Sonntag, 11. September 2022

Universelle Bestellung

Zuhause (=Rheinland) ist es schon jetzt herbstlicher als es sein dürfte. Im Berner Oberland ist es grün wie immer. Die herbstlichen Vorboten sind weiß und finden sich zuhauf auf den Weiden.

Ich setze auf einen motivatorischen Trainingsschub durch die schöne Landschaft. Die letzten beiden Läufe daheim waren immer noch eher zäh. Wenigstens der Puls hält sich brav in dem Rahmen, den er nach Covid wohl haben darf.

Doch selbst heute fühlt sich das Laufen unrund und mühsam an. Ich trabe erst gar nicht meinen Lieblingsfeind, den Kirchhügel, hinauf. Der würde mich diesmal ausknocken, den Erfolg gönne ich ihm nicht. Stattdessen verfalle ich auf eine andere Strategie: Ich möchte mit Höhenmetern geizen und stelle mir nicht weit von daheim ein gelaufenes Dreieck mit ca. 1,5 km pro Runde zusammen. Erst 1/3 leicht bergauf (im Foto rechts), dann 1/3 flach, dann 1/3 wieder leicht abwärts (im Foto links ein Teilstück erkennbar). Das erweist sich als gute Überlegung. Nach dem sanften Anstieg kann ich gleich wieder verschnaufen und dann bergab rollen lassen. Der Clou: Unten habe ich prima Schwung, den ich gleich wieder auf den Anstieg mitnehmen kann. So kann ich mir nach jeder Runde sagen, ooooch, komm, eine schaffen wir noch.


Bei km 5 habe ich das Gefühl, dass ich nun "drin" bin, bei km 8 bin ich schon wieder "draußen". Dennoch raffe ich mich immer wieder für "noch ein Ründchen" auf. Am Ende sind es dann deren 8.

Aber wie das in Berlin werden soll...? 
Ich habe laufend Zeit zum Grübeln. 
Am Vortag waren wir zu einer Hochzeit. Die Brautleute sollten berichten, wie sie zueinander fanden. Die Braut erzählt, sie habe -nach einigen Irrungen und Wirrungen in ihrem längeren vorehelichen Leben- sich entschieden, eine Bestellung ans Universum aufzugeben. Um dazu die nötige Ruhe zu haben, schaltete sie das Handy ab. Als sie es wieder einschaltete, war die erste WhatsApp-Nachricht von einem alten Bekannten. Mh, das war nicht die vermutete universelle Lieferung. 
Also wurde das Verfahren wiederholt. 
Aber potzblitz, wiederum die erste Nachricht nach dem Wiedereinschalten von jenem alten Bekannten, der, man ahnt es vielleicht, nun ihr angetrauter Ehemann wurde!

Ich formuliere im Geiste mal interessehalber meine Bestellung für in 14 Tagen. 
Mal sehen, was mir das Universum liefert...
Immerhin schickt es mir dann doch ein wenig Schwung und ich schaffe 17,6 km mit bravem Puls (und 120 Höhenmetern).
Hey, Universum, bist du auf meiner Seite...?

Bei der Hochzeit gab es übrigens eine nette Lieferung anderer Art. Als Überraschung hatte man eine Guggenmusik engagiert. Eine besondere Art der Musik in der Schweiz, denn diese Bands spielen bewusst schräg! 
Wer mag, kann hier ein paar Kostproben hören: Bödelirasselbande. Herrlich!


8 Kommentare:

  1. Das Universum ist ganz bestimmt auf deiner Seite, liebe Elke!
    Gerundete 18km sind doch sehr gut. Du musst die 1.5km-Schlaufe ja nicht wie Oliver 6 Stunden lang rennen. :-)
    Die Hochzeitsgesellschaft hatte ja noch Glück mit dem Wetter! Bewölkt, aber kein Regen. Das satte Grün ist eine schöne Kulisse.
    Die Bödeli Rasselbande ist herzig! Musikalisch nicht ganz mein Ding, aber das gehört halt dazu!
    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Zürich!

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    1. Liebe Catrina,
      du bist immer so wunderbar positiv orientiert! Diese Schlaufe könnte ich auch öfter laufen, wenn mir mal wieder danach ist, nur nicht gerade 6 Stunden ;-).
      Ja, von Regen blieben wir bei der Hochzeit verschont, aber es war kalt und sehr windig. Und es gab Risotto!
      Guggenmusik ist nicht so deins? Ah, deshalb sprintest du am GP auf dem letzten km so, wenn dort die Guggenmusik an km 15 steht...!
      Liebe Grüße aus dem sonnigen Oberland!
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    das funktioniert ganz sicher sogar!
    Du hast allles für die Vorbereitung getan (inklusive Universumsunterstützungsansuchen), jetzt kannst du dich entspannt zurücklehnen und schon vorfreuen. :)
    Du hast meine volle Bewunderung, dass du auf einer so kleinen Schlaufe auf 18 Kilometer kommst. Wenn das mal kein Training für den Kopf war! :D

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    1. Liebe Doris,
      auf der Schleife waren es rd. 12 km, der Rest war Hin- und Rückweg.
      Stimmt, jetzt kann man nichts mehr nachholen, was an Training nicht ging. Mal sehen, ob mich das runterfahren lässt...
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Es ist ja noch Zeit, liebe Elke, das Universum wird sicher auf deiner Seite sein. Die Nachwirkungen werden jeden Tag schwächer, aber sind noch merklich da, das bemerke ich auch immer wieder. Ganz schöne fiese Sache dieses blöde C.
    Runden laufen hat was, oder? :-) Meine kleine Hausrunde hat sogar nur 1,2km, manchmal macht das Spaß, einfach abschalten und laufen. Und noch eine Runde und noch eine und ach komm eine geht noch, so läppert sich das dann.
    Bleib locker und freu dich auf Berlin, da wird alles so laufen wie du dir das vorstellst. Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      genau, wir müssen d einfach akzeptieren, wie schnell wir wieder zu alter Form finden, erzwingen lässt sich nichts.
      Diese Runde ergab sich zufällig, passte aber irgendwie perfekt zum Tag. Genau, bei so einer kurzen Distanz ist die Schwelle, doch noch eine dranzuhängen, erfreulich niedrig und ließ mich dann doch mehr laufen, als gedacht.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    geht doch ... schon jetzt (etwas) voran!

    Ich bin auch der Meinung, dass alle/s auf deiner Seite ist und sind! Du hast ja alles dafür getan, um für Berlin fit zu sein und jetzt glaube ich, wie Oliver, dass die Nachwirkungen schwächer werden und in Berlin wird es gut gehen!!! :-)

    Immerhin bist du wieder bei 18 km, aber die Runde liest sich doch gut! - 18 km bin ich nach der Zugspitzwanderung gar nicht mehr gelaufen! Jetzt 'tapere' ich nur noch ... und gestern liefen die 11 km entspannt und richtig gut! - Das kommt auch bei dir!

    In der Schweiz auftanken in tollem Ambiente und auch bei ner persönlichen Feier ... immer gut! ... auch wenn die Musik (für mich) gewöhnungsbedürftig wäre! - LOL

    Gute Erholung! Wir sehen uns in Berlin!
    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      genau, jetzt sind wir in der Phase wie sonst auch, wo sich nichts mehr nachholen lässt, die Weichen sind gestellt. Wie auch immer das Gleis aussieht, auf das sie uns setzen!
      Ich setze auf die gute Bergluft und eine Woche ausspannen.
      Oh, Guggenmusik magst du auch nicht? Die Geschmäcker sind eben verschieden und schön ist ja, dass jede/r was finden kann!
      Danke und bis in Berlin!
      Elke

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