Mittwoch, 14. Januar 2015

Gar nicht dran denken

Immer noch starker Wind, in der Nacht wurden wir durch ein Gewitter geweckt, am Mittag prasselte Hagel gegen das Bürofenster, Kapriolen.
Als ich aus der warmen S-Bahn kommend gegen den Wind und leichten Nieselregen nach Hause marschiere, kann ich mir gar nicht vorstellen, nochmals zum Laufen rauszugehen.
Aber da hilft nur das alte Hausrezept: Gar nicht erst drüber nachdenken, erst ja nicht hinsetzen, sofort in die Laufklamotten und raus!

Gar nicht dran denken mag ich gerade, in welcher Zeit wir leben. Der Weg vom Büro zum Kölner Hauptbahnhof führte mich an Mengen von Polizeiautos, Mannschaftswagen, Spezialfahrzeugen entlang. Bereitstehende Drängelgitter, einzelne Einsatzkräfte in schusssicheren Westen, Tarnanzuggrün und Polizistenblau dominieren die Gehwege. Der Gang in den Bahnhof hinein führt schon durch Drängelgitterpassagen. Erwartet werden Kögida-(= Pegida)Demonstranten und Gegendemonstranten. Bin ich froh, dass ich hier nicht sein muss, gar nicht dran denken, was hier abgehen könnte.

Gestern im ICE zwischen Mannheim und Stuttgart, die Durchsage, dass ein herrenloser Rucksack auf dem WC gefunden wurde und der Besitzer sich umgehend melden möge. Eine solche Durchsage so kurz nach den Vorkommnissen in Paris lässt einen unruhig werden. Gedanken entwickeln sich, die man gar nicht zu Ende denken möchte. Im Waggon ist es mucksmäuschenstill. Als nach einigen Minuten die Entwarnung kommt, der Besitzer habe sich gefunden, wird die Erleichterung richtiggehend greifbar.
Gar nicht dran denken, was auch hätte sein können...

Wenigstens an eines muss ich nicht mehr denken: Ein neuer Test ergab sehr gute Blut- und Eisenwerte. Erfreulich, dass also so ein Murks wie vor dem Wien-Marathon nicht in Sicht ist.
Da darf sich dann meine bescheidene Schuhriege auf neue Herausforderungen freuen. Die erste am kommenden Sonntag, bei einem kleinen Staffelmarathon.
Nur das hängende Paar ist schon "in Rente". Mit denen bin ich meinen ersten Marathon gelaufen und aus Gründen nicht erklärbarer Läuferinnensentimalität bleiben die als Souvenirs dieses ersten großen Lauferlebnisses da. Gar nicht dran denken, wenn ich mich nicht an so ein Wagnis herangetraut hätte, was wäre mir entgangen!

3 Grad, 6,5 km, 38:25, (5:53 Min/km), HF 142, (Intervalle zwischen 5:30 und 5:15 Min/km)

10 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    die gute Nachricht kam zum Schluß - schön zu lesen, dass mit deinen Blutwerten alles in Ordnung ist! :)
    Du hängst auch an ausgelatschten Schuhen? Kann ich gut nachvollziehen, obwohl ich es noch nie bis zur vollen Marathondistanz gebracht habe... ;D

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    1. Liebe Doris,
      ausgelatschte Schuhe nicht, nur dieses eine Paar darf bleiben :-)
      Ich bin auch froh, dass wohl "Wertestabilität" herrscht.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,

    aber gerade die Kögida entlockte mir bei aller Finsternis als erstes ein Schmunzeln. Nicht die Kögida selber, sondern das der Domprobst denen bei ihr ersten Demonstration das Licht ausgeknipst hat :-))

    Nach langer Zeit hat damit die Kirche bei mir wieder einen Pluspunkt gesammelt :-)

    Das Bedrückende am Terror ist ja, dass man diesen fantatischen Hohlbirnen mit keiner vernünftigen, sachliche Argumentation beikommen kann. Es ist einfach zu perfide was sich in deren Hirnen abspielt.

    Wenden wir uns lieber dem Erfreulichen zu. Prima, dass Deine Blutwerte alle im Lot sind. Da läßt sich das neue Laufjahr und der erste Staffelmarathon ja entspannt angehen.

    Zu Deinen Premierenmarathonschuhen. So eine Sentimentalität muß sein! Bei mir sind es die Laufschuhe, mit denen ich das erste Mal 10 km am Stück gelaufen bin, die bei mir einen Ewigenplatz im Laufschuhregal haben :-)

    Deines ist übrigens sehr edel, mit Glasboden, nobel nobel :-))

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      stimmt, da ist Kirche mal nicht nur über ihren Schatten gesprungen, sondern hat selber mit der Dunkelheit sogar ein Bekenntnis gegeben. Die Idee war gut. Stimmt, man muss sich wirklich fragen, was in solchen Köpfen abgeht und vor allem, wie man diese Entwicklung wieder in den Griff bekommt. Dagegen war RAF ja Kindergarten...
      Hihi, "Ewigenplatz" - putziges Wort.
      Das Glasregal hat aber andere Gründe: An einem Ende eine Absplitterung, daher nicht im Wohnzimmer verwendbar, so aber nun dennoch nützlich. Man beachte die mit schweizer Präzision geschaffene Halterung, damit das glatte Glas nicht runterrutschen kann, wenn ich mal zu stürmisch nach den Schuhen greife ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke, sehr schön, Blutwerte ok, dann spricht nichts gegen eine gezielte Vorbereitung auf die geplanten "Wettkämpfe". Was das gesellschaftlich-politische Geschehen angeht, mag ich auch gar nicht drüber nachdenken ... :-(

    Liebe Grüße,
    Anne

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    1. Liebe Anne,
      ja, mit steigendem Alter gewinnt auch die Gesundheit immer mehr an Wert... Du erlebst es ja auch gerade, dass das nicht selbstverständlich ist. Insofern sind solche Nachrichten immer ganz besonders erfreuliche.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    ja im Moment ist schon wieder ganz schön was los: die Anschläge in Paris, die Pegida Bewegung ...
    Man möchte wirklich am besten gar nicht darüber nachdenken. Wegignorieren. Aber das geht halt nicht. Man muss sich damit auseinander setzen.
    Zum Glück bleibt der Sport verschont von dieser Politik.
    Und du kannst ja nun, dank guter Blutwerte, alle deine Laufschuhe beschäftigen :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      stimmt, man kann das nicht ignorieren, man wird hineingezogen, ob man will oder nicht...
      Hoffen wir auch, dass so etwas wie in Boston, wo selbst der Sport vom Terror heimgesucht wurde, sich nicht wiederholt.
      Da beschäftige ich auf alle Fälle lieber meine Laufschuhe!
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Hallo Elke, dann bist ja wieder eisenhart! Wie schaffst du es, den Pegel zu halten?

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    1. Das ist ja das Blöde: Ich weiß es nicht, warum das nun ok ist. Ich esse notgedrungen wieder etwas mehr Fleisch.
      Liebe Grüße
      Elke

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