Montag, 18. April 2022

Die Riviera entlang

Ostersonntag an der Riviera. Nun gut, nicht die echte, aber hier im Berner Oberland nennen sie das Ufer des Thuner Sees so. Hat was, vor allem bei Sonnenschein. Sogar Palmen wachsen hier. 

Zunächst habe ich ein wenig Mühe, das Auto zu parken, denn in Steffisburg sind plötzlich selbst die kleinsten Parknischen mit Automaten versehen. Und wer hat schon passendes Kleingeld in der Landeswährung dabei? Schlussendlich finde ich aber noch ein Plätzchen. Dann geht es zunächst an der Aare entlang nach Thun. Es ist kurz nach 11, ca. 8°, wenig Spaziergänger, was das Laufen erleichtert.





MUSTERGÜLTIG!!!

Am See entlang ist die Aussicht etwas eintönig... immer dieselben Berge im Hintergrund 😆.








An Stellen, wo es keinen Weg direkt am See gibt, lockt die Staatsstraße, deren Nutzer ihre brummenden, knatternden und heulenden Schätzchen ausführen.


Mein Wendepunkt, das ehemalige Hotel Hirschen in Gunten. Einst eine noble Herberge. Und sogar filmisch in Aktion getreten. Im "Wunder von Bern" hält es als Unterkunft der deutschen Nationalelf 1954 her. Die war zwar eigentlich auf der anderen Seeseite in Spiez. Aber das dortige Hotel ist optisch weniger interessant, der "Hirschen" umso mehr. Hier ein Bild aus dem Film:

Leider ist das Hotel heute ein Bild des Grauens. Seit Jahren verfällt es. Eine Investorengruppe kann sich, so die Lokalpresse, nicht über die Renovierung einigen, seit Jahren wächst und gedeiht der Hausschwamm, der Denkmalschutz steht auch noch im Wege... Viele Fenster zerbrochen, innen und außen Schmierereien. Die alte Pracht lässt sich noch erahnen. Ob es da drinnen spukt...?




Ein Hinweis, wie lange der Dornröschenschlaf schon dauert. Lustig, die Preise auf der Speisekarte! Mit dem damaligen Wechselkurs war es sogar noch erschwinglich 😉


Auf dem Rückweg kann ich den Schlosspark in Oberhofen durchlaufen. Das Schloss leider unansehnlich in Baugerüste gehüllt.



In Thun ist die Promenade inzwischen bunt bevölkert. Noch fehlt der Blumenschmuck am Geländer, an der Brücke und an den Häusern.













So schön die Kulisse war, mit dem Lauf selber bin ich unzufrieden. Zäh war es, wie ein Rad zu fahren mit zu wenig Luft in den Reifen. Es werden nur 23 km. Alle selbstmotivatorischen Tricks fruchteten nichts. Nun ja, abhaken, Läuferinnenkrönchen richten, weitermachen.

Immerhin, ein Positivum ist festzuhalten: Ich konnte bestens trinken! Mit meiner Einfach-Trinkweste bin ich ja an sich zufrieden, nur die Verschlüsse der beiden Softflasks ärgerten mich fortwährend. Es war sooo mühsam, ihnen Wasser zu entlocken. Jeder Tropfen ein kleiner Kampf.

Neulich lagen die Flasks in der Küche zum trocknen. Chris nimmt sich eine zur Hand und fragt "Warum entfernst du eigentlich die Schutzfolie nicht vom Verschluss?"
UUUUUUAAAAAAAAAAHHHHHH!

14 Kommentare:

  1. Liebe Elke
    Von dieser Aussicht von Thun über den See zu den Bergen kann man ich nie genug kriegen. Einfach wunderschön!
    Ist das eigentlich ein Kirschbaum, der da so blüht?

    Tolle 23km hast du gemacht - insbesondere mit deinen selbstgemachten Trink-Herausforderungen! HAHA!!! Das hätte mir passieren können. Cool, dass Chris das noch gesehen hat. :-)

    Deine Hotel-Geschichte erinnert mich an das Bürgenstock in Nidwalden. Einmal ein ehrwürdiges Hotel, dann jahrelang eine Bruchbude, heute ein fantastisches Wellness-Spa-Dings Luxury Resort.
    Das wird mit dem Hirschen in Gunten auch noch passieren. Die Lage sieht ja schon mal einmalig aus.
    Schön, dass du auch gutes Wetter hattest!

    Liebe Grüsse aus dem noch dunklen Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      ja, diese Riviera ist zum Niederknien schön und ich bin jedesmal dankbar, das erleben zu dürfen. Und dass die Touristenströme Thun (warum auch immer) nicht so heimsuchen, ist zusätzlich erfreulich.
      Leider hat es mich diesmal nicht so motivieren können, ich hatte mehr geplant. :-(
      Immerhin konnte ich mein Trinkproblem dank Chris lösen. Nee, was man doch manchmal für Eigentore schießen kann... :-)
      Tja, das Hotel Hirschen... so schade drum. Eine Freundin war mal gegen Ende der Öffnungszeit sogar noch dort für ein oder zwei Nächte. Inzwischen ist aber wohl die Substanz völlig hinüber und der Heimatschutz scheint eine unüberwindbare Hürde.
      Der prächtig blühende Baum? Bin mir nicht sicher, ich tippe eher auf Mandelbaum. Ich muss mal im Sommer darauf achten, ob dort Kirschen hängen oder nicht.
      Liebe Grüße aus dem sonnigen Oberland!
      Elke

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  2. Liebe ELke,
    oh du Arme, das ist schon sehr öde, wenn sich bei der Aussicht so gar nichts tut... Da bewundere ich dich sehr dafür, dass du das auf dich genommen und den Lauf durchgezogen hast! ;D
    Wow, was für ein Panorama! Und was ist das nur mit den Seen, dass sie so eine Ausstrahlung haben, der man sich nur schwer entziehen kann?

    Ähem... also das klitzekleine Hoppala mit den Trinkflaschen hätte doch jeder passieren können. Mir auf jeden Fall! Hihi!

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    1. Liebe Doris,
      ja, man nimmt schon einiges auf sich für die Lauferei ;-)
      Wasser scheint immer eine besondere Anziehungskraft zu haben, ob als Meer, Fluss, See oder Bach. Ich finde am Thuner See das Glitzern und die Klarheit des Wassers immer besonders beeindruckend.
      Danke, dann bin ich nicht die einzige, der solche Malörchen passieren können.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Bergseen, insbesondere wenn sie diese von dir eingefangenen bezaubernden Blau-Türkis-Grün- Farbenspiele haben, sind Sehnsuchtsorte!

    Schöne Fotos davon einmal mehr. Danke dir dafür, liebe Elke.

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    1. Liebe Lizzy,
      genau "Sehnsuchtsort" trifft es perfekt. Es ist zu allen Jahreszeiten wunderbar, dort zu sein.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    Riviera ist Riviera, wie kann es da ine echte oder falsche geben? ;-) Die bezaubernden Bilder künden jedenfalls von einer echten Riviera :-)

    Vom morbiden Charme des verfallenden Hotels vielleicht einmal abgesehen, aber auch solche Lost Places haben ja irgendwie ihren Reiz.

    Es ehrt Dich, dass Du über die "Schutzfolienaffaire" überhaupt schreibst, andere hätten es geflissentlich verschwiegen. Also Schwamm und nicht Schutzfolie drüber :-P

    Weiterhin schöne Tage in der Schweiz und liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      gute Frage! Stimmt, alles echt da unten am See! :-)
      Das Hotel ist eigentlich gar nicht so "lost". Mit der Rückseite liegt es direkt an der Durchgangsstraße. Und gleich vorne dran ist das Seeufer und eine Dampferanlegestelle. Das habe ich versäumt zu fotografieren. Also jede Menge Leute da unterwegs. Und alle schauen hin und hängen ihren Gedanken zur verfallenden Pracht nach.
      Hihi, "Schutzfolienaffaire" - welch nettes Wort! Eine weitere ähnlich schräge Affaire hatte ich auch noch. Wird hier folgen, wenn ich mutig genug bin, mich damit auch noch zu outen...
      Leider keine schönen schweizer Tage mehr, der Alltag hat uns schon wieder :-( Danke dennoch und liebe Grüße
      Elke

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  5. Total eintönig dieses See und diese Berge und dieses schlechte Wetter ... toll dass du trotzdem deine Kilometer gelaufen bist, manchmal kann man sich seine Umgebung halt nicht aussuchen ;-)
    Die Fotos sind so schon toll, da kann ich dieses Riviera-Ding recht gut nachvollziehen.
    Naja und das mit den Softflasks, wieso einfach wenns auch schwierig geht :-D
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      nicht wahr? Wir Läufer müssen schon sehr flexibel sein und so manches hinnehmen... ;-)
      Was die Softflasks angeht bin ich ja froh, diese selbst verursachte Schwachstelle nun dank Chris' Hinweis behoben zu haben!
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Ich glaube, liebe Elke,

    dass du aufgrund deines Wasserproblemchens nicht über die 23 hinaus gekommen bist. Also nicht traurig sein, Chris hat es doch für dich gelöst ... und nächstes Mal geht es wieder flüssiger und länger! - LOL

    Glückwunsch für's Durchbeißen!

    Aber wieder einmal tolle Bilder, danke für's Teilen! - So kann ich wenigstens auf Bildern in relativer Nähe zu Bergen sein, die mich persönlich mehr anziehen, als es Wasser kann!!!

    ... und dann sollen sie endlich ihre Streitereien beiseite legen, das schöne Anwesen aus dem Dornröschenschlaf wecken und 'aufpolieren'!!!

    Hoffe für euch, dass ihr auftanken konntet und viel und lange davon zehren könnt!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      also den Grund für das Trinkproblem hatten wir schon zu Hause behoben und so war dies der erste Lauf, wo ich sogar problemlos trinken konnte... ach wer weiß, was es war. Der Puls ging auch immer zu hoch, war einfach nicht mein Tag. Trotz der Kulisse. Ja, ist schon ein tolles Panorama, gar nicht schwer zu fotografieren, quasi jeder Schuss ein Treffer ;-)
      Na ob wir das noch erleben, dass der Hirschen wieder ans Laufen kommt...?
      Die paar Tage haben uns sehr gut getan, nun hat uns der Alltag -leider- schon wieder.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  7. Liebe Elke,
    immer dieselben Berge? Ja, aber doch sehr sehr hübsche Berge da so an deiner Riviera. Manchmal ist es halt nicht so der Tag, aber dafür hattest du eine grossartige Umgebung. Das Hotel - ich denke ja schon dass das irgendwann wieder aufgemöbelt wird. So eine schöne Lage.
    Ich verstehe ja nicht wie du überhaupt mit der Schutzfolie trinken konntest. Da kann doch gar nichts rauskommen?? Auf jeden Fall eine sehr lustige Anekdote ;).
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      das war natürlich Ironie. Klar laufe ich dort lieber als in heimischer Ballungsraumkulisse.
      Diese Schutzfolie ließ oben eine kleine Öffnung, daher kamen durchaus Tröpfchen raus.
      Ich hoffe auch, dass das Hotel sich wieder zu etwas Ansehnlichem entwickelt, man wird sehen.
      Liebe Grüße
      Elke

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