Immerhin haben wir unser Motivationspäckchen ja erhalten, und wenn da schon Medaille und Urkunde vor-geliefert werden, liefern wir eben die Leistung dazu nach. Statt die 33,333 km in wunderschöner Inselumgebung laufen zu können, gehen Heidrun, Chris und ich den Lauf auf der rheinischen Scholle als virtuelles Ersatz-Terrain eben quasi vor der Haustür an.
Wir haben uns eine etwas über 5 km lange Runde durch Wiesen und Weiden an der Erft konstruiert, die durch 3 weitere Varianten verkürzt werden kann. So kann jede/r sich nach Gefallen den Lauf abwechslungsreich gestalten.
Sicherheitshalber hat sich Heidrun die Streckenlängen notiert.
Ein Highlight, die Strandpromenade Westerland. Hui, wie die Wellen da an den Strand rollen!
5 große Runden laufen Heidrun und ich zusammen, Chris ist längst entschwunden. Jenseits der 20 km merke ich, dass für mich nun die zähe Phase beginnt. Gegen Ende der fünften Runde fragt mich auch noch eine Autofahrerin, wo es denn bitte zur Falknerei geht. Höflichkeit und Laufintention geraten in Widerstreit, Höflichkeit siegt und reißt endgültig eine Lücke auf.
Mit 7° ist es ähnlich kühl wie gerade an der Nordsee, die Erft liefert Wassergeplätscher (wenn man genau genug hinhört) und es weht ein sehr strammer Wind aus Nordwest, anfangs garniert mit einigen Regenspritzern.
Alle 4 Rundenvarianten haben einen gemeinsamen Abschnitt, dort haben wir unsere mobilen Verpflegungsposten platziert, was die Deponierung diverser Nahrung ermöglicht.
Um 10 Uhr starten wir in "Hörnum" und schon nach 2 km setzt sich Chris nach vorne ab.
Wir erlauben uns den Luxus, so zu laufen, dass wir auf der Gegenwindpassage doch etwas Schutz durch Bäume und Sträucher haben. Leider hat die Südpassage keinen so schönen Rückenwindeffekt, wie wir ihn schon wiederholt auf Sylt hatten. Für mehr als gefühlten leichten Rückenwind reicht es nicht. Wohl spüren wir die Kraft des Windes auf den beiden kürzeren Querstrecken.
Heidrun und ich lassen es bewusst langsam angehen. Sie als alte Syltlauf-"Häsin" kennt die Strecke und ihre markanten Punkte aus dem Effeff. Also machen wir uns einen Spaß daraus, den Originalverlauf virtuell einzublenden. So biegen wir im Geiste bei km 14 von der Landstraße ab Richtung Westerland.
Ein Highlight, die Strandpromenade Westerland. Hui, wie die Wellen da an den Strand rollen!
"Strandpromenade Westerland" |
Ortseingang Wenningstedt, km 19.
Hinter "Kampen" folgt eine längere Passage durch malerische Dünenlandschaft und Naturschutzgebiet. Dünen haben wir nicht im Angebot, aber Natur reichlich.
5 große Runden laufen Heidrun und ich zusammen, Chris ist längst entschwunden. Jenseits der 20 km merke ich, dass für mich nun die zähe Phase beginnt. Gegen Ende der fünften Runde fragt mich auch noch eine Autofahrerin, wo es denn bitte zur Falknerei geht. Höflichkeit und Laufintention geraten in Widerstreit, Höflichkeit siegt und reißt endgültig eine Lücke auf.
So beschließe ich, nun auch noch die Varianten abzulaufen.
Zunächst die 2,5-km-Variante, dann die 3,8 km. Heidrun hat sich inzwischen auch für Variationen entschieden. Aber da sie unbedingt einmal erftabwärts direkt neben dem Wasser, damit also nach Norden, laufen will, muss sie dafür direkten Gegenwind in Kauf nehmen. Ihren Unmut darüber kann sie mir bei der Begegnung kurz zurufen, als ich ihr meinerseits dort mit Rückenwind begegne.
Zwischendrin sehe ich auch Chris wieder, gehend. Huch, hat er etwa ein Problem...? Doch dann fällt mir die Erklärung ein: Er ist schon fertig, aber sein "Zieleinlauf" war weit vor den geparkten Autos. Er hat eine 3:03 erlaufen, ich muss noch 5 km....
Ich versuche, mich immer wieder gedanklich auf die Insel zu beamen, die salzige Nordseeluft zu schnuppern, den Möwen zuzuhören. Es gelingt sogar leidlich.
Ich versuche, mich immer wieder gedanklich auf die Insel zu beamen, die salzige Nordseeluft zu schnuppern, den Möwen zuzuhören. Es gelingt sogar leidlich.
Eine letzte lustige Assoziation: Bei km 29,5 quere ich virtuell die Inselstraße. Doch anders als auf Sylt muss hier niemand für die Läufer die Autos anhalten. Ab hier hat man fast schon List und damit das Ziel vor Augen, aber die letzten km sind immer sehr zäh. Auch meine Beine sind mittlerweile etwas bleiern.
Für den Abschluss habe ich mir noch die kürzeste Streckenvariante (1,6 km) aufgehoben, das verkürzt gefühlt die noch fehlende Distanz. Und es geht fast punktgenau auf.
Mit 3:47 habe ich meine bisherigen Inselläufe zeitlich deutlich überboten, es fehlt doch irgendwie die Wettkampfatmosphäre. Dennoch erringe ich den 3. Podestplatz. Und Spaß hat es obendrein gemacht!
Was die Leute nicht alles wegwerfen, aber ein nettes Laufmotto:
Eigentlich, sagen wir uns, haben wir sogar Glück gehabt, denn auf Sylt hätten wir heute noch stärkeren Gegenwind auf der Originalstrecke gehabt, und hätten den nicht mit individueller Streckenführung reduzieren können.
Aber ausgerechnet heute wäre es genau umgekehrt gewesen: Die Sylter hatten wegen einer größeren Baustelle im Zielbereich für 2021 die Strecke geändert und sie von Nord nach Süd geführt, also hätten wir dort sogar die ganze Route mit Rückenwind gehabt. Aber hätte-wäre-wenn, wir werden nächstes Jahr wieder schauen, wie es sich vor Ort läuft! An uns soll es nicht liegen.
Ein Zeitraffervideo des Laufs aus 2020, so wie wir in gedanklich absolvierten, gibts hier zu sehen: Link
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich gratuliere dir, Heidrun und Chris zu euren Podestplätzen! Das habt ihr fabelhaft gemacht. :D
Was für eine gute Idee, sich verschieden lange Runden auszudenken, um zu mehr Abwechslung zu kommen. Die Verpflegung war mittendrin, statt nur dabei und der Wind und Erft versuchten ihr bestes, um euch in Syltstimmung zu bringen. :)
Und dann wird euch auch noch der Marsch "geblasen" - hihi - das war ja noch das Tüpfelchen auf dem i!
Liebe Doris,
Löschenja, unterm Strich war es das Zweitbeste, was wir an diesem 21.März machen konnten :-)
Die verschiedenen Rundenlängen ergaben sich fast von selber, da hier im flachen Rheinland viele Feld- und Wirtschaftswege verlaufen, die sich dafür anboten. Es erwies sich als guter Gedanke und brachte Abwechslung.
Danke und liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenecht? der Syltlauf wäre dieses Jahr in die andere Richtung gegangen? Dabei habe ich gestern auch nach an Euch gedacht, dass der eisige Nordwest-Wind auf der Originalstrecke auch nicht unbedingt so prickelnd gewesen wäre. So wäre es doch wieder Rückenwind gewesen. Nun denn, wie Du es schreibst, hätte wäre wenn...
Darüberhinaus tut sich Eure Heimat ja doch schon etwas schwer ein gewisses Syltflair zu vermitteln, aber das darf man ihr wohl nicht wirklich zum Vorwurf machen.
Ihr habt das Beste draus gemacht, die Strecken gut geplant, ideale Verpflegungspunkte organisiert und seid stramm gelaufen. Wobei Dir es vielleicht etwas geholfen hätte, wenn Chris die gefundene Schallplatte zum Schluß noch aufgelegt hätte :-D
Erholt Euch gut und liebe Grüße
Volker
Moin Volker,
Löschenjau, dieses Jahr wäre es von Nord nach Süd gegangen, weil der Sportbereich in List komplett Baustelle ist. Also wäre Start in List und Ziel in Hörnum. Fast alles alte Strecke, nur gegen Hörnum mal ein Stück abseits. Über Tinnum-66-Webseite gelangt man zu einem Echtzeit-Laufvideo dieser Variante.
Nun ja, dass das Rheinland da hinsichtlich Landschaft und Luft nicht ganz mithalten kann, war uns vorher klar. Aber für hiesige Verhältnisse waren wir recht zufrieden mit unserer Variante.
Hihi, stimmt mit der Musik, hatte nur gerade keinen Plattenspieler dabei. Aber für mein unstrukturiertes Training war es ok.
Danke und liebe Grüße
Elke
Liebe Elke
AntwortenLöschenSuper organisiert und super gemacht!
Ein schönes Finisherbild mit allen drei Siegern über alle Kategorien.
Ihr habt zwar nicht den Sylter Rückenwind gehabt, aber dafür war es genauso flach, oder?
Und wie man sieht, ist deine "neue" GP Bern Laufhose auch noch zum Einsatz gekommen, toll.
Die Organisatoren hätten die Laufnummern auch verschicken sollen. So würden allfällige Autofahrer, die etwas suchen, merken, dass es hier um einen LAUF geht.
Das nächste Mal wird es auf Sylt sein und mit Wettkampfatmosphäre! Erholt euch gut.
Liebe Grüsse aus dem sonnigen Cape Town!
Liebe Catrina,
Löschenes war sogar NOCH flacher als auf Sylt, das ja immerhin einige Dünen aufzubieten hat.
Genau meine "GP"-Hose war dabei, sogar ohne neue "Kratzer" zu bekommen!
Oh, die Organisatoren hatten in der Tat die Laufnummern mit verschickt, Chris wollte sie eigentlich tragen. Ich nicht, da wäre ich mir doch etwas seltsam vorgekommen, also ließ Chris seine auch im Auto. Heidrun hatte sich in ihr Syltlaufshirt geworfen, kann man am "Wenningstedt"-Bild erahnen.
Ja, Regeneration ist heute seeehr angesagt. Noch schöner wäre nun ein Spaziergang am Meer.... Nächstes Jahr!
Liebe Grüße aus dem trüben Rheinland!
Elke
Liebe Elke, ein sehr feiner Lauf-Reisebericht ist das geworden, "Sylt mit anderen Augen sehen" oder so :-) Besonders euer Kampen ist mir ziemlich sympathisch, ruhig und besinnlich, nur leider alles sehr Nordsee befreit. Ihr habt auf jeden Fall gut geplant, schön durchgezogen und etwas Sylt ins Rheinland geholt. Mehr kann man kaum tun unter diesen Bedingungen. Erholt euch gut und liebe Grüße, Oliver
AntwortenLöschenLieber Oliver,
Löschen*lach*, genau, "Sylt mit anderen Augen sehen", so kann man es nennen! Unterm Strich war es dann doch, wenn schon das Original nicht geht, eine gute Alternative. Die gewählte Runde mit Teilstrecken bin ich vorher auch nur einmal testweise in dieser Zusammensetzung gelaufen, werde das aber sicher öfter tun, weil die "Kampener Idylle" dort wirklich ein sehr schönes Laufgebiet bietet. Und das Wetter hatte auch den Effekt, dass nicht so viele Spaziergänger unterwegs waren, wie an sonnigen Sonntagen.
Danke und liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenein Stück weit beneide ich euch ... nee, nicht wirklich, im Gegenteil, es freut mich für euch, dass ihr das so für euch habt durchziehen können. Ich wäre nur gerne auch so fit! ;-)
Aber es ist ja wirklich richtig flach da bei euch und richtig viel "Gegend" habt ihr auch! *hihi* ... und die Idee, der verschieden langen Runden habt ihr super umgesetzt, sogar bzgl. der Richtungsänderungen, so ganz individuell! So konntet ihr wenigstens ein Stück weit dem Wind ausweichen, oder trotzen! ;-)
Danke fürs Mitnehmen, den Bericht und die Fotos!
Ins Rheinland
LG Manfred
Sorry, liebe Elke,
Löschenwollte euch noch gratulieren! Alleine gelaufen und doch gemeinsam gemeistert! TOLL!!!
Möge die Erholung schnell gehen und tiefgreifend sein!
LG Manfred
Lieber Manfred,
Löschendankedanke. Aber ich bin sicher, du musst nicht lange neidisch sein, wie ich dich kenne, flitzt du bald schon wieder auf längeren Strecken rund um Darmstadt!
Flach ist es, "Gegend" muss man bewusst suchen. Unser Sonntagsareal liegt da sogar optisch noch ganz gut, nur das Rauschen der Autobahn muss man sich hinter der Viehweide wegdenken ;-)
Der gestrige Tag lechzte durchaus nach Erholung, auch heute gibts noch "Quality-Time" auf dem Sofa :-)
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenerstmal herzlichen Glückwunsch! Ist doch irgendwie nett sich zumindest die Orte des Laufes so vorzustellen. Wobei die Erft ist bei euch ja wirklich sehr klein so als Norseeersatz. Aber zumindest das usselige Wetter hat gepasst.
Das mit den verschieden langen Runden hätte mich wahrscheinlich mit Rechnen überfordert, aber ihr habt das ja gemeistert.
Liebe Grüße!
Liebe Roni,
Löschendanke. Nun ja, zumindest hatten wir Blick auf Wasser, auch wenn es nur die Erft war ;-)
Da war nichts zu rechnen mit den Runden. Die Laufuhr zeiugt einem ja den momentanen Stand und wenn es nachher nur noch wenige km sind, läuft man eben die kürzere/n Runde/n, bis es ungefähr hinkommt. Wir hatten ja keine Ziellinie und bei Chris endeten die 33 km daher ein paar 100 m vor den geparkten Autos.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenmeine Glückwünsche zum Stockerlplatz beim Lauf auf dem "anderen Sylt".
Danke, Lizzy!
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