Samstag, 14. Juni 2025

Horremer Abendlauf (2025)

Eigentlich wollte ich zwar wieder einmal an einem Lauf teilnehmen, aber nicht bei Wärme über 20°. Dumm gelaufen, ich habe zu lange gewartet und die angepeilten Läufe sind ausgebucht.

Dafür stehe ich dann eben bei 30° an der Startlinie des Horremer Abendlaufs. 10 km sollten doch machbar sein, oder...? Zudem war die Anwesenheit netter Menschen auch ein Argument.

Und es weht ein zumindest leicht kühlender Wind.

Und ein Teil der Strecke führt durch Wald.

Kann also alles nicht so schlimm sein.



Der Lauf war in der Vergangenheit leider bereits wiederholt ausgefallen, also sollte man die erneute Durchführung im Nachbarortsteil unterstützen. So stehen etwas mehr als 200 Unverzagte am Start-/Zielbogen. Und Rheinländer/innen schrecken selbst bei dieser Hitze nicht vor karnevalistischen Accessoires zurück. 😄 Der Mützenträger und das Funkenmariechen (in fast vollem Ornat, links im Bild) kamen allerdings später arg ins schnaufen.

Ich freue mich auf die Herausforderung und finde auf den ersten Passagen, dass es doch ganz erträglich sei. Klar, erstmal geht es in den kühlenden Wald.





Als ich allerdings nach gut 1,5 km auf eine sonnenbeschienene Passage gelange, ändert sich das Gefühl rasch. Ist doch ganz schön warm... 😅
Zwar folgen dann nochmals gut 1,5 km entlang der Erft, aber hier fällt die Kühlung schon geringer aus. Dennoch liegt meine Pace knapp unter 6 Min/km.



Kurz vor km 4 ein fast zu übersehender Wasserposten. Das tut gut, auch über den Kopf geschüttet.


Denn danach folgt die schlimmste Passage, 1 km schnurgerade durch ein Wohngebiet. Asphalt, Mauerwerk und Schottergärten haben sich den Tag über wunderbar aufgeheizt und geben die Wärme nun wieder ab. 😓
Wären nicht die Anwohner, die mit Wasserschläuchen uns Läufern Kühlung anbieten, es wäre sehr hart. Denn die Wasserversorgung des Veranstalters haben wir ja gerade erlebt: Ein Stand, den man 2x passiert (der Lauf besteht aus einer doppelt zu durchlaufenden 5-km-Runde), fertig. Ein wenig sparsam, finde ich, angesichts der Bedingungen.
Also nehme ich jede dieser freundlichen Duschen fröhlich entgegen. Einen herzlichen Dank den Anwohner dafür! Und für die gute Laune und Unterstützung am Streckenrand. Da finden richtige kleine Parties und Grillfeste statt. Klar, ist ja ein schöner Sommerabend,😊 wenn man nicht gerade laufen will/muss/darf.




Glockengeläut von rechts

Nach 5 km geht es einmal durchs Ziel und erneut auf die Runde. Ich dachte zuvor, dort gibt es doch bestimmt Wasser. Wie man sich so täuschen kann, alles trockenes Gelände. Nur einen Blick auf die Bier- und Getränkestände fürs Publikum kann man werfen. Und sich vorstellen, wie es wäre, so einen kühlen Tropfen ..... arrrrg, weiter gehts, wofür bin ich hier?! 😐😠

Inzwischen ist das Feld schon weiter auseinander gezogen. Kollektives schnaufen und schwitzen. Ich kann einige überholen, das gibt ein wenig Motivation. Nicht wenige gehen ein paar Schritte. Doch ansonsten ist wirklich hartes Kämpfen angesagt, mit der Hitze als Gegnerin. Und da ich nun weiß, wie weit es noch bis zum Wasserstand ist, muss ich mich für fast jeden Schritt einzeln motivieren.
Keine Ahnung, wie schnell ich laufe. Meine Polar halluziniert und zeigt unsinnige Werte an. Aber es ist sowieso egal, was sie anzeigt, ich könnte eh' nicht schneller. Habe das Gefühl, ich mache Wassergymnastik und arbeite permanent gegen Widerstand, mindestens habe ich aber Blei in den Beinen.
Es ist verdammt zäh. Aber alle anderen quälen sich auch. Selbst Chris wird nachher sagen, dass er einen leichten Impuls verspürte, die zweite Runde sein zu lassen. 
Endlich erreiche ich erneut den Wasserstand. Diesmal nehme ich 2 Becher. Die tun gut. Nur noch 1 km! Doch wie endlos lang der doch ist. Kollektives Kämpfen. Noch 600m, noch 400m. Da hinten, die vorletzte Kurve. Wird aber auch Zeit!
Die letzte Kurve.... der Zielbogen. Für ein wackelfreies Foto reicht es nicht.


Fix und fertig vollende ich die 10 km. War das ein Kraftakt.
Chris ist schon da, 55:10 netto. Ich darf eine 1:01:01 verbuchen. Angesichts der Bedingungen sehr ok und mit früheren schnelleren Zeiten hier nicht vergleichbar. 
Zudem stehe ich auf dem virtuellen Stockerl der AK oben. Die beiden Podiums-Kolleginnen, und damit die komplette AK W65 ist übrigens weiter oben auf dem zweiten Foto versammelt. 😊😊😊
Rückblickend war es nett, nur so anstrengend 😅😂

Montag, 9. Juni 2025

Heureka


Mein Pech hinsichtlich fotografischer Ausrüstung beim Laufen ging noch ein wenig weiter. Wilson selber ist zwar willig, aber seine Akkus schwächeln, 2 bilden Dellen, was auf ungute Prozesse in deren Inneren schließen lässt. Der dritte mag auch nicht mehr die volle Kapazität bereitstellen. Und leider ist diese Bauart nicht mehr erhältlich.
Also hieß es, wieder nach einer Lösung zu suchen. Ein weiteres kompaktes Modell der Marke "Rollei" erwies sich als der gleiche -pardon- Schrott wie schon das Ding mit der Aufschrift "Agfa", das ich auch umgehend nach einem Tag zurück in den Laden brachte. Beide nervten mit sehr schlechter optische Qualität und viel zu langer Auslösedauer.

Also weiter im www gesucht. Letztendlich blieb ich bei privaten Kleinanzeigen hängen. Dort gibt es wahrhaftig noch second hand Exemplare meiner sehr geschätzten, doch leider defekten kleinen Sony Cyber-shot. Da ich Gebrauchtes vor dem Kauf in die Hand nehmen und testen möchte, schied eine Versandabwicklung aus. Doch das Glück war mir hold. Keine 30 km weiter stand ein sehr gut erhaltenes Modell zum Verkauf. Der Preis war ok und ich konnte vor Ort keinen Mangel finden, die Optik arbeitet einwandfrei. Ach, wenn man schon so ein Gerät in die Hand nimmt, fühlt es sich gleich gut an. Und da stimmen auch die inneren Werte.
Also kann ich endlich wieder in bewährter Manier unterwegs fotografieren, HEUREKA!

Oben meine Alte, unten die neue Alte

Ein erster laufpraktischer Test funktioniert. Ich kümmere mich optisch speziell um Wolken, da ich aktuell bei einem Malprojekt ziemlich mit dem Himmel zu kämpfen habe...


Zugleich versuche ich, ganz praktisch nachzuempfinden, wie sich eine Pace von 5:38 Min/km anfühlt. Mit diesem Tempo lief Catrina über 90 (!) km den Comrades Marathon, den sie nach sagenhaften 8:26 Std finishte. Also ich halte das keine 10 km durch... 😂 Muss aber konstatieren, dass es durchaus Spaß macht, sich mal wieder so richtig zu fordern. Und nun kann ich ja auch wieder viele Laufbilder mitbringen. 

Donnerstag, 5. Juni 2025

Testen und trainieren

 

An der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) werden laufend Probanden gesucht für diverse wissenschaftliche Studien. 2013 hatte ich schon einmal das Vergnügen, teilzunehmen (Link 1, Link 2, Link 3). Ich finde das eine prima Sache. Wenn man selber vom wissenschaftlichen Fortschritt profitieren will, sollte man auch etwas beitragen, woher sollen sonst Ergebnisse kommen? Zudem erhält man seine eigenen Testergebnisse zur Verfügung gestellt und kann daraus Erkenntnisse ziehen.

Meist sind die Studienprojekte für mich relativ uninteressant. Beispielsweise habe ich keine Diabetes und kann daher nicht zur Untersuchung des Effekts abendlicher Spaziergänge auf diese Erkrankung beitragen. Für Untersuchungen zu Fußlastverteilung und Sprung- und Landungsbewegungsmuster nach Kreuzband-OP fehlt mir die ursächliche Verletzung. Gleiches gilt für Untersuchungen arthrosegeplagter Knie (alle aktuellen Probandensuchen hier: Link)

Aber eine Studie zu regulativen Autoantikörpern hört sich spannend an. Gesucht wurden 2 Hauptgruppen mit je 2 Untergruppen: Junge Menschen bis 30 und ältere ab Mitte 50 bis Ende 60. In beiden Gruppen dann jeweils einmal Untrainierte und einmal Ausdauertrainierte. Wobei "Ausdauer"  7 Wochenstunden Training und mehr meint. Bis Ende 60 bin ich, würde mich auch als ausdauertrainiert bezeichnen, komme aber nicht auf 7 Wochenstunden. Allerdings kann ich 20 Marathons vorweisen zuzüglich diverse Unterdistanzen. Das scheint zu überzeugen und ich bin trotz "sub-7" dabei.

Ach so, was Autoantikörper sind, weiß ich nicht recht. Hört sich irgendwie ungut an. Scheint es auch zu sein und so möchte man herausfinden, ob denn da sportliche Aktivität für -ich nenne es mal so- positive Autoantikörper sorgen könnte. Das verstehe ich jedenfalls aus der Erläuterung der sehr freundlichen Testleiterin. Anderer Faktor könnte beispielsweise auch Ernährung sein. Aber das wäre wieder ein eigenes Projekt.

Nach Ausfüllen ausführlicher Fragebögen zu Gesundheit und Training finde ich mich an einem sonnigen Junimorgen in der Abteilung Leistungsphysiologie des Instituts für Trainingswissenschaft und Sportinformatik ein. Die Vorbereitungsregeln habe ich befolgt: 48 Stunden kein ambitioniertes Training, 24 Stunden vorher kein Koffein, kein Alkohol, kein Energy Drink. Am Vortag viel Trinken und möglichst gut schlafen. Als erstes nimmt mir eine MTA Blut ab. Später folgen Erfassung der wichtigsten Körpermerkmale (Größe, Gewicht, Körperfettanteil, BMI) bevor es an die Leistungsdiagnostik geht. 

Dazu darf ich mich auf einem Fahrradergometer 5 Minuten gemütlich einrollen. Dann wird es ernst. Eine absolut luftdichte Atemmaske und Pulsmesser werden mir angelegt. Los geht es bei 80 Watt für eine Minute. Ich muss auf meinem Monitor jeweils eine bestimmten Wert anpeilen, auf 2 Laptops werden Daten erfasst. Ohne Zwischenpause steigert sich der Widerstand dann minütlich um 30 Watt. Uiuiui, trete ich anfangs noch locker, ändert sich dies rasch. Sehr bald bin ich froh, dass der wohlweislich hinter mir aufgestellte Ventilator fleißig Frischluft pustet. Schnell wird auch die Atmung heftiger und der Schweiß rinnt. Auch wenn es am Ego kratzt, bei 200 Watt muss ich die Segel streichen. Radtrainierte lägen da sicher besser. Ich bin halt keine Radlerin und als Läufer fehlen einem dann wohl gewisse Muskeln. Das bestätigt mir auch die Testerin. Reine Läufer hätten bei diesem Test sehr schnell dicke Beine. Dennoch hat sie sich mit Blick auf die beiden untrainierten Gruppen für das Ergometer entschieden. Denn diese beiden Gruppen täten sich auf dem Laufband sehr schwer.

Ich schnappe wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft. Die Beine sind völlig mürbe. Gemütliches Ausrollen tut ganz gut. Sogar als ich schon das Gebäude verlassen habe, rinnt noch der Schweiß. Ich wüsste ganz gern, welcher Straßensteigung diese 200 Watt entsprochen hätten. Wahrscheinlich schauderig wenig. Wenn ich mir das in 2 Glühlampen à 100 Watt vorstelle, hätte ich die dann also mal kurz zum Aufleuchten gebracht. Nun ja, ich finde Kerzenlicht sowieso gemütlicher. 😆

Gegen Herbst soll die Auswertung vorliegen. Auch meine eigenen Daten bekomme ich, wurde mir zugesagt. Interessanterweise sucht man noch ein paar untrainierte Probanden, an die sei schwer heranzukommen, sagte man mir. Ich bin gespannt und werde berichten.

Ansonsten darf ich gerade coachen. Wir versorgen zwei putzige Britisch Kurzhaarkatzen (in Insiderkreisen wohl gern auch "Britenbärchen" genannt) wegen Urlaubsabwesenheit ihrer Dosenöffner. Sie sind sehr anders als unsere eigenen Fellnasen. Und es macht viel Spaß, mit Ihnen "High 5" zu üben, was sie sehr eifrig mitmachen, WENN dann ein Leckerchen folgt: 😆

Auch auf anderem Gebiet trainiere ich fleißig weiter. Hier mal wieder mit Farbstiften: