Idyllisch führt der Radweg entlang der Häuser und Gärten, im Schatten uralter Bäume. Die Elbe fließt ziemlich weit unterhalb, die Häuser stehen an diesem Teil auf einer natürlichen Anhöhe.
Doch die Höhe entwickelt sich bald zur Senke, und so stehen wir vor dieser Hochwassermarkierung:
Man erkennt den Wasserstand von 2002 als höchsten. Nur wenige cm stand das Wasser in diesem Jahr tiefer. Und hier die Stelle, wo wir die Markierung fanden, links neben der Haustür:
Der Wasserstand wird aber erst wirklich greifbar, wenn man den Pegel deutlicher einzeichnet:
Ab hier wäre unser weiterer Lauf dann eher zu einem Tauchgang geworden. Doch heute fließt die Elbe,als wenn sie kein Wässerchen trüben könnte und wir können trockenen Fußes (oder müsste ich schreiben "trockener Füße"?) laufen. Friedlich weiden glückliche Kühe am gegenüberliegenden Ufer.
Nur gelegentlich erkennt man noch kleine Spuren der Geschehnisse:
Leider schwenkt hinter dem Dorf der Radweg wieder Richtung Straße, und wir versuchen zunächst unser Glück am Fluß entlang über holprige Saumpfade. Doch bald stellen Brennnesseln eine unüberwindbare Mauer dar und wir müssen querfeldein zurück zur Straße und ihr bis in den nächsten Ort folgen.
Vor mir trabt ein "schwarzer Mann", an dessen Fersen ich mich hefte...
Beim nächsten Dorf gehts wieder malerischer und ruhiger an der Elbe entlang weiter. Die Landschaft weitet sich. Zwischen Weg und Wasser steht saftigstes Grün. Wie schon im Alten Ägypten brachte die Flut fruchtbare Ergebnisse. Auch die auf den ersten Blick alle frischen Renovierungen an den Häusern haben darin ihren Ursprung. Doch ist die schöne Lage mit Blick auf die Elbe mit solchen Renovierungsnotwendigkeiten teuer bezahlt...
Es läuft sich gut hier, der Weg hat nur leichte Anstiege und es gibt viel zu sehen. Ein alter Raddampfer wartet auf Fahrgäste. Wir sind zwar heute die einzigen Läufer, Radfahrer sind allerdings unzählige unterwegs.
Die Ausflugslokale haben alle schon regen Zuspruch. Hier, ein wenig nördlich von Meißen, wird noch Wein angebaut, unter Kennern durchaus beliebte Tropfen.
Wir haben hier auch unseren Wendepunkt erreicht und laufen die gleiche Strecke zurück. Am Ende genießen wir noch für eine Weile das Idyll, lassen uns vom Wind abkühlen und hängen ein wenig den Gedanken nach.
PS: Es gibt sie noch, "... und wenn sie nicht gestorben sind, dann warten sie noch heute.... dass jemand kommt und sie wieder wachküsst":
24 Grad, 11,2 km, 1:16:05 (6:47 Min/km), Puls 143
Kaum zu glauben, dass ein so idyllischer Fluss sich immer wieder in eine zerstörerische Flut verwandelt. Ein schöner Familienfeiernkalorienvernichtungslauf, liebe Elke - danke für die Impressionen! :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Anne
Vor Ort werden wirklich die Dimensionen deutlicher, als daheim vor dem Fernseher. Dafür ist es schon erstaunlich, wie wenig man davon noch sieht, und welche Aufräum-Anstrengungen so schnell vollbracht wurden.
LöschenLiebe Grüße
Elke
Irgendwie kann man sich diese Wassermassen gar nicht vorstellen. Gerade nicht, wo Deine tollen Bilder so eine Beschaulichkeit sichtbar machen.
AntwortenLöschenDu kommst ja ganz schön rum in den letzten Wochen und immer die Laufsachen dabei, wirklich sehr schön :-)
Liebe Grüße
Volker
Ja, Kontraste...
LöschenDer Eindruck der Reiseaktivitäten der letzten Wochen ist zwar einerseits richtig, andererseits aber nicht ganz repräsentativ. Es war schon etwas "geballte Ladung", nun wirds ruhiger ;-)
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke
AntwortenLöschenEin Radweg vor dem Haus am idyllisch dahin fliessenden Fluss (danke für die eindrücklichen Bilder und Sommerimpressionen) - da kann man doch als Läufer fast nicht anders, als sich mitziehen zu lassen und dessen Lauf laufend folgen :-)
Es ist überwältigend, sich die Macht des Wassers anhand der Hochwasser Anzeigen vorzustellen! Der Fluss als Lebensader hat seine eigenen Gesetze, die wir Menschen nicht unbedingt beeinflussen und zurechtbiegen können, oder durch unser Handeln eher noch herausfordern?
Deine malerische Elbe-Reportage regt zum Nachdenken an ;-)
Liebe Grüsse
Marianne
Hallo Marianne,
Löschenda hatten wir dann ja am Wochenende jeweils naturbetonte Läufe... ;-) Ich bin heilfroh, dass mein Wohnort hochwasserungefährdet ist. So schön es auch sein mag, auf Wasser zu schauen, aber sicher muss es sein. Und auch bei Euch kann man ja eindrücklich erleben, wie aus einem kleinen Bergbach plötzlich ein reissender Fluss werden kann.
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke,
AntwortenLöschenmir geht es da wie den anderen. Wenn man die wunderschönen Bilder des "ruhigen Flusses" so sieht, kann man sich schwer vorstellen, welche Massen an Wasser da über die Landschaft geströmt sind. Mir ging es aber sogar hier bei uns so - an einem Tag war der Pegel der Salzach 1cm unter den Hochwassersperren und schon am nächsten Tag, als sie wieder in ihrem Bett dahinströmte, konnte ich es kaum glauben, wie hoch sie gerade noch war...
Der Ausdruck "kompensatorische Aktivität" gefällt mir :D!
Lieben Gruß, Doris
Hallo Doris,
Löschendie Menschheit hat eben doch (noch) nicht alles im Griff. Und manchmal entstehen ja erst durch menschliche Eingriffe in die Natur noch schlimmere Folgen...
Liebe Grüße
Elke