Sonntag, 5. Januar 2025

Bedburger Silvesterlauf 2024

Noch nachzutragen ist eine kleine Tradition, der Bedburger Silvesterlauf. Von den Machern des Nikolauslaufs nach gleichem System: Keine Zeitnahme, keine Startnummern, freie Wahl der Distanz unterwegs (5,2, 10,5, 15,8, 21,1 km). Und am Ende lockt wieder schmackhaftes Backwerk!
Wir waren am Vorabend aus der Schweiz heimgekommen und so traf uns der Kontrast mit voller Wucht: Gestern noch prächtiges Winterwetter mit blauem Himmel, gleißende Sonne und strahlend weißem Schnee, heute grauer Himmel, diesige Trübnis und graubraunes Terrain. Nun ja, rheinischer Winter eben. Wenigstens braucht man keine Sonnencreme.
Knappe 300 Läufer und Walker finden sich dennoch ein. Man will sich ja sein Neujahrsfrühstück erarbeiten! 😀

Schon vor dem Start treibt mir der nasskalte Wind bei an die 0° die Tränen in die Augen, Mist, ich hätte ja meine Brille einpacken können. Dann geht es über altbekannte Feldsträßlein und -wege.





Nach rund 3 km die Kreuzung der ersten Entscheidung: Links gehts zurück und damit zum Ziel nach 5,2 km. Alle anderen biegen rechts ab.




Die Landschaft ist, um es zurückhaltend auszudrücken, nicht die tollste. Ehemaliges Tagebaugebiet, renaturiert mit Feldern und ein wenig Baumbestand. Und immer wieder Ausblick auf Kohlekraftwerke und Windräder. Dazu pfeift einem der Wind um die Ohren. Aber irgendwie passt das und ich mag diese Eintönigkeit, in der man sich voll und ganz nochmals in Gedanken dem ablaufenden Jahr widmen kann. Ja, wenn man im Voraus wissen würde, was einem alles so bevorsteht... Aber egal, man muss durch, so oder so.





Bald naht der Getränkeposten. Früher halbwegs wettergeschützt in einem massiven Holzunterstand. Seit dieser von Brandstiftern abgefackelt wurde, frieren die Helfer in einem Zeltpavillon. Doch bevor man diese erreicht, muss man durch etwas anderes durch. Eine Schlammpassage vom feinsten, ausweichen auf den Acker nutzlos, auch der ist hier wässrig. Seltsam, denn alle anderen Feldwege sind weitgehend ok.


Einige 100 m hinter dem Posten nähert man sich erneut der Kreuzung, diesmal aus der Gegenrichtung. Rechts abbiegen bedeutet Zieleinlauf mit 10,5 km, Alle anderen links entlang. Für mich ist klar, 10,5 km sind keine Herausforderung, noch eine weitere Runde im hinteren Teil des Areals sollte schon noch sein. Also renne ich links und kann gleich hinter der Abbiegung noch die beiden ebenfalls frierenden DRL-Sanitäter grüßen und bemitleiden. Unsereiner kann sich ja warmlaufen, aber die bibbern vor sich hin.


Beim erneuten Passieren der Kreuzung entscheide ich mich dann doch für Homerun mit 15,8 km rechts entlang. Chris ist da längst schon wieder links abgebogen. Klar, für ihn ist nur die Halbmarathonmarke angemessen. Und das, obwohl er sich beim Schneeschuhwandern 2 kapitale Blasen an den Fersen eingehandelt hat, die zur Unterstützung der Blasenpflaster noch Bandagierung der Ferse erforderten. Aber nun ja, die Harten und ihr Garten...
Am Ende lauert noch eine nette kleine Steigung, danach aber gleich wieder Gefälle und dann ist es geschafft.


Der Zieleinlauf ist ziemlich ruhig. Irgendwo bei den Fahnen drücke ich die Uhr ab. 1:39, voll ok. In der Hütte gibt es eine nette Urkunde und die ersehnte Brezel. Getränke werden auch gereicht.
Ich trabe locker aus, 1 km zum Auto, ziehe mich warm an und fahre zurück zum Ziel, um Chris zu erhaschen. Er kommt dann auch sehr bald, nach 1:59:44, zufrieden, da nicht von seinen Blasen nennenswert behelligt (jedenfalls sagt er das so).




Und so zieren unseren Neujahrsfrühstückstisch (und auch den des Folgetages) wieder die leckeren Bäckerbrezeln. Das Jahr hat gut begonnen.😊














12 Kommentare:

  1. Chris' Kleidung sah Silvester 2022 aber komplett anders aus :)

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    1. Das stimmt allerdings. Der Klimawandel hat uns dieses Jahr echt im Stich gelassen! ;-)
      Liebe Grüße, Elke

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  3. Super gemacht, liebe Elke!
    Das ist doch der perfekte Jahresabschluss! Schön, dass ihr beiden den Lauf trotz des nasskalten Wetters durchgezogen habt.
    Ich finde die Strecke übrigens gar nicht so öde – diese Eintönigkeit in Kombination mit den renaturierten Landschaften hat doch etwas Beruhigendes. Perfekt, um beim Laufen in Gedanken zu versinken und ein bisschen zu meditieren. 😊
    Jetzt kommt die wichtigste Frage überhaupt: welches hat dir besser geschmeckt: der Grittibänz vom Nikolauslauf oder die Brezel vom Silvesterlauf? 😊
    Liebe Grüsse aus dem abendlichen Zürich!

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    1. Liebe Catrina,
      ah, du liebst auch kontemplatives Laufen! Ja, manchmal braucht es das auch, den Gedanken nachhängen zu können.
      Gute Frage! Der Grittibänz liegt aus meiner Sicht ein wenig vorn, die Brezel ist etwas zuckriger. Aber beides ist wirklich gut, kommt ja auch vom selben Beck!
      Liebe Grüße aus dem nassen Rheinland!
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    so muss es sein, wenn man einen so entspannten Lauf machen kann, also einen ohne Zeitdruck, und mit einer leckeren Belohnung nach Hause geschickt wird, dann muss man auch gleich wieder auf Achse sein! - LOL - Evtl. Reisestrapazen kann man sich ja aus den Beinen laufen. (Hattet ihr Staus?)

    Solche flachen Gegebenheiten habe ich oft für die ganz schnellen Läufe genutzt. Hier hätte eine Tempohatz aber keinen Sinn gemacht! - Ehrlich gesagt habe ich aber in meinen besten Jahren solche Läufe ohne Zeitnahme gemieden, man konnte doch nicht auf Zeit und Platzierung laufen! ... schräg, oder??? - Heute wäre es gut fürs kontemplative Laufen, genau! :-) - Danke für die Bilder!

    Inzwischen dürften auch wieder andere Backwaren auf dem Frühstücksteller liegen! ;-)

    Gute Besserung für Chris' Fersen! Auf dass die Blasen bald gänzlich verschwunden sind und liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      nein, wir hatten auf der Heimreise keine Staus, es lief recht gut.
      Ja, so können sich die Prioritäten ändern, was Ehrgeiz und Platzierungen angeht. ;-) Da ich derzeit auch nicht auf einen Lauf trainiere, wäre ich ohnehin nicht im "Tempoform".
      Die leckeren Brezeln waren nach dem zweiten Frühstück dann auch weg, aber Stollen (für den Nachmittag) haben wir noch für auf den Teller!
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    diese Landschaft ließe sich doch auch so anpreisen:

    “sie lädt ein, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten und in stiller Meditation ohne störende Ablenkungen durch Natur oder Bauwerkbetrachtungen einen rein kontemplativen Lauf zu genießen und den Fokus auf die eigenen körperlichen und seelischen Belange zu richten.” …. Oder so ähnlich … ;)

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  6. Liebe Elke,
    ui da habt ihr wirklich die Wettergegensätze voll ausgekostet! Seid ihr wegen der Katzenbrüder zu Silvester wieder heimgefahren? Wie geht es den beiden denn mittlerweile?
    Schön, dass es solche Traditionen gibt. (Genieße ich selbst ja auch). Und wenn sie dann noch den Frühstückstisch bereichern, umso besser. Selbstverdientes/-erlaufenes Essen schmeckt doch am Besten! Wäre auch ein interessanter Ansatz: Süßzeug beim Bäcker oder Supermarkt gibt es nur mit Nachweis eben 5 - ? km gelaufen/gewalkt/geradelt zu sein. ;)

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    1. Liebe Doris,
      ja, wegen der Amigos sind wir heimgefahren, damit sie bei der blödsinnigen Silvesterknallerei nicht allein sind. Es geht ihnen gut, vor allem der Sorgenkater hat sich gut entwickelt, sie haben uns katzentypisch im Griff. Aber es sind 2 Sensibelchen, schnell erschrocken und lassen sich nicht anfassen... aber sie zeigen ihr Vertrauen auf andere Weise.
      Genau, Traditionen muss man pflegen :-), bin dabei! Und dann schmeckt die Brezel gleich doppelt gut. Ha, Süßes gegen Sport? Wäre ein sehr sinnvoller Ansatz, aber ob der bei allen Akzeptanz fände...?
      Liebe Grüße
      Elke

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