Auf und ab, beim Wetter, auf den Straßen durchs Bergland und bei meiner Laufform.
Bei zwei Läufen tue ich mich arg schwer, muss mich dem Kirchhügel erneut geschlagen geben. Ist es die Wärme, die teils schwüle Luft? Zu wenig getrunken? Müßig, einfach durchplagen.
Dafür werde ich heute belohnt. Es ist herbstlich bei 14°. Und plötzlich ist der Knoten auf.
Es läuft locker und ich nehme mir den Kirchhügel vor. Wäre doch gelacht. Mit Anstrengung, aber immerhin laufend schiebe ich mich Meter um Meter hinauf der Kirche entgegen. Von links nähern sich auf einem horizontalen Weg 3 Radler. Aus dem Augenwinkel nehme ich war, dass sie mein Tun beäugen. Mein Geist ist mit anderem beschäftigt. Mit der inneren Diskussion zur Frage, wann Schnaufen in Röcheln übergeht und ob ich mich schon im letztgenannten Stadium befinde.Kurz vor dem höchsten Punkt treffen wir zusammen. Das Radlertrio könnte altersmäßig Großvater, Tochter und Enkelin sein. Die Tochter, ihrerseits schlank und sportlich gewandet, nickt mir vorbeifahrend anerkennend zu und ruft "Ihr vermögget seckle!" ("Sie können echt laufen!"). Wie nett! Es gelingt mir, ausatmend meine knappe Luft mit den Stimmbändern zu koordinieren und ein "Danke" abzusetzen. Das Lob hilft, dann auch die letzten Meter bis zum Plateau bei der Kirche nicht nachzulassen. Noch besser, der ältere Radler hat arge Mühe mit dem letzten Stück und verfällt in Zeitlupenzickzack, so dass ich mit meinem zugegeben auch nur marginalen Schwung noch an ihm vorbeiziehen kann.
Auch wenn die Wolken tief hängen, ich habe richtig Lust, heute eine etwas längere Runde zu drehen. Es werden am Ende 14,5 km mit 160 Höhenmetern. Kurz vor unserer Wohnung wird derzeit eine Brücke saniert. Und mit dieser wunderbaren schweizer Präzision wird auf die ohnehin gut sichtbare Ampel hingewiesen. Bis dorthin sind es 52 m, nicht 51, nicht 53, nein 52 sind es. 😊
Kurz vor der Haustür will Hofpony Calipo, schon 17 Jahre alt aber unvermindert frech, seine Streicheleinheiten. Ja gerne doch!
Ansonsten hatten wir in der Woche ein besonderes Erlebnis, eine Bubble-Übernachtung. Dazu ging es nach Graubünden, ins Val Lumnezia nach Lumbrein. 4 Stunden Autofahrt über Berge und Pässe, kurzweilig.
(Ab hier nichts Läuferisches mehr, nur noch ein wenig Sightseeing)
Wir schrauben uns durch Nebel den Susten-Pass (2224 m ü.M.) hinauf, gerade erst nach der Winterpause eröffnet. Auf der anderen Seite ist das Wetter besser:
Susten in Wolken |
Abwärts Richtung Wassen |
Da sich die schweizer Armee im Verteidigungsfall die Sprengung der Brücke offenhalten, zugleich aber natürlich gleichwohl die Passage der Engstelle für eigene Streitkräfte ermöglichen wollte, hat man einen Tunnel durch den Fels gezogen. Diesen Gang kann man heute erkunden.
Öff. WC im kleinen Anbau neben der Scheune links |
Doch zunächst ein kleiner Spaziergang in den Nachbarweiler Surin (30 Einwohner), über eine lustige Hängebrücke.
Crestaulta, Siedlungshügel mit hinaufführender Rampe |
Liebe Elke,
AntwortenLöschenweil das mit der Bubbleübernachtung - ich war ganz gespannt darauf, was gleich kommen würde und was das ist - irgendwie schräg und witzig ist, fange ich kommentierend hinten an. Denn die Phantasie gaukelte mir sofort vor, wie einen nachts und morgens neugierige Tiere umschleichen, die diese Menschenbubbles als Unterhaltungsshow sehen :o) Aber dazu war das Wetter wohl leider nicht gut genug. Schade auch für Euch - für ein mögliches nächstes Mal drücke ich die Daumen für einen Bubble-Sonnenaufgang aus dem modernen Märchenbuch ;)
Die Landschaft dort mit den gewagten architektonischen Konstrukten ist ein Träumchen! Es wundert mich immer wieder, wie Menschen in solchen Landschaften an Kriege überhaupt nur denken können (bzw. konnten) - geschweige denn, sie dort zu führen. Verrückt!
Zu den Preisen des Apfelstrudels fiel mir sofort ein: das geht auch ohne Schweiz in den Bergen. In der Tutzinger Hütte hat eine Portion Kaiserschmarren (ich habe ihn mir nicht aus preislichen sondern aus kalorischen Gründen versagt) auch fast 14 Euro gekostet (irgendwas zwischen 14 und 15 Euro … ich weiss die Centzahl nicht mehr).
Aber wenn man die Transportwege und Umstände bedenkt, das Zeug dorthin zu karren (die Hütte hat einen Lastenaufzug aber keinen Straßenzugang) und Menschen dazu zu motivieren, dort Jobs auszuüben, dann kommt zumindest mir das fast günstig vor.
Gespannt darauf wartend, welcher Art Berichte aus Frankreich hier auftauchen werden grüßt
Lizzy
Liebe Lizzy,
Löschenmir war in der Bubble gar nicht bange um Murmeltiere, Füchse oder andere nächtlichen Besucher. Aber vielleicht haben wir deren Besuch sogar verschlafen...
Den Kaiserschmarrenpreis kann ich angesichts der Anlieferumstände noch nachvollziehen. Der Oberalppass ist per breiter Straße erreichbar und mit Skiinfrastruktur bestens erschlossen. Aber egal, wir hatten Appetit drauf.
An der Schöllenenschlucht ist noch ein riesiges Denkmal für die russische Armee, die da mal vor viiielen Jahren mit den Franzosen gerungen hat. Österreicher hingen auch noch mit drin. Um was es genau ging, weiß ich aber nicht. Ja, kann man sich kaum vorstellen.
Frankreich wird lavendellila... ;-)
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke
AntwortenLöschenAh, hier sind jetzt also die Fotos dieser verlassenen Gegend - wunderschön! Irgendwie gefällt mir die Stimmung mit dem bedeckten Himmel - es passt gut zu den massiven Bergen.
Auch die Reise dahin über den Gotthardpass ist sehr eindrücklich.
Hast du gesehen, den roten Teufel links beim Tunneleingang? Wir hatten diese Legend so oft in der Schule, ich bin immer noch ganz fasziniert davon, insbesondere vom riesigen Teufelsstein.
Ich find's super, dass ihr euch auf dieses Bubble-Abenteuer eingelassen habt - man muss ja doch recht weit aus der Komfortzone raus. Aber es ist eine gute Erinnerung daran, dass all die Annehmlichkeiten um uns herum nicht selbstverständlich sind.
Geniesst das wärmere Frankreich!!
Liebe Grüsse aus dem kühl-bedeckten Zürich!
Liebe Catrina,
Löschenauf der Hinreise hatten wir nach dem Susten wirklich bestes Wetter, um die Landschaft bewundern zu können, es hätte nur einen Tag länger halten sollen...
Den Teufel habe ich gesehen und Chris waren Brücke und Sage natürlich bekannt. Mir eher weniger. Aber wenn man diese Stelle sieht, wird das nochmal sehr vorstellbar.
Die Bubble war mal was ganz anderes, dank dem haben wir auch mal eine ganz andere Gegend und nette Leute kennengelernt.
Wir freuen uns auf Frankreich!
Liebe Grüße aus dem heute sommerlichen Tor zum Berner Oberland!
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenha! Der Kirchhügel (und ein Radler) sind besiegt und da sieht man mal wieder, wie motivierend so ein netter Zuspruch doch wirken kann! Aber gelaufen bist du selbst und ob du jetzt dabei schnaufst oder röchelst, fragt hintenraus keine mehr! ;)
Oh und jetzt hat es geklappt mit der Bubble-Übernachtung! Du hast diese tollen Schlafstätten ja hier schon mal vorgestellt. Wie schade nur, dass euch der Sternenhimmel verwehrt blieb. Aber das Erlebnis "draußen" zu sein und die Umgebung, Witterung und eventuelle tierische Besucher so direkt zu erleben, blieb ja trotz der Wolken. Und wenn das ganze in einer so wunderschönen Gegend, quasi am Ende der Welt (bzw. Straße) stattfinden kann - umso schöner! :D
Liebe Doris,
LöschenDer Zuspruch und auch das läuferfreundliche Wetter haben sich wirklich positiv bemerkbar gemacht.
Und an die Bubble werden wir noch länger zurücksenden, auch wenn da das Wetter uns leider nicht so freundlich gesonnen war.
Liebe Grüße
Elke
Den Kirchhügel zu bezwingen war also doch "nur" eine Frage der Zeit. Wäre ja auch gelacht.
AntwortenLöschenIch schaue etwas neidisch auf die Fotos von eurem Weg zur Bubble ... jedes Bild eine Postkarte, total umwerfende Gegend dort. Sogar das öffentliche WC ist fotogen.
In so einer Bubble haben mal Bekannte von mir übernachtet, bei Gewitter. Das war wohl spektakulär :-) Sternenhimmel wäre natürlich toll für euch gewesen, aber das kann man sich halt leider nicht aussuchen. Trotzdem eine äusserst spannende Übernachtungsmöglichkeit.
Weiterhin schöne Urlaubstage und liebe Grüße!
Lieber Oliver,
LöschenDas öffentliche WC war natürlich witzig, innen sogar mit Papier, Seife, Handtuch, WC-Vorleger. Ich habe dennoch lieber auf ein Foto davon verzichtet....
Unwetter wäre etwas, was mir dort in der Bubble Angst eingebaut hätte. In diesem Fall soll man sich auch im Haus der Besitzer in Sicherheit bringen.
Ja, schade wars um die fehlenden Sterne, was aber eben auch nicht zu ändern ging.
Liebe Grüße, Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschengeschafft! Glückwunsch zum erfolgreichen Erklimmen des Kirchhügels im Laufschritt mit wohlwollendem Kommentar einer Einheimischen! Da ist doch das Auf- und Abschwellen der Laufform egal, du hast es eingetütet!
Richtig toll sind die spektakulären Bilder der Traumlandschaften dort in der Schweiz und von eurem Trip zur Bubble! Vielen Dank! - Die Legende über den Teufel musste ich natürlich gleich mal nachlesen. Sind doch ganz spannend solche alten Erzählungen!
Ob ich mich allerdings in so ne Bubble legen möchte, irgendwie weiß ich damit noch nichts anzufangen?! - Einen sternenklaren Himmel habe ich oft am Lagerfeuer sitzend erleben können, oder bei meinen Nachtläufen. Natürlich ist das im Gebirge nochmal etwas anderes, aber da würde ich dann lieber biwakieren, eine gute Ausrüstung hätte ich, kalt wird mir eh nicht so schnell, bei Regen hilft ein Tarp ... nur bei Gewitter ...! - Schade, dass es euch nicht vergönnt war!
Genießt euren Trip nach Südfrankreich und dann den Aufenthalt und das Wetter dort!
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
LöschenDanke, ja es ist immer wieder schön, wenn ein Knoten platzt. Nun fehlt nur noch das Rezept, dass das so bleibt. Immerhin konnte ich inzwischen in südfranzösischer Landschaft anknüpfen 😀
Die tolle Schweizer Landschaft hat die fast 4 Stunden Fahrt zur Bubble abwechslungsreich gestaltet. Meins wäre wiederum biwakieren nicht so. Aber diese Blase war mal ein interessantes kleines Abenteuer.
Liebe Grüße
Elke