Sonntag, 14. Februar 2021

Doppelter Lockdown

 

Das Rheinland, in diesem Falle insbesondere rund um Köln (und wohl auch Düsseldorf), ist gerade echt arg betroffen.
Da wäre der Lockdown, daran hat man sich schon fast gewöhnt.
Dann die klirrende Kälte. Wenigstens ohne große Beeinträchtigungen durch Schnee.
Aber dieses Wochenende kommt es knüppeldick, jedenfalls für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, nämlich die Karnevalsliebhaber, die sich selber liebevoll als "Karnevalsjecke" bezeichnen.
Schon der 11. im 11. (der Startschuss zum närrischen Treiben im November) fiel aus. Man hat sich wacker dran gehalten. Aber nun .... am Donnerstag wäre Weiberfastnacht gewesen, heute am Sonntag wäre man "zom Zoch" gegangen, also einen Karnevalsumzug anschauen, und morgen Rosenmontag. Und alles fällt aus... Ein doppelter Lockdown quasi.

Doch so schnell lässt sich der Rheinländer nicht unterkriegen! Zumindest die Fenster werden dekoriert, passt ja zeitlich gut zwischen Weihnachts- und Osterdeko. Stellvertretend ein paar Bilder, unterwegs beim Laufen eingefangen:

Kölsche Deko mit Mozartkugeln!





Das schöne Wetter lockt heute viele Familien hinaus, auf der Suche nach Ablenkung von diesem Elend.  Ein wenig leid tun sie mir schon. Teils kostümiert sind sie unterwegs, um wenigstens einen Hauch von Karneval zu zelebrieren. Schon am Donnerstag um 8 Uhr am Morgen sah ich die erste vollverkleidete und geschminkte Dame. Abends beglückte eine ganze Familie mit dicker Trommel unser Viertel. 
Ich suche mir heute Wege abseits, dachte ich jedenfalls. Entlang der Erft gegen den kalten Südostwind, um dann den Rückweg meiner langen Runde von Rückenschub profitieren zu können.
Dennoch wurde mein häufigster Satz "Könnte ich bitte vorbei?"
Einmal bin ich leider nicht schnell genug mit meiner Kamera: Eine junge Frau kommt mir kostümiert laufend entgegen, übergroßer Frack mit wehenden Schößen, weißes Hemd, übergroße Schleife am Hals, Plüschhund auf der Schulter. Ich schaffe es noch den Daumen hochzurecken und sie freundlich anzulachen. Sie strahlt freundlich zurück.


Im Wald scheint ein Rätselwettbewerb ausgeschildert, ich sehe 2 Ratestationen. Interessant, mein Wissen zum Leben der Regenwürmer ist lückenhaft, wie ich bemerken muss.


An anderer Stelle kann ich die Kamera dann doch schnell genug zücken. Erst denke ich, schon fast vorbei gelaufen, ob da etwa jemand eine Fellmütze neben dem Weg weggeworfen hat, und gehe die 2 Schritte zurück. Plötzlich bewegt sich die "Mütze" und ich frage mich, ob das eher eine dicke schwarze Katze ist, die die Sonne genießt? Da bewegt die Fellmützenkatze den Kopf zu mir und es ist ein Nutria, auch Biberratte genannt. Wir schauen uns kurz überrascht in die Augen, und schon macht sie sich in Richtung Wasser von dannen. Schade, ich hätte gern weiter zugeschaut.






Für den Rückweg wähle ich den Radweg einer langweiligen Bundesstraße. Immerhin spaziergängerfrei.
So öde wie die Straße wirkt, ist dann gegen Ende auch mein Laufgefühl. Dem böigen Wind habe ich ja noch getrotzt, aber gegen die immer schwereren Beine fällt mir kein Allheilmittel ein. 


Ist das schön, nach 23 km endlich wieder ins Warme zu kommen!
Aber die lokale Entbehrungssituation weckt auch völlig neue Kreativität. Die Lokalzeitung hat zu selbstgestalteten Mini-Zugwagen aufgerufen: Link, herrlich! Am besten gefällt mir der Wagen mit dem Sonderpreis...
Und auch wenn ich nicht so sehr zu den "Jecken" gehöre, werde ich mir morgen einen weiteren völlig neuen "Zoch" ansehen. Daheim, vorm Fernsehen. Das Kölner Hänneschen-Theater, eine Stockpuppenbühne, wird einen "Zoch" ihrer Puppen präsentieren: Link 
Nee, wat et nit all jitt! Kölle alaaf!

17 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    da gab es zu Deinem Lauf ja viel zu gucken :-) Inklusive Slalomlauf um Spaziergänger, das gehört bei mir an der Hunte inzwischen auch schon fast zum Standardrepertoire :-/

    Bei Euch fehlt die Karnvalssitzungen und -umzüge und bei uns an der Küste die ganzen Karnevalsflüchtlinge. Schon traurig.

    Immerhin lacht ohne Ende die Sonne. Allerdings durften wir ihn die letzten Tage ohne kalten Wind genießen.

    Der Link zur Lokalzeitung funktioniert leider nicht :-(

    Liebe Grüße
    Volker

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Apropos, wir teilen das mangelnde Wissen über Regenwürmer. Ich könnte keine der Fragen beantworten :-))

      Löschen
    2. Lieber Volker,
      danke für den Hinweis mit dem Link, sollte nun fluppen!
      Stimmt, sonst "flüchten" wir auch immer, fällt auch aus. Auch die beiden freien Tage seitens der Firma. Aber die dürfen wir nach Wunsch später nehmen.
      Der Wind war sehr unangenehm, ohne den wäre es an der Sonne prima gewesen, es war +3° immerhin! Aber ab kommender Woche soll es ja deutlich wärmer werden.
      Tja, der Regenwurm das unbekannte Wesen... :-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  2. Liebe Elke,
    das ist ja toll zu sehen wie sehr der Karneval bei euch lebt auch in Coronazeiten. Das da die Jecken verkleidet durch die Gegend spazieren und Fenster dekorieren. Die Minizugwagen sind ja richtig toll geworden.
    Und 23km - auch wieder fleissig. Ich muss da auch noch nachstudieren bei den Regenwürmern.
    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Roni,
      Fensterdeko mit karnevalistischen Elementen gibt es sonst auch. Dieses Jahr wirkt es fast ein wenig wie "Jetzt erst recht". Ich finde auch die Kinderkreationen mit Playmobil u.ä. super.
      Die 23 km mussten sein, ich möchte ja nicht einrosten ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  3. Liebe Elke
    10! In so einem kleinen Wurm schlagen 5 Paar Herzen...wer hätte das gedacht. Und wer hätte gedacht, dass ich heute so viel über Regenwürmer lernen würde, haha! (http://www.regenwurm.ch/de/biologie.html)

    Da hast du ja sehr interessante 23km gemacht. Dein Foto vom Biber ist super gelungen! Ich bin noch nie einem begegnet. Bei so viel Unterhaltung warst du wahrscheinlich ganz froh, endlich mal eine öde Strasse auf dem letzten Stück zu haben.
    Die von den Kindern gestalteten Wagen sind sehr kreativ. Ist heute ein Feiertag in Köln?

    Liebe Grüsse aus dem ein bisschen sonnigen Zürich!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Catrina,
      10 Herzen?! Jetzt muss ich dann mal selber nachlesen, verrückt!
      Was ich gesehen habe, ist ja nur ein Nutria. Aber in Bern an der Aara hat es richtige Biber. Die müssen dort die Bäume am Ufer mit Maschendraht umwickeln und sichern, damit sie nicht gefällt werden von den Tierchen. Ich habe angeknabberte Bäume dort gesehen, unglaublich, am Rand der Stadt!
      Ja, die leere Strecke am ende war mir dann doch lieber, als dauern Spaziergänger umrunden zu müssen.
      Normalerweise wäre hier heute so etwas wie Feiertag. Alle Läden zu, alle lokal orientierten Firmen zu. Die, die überregional oder international agieren, haben es schwer. Schließung am Tag könnte die Kunden verärgern, verhindert aber interne Schäden. Offenhalten verärgert die Mitarbeiter und könnte zu seltsamen Kundenkontakten führen. Weil nämlich ein echter Rheinländer das Feiern nicht verbieten lässt. Und dazu gehört ... Alkohol.
      Versuche mal an einem normalen Rosenmontag in Köln eine Firma zu erreichen...
      Ich kam mal an einem Rosenmontag per Zug aus der Schweiz zurück und musste in Köln umsteigen... An den Bahnschaltern (also als Personal) nur Cowboys, Prinzessinnen, Piraten... Wenn da ein ahnungsloser Tourist hineingerät, der hält das für ein Irrenhaus!
      Aber heute, 2021, alles wie immer, alle arbeiten brav.
      Liebe Grüße und gute Reise!
      Elke

      Löschen
  4. Liebe Elke, wen ich jetzt grade, am Rosenmontags-Mittag, so aus dem Fenster schaue, dann könnte ich mir vorstellen das beim einen oder anderen Zoch ziemlich schlechte Laune aufgekommen wäre, Eisregen ist ja auch so ein "Showstopper". Aber es findet ja nichts statt, mir macht das nichts, als Zugezogener hab ich da eh keinen Bezug zu. Höre aber aus dem Freundeskreis viel Enttäuschung (aber auch Verständnis).
    Du hast immerhin dein Ding gemacht und sozusagen einen Lehrpfad abgelaufen, Regenwürmer und Nutrias, klasse! Ich wusste nicht dass bei euch auch Nutrias hausen, kenne die aber aus Mülheim (bei Essen). Ganz schön große Tierchen!
    Und klasse, dass man bei euch überhaupt laufen kann, ich habs die letzten Tage gelassen, einfach zu viel Eis auf den Wegen, große Spaßbremsen.
    Liebe Grüße, Oliver

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Oliver,
      vielleicht wollte Petrus die Jecken ein wenig trösten mit dem schlechten Wetter...? Mir fehlt nicht wirklich was. Nur Chris war heute Morgen erstaunt, dass ich zur Arbeit aufstand. Seine Firma hat heute zu.
      Den Lehrpfad bin ich nicht abgelaufen, nur ein Stück. Daher habe ich keine Ahnung, wo er beginnt und endet und welche spannenden Fragen es noch gäbe.
      Wie ich las, sollen Nutrias wohl in ganz Deutschland heimisch sein. Am Teich des Wasserschlosses meines Heimatortes, das gelegentlich hier mal vorkommt, gibt es sie auch.
      Bei euch ist es immer noch zu winterlich zum laufen? Das ist ja völlig verrückt. Ich wusste ja, das da ein Äquator zwischen K und D verläuft, aber dass der so strikt trennt...? ;-)
      Hier ist es vom Boden her perfekt, freie Wege und unbefestigte Flächen sind noch hart gefroren, also keine Gefahr von Schlammbad. Das kommt dann wohl jetzt...
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  5. Liebe Elke,
    erst mal danke für den Biologieunterrichtsanstoß! ;) Dass ich keine der Fragen beantworten konnte, hat mich (nicht alleine, wie ich lesen konnte) natürlich gleich zur Wissenslückenbeseitigung getrieben und so habe ich mich gestern Abend ein wenig "festgelsesen". Erst die Würmer, dann die Bisamratten! :D
    Den Karnevalausfallblues konnte ich ein wenig bei Anja "miterleben". Aber sie ließ sich auch nicht nehmen, an Weiberfasnacht als Einhorn durch die Gegend zu laufen. :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Doris,
      hihi, ja was man nicht alles an Denkanstößen am Wegesrand mitnehmen kann! Meine Mutter hatte einst eine Nutriajacke. In diesem Zustand gefallen mir die Tiere aber nicht. Leibhaftig wars putzig und erstaunlich groß.
      Karnevalsblues haben hier einige. Ich habe da kein Problem. Und schön ist, dass morgen hier in unserem Ort KEIN Zoch geht und unser Ort dann wieder tagelang aussieht wie eine explodierte Mülldeponie.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  6. Liebe Elke,
    wider was dazu gelernt: ich war bis eben auch total unwissend wenn es um Regenwürmer ging. Und ich muss sagen, da gibt es wirklich erstaunliches zu lernen über diese Tiere.
    Tja, zum Karneval hatten wir ja schon kurz mal geschrieben. Ich bin ja kein Freund davon, aber inzwischen würde ich mich über das ausgelassene Feiern der Menschen richtig freuen. Irgendwie auch traurig, wenn man dann so vereinzelt jemanden alleine verkleidet durch die Straßen ziehen sieht. Da tun sie mir doch echt schon leid die Narren.Oder Jecken oder wie auch immer man sie nennt :-)
    Aber eines Tages werden sie wieder so richtig feiern.
    Diese MIniatur Wagen die da prämiert wurden sind ja echt mega süß. Und ja, du hast Recht, der Sonderpreis ist einfach Hammer! Erstmal auf so ne Idee kommen :-))))
    Ich hoffe bei euch ist es jetzt auch wieder wärmer.
    Ich finde Kälte und Schnee hatten wir jetzt genug.
    Zeit für Wärme und Sonne :-)
    Liebe Grüße
    Helge

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Helge,
      also die, die ich unterwegs sah, waren als Minigruppen unterwegs und da es ja zwar kalt, aber sonst sonnig war, war das auch besseres Wetter als Rosenmontag. Sie werden dann nächstes Jahr sicher wieder feiern können und es gab dann doch auch einige witzige kreative Ideen, wie den Puppenumzug, habe ich mir extra angesehen.
      Was ausgelassenes Feiern angeht, da weiß ich zwar nicht, wie das bei euch so ist, aber hier wird das zunehmend unangenehmer. Lustigsein finde ich gut, aber viele verwechseln das nur noch mit Wettsaufen :-(
      Heute ist es wirklich spürbar wärmen, schon 7° vor 8 Uhr am Morgen, verrückt!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  7. Liebe Elke,

    du hast ja deinen Rosenmontagszug vorgezogen! LOL

    Da ich dort aufgewachsen bin und immer dort gewohnt habe, wo Karneval keine Tradition hat, bin ich auch nie warm geworden mit derlei Angelegenheiten. Meine Mutter hatte in Düsseldorf eine Ausbildung gemacht und ließ es sich dann nie nehmen, am Rosenmontag vor der "Glotze" zu sitzen! ;-) Es hat ja auch was, feiernde und fröhliche Menschen zu sehen. Ich mag nur das Zuviel an Alkohol so überhaupt nicht!

    Wenn die Wagen gute politische Motive haben und ans politisches Kabarett erinnern, haben sie mir meist am besten gefallen. Auch bei den Büttenreden mochte ich immer, wenn die Arbeit von Politikern gut "untersucht" wurde! LOL

    Dein Slalomlauf war bestimmt auch nervig, man will ja höflich sein unterwegs und dann kann man nicht mal seine Spur halten. Gut dass du auf dem Rückweg nicht in Schlangenlinien laufen musstest!

    Wenn ich zu Verwandten ins Jerichower Land gefahren bin, konnte es bei Spaziergängen und Läufen an der Ihle schon mal sein, dass ich Nutria zu Gesicht bekam. (nach 1989) Erst ab dieser Zeit lernte ich dann auch was über diese Tiere. In der Schulzeit, obwohl zu unserer Zeit noch umfangreicher, lernt man ja immer weniger über Fauna und Flora! *cry*

    Heute lerne ich oft was Neues über Tiere und Natur, wenn ich mir tolle Dokus im TV ansehe. Über Regenwürmer gab es noch nichts, bzw. habe ich noch nichts gesehen, entsprechend wenig wusste ich über diese Wesen. Danke für die Anregung!

    Bleib dran und fit!
    LG Manfred

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Manfred,
      ja Karneval, kann man nur lieben oder man sollten flüchten! ;-) Ich stamme aus einem kleinen Dorf, wo mein Vater den Karnevalsverein gegründet hat und sehr aktiv bei Sitzungen war. Vielleicht weil meine Mutter aus Sachsen stammte, bin ich irgendwie dazwischen. Karneval kann sehr schöne Momente haben und manche Lieder, zB von Willi Ostermann rühren doch sehr die kölsche Seele. Aber was Alkohol angeht, da bin ich bei dir! Mittlerweile ist das oft mehr Ballermann als Brauchtum. 1990 waren mal Verwandte aus Sachsen hier zum Karneval. Ich habe sie Weiberfastnacht mitgenommen ins Rathaus, wo es Freibier für alle gibt. Sie hatten sehr viel Spaß, obwohl sie nichts verstanden haben von den Liedtexten. Aber am nächsten Tag fragten sie sehr irritiert, ob all diese Menschen, die sie voll verkleidet erlebt haben, denn nun wieder am Schreibtisch sitzen und normal arbeiten...
      Stimmt, über Fauna und Flora lernen wir eigentlich zu wenig. Und zumindest zu meiner Zeit war Umweltschutz noch gar kein Thema. Nutria kannte ich nur als Pelzjacke meiner Mutter :-(
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  8. Daran habe ich noch gar nicht gedacht: Corona hat ja neben einigen anderen Kleinigkeiten sogar auch noch den Vorteil, dass Karneval ausfällt ;-p

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Lizzy,
      stimmt, auch wenn Corona Sch... ist, es hat auch ein paar nicht schlechte Nebenwirkungen.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen