Freitag, 4. März 2016

Tortura Frühjahrs-Ultra 2016 Nachtrag

Nachdem mein eidgenössischer Ehemann sich inzwischen gut erholt hat, konnte er munter in die Tasten greifen und seine Teilnehmersicht des Laufs festhalten.
Zudem war er eine Runde mit "Wilson" unterwegs, so dass auch bewegte Bilder geliefert werden.
Hier nun also die Ergänzung zur bereits geposteten Schilderung des TFU:




Ja, was kann ich hier noch anfügen, meine beste aller Ehefrauen (Anmerkung der angesprochenen Ehefrau: Da es vor mir noch keine gab, entbehrt diese Titulierung nicht einer gewissen ... Süffisanz) hat - wie immer - alles bestens doku- und kommentiert. Ich kann mich nur anschließen, es war - einmal mehr - ein von der Familie Niederreuther hervorragend organisierter Anlass mit einem üppigen und breit gefächertem Angebot am Verpflegungsstand. Wenn es nach mir persönlich gegangen wäre, hätte es nur Cola und den leckeren Kuchen gebraucht - ich bin sicher, dass viele andere die weiteren Köstlichkeiten zu schätzen gewusst haben. Gerne hätte ich nach dem Zieleinlauf vom breiten Angebot gekostet, aber der Magen war zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht so richtig aufnahmefähig. Das Phänomen kennt wohl jeder Läufer.

Die muntere Läuferschar bestand aus lauter netten und angenehmen Leuten, es wurde einmal mehr deutlich, dass sich die Trailläufer vom Rest des Läufervolks dadurch abhebt - alle sind entspannt und rücksichtsvoll zueinander!
Ein Fehler hat Nile beim Briefing kurz vor Start begangen, er hat mich als einen der Kenner der Strecke benannt, nur weil ich am Dienstagabend vor dem Lauf eine Runde in der Dämmerung bei schlechtem Wetter mitgelaufen war. Da hat er die Rechnung aber ohne mich gemacht. Dazu aber später mehr.
Wer sich Frau, Mann und Hund anschloss und die Runde unter die Laufschuhe nahm, konnte eine wunderschöne Morgenstimmung erleben - mit einer noch unberührten, im Sonnenschein gold gefärbten Natur in sich aufnehmen!
Hier gehts zum Video des Laufs:

Abgesehen von einem Abhang, gefolgt von einer durch Erdabbruch entstanden Mulde waren die ersten Kilometer moderat. Erst am Südostzipfel der Strecke folgte ein Anstieg durch ein Gebiet, das sonst von Mountainbikern und BMX-Freaks zum Austoben genutzt wird. So war es da nicht ganz einfach, all die Hürden und Sprungschanzen läuferisch zu bewältigen oder zu umgehen.
Wer nun gedacht hatte, das Schlimmste wäre geschafft, wurde kurz nach dem Wendepunkt eines besseren belehrt. Wer einen Lauf, wie den Tortura-Todesberg-Ultra (=TTU) organisiert, kann es ja nicht lassen, die Läufer auch noch einen steilen Berg hochlaufen zu lassen... Im Gegensatz zum TTU hat man danach aber durchaus auch genügend Strecke, um sich wieder gut erholen zu können.
Genau auf einem solchen Abschnitt befinde ich mich während der ersten Runde, mich mit einem Laufkollegen unterhaltend, als ich plötzlich bemerke, dass schon einige Zeit keine Markierung mehr zu sehen war. Fast im gleichen Moment kreuzt von rechts kommend die uns bereits enteilte Spitzengruppe unseren Weg...
Etwas verwirrt schauten wir uns an und machten denn auch gleich wieder ein Kehrtwendung - Trailläufer mogeln ja nicht - und liefen bis zum Ausgangspunkt unseres Irrweges zurück, um dann wieder in die richtige Laufstrecke einzumünden. Allerdings hat uns diese kleine Odysse so ziemlich an das Ende des Feldes gespült. Aber man lässt sich ja auch nicht von so etwas entmutigen und kämpft wacker weiter.

Schon bald folgte denn auch das Tor des Fort VI, wo auch nochmals ein recht hügeliges Gelände durchlaufen werden musste. Danach folgte wieder eine ebene Strecke, die um die Gaststätte "Haus am See" entlang dem Ufer des Decksteiner Weihers zurück zu Start und Ziel führte.
Mit jeder Runde wurden die Beine träger. Bis zur dritten Runde habe ich mich damit motiviert, bald schon die Hälfte der Strecke hinter mich gebracht zu haben. Als die schwierigste Runde habe ich  jedoch die vierte in Erinnerung - die Restdistanz erscheint noch so groß - und eigentlich hat man den Körper schon reichlich geschunden... Bei der Verpflegung nach der fünften Runde habe ich mich viel besser gefühlt als eine Runde zuvor. Von nun an wusste ich, dass ich jede Stelle auf der Runde nur noch einmal absolviere - der Gedanke hat mir neue Kräfte verliehen. Und so habe ich die letzte Runde viel leichter geschafft, als ich mir dies zuvor vorgestellt hatte.

Dass ich auf den letzten Metern bis ins Ziel von unerwarteten Freunden mit Applaus überschüttet wurde und auch von allen anderen, die das Ziel bereits erreicht haben, so herzlich empfangen wurde, erfüllte mich mit großer Freude, Stolz und Genugtuung. Traditionsgemäß wurde auch für jeden Finisher ein Zielband gespannt - was die bereits erwähnten Gefühle nochmals verstärkt.

Es war im Rückblick trotz alle der Qualen ein sehr schöner - und wie gesagt, vorbildlich organisierter Lauf! Herzlichen Dank dafür!














Soweit die Worte des besten aller meiner eidgenössischen Ehemänner (grins), dem ich die Freude über den absolvierten Lauf von Herzen gönne!

Ergänzen darf ich noch, dass ich heute einen eher kurzen Lauf in unserer "Zweitumgebung" absolvierte, da am Wochenende der Plan eine 22-km-Distanz vorsieht.
War heute Morgen noch eine wunderbare Winterstimmung zum Sonnenaufgang, so hat es sich nun eingeregnet, es könnten nasse 22 km werden...








0 Grad, 6,2 km, 110 HM, 40:24, (6:33 Min/km), HF 148



8 Kommentare:

  1. Glückwunsch noch einmal an dieser Stelle zum Finish, Chris.

    Schön diesen besonderen Lauf noch einmal aus Deiner Sicht zu erleben!

    Ich wünsche Euch entspannende Tage in der offensichtlich sehr winterlichen Schweiz.

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,

      herzlichen Dank!
      Einmal mehr konnte ich erleben, wie viel auch beim Laufen Kopfsache ist... :-)

      Heute war ich den ganzen Tag in dichtem Schneefall auf den alpinen Skiern - eine schöne und willkommene Abwechslung zum Lauftraining.

      Einen entspannenden Sonntag wünscht Dir aus der recht winterlichen Schweiz

      mlG
      Chris

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  2. Lieber Chris,
    wow - eure Doppelberichte sind wirklich super. Da rundet sich das Bild von der Veranstaltung so wunderbar ab. :)
    Herzliche Gratulation zu deiner super Leistung - und... es beruhigt mich, dass auch andere mal von der Strecke abkommen! :D

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    1. Liebe Doris,

      herzlichen Dank!

      Dass man mal vom Wege abkommt ist ja nichts Ungewöhnliches und Teil des Lebens - es gilt dabei, dies möglichst früh zu realisieren und wieder zurück auf die Strecke zu finden... - und hat im Falle von letztem Sonntag zu einer Jetzt-Erst-Recht-Reaktion geführt, was auch wiederum sein Gutes hatte... :-)

      LG Chris

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  3. Danke für die tollen Eindrücke aus Sicht eines Läufers!

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  4. Großer Glückwunsch zum großen Lauf!

    Der Trend geht offenbar zur "Zweitumgebung". ;-)

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    1. Du wurdest vermisst! Dein Glückwunsch kommt sicher gut an.
      Was die Zweitumgebung angeht, nun ja, man gönnt sich ja sonst nichts...
      Liebe Grüße
      Elke

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