Mittwoch, 20. November 2019

Auf Hühnerjagd

Zur Mittagspause lockt mich ein blauer Himmel aus dem Homeoffice.
Welch ein Wetterkontrast, denn am Sonntag fiel mein geplanter langer Lauf nicht ins Wasser, sondern gar in den Schnee.





Beweisfoto:


Vom Morgen an kam es weiß vom Himmel. Zusammen mit Nebel gab es auf unserer Höhe eine sehr winterliche Stimmung.
Doch auf der abendlichen Rückfahrt war schon bei Bern davon nichts mehr zu sehen.
Und im heimischen Rheinland ohnehin nicht.



Dafür heute also beste Laufbedingungen. Doch schon bald wird mein Bewegungsdrang unterbrochen. Am Hühnergehege hat sich eine Henne über den Zaun begeben und sucht nun den Rückweg zu ihren Genossinnen. Einzeln herumirrende Hühner jenseits der Wiese fielen mir in den letzten Wochen schon öfter auf. Darauf angesprochen rollte die Besitzerin des Federviehs nur mit den Augen. Diese Herde sei so etwas von fluglustig... Ich frage sie, ob man im Falle des Falles helfen könne, denn an einer Seite befindet sich eine gut befahrene Umgehungsstraße, und auf den Feldwegen laufen manche des Jagens nicht abgeneigte Hunde frei herum. Ich könne gern versuchen, ein solches freilaufendes Huhn zu fangen und zurückzusetzen, meint die Bäuerin.
Also, heute ist der Tag! Vorsichtig auf die gackernde Dame zuzugehen führt nur zu Ausweichbewegungen derselben. Mit einem freundlichen "putput" ist sie nicht zu überzeugen. Also "schiebe" ich sie gemütlich entlang des Zauns vor mir her. Erst einmal weg von der Straße. Nach wie vor ist sie unwillig, ergriffen zu werden, schaut gar vermeintlich böse.
Am Ende des Zauns bilden das Tor zur Hühnerweide und ein anderer Zaun eine Art Winkel. Dort hin bugsiere ich die Henne. Langsam fühlt sie sich bedrängt und protestiert kräftig. Doch in einem günstigen Moment kann ich sie ergreifen, packe sie um die Flügel und befördere sie über den Zaun zurück zu ihren Kolleginnen, wo sie flatternd und gackernd landet.
Jetzt hätte ich mir eigentlich ein Belohnungs-Ei verdient!



Da ich das aber nicht bekomme, erfreue ich mich halt noch ein wenig am läuferischen Tun. Die Sonne ist mir hold und erst kurz vor Rückkehr verzieht sie sich hinter Wolken.






12 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    jeden Tag eine gute Tat und auch wenn das störische Federvieh es nicht so zeigen konnte, in seinem tiefsten Inneren war es Dir sicher sehr dankbar, dass Du es davor bewahrt hast automobiel zu Hühnerfrikassee verarbeitet zu werden :-) Gut gemacht! Erinnert mich etwas an meine Schafrettungsaktion von vor zweieinhalb Jahren: https://deichlaeufer.wordpress.com/2017/05/10/missliche-lage/

    Schön ist das Schneebild ja schon, ob wir das diesen Winter auch mal wieder in unseren Gefilden erleben dürfen?

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      an Deine Schafrettungsaktion erinnere ich mich noch. Das macht man doch gern, einem Tier in misslicher Situation zu helfen!
      Der Schnee in der Schweiz gab schon ein malerisches Bild, auch wenn er eher nass als pulvrig war. Es gab ja schon Expertenaussagen zu lesen, dass uns ein warmer Winter bevorstehen würde... Wie auch immer, wir werden es erleben.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    ein tapferer Tierrettungseinsatz an der Laufstrecke, finde ich gut :-)
    Aber verlass dich darauf, dieses Huhn wird das wieder tun, so sind sie die Federviecher, dumme Sachen werden einfach wiederholt.
    Je öfter ich Schneebilder sehe, desto weniger möchte ich das dieses Jahr hier haben ... jaja, Winter is coming ...
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      Du meinst, die gackernde Schar ist nicht lernfähig? Mh, dann muss ich wohl noch öfter dort vorbeilaufen, um ggf. rettend eingreifen zu können.
      Vielleicht behalten ja doch die Stimmen recht, die da sagen, es würde ein sehr warmer Winter. Läuferisch wäre das natürlich gut, aber fürs Gemüt darf es gern ein wenig weiße Romantikstimmung sein, finde ich.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    hihihi... ich stelle mir gerade vor, wie du dich auf leisen Sohlen an das Houdinihühnchen anschleichst. :D :D
    Sehr nett von dir, dass du dem Tier einen verfrühten Matschtod durch Autos erspart und es wieder zu seinen Artgenossen verfrachtet hast. :)
    Und der Wetterbericht aus Köln gefällt mir persönlich weit besser, als der schweizer. ;)

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    1. Liebe Doris,
      hihi, so ähnlich. Immer schön harmlos tuend die unwillige Dame Richtung Fangecke drängend. Eine Gassigeherin schaute mir interessiert (oder war es verwundert?) zu.
      Nun ja, zum laufen wars das Wetter besser, aber vorweihnachtlich stimmungstechnisch war das schweizer Weiß durchaus passabel...
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    du bist ja süß, rettest ein verirrtes Huhn :-)
    Sehr lieb.
    Das Problem ist, Hühner sind tatsächlich sehr dumm. Das ist gar nicht böse gemeint, sie machen halt alles was zimelich bescheuert ist wieder und wieder.
    Aber zumindest an diesem Tag hast du dem Huhn den Tag versüßt. Und der Himmel dankt es dir mit Sonne :-)
    Gut gemacht.
    Hoffentlich bleibt der Schnee in den Bergen.
    Ich habe ja so gar keine Lust dadrauf :-))))
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      meine Eltern hatten immer ein paar Hühner und als Kind habe ich mich viel mit denen beschäftigt. Eines hatte ich sogar mal ein wenig dressiert. Aber Salto hat das auch nicht gemacht...
      Das nächste freilaufende Exemplar werde ich wieder versuchen, einzufangen. Wäre doch schade drum.
      Ich fürchte, wenn Schnee in D, dann eher bei Dir als in unserer rheinischen Ebene... Aber immerhin wäre das doch eine Vorstufe zu dem von Dir doch so gern besportelten Matsch...;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    das ist ja mal ein Biathlon: erst Hühner jagen, die Koordination schulen und dann was für die Ausdauer tun und noch ne Runde laufen! ;-)
    Ich unterstütze mal die anderen in der Hoffnung, dass gemeinsames Wünschen hilft: ich will auch keine weißen Weihnachten, da bei uns meist nur Matsch bleibt! �� ... und laufen kann man auch ohne Schnee viel besser! ��
    Mal sehen, ob es hilft!? :razz:
    LG Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      "Hühnerbiathlon", stimmt, ist ein gutes Cross-Training ;-)
      Also Schneematsch mag ich ja auch nicht, aber so ein schöner Wintertag in weiß, klirrender Frost, die Sonne strahlt, und man hat frei - das hat doch was, finde ich. Aber ich merke, es gibt viele Nicht-Romantiker unter den Bloggern ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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    2. Liebe Elke,
      da muss ich zu meiner Rechtfertigung, bzw. Verteidigung doch noch etwas schreiben: also weiße Weihnachten finde ich herrlich und ich kann auch sehr romantisch sein ... und ich war auch immer wahnsinnig gern im Schnee gewesen uuund so schlecht bin ich auch nicht Ski gefahren, aaaber es mangelt an dem kostbaren weißen Gut. Schnee bleibt bei uns einfach überhaupt nicht liegen, wenn er denn mal fällt! - Nur den blöden Matsch mag ich so gar nicht. Nix gegen Nass-sein, aber so vollbesudelt nass bin ich nicht so gerne. Das kann Helge besser! ;-)
      LG Manfred

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    3. Lieber Manfred,
      ok, Schneematsch mag ich auch gar nicht. Dann lieber gleich Regen oder eben trocken... Hihi stimmt, da gibt es Läufer*innen, die so etwas eher schätzen ;-)!
      Liebe Grüße
      Elke

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