Unschwer zu erraten, wohin mich die Arbeit wieder einmal verschlug... Kurz nach den Mauerfallerinnerungsfeierlichkeiten steht Berlin auf dem Programm. Klar, dass Laufschuhe und -outfit mit in den Koffer wandern und ich zu meinem persönlichen Ost-West-Gedenklauf starte.
Das Hotel liegt an der Leipziger Straße, also recht zentral im früheren Ostteil. Dank Google-Earth habe ich schon zuvor eruiert, wie ich zum nahe gelegenen Spreekanal komme.
So laufe ich zwischen Wasser und Rückseite des Auswärtigen Amtes (Lustig, warum ein Ministerium sich freiwillig eine Nummer kleiner macht. Dann wäre doch Herr Steinmeier eigentlich streng genommen auch kein Minister, sondern Amtsleiter) in Richtung Rotes Rathaus.
Dann quere ich den Kanal hinüber zum Nikolaiviertel, doch finde mich auf einer großen Baustelle wieder. Offenkundig ist noch reichlich Geld im Säckel des Stadtstaates. Tief im Boden wird gebuddelt.
Es gibt sogar einen kleinen Aussichtsturm, damit die zahlenden Bürger besser erkennen können, wo ihr Geld vergraben wird.
Hoffentlich läufts hier besser als beim Flughafen...
Vor dem Alexanderplatz schwenke ich auf "Unter den Linden" in westlicher Richtung. Bald rückt der Berliner Dom in Sicht.
Auch hier zahlreiche Großbaustellen, allerdings in die Höhe statt in die Tiefe. Die vielen Fußgängerampeln bremsen mich etwas aus. Doch es kommt ja nicht auf Tempo an. Ich habe mir kein Ziel vorgenommen, außer einem läuferischen Stadtbummel. Und das Laufen macht mir wirklich Spaß heute, vor dieser Kulisse!
Nur gelegentlich sind Fußgängergruppen etwas läufhinderlich, meist kann ich laufen, wie ich mag.
Bald gelange ich auch zum Highlight meiner kleinen Tour, dem Pariser Platz. Noch vor 3 Tagen feierten hier ausgelassen Zehntausende Menschen den Mauerfall, im Sommer wurde unsere WM-Elf hier geehrt. Und im TV tauchten zuletzt viele schwarz-weiße Bilder aus unschöneren Zeiten auf. Vor diesem Hintergrund und gerade im Abenddunkel scheint mir das Brandenburger Tor heute besonders imposant.
Die Quote der Anwesenden im Verhältnis zu Fotoapparaten und fotografisch genutzten Smartphones ist schätzungsweise annähernd 1:1. Ein Mann hält in einer Hand eine Flasche und ansonsten eine lautstarke Rede ans Volk. Auf französisch, ob er sich vom Namen des Platzes dazu animiert fühlt? Als ich eine gute halbe Stunde später wieder hier vorbei komme, ist ihm
der Vortragsstoff immer noch nicht ausgegangen.
Hinter dem Tor mache ich einen kurzen Abstecher in Richtung Reichstag.
Wenige Meter neben der früheren Mauer stehen hier Gedenkkreuze an Maueropfer.
Und meine Nase erreichen Glühweindüfte und Wurstaromen von der Imbißbude gleich daneben.
Mein westliches Ziel ist die Siegessäule, zu der ich auf der Straße des 17. Juni nun laufe. Deren Länge habe ich etwas unterschätzt, aber Plan ist Plan. Es ist ja auch schön leer und zudem erleuchtet. Und da noch nicht alle Feierlichkeitsüberreste beseitigt sind, ist sie auch teilweise noch gesperrt.
Schließlich erreiche ich "Gold-Else" auf ihrem hohen Sockel und laufe einmal den sie umgebenden Kreisverkehr ab. Dabei biege ich fast eine Straße zu früh wieder ab, doch den Irrtum bemerke ich rasch.
Inzwischen sind kaum noch Fußgänger unterwegs, nur Läufer und Radfahrer, vor denen erstere sich hier ein wenig hüten müssen, denn letztere beanspruchen am liebsten auch den Fußgängerweg für sich.
Irgendwo hier muss sie wohl sein, die ...
Wieder zurück vor dem Brandenburger Tor, Westseite. Im Asphalt eingelassen ist eine Doppelreihe Pflastersteine, die den früheren Mauerverlauf hier zeigt. Ich finde, das hätte ruhig markanter ausfallen dürfen
Ich mache einen Schlenker und möchte mir das Holocaust-Mahnmal ansehen. Doch die Quader liegen sehr im Dunklen, das macht leider keinen Sinn.
Also wieder ostwärts entlang "Unter den Linden", doch diesmal auf der anderen Seite.
Es gibt so viel zu sehen, die reinste Nackengymnastik...
Rauf und runter,links und rechts schwenkt der Kopf.
Ein gelaufener Schaufensterbummel ist einfach mal etwas anderes ;-)
Nette rot-grün Kontraste gibts auch zu sehen.
Da finde ich, darf ich doch einen kleinen letzten Stopp in einem Laden machen, und mir ein Betthupferl gönnen... ;-)
Eine schnelle Sightseeingtour durch Berlin. Spitze gemacht. Und viel mehr siehste beim Berlin Marathon auch nicht ;)
AntwortenLöschenHallo Markus,
Löschenna ich denke schon, dass der Marathon dann nochmals seine eigenen Reize hat. Laufen würde ich den schon gern einmal...
Liebe Grüße
Elke
Ahhh, Berlin... Da hast Du mich mit Deinem Kommentar bei mir etwas auf die falsche Fährte geführt. Als Du dort von meinem neulichen Kurztripp schriebst, dachte ich an München.
AntwortenLöschenAber Bääärlin, dass ist ja nochmal eine ganz andere Qualität. Ich bin begeistert von dieser Stadt und Deine Bilder wecken Sehnsüchte. Es gibt schon Städte, die meinem geliebten, beschaulichen Oldenburg gefährlich werden könnten.
Dein Lauf umfasste aber wirklich auch nahezu alle zentrumsnahen Sehenswürdigkeiten. Toll, da hätte ich Dich gerne begleitet.
Warst Du morgens oder abends unterwegs?
Liebe Grüße
Volker
Hallo Volker,
Löschenstimmt, hatte nicht daran gedacht, dass Du ja auch neulich in München warst. Ich finde auch, Berlin hat was! Ich komme gern her, aber leben möchte ich dennoch nicht in diesem Ameisenhaufen.
Beim Lauf fehlte dann eigentlich nur noch der Ku'damm. Ich war am frühen Abend unterwegs.
Liebe Grüße
Elke
Danke für die tollen Bilder! Ich hatte die Feierlichkeiten im TV verfolgt, aber wenn man das hier noch mal sieht und liest, fühlt sich das "noch näher" an. Darum noch mal, Danke!
AntwortenLöschenHallo Eddy,
Löschengern geschehen. Da sie immer noch mit Aufräumen beschäftigt sind, habe ich ja noch einen allerletzten "Feierzipfel" erlebt.
Liebe Grüße
Elke
Ja, Elke, Berlin ist toll! Und gerade in diesen Tagen bekommt ein Besuch was Historisches.
AntwortenLöschenDein letztes Bild allerdings stimmt mich nachdenklich. Und es weckt Erinnerungen an den Kyffhäuser Berglauf. Dort übernachtete ich in einer Jugendherberge und stellte beim Frühstück inmitten der anderen Marathonis fest, dass ich offenbar der einzige war, der ein „Wettkampffrühstück“ zu sich nahm. Alle anderen füllten sich ungehemmt die Bäuche mit den dargebotenen Köstlichkeiten.
Also nun mal langsam... Ich habe an den Tafeln nur mal geknabbert und die treten die Heimreise mit an. Aber ansonsten muss man auch mal seinen Gelüsten nachgeben, das tut auch gut ;-)
LöschenLiebe Grüße
Elke
Ach liebe Elke, da hast Du mich gut mitgenommen. Ähnlich bin ich auch schon gelaufen, sicherlich nicht ganz so weit. Da mein Bester für 1,5 Jahre in Berlin gewohnt hab, ist mir das Pflaster dort sehr bekannt und es war genau zu meinen Anfangslaufjahren. Jetzt hast Du mich mächtig ins Schwelgen gebracht. Ich mag Berlin sehr, so lange ich dort nicht wohnen muss. :-) Schön, das Du auch aus den beruflichen Ausflügen kleine Laufabenteuer machst. Gruß Anja
AntwortenLöschenGenau, Anja, ich komme sehr gern immer hierher und ich liebe das Ambiente - aber nur solange ich hier nicht leben muss ;-)! Ansonsten macht es einfach nur Spaß, durch die geschichtsträchtigen Straßen zu laufen.
LöschenLiebe Grüße
Elke
Liebe Elke
AntwortenLöschenFaszinierende Einblicke hast du dir innerhalb von knapp zwei Stunden erlaufen. Um so viel von Berlin zu sehen, brauchen andere Touristen Stunden bis Tage!
Vor fast genau zwei Jahren hab ich an einem Tag bummelnd wohl nur die Hälfte all dieser Sehenswürdigkeiten entdeckt.
Deine Nachtbilder sind beeindruckend! Wirken mit den speziellen Perspektiven und Lichtspielen sehr künstlerisch.
Ja in Berlin müsste man mal Marathon laufen können (ohne Gedränge ;-)
Liebe Grüsse
Marianne
Liebe Marianne,
Löschenja Berlin ist laufenswert! Insofern habe ich mir sehr gefreut, dass ich hier einmal ausgiebig Zeit dazu hatte. Und genau, die Stimmung am Abend fand ich auch sehr reizvoll und es gäbe noch so viel mehr zu sehen.
Liebe Grüße
Elke
LIebe Elke,
AntwortenLöschenso ein Stadtrundlauf hat schon seinen ganz eigenen Reiz. Da hast du dir die Schoggi so richtig verdient! :D
Liebe Doris,
Löschengenau, die besonderen Reize genießen, mal in der Stadt, mal in der Natur, das ist es, was beim Laufen Freude macht!
Die Schoggi ist übrigens immer noch nicht alle...
Liebe Grüße
Elke
Berlin ist tatsächlich meine Lieblingsstadt (und ja auch zum wohnen)! Ein schöner Lauf, wobei das Stück vom Brandenburger Tor zur Siegessäule ist ja schon etwas langatmig oder? (Und am Kreisel falsch abbiegen, habe ich tatsächlich schon mal auf dem Fahrrad geschafft und ich fürchte nicht nur einmal.)
AntwortenLöschenWie du es aber in Friedrichstr. am Dussmann vorbei geschafft hast ist mir ein Rätsel ;) Zumindest die Schokolade macht dich ja dann doch wieder menschlich...
Liebe Nido,
LöschenL"Lieblingsstadt" kann ich verstehen, für mich aber wohl nicht zum Wohnen... Ja, das Stück zwischen Tor und Siegessäöule hatte ich nicht so lang in Erinnerung. Aber dafür war es nicht unterbrochen von Ampeln und teils ja auch noch gesperrt zum Aufräumen nach den Feiern.
Läuferisch bin ich nicht bei Dussmann entlang gelaufen. Aber mit mehr Zeit war ich natürlich drin und habe Kultur gekauft ;-) Toller Laden und gefährlich für Leseratten. Also ich bin nicht nur der Schokolade erlegen...
Liebe Grüße
Elke
Danke für die vielen Eindrücke und Anregungen, liebe Elke! Da ich voraussichtlich im November auch irgendwo in Mitte übernachten werde, kann ich mir überlegen, ob ich mich Richtung Tiergarten orientiere oder ebenfalls die "Highlights" der Stadt ablaufe.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Anne
Hallo Anne,
Löschenschön, dass Du wieder da bist! Oh, Du hast auch das Vergnügen, nach Berlin zu reisen? Nun, läuferisch schied der Tiergarten (außer den großen Straße ) einfach deswegen für mich aus, weil er zappenduster war am Abend. Leider war "Unter den Linden" etwa ab Humboldt-Uni bis kurz vor Alex ziemlich von Bauarbeiten tangiert. Aber sicher wirst auch Du eine schöne Route laufen können! Viel Spaß schonmal!
Liebe Grüße
Elke
Toll, so ein gelaufener Stadtrundgang. Wenn Du Lust hast, machen wir so etwas auch mal in Trier.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Rainer
Lieber Rainer,
Löschendanke für das Angebot. Wird angenommen, wenn ich mal in Trier bin. Diese Stadt kenne ich nämlich leider noch gar nicht.
Liebe Grüße
Elke