Am Morgen geraten wir völlig unerwartet in die Live-Übertragung des Amsterdam-Marathons. Oh weh, da werden Erinnerungen wach...
Amsterdam war mein 4. Marathon, aber mein erster, in dem es mir so richtig richtig schlecht erging. Mit Krämpfen in den Beinen schleppte ich mich am Ende ins Ziel. So sehe ich die TV-Bilder mit gemischten Gefühlen. Erkenne nur wenige Punkte der Strecke wieder, der Geist will das gar nicht wieder hervorkramen. Nur gegen Ende des Laufs sind mir viele Passagen wieder vertraut, werden die Erinnerungen wieder sehr konkret. Für die letzten 4-5 km kann ich für viele Stellen ganz genau sagen, wie es mir dort erging und was ich fühlte. Beispielsweise am Tor des Vondel-Parks, als mein Magen ganz böse Karrussell fuhr. Oder die letzten beiden Kurven vor dem Stadion, wo die anderen erfreut zum letzten Spurt ansetzten und ich nur schlurfen konnte. Kommt mir vor, als sei das mindestens 10 Jahre her, war aber 2014...
Dennoch, auch das gehört dazu, ich habe daraus gelernt.
Erstens, dass Salz während des Laufs mir Krämpfe erspart.
Zweitens, dass der Körper eben doch Grenzen hat, die der Kopf akzeptieren muss, jedenfalls bei mir.
Drittens, dass man auch mit solch einem Erlebnis umgehen muss.
Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich noch eine Reihe weiterer Marathons laufen würde - ich hätte dagegen gehalten. Zumindest am Tag der Schmach. Doch schon am nächsten Tag erwachte der innere Widerstand gegen dieses Schicksal. (Hier der Post von damals).
Heute, beim Zuschauen, ist es ein spannendes Rennen, bei dem die Jugend die "alten Hasen und Häsinnen" alt aussehen lässt. Auch die "alten Kämpen" müssen hinnehmen, dass es für sie nicht nach Plan lief, allerdings auf seeeehr hohem Niveau.
Solcherart beschwingt startet es sich trotz Regenwetters gut zu einer Sonntagsrunde.
Chris läuft mit. Seit seinem Kartunfall im Sommer musste er ja eine Weile kürzer treten, darf und soll sogar nach ärztlichem Rat nun wieder laufen. War schon verrückt, dass erst Wochen nach dem Unfall im MRT festgestellt wurde, dass 2 Wirbel gebrochen waren. Da das aber eben nicht gleich erkannt wurde, ist der eine schon von selber verheilt, und der andere auf gutem Wege. Jedenfalls fühlt sich Chris beim Laufen gut und tobt sich wieder gern aus.
Aus dem leichten Regen wird ein richtiger Schauer Aber das macht nichts, wenn man einmal unterwegs ist. Mein Lauftag ist es allerdings ist es dennoch nicht. Ich fühle mich bald schlapp und der Puls ist auch höher als sonst, bei mir öfter ein Zeichen, dass ein Infekt im Anzug ist.
Na schaun mer mal.
Ach ja, liebe Elke,
AntwortenLöschenwenn ich denke, dass mein Mantra auf den letzten Kilometern meines ersten Marathon "nie wieder, nie wieder, nie wieder" war, bin ich ja doch schon den einen oder anderen danach gelaufen. Frei nach dem Motto "Was schert mich mein Elend von gestern" Eigentlich doch cool, dass der Mensch das Schlechte dann doch so wegstecken kann, oder?
Das mit Chris gebrochenen Wirbeln ist schon der Hammer, vor allem wenn man bedenkt, dass er in der Zeit doch auch einiges gelaufen ist. Letztendlich aber noch so ein Beispiel, was der Mensch doch für eine zähe Maschine ist :-)
Ich drücke die Daumen, dass die Anzeichen für einen Infekt nur ein Fehlalarm sind!
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
Löschenwahrscheinlich hat jeder Marathoni schon solche Nie-Wieder-Vorsätze gefasst. Für meinen Teil möchte ich aber sagen, dass ich froh bin, diesen Vorsatz nicht durchgehalten zu haben. Da wäre mir doch auch viel Schönes entgangen. Und ja, das sehe ich auch so, dass man da lernfähig ist, was auch gut ist.
Nun ja, die ersten 3 Wochen nach dem Unfall war ja schon nur liegen möglich. Danach hat er sich dann einfach gelegentlich selber das Laufen erlaubt, jetzt darf er dann wirklich wieder.
Ich hoffe auch sehr, dass da keine Erkältung kommt!
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenda werden doch prompt auch wieder Erinnerungen an meinen "Krampf-Marathon" wach... muss echt niemand haben. Aber auch immer eine Erfahrung, um ein wenig demütig zu werden, da geb ich dir völlig recht. Komischerweise sind wir nach solchen Erlebnissen hinterher schnell wieder motiviert auf der Strecke und das "nie wieder Marathon!" ist bereits vergessen :-)
Chris hat offenbar mehr Glück gehabt als vermutet! Ganz schön übel dass so eine Verletzung nicht zügig erkannt wurde. Aber wie sagt der Rheinländer (frei nach H.D. Hüsch): "was ich nicht kenn, das krieg ich auch nicht." Ich drücke Chris die Daumen dass die Heilung weiterhin gut verläuft. Und Dir, dass die Erkältung fern bleibt. Braucht auch niemand.
Liebe Grüße, Oliver
Lieber Oliver,
Löschenja ich erinnere mich, bei Dir war mal Düsseldorf so ein böses Erlebnis. Aber daran kann man wachsen und wie man bei Dir sieht, hinterm (Negativ-)Horizont gehts weiter!
Ja, Chris hatte noch Glück im Unglück. Der Arzt war sich sicher, dass nichts gebrochen war und das MRT war nur zur Sicherheit, die haben wir ja jetzt. Aber auch bei ihm gehts ja schon aufwärts. Gegen meine Viren kämpfe ich gerade...
Danke und liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich glaube diese Geschichten, das endlose Leiden auf den letzten KM bei einem Marathon, hatten dafür gesorgt, das ich mich doch so lange so schwer getan habe mit einem Marathon. Und das man da erstmal "nie wieder" denkt, ist absolut verständlich.
Ich bin sehr froh, das du dich nicht so leicht geschlagen geben wolltest. Ganz im Sinne: Aufstehen - Krone richten - Weiter machen -- hast du inzwischen so den einen oder anderen Marathon noch gefinished. Mancher war leichter, mancher wohl auch schwerer. Aber das Läuferherz hängt halt dran :-)
Und das ist gut so.
Ich hoffe natürlich, das du NICHT krank wirst und das der hohe Puls nur Laufunlust war.
Ich drücke die Daumen :-)
Liebe Grüße
Helge
Liebe Helge,
Löschennun ja, deswegen war es ja so beneidenswert, wie locker es bei Dir in Köln war, super für Dich! Aber auch Du hast ja auch schon andere Erlebnisse gehabt. Gehört wohl irgendwie dazu, und man kann draus lernen.
Ich kämpfe gerade gegen ein paar Viren, bin aber zuversichtlich.
Danke und liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
Löschenja, es gibt sie halt, die Wettkämpfe, da stirbt man schon auf den ersten Metern und dann die, wo es einfach läuft. Letztere sind toll, aber bei Ersteren habe ich immer das Gefühl, das mich der Zieleinlauf noch glücklicher macht :-)))
Manchmal brauchen wir wahrscheinlich auch den Kampf und müssen ihn gewinnen.
Ich drücke dir die Daumen, das die Viren sich schnell verziehen.
Liebe Grüße
Helge
Liebe Helge,
Löschenwohl war...
Danke und liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenach du Shice, zwei unerkannt gebrochene Wirbel ist echt krass und Glück gehabt, dass Chris schon wieder trainiert. Müsste ich mir mal eine Scheibe von abschneiden.
Das ist hart, wenn man noch 5 km vor sich hat und so leidet. Was hatte dich damals bewogen, nicht aufzugeben? Wie konntest du dich motivieren, weiter zu laufen?
Viele Grüße,
Irina
Liebe Irina,
Löschenja, Chris hatte viel Glück, aber auch ziemliche Schmerzen gleich danach und länger :-(
In Amsterdam habe ich nicht aufgegeben, weil ich den Rückweg zum Hotel von Unterwegs nicht gewusst hätte, nur vom Start/Ziel. Und irgendwie war ich auch in so einem Automatikmodus, einfach stumpf bis zum Ende weiter zu machen. Aufhören war irgendwie keine Option.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich kann mich sogar noch an deinen sehr bedrückten Bericht aus Amsterdam erinnern. Klar ist es schade, wenn einem ein Lauf so gar nicht leicht aus den Beinen fließen will, und wenn dann auch noch Kreislauf, Magen oder sonstige Masaisen dazu kommen - Hut ab, dass du durchgezogen hast! :D
Wie gut zu lesen, dass Chris nun wieder offiziell auf die Piste darf und es auch tut! :) Dir wünsche ich eine gesunde Woche!
Liebe Doris,
Löschenja, Amsterdam hat schon eine besondere Erinnerung... Aber danach kam ja auch noch viel Schönes.
Chris hatte echt Glück und nun ja auch wieder die Lizenz zum Laufen, was ihm auch gut tut :-)
Danke, und liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschensolch einen bösen Marathon guckst du dir auch noch an? ;-)
Zum Glück liegt das weit hinter dir! :-)
Ich hatte sogar mal in Berlin einen miesen Lauf hinter mich bringen müssen. Überhitzt und vollkommen fertig habe ich mich im Ziel ins 1.Hilfe-Zelt gelegt. Alle waren sehr besorgt, aber ich brauchte nur ein paar Minuten Ruhe ... dann war klar: die Schmach lässt du nicht auf dir sitzen!!! LOL
... und für Chris freue ich mich, weiß ich doch was das für Schmerzen sind. In den frühen 80ern hatte ich einen anfangs unentdeckten Deckplatteneinbruch im LWS-Bereich! Blöde, blöde! - Schön, dass dein Chris nun wieder raus MUSS ... ärztlich verordnet! Viele Grüße und bleibt, bzw. werdet gesund!
LG Manfred
Lieber Manfred,
Löschennun ja, wir gerieten zufällig in die Übertragung und dann ließ uns das Geschehen nicht mehr los, trotz der Erinnerungen;-)
Ach, auch hattest mal so einen Tiefpunkt... prima, dass Du den nicht nachhaltig hast wirken lassen!
Und so einen Bruch kennst Du auch? Wir können froh sein, dass das alles glimpflich abgegangen ist. Da merkt man einmal mehr, wie wichtig unsere GEsundheit ist!
Liebe Grüße
Elke
Solche Erfahrungen bleiben wohl keinem Marathonläufer erspart. Auch die Laufpause bei Erkältung gehört wohl zum Standard-Repertoire. Die Geschichte von Chris ist allerdings außergewöhnlich - ich drücke ihm die Daumen, dass es bald wieder richtig läuft!
AntwortenLöschenDu sagst es, wahrscheinlich wäre Laufen nicht Laufen, wenn es nicht auch darum ginge, solche Tiefs zu überwinden.
LöschenChris ist schon wieder auf bestem Wege. Training hat er aufgenommen und am Sonntag stand er leicht wehmütig da passiv am Streckenrand in Frankfurt...
Liebe Grüße
Elke