Sonntag, 2. November 2025

Jahresendlauf Athletik Waldniel 2025

Es hätte noch ein wenig Luft nach oben gehabt. Aber wie das manchmal so ist. Wir waren jedenfalls angemeldet im beschaulichen Waldniel zum Jahresendlauf nach Baukastenprinzip: Man läuft in 4,2-km-Runden bis maximal Marathondistanz, jeder wie er mag, alles kann, nichts muss.

In der Woche zuvor hatte ich sogar noch ein richtig schickes Trainingsterrain, dazu später mehr. Aber dann erwischen mich irgendwelche Bazillen, Mattigkeit, Kurzatmigkeit, dicker Kopf. Doch der Infekt bleibt auf halber Strecke stehen, geht nicht richtig weg, kommt aber auch nicht richtig raus. Also schone ich mich und dann muss ich halt sehen, was in Waldniel gehen wird.

Jedenfalls spielt das Wetter mit. Bei kühlen aber teils sonnigen und trockenen Bedingungen finden sich knapp über 200 Läufer im Stadion ein. Man kann schonmal einen Blick auf die Medaillen werfen. In diesem Jahr eine Neuerung, 3D-Druck. Und natürlich in pink, entsprechend den Vereinsfarben. 😉

Pünktlich um 10 heißt es dann Start frei!




Der Rundkurs bietet von allem etwas.
Zunächst geht es oberhalb des Stadions entlang, ...


... dann an einigen ruhig gelegenen Wohnhäusern vorbei, ...


... eine kleine Anhöhe hinauf, ...


... über freies Feld ...


... wieder bergab durch eine kleine Flussaue ...


... über leicht matschige Feldwege ...


... zurück nach Waldniel ...


... durch die Hintertür ins Stadion ...


... einmal Zielluft schnuppern, am Verpflegungsstand zugreifen und auf die nächste Runde gehen.


Ich suche mir bewusst Bremsläufer aus und will hier in gar keinem Fall groß angreifen, aus Gründen. Die erste Runde fühlt sich auch entsprechend mau an. Aber erstmal reinkommen. Das Feld zieht sich bald auseinander, was das Navigieren vor allem auf den matschigen Passagen erleichtert. 
War mir bei unserer Ankunft extrem kalt, hat sich das inzwischen gegeben. Die zwei, drei kleinen Anstiege trugen dazu bei. Auch die Sonne strahlt des öfteren und gibt ein wenig Extra-Motivation und Wärme.


Auf der zweiten Runde fühle ich mich ganz wohl, auch wenn ich immer wieder auf die Uhr linse. Ich bin langsam unterwegs, wie geplant.
Auf Runde 3 überlege ich hin und her. Soll ich 5 Runden, also Halbmarathon anpeilen? Oder lieber vorsichtig bleiben...?
Sicherheitshalber gehe ich die kleinen Anstiege schonmal, damit der Puls nicht ab durch die Decke geht.


Drei Runden, also 12,6 km sind absolviert. Schonmal ein guter Wert für den Tag. Runde 4, keine Frage, wird angeschlossen.
Aber da merke ich dann doch, dass es nicht so mein Tag ist, wie befürchtet. Ich ringe mit mir. Es wäre nur noch eine Runde mehr, so ein Halber heute wäre doch prima. Andererseits, was bringts, außer dem eigenen Affen Zucker zu geben? Gegen Ende der Woche steht noch ein Lauf an, den will ich unbedingt bestreiten, also nicht hier alles raushauen und dann flach liegen.
Inzwischen fühlt es sich auch zunehmend schwer an. Ich entscheide mich: Ein Stück vor mir laufen noch ein paar Läufer, das wäre ein nettes Zwischenziel, die noch zu überspurten, soviel bekomme ich noch hin, und dann ab durch den Bogen und die Sache ist erledigt. 1:51:27 für 16,9 km sind nicht mehr als ein nettes Trainingsläufchen, aber genau richtig für heute. Nur dass meine Uhr das als "Unterforderung" wertet, finde ich etwas unfair.

Chris dreht seinerseits 7 Runden, ihm fehlt auch ein wenig Training, aber er ist auch zufrieden mit dem Tag. Und das ist, was zählt.


Tja, und mein Trainingsgelände die Woche über wäre Berlin gewesen. Die Laufkleidung war dabei. Ich hatte mir eine Woche Kultur dort gegönnt, Museen, Sightseeing, Berliner Luft schnuppern. Und was wäre da besser gewesen, als über Ku'damm, Unter den Linden zu laufen und natürlich durchs Brandenburger Tor! Aber obwohl ich mir die Zugfahrt mit Maske gönne (ich muss innerlich schmunzeln über das altbekannte Gefühl), kam halt wie schon beschrieben etwas bei mir an. Zudem war das Wetter teils sehr regnerisch und stürmisch. Und die geplanten Museen wollte ich auf alle Fälle erleben und nicht im Hotelbett liegen.



Berlin ist jedenfalls wie immer, spannend, interessant, aufregend, vielseitig, quirlig, erschöpfend. Mein Programm (u.a. Alte Nationalgalerie, Altes Museum, Jüdisches Museum, Zoo, Museum Barberini) machte mir viel Spaß, wie auch die damit verbundenen Stadtspaziergänge. (Für Chris war die Dosis etwas zuviel, er bezirzte daheim die Katzen).
Auch konnte ich mich weiter mit Zeichnen befassen. Nachdem ich vor einer Weile einen "Urban Sketching"-Workshop besucht hatte, reizt mich diese Disziplin sehr. Zur vereinfachenden Erläuterung: Es geht dabei darum, einfach kurz und prägnant, gern im eigenen Stil städtische Motive zu skizzieren. Nicht in allen Details und ausgefeilt, sondern auf das Wesentliche begrenzt. Wie zum Beispiel eine WhatsApp-Nachricht im Vergleich zu einem handgeschrieben Brief oder eine knappe Notiz statt eines ausführlichen Aufsatzes.
Es gibt noch viel zu lernen, aber meine Anfänge gefallen zumindest mir ganz gut. 😊




Und so kam ich auch zu meinem ganz eigenen kleinen Monet (Westminster Bridge, Scharf Collection in der Alten Nationalgalerie), vom Original nur geringfügig abweichend... 😆





10 Kommentare:

  1. Was für eine Woche – trotz Erkältung und allem Drumherum hast du das echt super gemacht: vernünftig, aber mit Spass dabei! 😄 16,9 km in 1:51 mit Bazillen im Gepäck – du kannst die Uhr mal ruhig vergessen, das war ein sehr gutes Trainingsläufchen.

    Und dein kleines Monet-Bild – wow! Gratuliere, das ist dir echt super gelungen. Auch deine anderen Urban Sketches finde ich richtig gut! Wie empfindest du Stadtbilder im Vergleich zu Natur, Tieren oder Menschen – einfacher oder schwieriger?

    Liebe Grüsse aus dem dunklen Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      ich denke auch, angesichts meiner derzeitigen Rahmenbedingungen war es alles gut wie es war. Danke, ja diese Art Zeichnerei ist reizvoll. Zumal man das ja in kleinen Notizkladden macht, also kleinformatig und damit schnell erstellbar. Interessante Frage, was einfacher bzw. schwieriger ist! Bei Stadtbildern kommt es sehr auf Proportionen und Winkel an, dann erkennt man schnell das gezeigte Objekt/Ansicht. Wobei aber auch "schräge" Widergabe reizvoll sein kann. Menschen kann ich noch gar nicht ... !
      Liebe Grüße aus dem sonnig-kalten Rheinland
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    ich schließe mich Catrina an - was für eine Woche! :D
    Wie gemein, dass sich dein Immunsystem genau dann einen Refresher gönnt, wenn du in Berlin mal ganz andere Strecken unter die Füße hättest nehmen können. Aber trotz Bazillen hast du so unglaublich viel in Berlin unternommen - wow!
    Und deine Urban-Sketching Werke gefallen mir sehr gut. Das ist sicher eine ganz eigene Herausforderung, sich so auf das Wesentliche konzentrieren zu müssen.
    Gratuliere zu deinen vier Runden!! Es war sicherlich gut, den Bogen nicht zu überspannen - so warst du doch mit dabei ohne den noch etwas gebeutelten Körper zu überanstrengen. Gut gemacht! :D

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    1. Liebe Doris,
      ach Berlin, immer toll da, wenn auch anstrengend, auch ohne Bazillen. Es waren viele Touris unterwegs und Schulferien hatten sie auch noch. Das wusste ich vorher nicht, aber diese eine Woche war das einzige Zeitfenster, um 3 bestimmte Ausstellungen zu erwischen.
      Genau, die Konzentration auf das Wesentliche, da stehe ich mir noch immer oft selber im Weg beim Malen/Zeichnen, weswegen ich mir diesen Workshop speziell gönnte, und daraus viel mitnehmen konnte. Ich bleibe weiter am "Sketching-Ball". :-)
      Es war wirklich gut, bei 4 Runden zu bleiben. Am Abend fühlte ich mich völlig gerädert, Chris aber genauso. Wir sind beide also sehr im Reinen mit Waldniel, aber zugleich zufrieden, da gewesen zu sein.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  3. Immerhin konntet ihr beide (im Gegensatz zu mir) starten und die schöne sonnige Veranstaltung mitnehmen und geniessen. Den Restbazillen dürftest du damit den Garaus gemacht haben, so hoffe ich. Und vor allem habt ihr beiden den Lauf so mitgemacht wie er gedacht ist, einfach so viele Runden laufen wie es passt, Mission erfüllt, wunderbar :-)
    Ich hab auf anderen Kanälen auch mal wieder nur Gutes über diesen schönen Lauf gehört.
    Deine gezeichneten Schnellschüsse sind super geworden! Irgendwann brauchst du keine Kamera mehr, dann reicht ein Bleistift und ein Stückchen Papier :-)

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    1. Lieber Oliver,
      es hätte dir gestern ganz bestimmt auch wieder Spaß gemacht, und sicher wärst du weiter und länger gelaufen... nächstes Jahr dann! Ich meine auch, Sven (Monte Sophia) wäre dabei gewesen...?
      Das ist genau der Gedanke beim Urban Sketching, schnell ein paar treffsichere Striche auf den Block zu bringen. Und damit aber zugleich eine intensivere Auseinandersetzung und Erinnerung an die Situation. Letzteres empfinde ich schon jetzt auch so. Nur das mit dem "schnell" habe ich noch nicht so drauf :-)
      Danke und liebe Grüße, Elke

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    2. Liebe Elke, ich war tatsächlich da, habe Dich aber nicht gesehen. Eigentlich hatte vorgehabt, noch einmal die Teilnehmerliste nach bekannten Namen durchzugehen, bin aber dann doch nicht dazu gekommen. Fand den Lauf auch sehr schön und hoffe, dass wir uns demächst mal wieder – mit Oliver – sehen!

      Viele Grüße vom Niederrhein
      Sven

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    3. Hallo Sven,
      schön dich hier zu lesen! Ja lustig, ich habe dich nur einmal kurz von hinten wahrgenommen, natürlich in erster Linie wegen deines Shirts. Aber du bist mir dann entkommen und ich sah dich nicht mehr wieder.
      Dann gern auf ein Wiedersehen, wo auch immer!
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    natürlich hast du alles richtig gemacht, in Waldniel und auch in Berlin. Auch wenn es immer reizvoll ist, in anderen Städten ein paar Laufschritte zu machen, aber dein Programm in Berlin war ja voll genug! Tolle Destinationen hattest du ja dabei! 😉

    ... und im Zeichnen wirst du immer vielseitiger! Tolle Bilder!
    Aber welches ist denn jetzt der echte Monet? :lol:

    Liebe Grüße Manfred

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  5. Dein Urban geskatchter Monet ist absolut der Hammer, liebe Elke!

    Dieses Stadt-Skizzieren beeindruckt mich ungeheuer. Luftig, leicht und ausdrucksstärker als die oft vielen strengeren ausführlichen Zeichnungen und Gemälde. 🖼️

    Selbstverständlich beeindruckt mich auch weiterhin deine Lauflust und Laufstärke sogar bei Infekt-Nachwirkungen.

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