also dem künstlichen Berg aus Tagebauabraum.
Am späten Nachmittag erreiche ich den Wandererparkplatz und laufe ein geraumes Stück unten am Rand entlang. Eigentlich ein schönes Terrain, wenn da nicht die stechende Sonne wäre. Ich habe mich ein wenig verkalkuliert in der Einschätzung der Wirkung dieses Sterns und infolgedessen kein Wasser mitgenommen. Was ich ziemlich bereue. Gute 7 km werde ich gebraten.

Aber wenigstens will ich bis zu den alten Meilensteinen (Repliken) kommen, die am Rande der ehemaligen B 55 aufgestellt wurden.

Der älteste ist ein römischer Meilenstein aus dem 4. Jh.








Ehemalig ist die Bundesstraße deshalb, weil sich auf ihr inzwischen der künstliche Berg auf einer Grundfläche von 13 km² breit macht. Einst lief sie schnurgeradeaus bis zum Horizont. Habe ich selber noch befahren, als Führerscheinfrischling.








Ich nehme mir vor, den Berg ein Stück weit zu erklimmen. Weise Entscheidung. Kaum bin ich in den Wald eingetaucht, umgibt mich angenehme Kühle.
Sieht das nicht aus wie irgendwo im Schwarzwald? Die Vögel zwitschern, es duftet nach Wald.
Herrlich. Da nimmt man auch den kräftigen Anstieg in Kauf.





Die Sophienhöhe ist in einer Art Stufensystem angelegt. Auf jeder Stufe geht es einmal herum, und dazwischen immer wieder solche Verzweigungen.










Oft habe ich sehr lauschige Abschnitte. Die Luft erfrischt ganz wunderbar und ich habe das Gefühl, in ein Sauerstoffbad zu tauchen. Die Plackerei in der Sonne wird vollends kompensiert.








Aber immer wieder kommen Abschnitte, in die die Sonne einfallen kann.










Und nicht zu vergessen, kleine Ausschnitte die Weitblick gestatten.


Hier oben läuft es sich herrlich, völlig allein ziehe ich meine Bahn.
Ich mache einen Abstecher zum Auto und nehme ein paar Schluck des dort deponierten Wassers. Aber danach geht gar nichts mehr, hier unten am Fuße des Berges ist es drückend schwül.
Von vorn ist auch mein Magen-Motto. Nachdem ich ihn nach meinem Prag-Ärger checken ließ, darf ich nun 6 Wochen lang ein Medikament nehmen.
Wenn es hilft, ist es ja ok. Die erste Woche ist schon rum.

Während ich mich dieserart betätige, ziehen daheim die Mitbewohner ein knallhartes Chill-out durch.

Heute schließt sich noch eine kleine Postillion-Tour in den Nachbarort mit Elli an. Bei 28° geht das dank Fahrtwind wunderbar. Dummerweise ist der Briefkasten, den ich beliefern möchte, am zentralen Platz, auf dem irgendeine Festivität mit vielen Bierständen und einem Sportareal in der Mitte (Fußball? Beach-Volleyball?). Rasch schiebe ich mein Gefährt hindurch, aber so etwas Auffallendes bleibt nicht unbeachtet.
Als ich umkehre, ruft mir ein fröhlicher Zecher zu, er wolle nun aber mal was sehen. Gern, ich rolle zurück, umso schneller bin ich wieder raus aus dem Getümmel. Ein paar Regentropfen nehme ich gern als zusätzliche Kühlung mit.

16 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    ich glaube ich habe schon erwähnt, dass ich Dich um die Sophienhöhe beneide, so ein tolles Trainingsrevier. Es ist ja schließlich nicht immer so warm :-)

    Ach herrje, Du trainierst schon auf Berlin? Mach mir bloß kein schlechtes Gewissen :-P

    Medikamente für den Magen? Ich drück die Daumen, dass die Therapie erfolgreich sein wird!

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Moin Volker,
      ja, die Höhe ist wirklich prima, auch wenn mich wohl ein wenig die Autofahrt dorthin stört.
      Dir ein schlechtes Gewissen machen? Niemals! Möchte nur meine Chancen ein wenig erhöhen, gut durchzukommen. Daher auch die Magentherapie.
      Danke Dir und liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    die Wahl der Strecke war bei den Temperaturen seht klug! Da kann man auch mal eine Autoanfahrt in Kauf nehmen (ich mag das sonst ja auch gar nicht). Und wow - es geht schon wieder los bei dir!! Ja klar, die Zeit rennt und du eben auch! ;)
    Alles Gute für die Magentherapie!!

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    1. Liebe Doris,
      ich werde das öfter machen, Auto hin oder her. War einfach eine so schöne Abwechslung. Ja, da ich nochmal die 16 Wochen machen will, gehts echt schon wieder los. Ja nun, das Jahr ist ja auch schon wieder halb rum.
      Danke Dir und liebe Grüße
      Elke

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  3. Mir ist gerade nach einer Regenerationsphase, und du startest schon das Training für den Herbst! Jetzt fühle ich mich schlecht ...

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    1. Na dann siehst Du mal, wie ich mich immer fühle, wenn Du mal wieder einen Ultra in einem Affenzahn abgerissen hast, wie ich ihn noch nicht mal auf kürzeren Strecken hinbekomme. Naja, bist ja auch jünger und 'n Kerl ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    es ist schon cool im Wald auf einem Berg wenn es so warm ist, oder?
    Dann weißt du auch, warum ich so sehr genieße auf dem Berg zu wohnen und von Wald umringt zu sein :-)
    Im Winter schützt er vor dem Wind und der Kälte und im Sommer vor den ganzen Viechern und der Wärme.
    Herrlich.
    Ich drücke dir die Daumen das die Magentherapie hilft :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      ja klar ist so ein Waldlauf eine wahre Wohltat bei Hitze :-) Wobei aber dieser Hügelwald seine eigenen Viecher hat, Bremsen in rauen Mengen. Aber dagegen kann man sich ja eincremen.
      Danke Dir und liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    Du bist eine unbeugsam-harnäckige Durchbeißerin, die sich durch nichts vom eingeschlagenen Weg abdrängen lässt. Berlin also - eine gute Vorbereitungszeit wünsch' ich dir!

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    1. Liebe Lizzy,
      oh, wenn du wüsstest, wie die inneren Kämpfe da manchmal so sind.. Aber ich glaube, das kennst Du auch, oder?
      Danke Dir und liebe Grüße
      Elke

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    2. hmmm, darüber hab' ich jetzt einen Moment nachdenken müssen und glaube, dass ich eher nicht der Typ für innere Kämpfe bin. Überhaupt passt "Kämpferin" nicht zu mir obwohl viele das immer mal dachten, wenn ich mich bei einem Lauf auch mal "durchgekämpft" zu haben schien. Aber im Grunde war das nur selten der Fall, dass auch mal "Härte" und "Kampf" auftauchte und das dann äußerlich - wenn denn überhaupt. Meist wurden die Hürden mit Denkabschaltung und "locker machen und zulassen" überwunden. Tauchen innerlich Barrieren auf, gebe ich eher nach und lasse fließen nach dem Motto: es ist, wie es ist oder eben auch nicht ;)

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    3. Mh, da hätte ich Dich anders eingeschätzt. Aber vielleicht kommt es auch auf das jeweilige Thema an. Wenn einen etwas so richtig anstachelt, dann kämpft man doch dafür, setzt sich dafür ein. Ich kämpfe auch nicht für alles, manches/vieles ist es mir dann doch nicht wert. Und "locker machen und zulassen" ist ja auch eine Art Strategie.
      LG
      Elke

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    4. Wahrscheinlich ist es einfach eine Vokabelfrage weil jeder bei bestimmten Begriffen ein etwas anderes Bild im Kopf hat und im Prinzip meinen wir das gleiche ;)

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  6. Liebe Elke,
    auch ich wohne quasi auf einem Berg und muss nur zu Tür rausfallen und bin im Wald. Herrlich. Manchmal allersdings bewege ich auch das Auto, um andere Laufreviere kennenzulernen.
    Ich bin ja auch gerade im Marathonmodus und versuche langweilige flache Strecken an der Saar und Mosel zu vermeiden. Ist toll, wenn man im Wald einfach kreuz und quer laufen kann.
    Ich hoffe, die Tabletten funktionieren. Ich bin auch noch am rumprobieren mit meiner Marathonverpflegung.
    Liebe Grüße
    Karina

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    1. Liebe Karina,
      da hast Du dann ja super Bedingungen, vor allem, wenn man gern Schatten hätte. Und etwas Windschutz. Und gute frische Luft. Und wahrscheinlich auch noch Ruhe.
      Oh man, ich beneide Dich!
      Ja, Marathonverpflegung ist ein Thema für sich, da muss jeder für sich schauen, was wie passt. Die Tabletten vertrage ich gut, aber morgen kann ich die Dosierung halbieren :-)
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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