Mein 5. Monschau-Marathon! Und diesmal sogar mit besonderem Touch: Da Catrina und Kai (er läuft mit Chris als Zweier-Staffel) aus der Schweiz angereist sind, gönnen wir uns auch zwei Übernachtungen im schönen Monschau. Zwar hätten wir nur weniger als eine Stunde Anfahrt, aber das Verweilen vor Ort bringt noch mehr Kurzurlaubsatmosphäre und trägt sehr zur Entschleunigung des Wochenendes bei.
Und wir können etwas länger schlafen, immerhin bis 4:30 Uhr, da es nur 15 Minuten zum Start sind.
Theoretisch hätte ich auch gut geruht, bin sehr früh eingeschlafen. Doch dann - ich werde plötzlich wach, das Zimmer hell erleuchtet und Chris in voller Laufausrüstung inklusive Trinkrucksack im Raum stehend. Himmelherrgott, habe ich verschlafen?! Schlagartig bin ich hellwach. Aber falscher Alarm, er wollte seinem Staffelpartner Kai nur rasch zwecks besserer Erkennung am Wechselpunkt sein optisches Erscheinungsbild am nächsten Morgen dokumentieren, da die beiden sich am Start nicht sehen werden. Danach ist dann doch nicht mehr viel mit Schlaf.
So stehen Catrina und ich um 6:15 Uhr an der Startlinie des Genuss-Marathons, bei frischen 13°. "Genuss" bedeutet, dass es nur eine Zieleinlaufliste mit Zeit, aber kein Ranking geben wird. Zudem startet dieser Lauf knapp 2 Stunden vor dem "richtigen" Marathon - ein großer Vorteil in diesem Hitzesommer bei dem Profil mit gut 700 Höhenmetern! Chris wird später um 8 Uhr als erster Läufer seiner Zweierstaffel auf die Strecke gehen. Doch zunächst gibt es noch den Start des 56-km-Ultras zu schauen. Der Start des neuen 70-km-Laufs war bereits um 5 Uhr.
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Vollmond über der Kirche |
Und dann folgt für Catrina und mich auf der Startschuss
Nachdem wir erfolgreich einen Unfall mit den Stöcken der ebenfalls mit-genießenden Nordic-Walker/innen vermeiden konnten, laufen wir in einen Bilderbuchmorgen à la Eifel hinein. Schon bei km 4 sind wir in der malerischen Altstadt. Catrina wollte eigentlich maßvoll laufen, da dies für sie ein Vorbereitungslauf für einen weiteren Marathon sein soll. Aber wie das so ist mit Vorsätzen... Schnell kommt sie in Schwung, immer mehr. Bald nach km 5 sehe ich nichts mehr von ihr.
Dafür habe ich wieder das Glück, vor Widdau (ca. bei km 9) in die Morgensonne laufen zu können.
Wunderwunderschön!
In Widdau greife ich wie bei fast allen der zahlreichen Verpflegungspunkte zu. Eigentlich braucht es kein eigenes Wasser. Ich habe dennoch welches dabei, das mir zweimal sehr hilft, als sich ein Insekt in meinen Mund verirrt. Die Temperatur ist inzwischen im sehr angenehmen Bereich angekommen, mehr als 13°, aber noch lange keine 20°.
Es folgt im Holderbachtal der erste gemeine, langgezogene Anstieg. Da ich mich nicht verausgaben möchte, gehe ich diesen, wie auch manch andere Passage später.
Kurz nach km 13 überholt mich der führende K-70-Mann, der allerdings hier schon ca. bei seinem km 31 oder 32 läuft, bedingt durch eine Zusatzschleife gleich nach dem Start. Frisch und kraftvoll läuft er, beneidenswert. Doch schon 2 oder 3 Minuten später folgt die erste K-70-Frau, Donnerwetter!
Kurz nach km 18 verlasse ich den Wald und gelange auf ein Eifelhöhenplateau: Oh, hier spürt man nun doch die zunehmend kräftigere Sonne! Das kann ja heiter werden... Mein Lauf wird etwas schwer. Doch die Vorfreude auf die HM-Marke motiviert wieder. Dort, am Brather Hof, wird später Chris auf Kai wechseln. Ich tanke auf mit Gel, Salz und Getränk.
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Der K-56-Führende rauscht vorbei |
Nach dem Brather Hof rollt es erst einmal wieder abwärts, in das waldige Perlbachtal. Der Laufspaß flackert wieder auf. Bis dann die Anstiege nach Gut Heistert folgen, mit dem besonders gemeinen felsigen Trailabschnitt. Au weia sind meine Beine schwer...
Bei km 28 offeriert Peter Borsdorff mit seiner Crew wieder einen reich bestückten Verpflegungspunkt und sammelt Spenden für seine Running-for-kids-Projekte:
Link. Dafür schießt er Fotos, die er den Teilnehmenden kostenlos zur Verfügung stellt. Prima Sache.
Dann folgt Kalterherberg. Auch wenn die großen Zuschauermassen bei diesem Lauf fehlen, immer wieder einmal trifft man unterwegs auf viele freundliche und oft applaudierende Menschen an der Strecke und kleine stationäre Laufbeobachtungsgrüppchen auf Campingstühlen. Teils stellen sie auch private Getränke für die Läufer/innen bereit. In Kalterherberg nimmt die Feuerwehr den Lauf als Gelegenheit zu einer Art kleinem Fest. Die blank gewienerten roten Autos stehen vor den Garagen und eine Wasserbrause wurde für die Läuferschar an der Straße installiert, super!
Es folgt ein kleiner Waldweg zur Norbertuskapelle. Ich bin sehr neugierig, wie wir nun alle hier über die Rur gelangen, da ja die Brücke derzeit neu gebaut wird.
Ich komme gerade recht und kann erleben, wie das Führungsfahrzeug für den Marathon sich anschickt, durch die Furt zu fahren. Der Speaker an Bord macht dem Fahrer und sich verbal Mut. Der Fahrer habe versichert, man komme heil durch den Rest-Fluss und habe das auch geübt. Der rangiert derweil sein Gefährt genau im rechten Winkel zur sehr schrägen Rampe und lenkt dann beherzt hinab.
Unter Applaus der Zuschauer gelingt das Manöver. Wir Läufer dürfen wieder über den Behelfssteg.
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Man beachte die Rettungsringe! |
Hinter dem Führungsfahrzeug liefern sich gerade die beiden Marathon-Führenden einen packenden Zweikampf. Wo ich das Leyloch gehend absolviere (das Ding wird einfach nicht flacher...), stürmen die beiden bergauf. Der Zweite wird nachher der Sieger in 2:51 Std. sein.
Beim Leyloch gelangen dann auch die K-70'er nach ihrer zweiten Extraschleife wieder auf die Strecke für alle. Zu meiner großen Überraschung kommt als erste die Frau und dann der zunächst führende Mann. Die Dame wird sogar später Gesamtsiegerin in 5:52 Std, der Herr folgt erst rund 12 Minuten nach ihr!
Meine Getränkewahl an den Verpflegungsposten habe ich nun auf erfrischende Cola umgestellt. Und hat man einmal das Leyloch absolviert, kommen keine größeren Herausforderungen mehr auf den letzten 6 km, bis auf die stärker werdende Wärme. Der Tag wird später auch in Monschau die 30° erreichen.
Es folgt ein Highlight des Laufs - das Honigzelt in Mützenich. Vermutlich ziemlich einzigartig bei Marathons. Hier herrscht eine Stimmung wie im Ziel, jeder wird laut begrüßt. Wie immer tun ein Löffel Honig und nochmals Cola sehr gut.
Danke für diese Aufmunterung für den Schlusssprint!
Der letzte kurze Anstieg, dann weht der Wind schon Töne des echten Ziels herüber. Ein sehr schönes Gefühl, es wieder geschafft zu haben, ohne Magenprobleme, nur mit Bleibeinen. Egal, 5:15 Std und im vorderen Drittel der Genussläuferinnen erstaunen mich sogar, ich wähnte mich weiter hinten (im echten Marathon hätte ich das Feld allerdings sehr von hinten abgerundet).
Immerhin kann ich nochmals soviel Schwung aufbauen, dass die obligatorische Rosenübergabe nur ganz knapp funktioniert.
Catrina (leider habe ich kein Bild von ihrem Zieleinlauf) liefert ein erstklassiges Ergebnis ab, das wird sie natürlich selbst berichten.
Die beiden Herren erstreiten den 3. Platz der Herrenzweierstaffeln in 3:58 Std.
Auch unsere Lauffreunde hatten prima Resultate: Marion zweite Dame auf 56 km in 5:37, Anja ganz knapp 4. Dame auf 70 km in 7:03 und Wolfgang mit 5:19 auf 56 km, super gemacht!
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V.l.n.r. Marion, Anja, Kai, Catrina, ich, Chris, Wolfgang |
Und sonst so? Wir hatten ein ausgiebiges MoMa-Wochenende und konnten auch die Stadt ein wenig intensiver durchstreifen. Und zu essen gab es auch genug.😉
Ach nee, wat wor dat schön!
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Pasta-Party |
Liebe Elke,
AntwortenLöschenahh wie schön! Ich habe gestern Nachmittag schon in die Ergebnislisten gelinst und eure tollen Ergebnisse gesehen - gratuliere euch allen!!! :D
Bleibeine sind zwar nicht das, was man sich für einen hügeligen Marathon wünscht, aber zumindest besser tolerierbar, als ein streikender Magen. Du beschreibst die Strecke wieder so bezaubernd (und auch die Fotos der Stadt sind ja wunderschön), dass ich wirklich überlege, mich dort auch mal zu versuchen. Irgendwie, irgendwann...
Gute Erholung für deine Beine! :)
Jetzt mit deinem Hippie-Büslein müsste das doch klappen, liebe Doris! Es würde dir sehr gefallen.
LöschenLiebe Doris,
Löschenvielen Dank! Ja, wir haben da wirklich alles gegeben für tolle Resultat (hüstel). Ich war für mich auch zufrieden, kein Magen und am Ende auch der Wärme getrotzt. Da ist der frühe Start der Genussvariante des Laufs ein Riesen-Vorteil.
Tja, ich hätte noch sooo viel mehr Fotos bringen können, aber eigentlich ist ja schon in den letzten Jahren alles gezeigt und ich will ja auch nicht langweilen. Aber es ist einfach immer wieder schön dort.
Du solltest unbedingt mal dabeisein, es gibt auch 2-er, 3-er und 4-er-Staffeln! Wir werden da sein und freuen uns auf dich1
Liebe Grüße
Elke
Ah, wunderbar, liebe Elke!
AntwortenLöschenWir haben das Wochenende mit euch in Monschau sehr genossen. Vielen Dank für die Idee!
Ohne das Laufen und Bloggen wären wir nie in diese wunderbare Ecke Deutschlands gelandet.
Zum Glück hast du so viele Fötelis der schönen Laufroute gemacht! Das hilft, sich an alle Details zu erinnern. Ein rundum toller Event.
Jetzt muss ich nur noch das zweite Wochenende im August 2023 im Kalender reservieren...:-)
Gute Erholung und liebe Grüsse aus dem halbsonnigen Mölln!
Liebe Catrina,
Löschenja, Monschau und auch der Marathon sind eine Reise wert! Schön, dass es euch gefallen hat, gerne wieder! Gern nutze ich mein "Tempo" für Souvenirfotos, da bleiben dann noch mehr Eindrücke haften.
Also auf nach 2023!
Liebe Grüße aus dem jetzt nassen Rheinlad!
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenHERZLICHEN GLÜCKWUNSCH an alle Aktiven, in eurer Gruppe, und überhaupt!!! - Hat doch alles super geklappt! TOLL!!!
Wieder einmal werden wir verwöhnt mit tollen Bildern und Ansichten des schönen Laufs in einer schönen Ecke Deutschlands! :-) ... und so detailliert beschrieben, dass ich vermute, du hast ein Diktiergerät dabei, oder verwendest dein Handy als solches! ;-)
Leider passen die Bleibeine nicht gerade zum Genuss, aber ihr habt ja den Marathongenuss vorher und nachher noch ausgedehnt!!!
Wenn ich das schreibe ist ja (hoffentlich) das meiste dieser Bleibeine schon vergessen und du kannst bald wieder einsteigen und dich für das nächste Event präparieren!!!
Schön, dass sich eure Reise so gelohnt hat!
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
Löschennein. lach, kein Diktiergerät, das bekomme ich noch so hin und hinterher fallen mit immer noch weitere kleine Dinge ein, die ich eigentlich auch noch hätte erwähnen können.
Stimmt, es war rundum ein sehr schönes Wochenende mit extra-Genuss obendrauf :-)
Die Bleibeine haben sich schon wieder gegeben. Ja, der nächste Einsatz steht bald bevor...
Liebe Grüße
Elke
Wieder einmal ein schöner Bericht über einen schönen Marathon! Mit seinen Höhen und Tiefen, im wahrsten Sinne des Wortes :-) Und wieder ausgiebiges Fotomaterial bei dem ich sogar nach 5 Jahren Monschau-Abwesenheit noch sehr viel wieder erkenne (und auch erkenne dass ich da dringend wieder laufen möchte!). Gut dass ihr den Genuss-Marathon gewählt habt, die Temperatur bei der Startzeit war wirklich ein Joker. Und irgendwie was es doch klar, dass Catrina sich nicht bremsen kann, oder? :-)
AntwortenLöschenToll gemacht, alle zusammen, ist zwar schon ein paar Tage her, aber erholt euch gut. Liebe Grüße, Oliver
Lieber Oliver,
Löschenin deinem Wider-MoMa-Laufen-Wusch kann ich dich nur unterstützen. Es ist einfach immer wieder schön und wir haben dich für 2023 schon fest eingeplant ;-)!
Gerade in Hitzezeiten ist der Genussmarathon eine tolle Sache, 2 Stunden mehr Kühle, das macht was aus! Auch wenn Catrina im echten Lauf große Chancen gehabt hätte, aber das wäre vielleicht zuviel des Guten gewesen angesichts ihres Saisonziels. Catrina bremsen...? Kann man den Wind einfangen?
Danke, ja, Erholung tat gut, wird aber gerade anders nötig, davon später mehr.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwieder wunderbare Fotos! Die Rettungsringe für das Flüsslein :). Und trägst du da einen Rock aus einem Monschaushirt gemacht? Und wie funktioniert das mit dem Löffel Honig - liegen da Löffel und dann langt man in ein Glas - interessantes Konzept.
Sonst klingt das Wochenende wunderbar, so viele talentierte LäuferInnen in eurer Truppe und du bist auch wieder gut durchgekommen mit Genuss.
Liebe Grüße!
Liebe Roni,
Löschenja, die Rettungsringe sind wohl eher ein Gag für diese Fließ-Pfütze. In normalen Zeiten hingegen hat die Rur mehr Wasser und da machten die auch Sinn.
Ja, das war ein selbst geschneiderter Rock. In Monschau trägt man ansonsten vorzugsweise die Finishershirts aus Vorjahren. Aber so ein Shirt mit Ärmeln wäre mir zu warm gewesen.
Die Honigübergabe läuft sehr routiniert. Im Zelt steht als erste eine Dame, die einem einen Einwegholzlöffel mit Honig anbietet. Man kann auch einen weiteren nehmen. Eine Cola dazu, das ist wirklich ein toller Push für das Finish.
Wir hatten ein prima Wochenende in unserer netten Truppe.
Danke und liebe Grüße
Elke
Einwegholzlöffel ist ja nicht ideal. Aber zumindest muss man nicht ins Glas langen.
LöschenJa die Rur ist im Winter durchaus Wildwassertauglich wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
Also die Einweglöffelchen war en sehr dünn, wie die vergleichbaren aus Plastik für Eis beim Italiener, dann lieber Holz (oder vielleicht war es Bambus). Die Rur in Monschau hätte dir die Tränen in die Augen getrieben, da gehen diesen Sommer höchstens Badeenten :-(
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