Für den anstehenden 30-km-Lauf sollte wieder etwas Abwechslung her. Ich wollte noch ein oder zwei besondere Fotogegenüberstellungen in Manheim recherchieren. Und dann mal sehen, wohin die Beine mich tragen.
Also geht es zunächst über einen zwischen Bahntrasse und Kohlebahn verlaufenden Radweg. Ein wenig mache ich mir Sorgen um die Witterung. Morgens noch Frühnebel bei 15° und nun setzt sich langsam die Sonne durch. Ob das wieder so eine Dampfkochtopfwitterung gibt? Gottseidank hält es sich im Rahmen. Und später wird mich bei 22° sogar auf dem Rückweg ein leichter Gegenwind aus Ost kühlen.
Vor Manheim selber erreiche ich den ebenfalls umgesiedelten Friedhof. Wenn man diesen Hintergrund nicht kennt, fühlt man sich in einem idyllischen, schattigen Park, inklusive munterem Gezwitscher.
Dann folgt der inzwischen gewohnte Blick am Ortseingang. Übrigens lag rechts im Vordergrund des Bildes mit der Kirche die erste Wohnung des großen Sohns unserer Stadt, Michael Schumacher, und seiner späteren Frau. Die Kirche konnten sie allerdings so nicht sehen, war ja alles bebaut.
Danach folgt ein meist unkommentiertes Potpourrie fotografischer Eindrücke.
Eine lustige Begegnung möchte ich hervorheben. Ein Reh spaziert geruhsam durch das ehemalige Dorf. Da, beim gelben Vierkantstein, leider war es schwer zu fotografieren aus der Distanz.
Ich habe zwar versucht, näher heranzukommen, aber es war dann doch schneller als ich. Das erinnert mich an eine lustige Frage von neulich: Ist das Reh eigentlich die Frau vom Hirsch?
Aber kommen wir zu meiner Spezial-Recherche!
Im März lief der Kölner Tatort "Abbruchkante", der noch bis Ende September 2023 in der ARD-Mediathek abrufbar ist. Er spielte im fiktiven Kölner Ortsteil "Bützenich", in Wahrheit wurde in Manheim und in Dörfern Tagebau Garzweiler gedreht. Im Film übrigens leicht am immer wieder unterschiedlichen Kirchturm zu unterscheiden. 😉
Nun kann ich Film und Original gegenüberstellen:
Schenk und Ballauf nähern sich dem Ort |
Fake-Ortschild, es steht dort in der Realität keines |
Solche kleinen Projekte liebe ich!
Um meinen km-Tacho zu füllen, geht es weiter westwärts. Ein Stück über Landstraße ohne Radweg, dann auf ruhigeren und ungefährlichen Feldwegen. Ich lande in Buir. Hier wurde vor Jahren eine Art Wall mit Aussichtspunkt angelegt, der den Blick auf den sich aus Nord nähernden Tagebau bieten sollte.
Sollte.
Denn seit Änderung der Abbaupläne wird es nichts zu sehen geben, da der Tagebau hier nicht mehr näherrücken wird.
Aber auf alle Fälle ist die Anlage imposant, schon der Treppenaufgang...
Aussicht aufs Dorf:
Aussicht Richtung Eifel:
Und das wäre die Aussicht auf den Tagebau. Ganz weit hinten am Horizont links lässt sich die Sophienhöhe im Dunst erahnen. Diese Aussicht wird nun so bleiben, statt Schokoladenseite ein paar Kekskrümel.
Ein eigentlich putziger Drachen. Doch er schaut etwas traurig. Kein Wunder, Vandalen waren am Werk, ein anderer "Tatort".
Ich trabe noch durch das sonntagsruhige Dorf und dann wieder entlang des Hinwegs Richtung Heimat. Auf dem einsamen Radweg eine kleine Weisheit:
Wie nicht anders zu erwarten, werden die km hinten heraus zäh. Dennoch, die 30 ziehe ich durch. Erfreulicherweise habe ich jedenfalls langsam den Eindruck, dass das Training Wirkung zeigt. Es fühlt sich an, wie ein Gummizug: Anfangs tut sich nichts, dann erhöht sich der Zug und etwas kommt in Bewegung. In Phase drei dann nimmt der Körper die Herausforderung an und kommt in Schwung.
Wenn ich so zurückdenke, war es vor 10 Jahren anders, nicht so zäh. Aber nun ja, man wird halt nicht jünger.😏
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwenn ich lese, wie vorbildlich du deine Marathonvorbereitung betreibst, würde ich sagen, da kann sich manch eine 10 Jahre jüngere viele Scheiben abschneiden. Aber klar, es geht immer um das subjektive Gefühl, wie so eine Vorbereitung "greift".
Deine Bildvergleiche sind ja super! Da erkennt man die Kennerin der Gegend! :D Den Tatort muss ich mir doch glatt mal anschauen. (Übrigens: die Eifel-Praxis habe ich auch schon genossen. Dazu mehr am Dienstag, mündlich) ;)
Kann es sein, dass wir bei dieser Aussichtsplattform waren, als ich bei euch in Köln war? Mir kommt die so bekannt vor. Oder gibt es mehrere davon? Auch Wurmi kommt mir so bekannt vor. Oder hattest du schön öfter Fotos davon hier im Blog?
Liebe Doris,
Löschendanke. Umso mehr erstaunt mich immer wieder, wie doch andere mit deutlich weniger Trainingsfleiß prima Rennen laufen können.
Hihi, du warst schon in der Eifelpraxis?!
Der Tatort handelt vom Thema Tagebau, war also ganz besonders spannend für uns. Er ist ganz gut gemacht, wenn auch etwas düster gezeichnet.
Diesen Aussichtswall haben wir mit dir nicht besucht, nur die Stellen am Tagebau direkt. Gut beobachtet, den Drachen hatte ich mal vor 3 Jahren mit Elli besucht und hier gezeigt.
Liebe Grüße
Elke
Gratuliere zum erfolgreichen 30er! Ich hatte am letzten Samstag meinen letzten Longjog... irgendwie schön, wenn man das so abhaken kann. War das auch dein letzter?
AntwortenLöschenDu hast die Langeweile, die bei so einem langen Lauf aufkommen kann, ganz schön gekillt (um beim Tatort-Thema zu bleiben). Super!
Ist dir die Ähnlichkeit zu Manheim sofort beim Zuschauen aufgefallen?
Richtig cool, diese Gegenüberstellung!
Wie Doris meine auch, den Tatzelwurm schon mal gesehen zu haben... bin aber auch nicht sicher. Lustig ist er immer noch, obwohl er geköpft wurde. :-)
Liebe Grüsse aus dem herbstlich-sonnigen Zürich!
Liebe Catrina,
Löschendanke, oh, du hattest schon deinen letzten Langen? Ich muss nächstes Wochenende nochmal ran, dann ist das auch bei mir erledigt.
Thema und Drehorte dieses Tatorts gingen hier schon vorher durch die lokale Presse. Die Manheim-Szenen mit den entsprechenden Punkten habe ich sofort erkannt, die meisten sind aber im anderen Tagebaudorf gedreht worden. Ich müsste noch die teure Neubauvilla suchen, die auch vorkommt... Aber das ist dann Glückssache.
Genau, den Tatzelwurm habe ich 2020 hier schon einmal gezeigt, als ich mit Elli unterwegs war. Inzwischen ging er durch die lokale Presse, weil er immer wieder beschädigt oder beschmiert wird.
Liebe Grüße aus dem sonnigen Rheinland
Elke
Es ist ja immer wieder deprimierend Manheim zu sehen, oder apokalyptisch. Aber immerhin wurde die Kulisse nun auch mal als Drehort genutzt, danke für die Vergleiche, vielleicht schau ich mir tatsächlich mal einen Tatort an.
AntwortenLöschenViel wichtiger: der 30er ist erfolgreich eingetütet, das Wetter hat mitgespielt, das Marathontraining geht geschmeidig von den Füßen :-)
Liebe Grüße, Oliver
Lieber Oliver,
Löscheneigentlich strahlt Ex-Manheim inzwischen eher fast etwas friedliches aus. Es gibt viele Vögel, Schmetterlinge und eben auch Rehe. Ich fand die Phase, als der Abriss begann, schlimmer.
Der absolvierte 30er gibt ein gutes Gefühl, auch wenn er echt anstrengend war. Nun noch so einer, dann ist das durch.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschentja, das ist ein gravierender Unterschied. Du hast wieder ne 30 absolviert und ich bin froh, dass es mal endlich wieder ne 20 wurde. Aber ich bin dankbar und freue mich für dich. ... ist ja nicht mehr so lange hin! ;-)
Interessanter Vergleich, ob ich mich aber den anderen anschließe, bin doch überhaupt kein Tatort-Gucker? ... mal sehen. Aber bei manchen deiner anderen Manheim-Bilder könnte man fast mutmaßen, dass Häuser noch bewohnt sind, nur das Drumherum vernachlässigt wurde. ... und erhöht in fast öde Gegend gucken, hat doch auch was, oder? - LOL
Erhol dich vom 30er, bleib gesund ... wir sehen uns!
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
Löschenes kommen auch für dich wieder andere Zeiten, nimmst ja gerade Anlauf dazu!
In Manheim wohnt und arbeitet noch ein Bauer und ein weiteres bewohntes Haus gibt es noch. Alles andere ist leer, an einigen wollen die Bodendenkmalpfleger noch forschen, daher stehen die noch.
Der Aussichtswall bietet eine schöne Aussicht, auf nur intakte Landschaft. Und Der Ort Buir ist und war nie vom Abriss bedroht. Eigentlich ganz nett da oben.
Danke, die Erholung schreitet gut voran:-)
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschendanke für die Differenzierung. Am PC ist es auch besser zu sehen, dass nicht alle Aussichten recht öde sind! Da kann ich mir jetzt besser vorstellen, dass es da oben ganz nett ist! :-)
Mal sehen was die Bodendenkmalpfleger noch so erforschen! ;-)
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
Löschengern. Bei uns gibt es auch noch nette Ecken... ;-)
Ich bin sicher, es kommt noch manches zutage. In Manheim wurden z.B. viele Keller erforscht, mit interessanten Erkenntnissen.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenschöne Ablenkung für einen 30 km Lauf. Das klingt dann ganz kurzweilig wenn man sich mit solchen Spezial Recherchen beschäftig :-)
Glückwunsch zum gelungenen Lauf und zur abgeschlossenen Recherche.
Und danke für die vielen Fotos.
Ganz ehrlich, das Reh hätte ich ohne deinen Hinweis nie entdeckt :-)))
Liebe Grüße
Helge
Liebe Helge,
Löschendanke. Der Gedanke kam mir spontan, dass ich doch immer noch diese Gegenüberstellung mal angehen wollte.
Ich hatte selber das Reh gerade noch aus dem Augenwinkel gesehen. Da war das Fotografieren kaum noch gescheit hinzubekommen, leider.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich war ja früher eine bekennende Tatortfreundin, habe das aber seit Jahren nicht mehr geguckt. Jetzt bin ich schon neugierig. Die Szenen hast du ja gut erwischt. Ein schönes Projekt für den 30er und beinahe bist du jetzt auch mit dem Training für Berlin durch!
Das Drachenfoto mit dir ist herzig!
Liebe Roni,
Löschenwir schauen nur noch die Kölner und Münsteraner Tatorte, die anderen sind uns zu abgedreht. Die hier angesprochene Folge war natürlich spannend zu erleben, wegen des Bezugs zum Tagebauthema. Wohl werden die lokalen Bewohner als etwas ... ähm ... verschlagen und schräg dargestellt. Nun ja, dramaturgische Freiheit.
Liebe Grüße
Elke
Ein spannender 30iger und bravourös gestanden, liebe Elke, und in einer Filmkulisse läuft man auch nicht alle Tage :-) Tatort mochte nie sonderlich, Schimanski und der Bremer mit Sabine Postel und Oliver Mommsen waren da eine Ausnahme. Der Münsteraner geht gelegentlich auch noch, ansonsten sind die mir meistens zu abgehoben.
AntwortenLöschenWenn ich mir die Bilder von Manheim immer so anschaue, erklingt vor meinem inneren Ohr "Spiel mir das Lied vom Tod" :-)
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
Löschenja, der gute alte Schimmi..., obwohl der mir rückwirkend betrachtet doch zu brachial war.
Ha, genau, das ist die perfekte Manheim-Melodie. Und dann muss dazu irgendwas im Winde quietschen und der Wind solche rollenden Sträucher über die leeren Wege wehen....
Liebe Grüße
Elke