Nicht ohne

Das spezielle Erlebnis des letzten Sonntags ist verdaut. Auch wenn ich am Montag nicht wie sonst nach einem Marathon innerlich tiefenentspannt und voller Glückseligkeit durch Maastricht spazieren konnte, weil statt dessen immer noch das "Warum?" im Kopf herumgeisterte. Doch schon 2, 3 Tage später stellte sich eine Sehnsucht ein, am liebsten gleich wieder durchs niederländische Hügelland zu laufen. Der Lauf ist einfach zu schön.

Und dann war da noch eine gewisse Unzufriedenheit, dass kein Souvenir die heimische Sammlung bereichert. Klar, Medaille gebührt nur den Finishern. Aber andererseits, 38 km habe ich doch auch absolviert.

Also bastele ich mir meine Trostpflasterpapiermedaille. Geht doch irgendwie nicht ohne.

Den Rest der Woche gestaltet sich ohne Lauferei. Ein sehr ungewohntes Gefühl, Feierabend kann auch einfach so Feierabend sein. 

Pfingstsonntag eine erste Laufrunde, 10 km bei 22°. Anfangs auch das ungewohnt, doch dann rollt es sich ein, auch wenn es sich bald ziemlich warm anfühlt. Ich nehme mir vor, Wärmeläufe mit Wasseraufnahme zu trainieren.

Heute nun ein lange ausgesetztes Sportvergnügen. Über Monate kam ich einfach nicht dazu, das ElliptiGO aus der Garage zu holen. Schande auf mein Haupt. Ziemlich verstaubt und luftlos muss Elli zunächst ein wenig aufgemöbelt werden. Aber dann stellt sich sehr schnell wieder der alte Spaß beim munteren Ritsch-Ratsch der Paddelpedale ein. 

Eine kleine Tour Richtung Manheim soll es werden.

Die Kirche steht weiterhin. Letzter Stand: Sie soll erhalten werden. Im Moment ist sie eher Ziel von Lost-Places-Fans. 

Ansonsten das übliche traurige Bild. Doch halt, während eine Reihe von Gebäuden seit Jahren verlassen vor sich hin verfallen, sind nun drei Häuser verschwunden, die letztes Jahr noch bewohnt waren. Verrückt. Ich kann nun noch genau 2 Gebäude als bewohnt erkennen. Aus einem Hof fährt ein Bauer mit dem Traktor los.

Und: Es ist trotz allem schön anzusehen, wie munter die Natur hier gedeiht. Auch manche Tiere verlieren ihre Scheu, eine Bachstelze hüpft über den Asphalt und lässt sich nicht stören.

Alte Autobahntrasse A4

Ich rolle so weit wie zulässig an den näher gekommenen Grubenrand und entdecke, dass mein Laufrevier auch abgeknabbert wurde. Letztes Jahr noch konnte ich hier vorne rechts auf eine kleine Straße Richtung zuhause abbiegen:

Alles weg. Dort, wo drei Steinsäulen stehen, verlief meine Strecke früher. Heute ist es eine Kiesgrube, Sackgasse also nun. Immerhin, die Erdbeerfelder sind bestellt.

Eine Stunde mit 17,5 km strample ich permanent gegen den Wind. Elli rächt sich, dass ich sie so lange sich selbst überließ. Schon bald brennen die Oberschenkel, es ist eben eine Bewegung, die auch nicht ohne ist. Morgen werde ich nicht ohne einen gelungenen Muskelkater sein.