Sonntag, 29. Januar 2023

Im Wald und auf der Höhe

So langsam wird es Zeit, das Frühjahrsmarathontraining einzuläuten. In Überwindung des Himmelsgraus nehme ich mir meine "Berg"-Strecke vor, mit Option auf Verlängerung via Heidenburg (der römische Straßenposten an der Via Belgica). 0°, ich entscheide, nun auch an den Beinen auf zweilagige Läufer-Prêt-à-porter umzusteigen. Allerdings kann ich nach nunmehr vieljährigen Wintertrainings konstatieren, dass sie meine Kälteempfindlichkeit etwas reduziert hat. Früher wäre ich eingepackter gewesen. Scheint ein Trainingsnebeneffekt zu sein.

Phase 1 besteht in der Erstürmung -hüstel- der Fischbachhöhe. 100 Höhenmeter am Stück, check. Die Verifizierung meiner Verlängerungsoption ergibt ein positives Meinungsbild und Einleitung von Phase 2. Statt sachte den Heimweg einzuschlagen, überquere ich die Hochfläche mit den sanft surrenden Windrädern ostwärts, um an ihrem anderen Rand wieder abwärts, in Richtung Heidenburg zu traben.


Theoretisch ist mein Zwischenziel nur 1 km Luftlinie entfernt. Da die bewaldete Hügelflanke aber eine Direttissima nur wesentlich wagemutigeren Typen erlaubt, muss ich eben die fast 4 km Umweg auf Waldwegen nehmen. Passt, ich will ja sowieso Kilometer sammeln. 
Völlig einsam und ruhig ist es wieder in diesem Areal. Ungewollt scheuche ich ein Reh auf, das den Weg vor mir quert. Hier und da ertönen Vogelrufe.

Nach 10 km erreiche ich den Römerposten. Ist schon interessant zu wissen, was sich dort unter den markanten Erdwällen verbirgt. Es wäre zu reizvoll, hier etwas zu finden, eine kleine Scherbe würde mir ja schon reichen. Man müsste glatt mal ein Schäufelchen mitbringen...
Aber nicht heute. Hier in diesem schattigen Waldbereich ist es gefühlt noch kälter als auf der Höhe. Meine Gesichtszüge fühlen sich an wie eingefroren. Was mich auf die Fragestellung bringt, ob die Römer hier im germanischen Wald etwa in ihren Riemensandalen ausharren mussten, oder ob sie auch eine Art Winterausstattung hatten? 


Auf dem Kamm des Walls
Noch anderes finde ich diesmal. Die Reste eines Schneemanns. 
Das zweite Bild könnte fast suggerieren, er wäre vom Hochsitz aus erschossen worden...


Nach 19 km komme ich ermattet aber zufrieden daheim an. Wochenbilanz 55,5 km, guter Einstieg.

Gassigänger sind mir kaum begegnet. A propos, dazu haben wir eine Art läuferische Fortbildung besucht. Vergangene Woche gastierte Martin Rütter in Düren. Ein erquicklicher Abend mit manchen sehr humoristisch, bisweilen aber auch nachdenklich verpackten Lerninhalten zum Thema Hund und Mensch. Auch ohne Hunde lernt man was.😄


Und dann steht ja der Februar an. Und damit wieder die völlig beknackte und gerade deswegen reizvolle "No Rest for the Wicked"-Challenge: Link. Es kostet mich zwar ein wenig Überwindung, aber dann ist die Anmeldung erledigt. Es wird speziell herausfordernd, denn im Februar gehen einige Tage Skiurlaub ab. Laufen um das Berghaus auf dem Männlichen ist schlichtweg nicht möglich.
Um mich etwas einzustimmen, führe ich mir nochmals Wigalds Bonings sportliche Er- und Bekenntnisse rund um seinen Einstieg ins Laufen und andere sportliche Aktionen zu Gemüte. Sehr witzig. Und wenn man seine Aktivitäten da so erfährt, dagegen ist NRFTW ja noch Kindergarten. Empfehlenswert.

12 Kommentare:

  1. 19km ist ein sehr schöner Start, liebe Elke! Und sogar mit eingebauten Gipfelstürmungen, da hast du sogar ein bisschen Eigertrail-Training drin. Gut gemacht!
    Yep, die Römer sind da bestimmt in Riemensandalen rumgehüpft. Vielleicht haben sie noch so Fell-Boots gehabt...wenn man bedenkt, was unsere Vorfahren alles ausgehalten haben, dann habe ich schon sehr viel Respekt.

    Die NRFTW Challenge!! Viel Glück dabei! Macht Chris auch mit?

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Cape Town!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Catrina,
      die Hügelstrecke baue ich inzwischen regelmäßig ein, es steht ja was an im Sommer... ;-)
      Vielleicht waren die Menschen früher ja auch robuster und kälteresistenter als wir heutzutage? Herausfordernd war es sicherlich, ohne manche Segnungen der Moderne...
      Genau, NRFTW. Ohne Chris, ist ihm dann doch zu schräg. Aber eine Freundin macht mit.
      Liebe Grüße aus dem windigen Rheinland
      Elke

      Löschen
  2. Liebe Elke,

    na, du legst ja los, dafür brauche ich 4 Wochen Anlauf (nach meinem Erkältungsmonat)! Aber toll, dass du gleich doppelt gut unterwegs bist, 19 km in einer Einheit und 55 km in einer Woche! Sehr gut! Jetzt vielleicht noch ein bisschen mehr Wochenumfang und dann die Einzelstrecken verlängern. Da muss nix mehr mit höherem Tempo sein! ... und schon biste Marathon trainiert. Geht doch ganz einfach! - LOL

    Eine olle Scherbe an die Autobahn legen, vom Abgas verseuchen lassen und dann dort an der Römerstraße verbuddeln. Ob sie dann noch das korrekte Alter bestimmen können? Hab mal gelesen, dass sowas die Altersbestimmung mächtig beeinflusst. Vielleicht sind sie heute aber weiter und genauer ... dann doch lieber ne echte Scherbe finden! *hihi* Also, das nächste Mal das Schäufelchen nicht vergessen!

    Bleib so diszipliniert dran, auch mit Training an Steigungen, oder oben gg. den Wind, dann haben wir bald ne fitte Elke. Die NRftW-Challenge schaffst du ebenfalls gut, auch wenn der Ski-Urlaub dazwischen kommt. Du musst ja nicht gleich alle Einheiten in 10 Tagen schaffen, so wie Oliver! :-)

    Viel Spaß weiterhin und
    liebe Grüße Manfred

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Manfred,
      danke für deine motivatorische Trainingsunterstützung! Ja, liest sich ja leicht... Aber diese Woche war auf alle Fälle ein erster kleiner Baustein. Das richtig nach Plan strukturierte Training startet erst Ende Februar, also Raum genug für die Anforderungen von NRFTW!
      Das mit dem Schäufelchen war natürlich ein Gag, da hätte ich ziemlich viel zu buddeln... Andererseits, hier gab es schon manchen Zufallsfund, wenn zB ein Baum samt Wurzelwerk umkippt.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  3. Liebe Elke,
    oh du Tapfere leistest Manfred also Gesellschaft beim heurigen Restless Febuary! Sehr toll. Dafür wünsche ich dir in erster Linie mal eisfreie Wege und viiieel Spaß! :D
    Deine Marathonvorbereitung hat ja sehr gut angefangen. Warm gelaufen, Hügel erklommen und sogar eine Schneemannleiche entdeckt! Die gilt ja wohl mehr, als eine alte Scherbe ... ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Doris,
      ja, mal sehen, wie sich ein zweiter NRFTW-Monat so anfühlt, nach der tollen Premiere letztes Jahr. Im Moment kann ich mir das nächtliche Aufstehen noch gar nicht so vorstellen...
      Findest du, ein toter Schneemann wiegt eine Römerscherbe auf...? Mh, zumindest würde letztere sich nicht einfach so durch wegschmelzen entziehen.
      Danke dir und liebe Grüße
      Elke

      Löschen
    2. Ja klar, eine Scherbe kannst du schließlich das ganze Jahr über finden, den Schneemann nicht! ;)

      PS noch zu dem Hörbuch - das ist eine super Motivation für deine nächtlichen Läufe - ich bin mir sicher, die schaffst du auch heuer wieder bravourös! Und danach könntest du die Marathonvorbereitung mit dem "Lauf Wigald, lauf!" Hörbuch fortsetzen. (Das gibt es übrigens auf Spotify) :)

      Löschen
  4. Riemensandalen gehen auch im Winter, liebe Elke, weiß ich aus eigener Erfahrung! :-D

    55,5 Wochenkilometer, Du willst es aber wissen. Willst Du dieses Jahr die 3.000 km-Marke reißen? Bei mir sind im gesamten Januar keine 55,5 km zusammengekommen.

    Ein erschossener Schneemann, wie tragisch :-( Oder war es ein Gnadenschuß um ihm einen sichenden Tod durch Tauwetter zu ersparen?

    Ist es eigentlich schon offiziell auf welchen Marathon Du Dich vorbereitest?

    Liebe Grüße
    Volker

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Volker,
      stimmt, sogar ganz ohne Sandale geht im Winter, du musst römische Vorfahren haben!
      3000 km werde ich sicher nicht knacken, die 55 ergaben sich so aus dem Schwung heraus. Ich beabsichtige den Oberelbemarathon anzugehen.
      Stimmt, da wollte jemand dem Schneemann das lange Siechtum ersparen...
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  5. Hallo Elke,

    wenn du dich nochmal von Wigald Boning inspirieren lassen wolltest, müsstest du eher im Skiurlaub nach einem zugfrorenen Bergsee suchen, den mit der Axt aufhacken und dann darin ein Ründchen schwimmen. Das ist der aktuelle Irrsinn des Nacktsportlers: eine Challenge, jeden Tag im Freiwasser schwimmen zu gehen. Was bei Frost in den Bergen nunmal nicht anders funktioniert.
    Ich setze mich dann mal ans Ufer bzw. stehe am geistigen Streckenrand eurer Challenges und rufe aus vollem Herzen: „Hopp, hopp, hopp“ ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Tz … wieder mal eine anonyme Lizzy, die „Ihr schafft das!“ auch noch dazutönt und dir einen schönen Skiurlaub wünscht

      Löschen
    2. Liebe Lizzy,
      auch anonym bist du hier wollkommen! Ich hatte ja selber einige Tage das Problem, in meinem eigenen Blog nur anonym kommentieren zu können ... grrr!
      Den Boning kann man für seine sportlichen Spezialprojekte nur bewundern, aber nacheifern möchte ich da beim allermeisten nicht!
      Danke für's Anfeuern, ich meine, ich hätte dich gestern Abend rufen hören....
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen