Mittwoch, 16. September 2020

Sie rollt wieder

 

Ich hätte mich selber wohin beißen können...
Der Grund, warum ich Ellis Reifen nicht mit Luft füllen konnte, lag in meiner Unkenntnis ihrer Ventiltechnik. Mein Horizont reicht soweit, dass ich das Gummikäppchen vom Ventil abnehme, den Schlauch der Pumpe ansetze, und dann muss es fluppen.
Aber wenn mir vorher nie jemand sagte, dass es auch Ventile gibt, an denen noch eine Mutter zu lösen ist... Jedenfalls nahm Elli nach diesem Zwischenschritt gern frische Luft an, und so konnten wir losrollen. In schöner herbstlicher Atmosphäre ... und schon wieder vorbei an einem wilden Müllhaufen. Es ist nicht zu fassen! Den am Sonntag entdeckten Schutt habe ich der Stadt auf der Webseite gemeldet, schon gestern war er beseitigt. Nun hier schon wieder so eine Bescherung. Übrigens gerade mal 300 m Luftlinie von der Mülldeponie. Beim Passieren sehe ich jede Menge Schnapsflaschen in dem Haufen, man kann ahnen, welche zweibeinigen Flaschen das hierher karrten.



In Manheim nagt der Zahn der Bagger nun langsamer, aber er nagt. 
Es ist völlig ruhig. 
Wenn ich absteige zum fotografieren, weht mir kräftiger Wind um die Nase, raschelt mit dem trockenen Laub an den Bäumen und weht Blätter über die Straßen. 
Irgendwie morbid-romantisch.
Einige Eindrücke, wie immer:











Wer erkennt das bewohnte Haus?










16 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    kleine Ursache, große Wirkung! Die Radventile sind auch etwas, was mich regelmässig verzweifeln lässt, habe ich doch an meinen Rädern drei verschiedene Varianten, mit denen jeweils unterschiedlich umgegangen werden muss. :/
    Aber Hauptsache Elli rollt wieder fröhlich durch die Gegend!! :D

    Manheim gleich durch die Trockenheit ja immer mehr einer verlassenen Western-Stadt - das Wohnen dort muss allerdings sehr ruhig sein. Keine nervenden Nachbarn, wenig Verkehr....

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Doris,
      das tröstet mich, wenn du auch Ventilärger kennst. Ich dachte bisher immer, die sind alle gleich... wieder dazugelernt.
      Dass man dort nun sehr ruhig wohnt, dachte ich mir auch. Im Geiste formulierte ich eine Immobilienanzeige: Ruhige Lage, keine störenden Nachbarn, Spielmöglichkeiten direkt auf der Straße, viele Naturbeobachtungen möglich, wachsende weite Sicht auf die Landschaft drum herum...
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
    2. :D :D :D
      Wenn ich jemals meine Wohnung verkaufen will, lasse ich dich die Immo-Anzeige verfassen!

      Löschen
  2. Liebe Elke
    Schön, dass du die Ellie wieder zum rollen gebracht hast! Das hätte mir auch passieren können...Wenn Google tutorials nichts hergeben bin ich verloren.

    Deine Fotos sind super. Die sind zugleich faszinierend und gespenstisch und weltuntergangsstimmungsmässig. Genau wie du würde ich da herumspazieren und alles fotografieren.

    Und da wohnt noch tatsächlich jemand? Die Armen. Wie trostlos muss das wohl sein. Hübsche Vorhänge haben sie. ;-)

    Wieviele Kilometer hast du eigentlich mit der Ellie gemacht?

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Zürich - heute mit dem Velo unterwegs!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Catrina,
      in dem Fall musste ich noch nichtmal das Netz bemühen, mein Mann hatte gleich den richtigen Gedanken.
      Gestern hat meine Uhr das GPS irgendwie verloren, es müssen ca. 20 km gewesen sein.
      Ich rolle oder laufe ja seit Jahren immer wieder durch Manheim (siehe Labels) und es ist jedesmal interessant (blödes Wort in diesem Zusammenhang, aber ich finde kein besseres), das Verschwinden zu beobachten. Ja, es gibt noch einzelne bewohnte Häuser. Es scheinen Bewohner zu sein, die sich bewusst der Umsiedlung widersetzen. Aber dort noch zu wohnen, muss schon gespenstisch sein. Es gibt ja auch Leute, die dort in die Häuser eindringen, um nach Verwertbarem zu suchen. Nun ja, je weniger Häuser, je weniger solche Besucher...
      Liebe Grüße aus dem langsam herbstlichen Rheinland!
      Elke

      Löschen
  3. Dein Manheim könnte sich zum Immobilien-Geheimtipp entwickeln, liebe Elke! Es hat eindeutig einen ganz eigenen Charme und Reiz. Negativpunkt: vermutlich ist die öffentliche Verkehrsanbindung nicht optimal. Wohl dem Bewohner, der eine Elli hat ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Lizzy,
      stimmt, öPNV ist suboptimal. Ich würde mal sagen, dann erhält das Rad wieder eine völlig neue Wertschätzung! ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  4. Liebe Elke,

    zuerst einmal vielen Dank fürs Mitnehmen und die lange Bilderreihe!

    Zumindest an Bild 6 und 7 kann man erahnen, dass es auch richtig schöne Ecken in diesem Manheim gegeben haben muss! - Ich hätte gleich auf das Haus mit den grünen Fensterläden getippt ... offene Läden, gekippte Fenster, aber das Nachbarhaus (rechts) hat auch nicht alle Jalousien zu! ... und investiert wurde auch vor nicht allzu langer Zeit: sach nur Haltestelle und Solarzellen auf dem Dach. - Hoffentlich wird alles umweltgerecht entsorgt und fällt nicht nur dem Vandalismus zum Opfer!

    Toll, dass du die illegalen "Müllhalden" meldest und dass es dann mit der Entsorgung klappt!

    Ellis Ventil: es ist schon gemein, dass dir niemand erzählt hat, wie es gerade mit diesem Ventil funktioniert, aber zum Glück hast du einen begabten Cheftechniker im Haus! LOL

    Bleib gesund und fit!
    LG Manfred

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Manfred,
      beim Abriss wird schon alles sehr sorgfältig getrennt, das muss man sagen. Aber diese Solaranlage wundert mich auch, zumal sie recht neu aussieht und der Abriss seit langen Jahren bekannt war. Das Haus rechts neben dem bewohnten ist definitiv unbewohnt. Manchmal dringen Leute ein und brauchen ja Licht drinnen, daher sieht man hier und da offene Rolläden.
      Das mit dem Ventil verwundert mich doch sehr. Bei Autos sind die doch alle gleich zu befüllen, warum bei Fahrrädern solch verschiedene...? Ja da ist ein Mann im Haus nützlich ;-)
      Bleib auch du gesund und wer wieder fit!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  5. Liebe Elke,
    da sehen wir es mal wieder: wir lernen immer noch neues, und du weißt jetzt auch, wie du Elli mit wieder zu Luft verhelfen kannst :-)
    Ich pumpe ja nun ständig irgendwelche Radreifen auf ... und ständig ist es anders. Man könnte einen Studiengang dazu belegen :-)))
    Es gibt tatsächlich noch Menschen die in diesem Manheim leben? Das ist gruselig.
    Interessant finde ich die Bilder, wo man sehen kann, wie die Natur sich das Gebiet zurück erobert. Wirklich irre, wie schnell das Grün allen Beton und Asphalt verschluckt :-)
    Tolle Bilder, die sehr gut das "Sterben" dieses Ortes wiedergeben.
    Liebe Grüße
    Helge

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Helge,
      du bist da sicherlich erfahrener als ich Fahrradverntillaie. Aber nun ist es ja klar und passiert mir nicht nochmal!
      In Manheim leben jetzt glaube ich noch die harten Widersacher. Alle anderen sind ja schon länger weg, auch die Flüchtlinge, die mal zwischenzeitlich dort einquartiert wurden. Ich stelle es mir sehr speziell vor. Grabesruhe nachts, aber sonst rundherum der laufende Kahlschlag...
      Das stimmt, es ist verblüffend, wie schnell die Natur sich ihr Terrain zurückerobert! Und auch gnädig manches einfach so überdeckt.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  6. Liebe Elke,

    als ich vor Jahren das erste Mal auf solche Ventile gestoßen bin, ging es mir genaus. Was soll son Scheiß auch? Wir wissen ja schließlich das es anders geht! :-)))

    Das noch bewohnte Haus ist aber auch ein schönes, ich kann mir vorstellen, dass die Leute das nicht so einfach aufgeben mögen. Andere hingegen konnten es mit ihren schäbigen Klabutzen sicher gar nicht schnell genug mit dem Wegzug haben :-)

    Nun genießt erstmal eine etwas romantischere Umgebung!

    Liebe Grüße
    Volker

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Volker,
      ich merke anhand der Kommentare, das wäre mal eine Marktlücke, diese Systeme zu vereinheitlichen.
      In Manheim haben sicher einige die einmalige Chance nutzen können, ihre älteren Häuser gut verkaufen zu können. Und ganz bestimmt wollte das nicht jeder aus freien Stücken.
      Wir inhalieren gerade noch schweizer Luft, bevor wir wieder die rheinische Scholle haben werden :-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  7. Liebe Elke,
    wird das Dorf denn noch abgebaggert, nachdem der Hambacher Forst stehenbleibt? Die Bilder sind wie immer wüst romantisch.
    Das mit den Ventilen - ja ich habe auch schon verschiedene Varianten gesehen. Das blöde ist ja auch, dass die alle andere Aufsatzstücke nötig haben.
    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Roni,
      dieses Dorf wird, so die aktuelle Berichterstattung, dennoch abgerissen, weil man dort Abraum gewinnen will, um das Kohleloch mit zu verfüllen. Es soll dann ein Badesee entstehen. Aber ob das das letzte Wort ist...? Ein ebenfalls schon geäumtes Nachbardorf soll bleiben (die Einwohneer sind schon weg) und dann Technologie- oder ähnliche Nutzungen entstehen.
      Gottseidank hat meine Luftpumpe das richtige Aufsatzstück, aber diese Ventilvielfalt scheint alle "heimzusuchen".
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen