Montag, 2. August 2021

Grün-braun


Auf den ersten Blick führt mein langer Sonntagslauf durch prächtiges Grün. Anfangs noch strahlend erhellt durch Sonnenschein, später bei aufziehenden Wolken. 20°, frischer Wind, das erfreut der Läuferin' Herz.
Sieht doch alles aus wie immer....

Doch auf den zweiten Blick, bei genauerem Hinsehen, wird erkennbar, wo auch an diesem Abschnitt der Erft vor rund 2 Wochen das Hochwasser stand.

Links im Bewuchs braune Spuren

Überflutet, wie am Zaun erkennbar

Spuren am Flussbett

Stillleben mit Tonne

An das andere Ufer grenzen Kerpener Bruch und Parrig, zwei naturgeschützte und unbewirtschaftete Auenwälder, durchzogen von kleinen Kanälen. Dieser Bereich hat dem Vernehmen nach große Wassermassen der Flut aufgenommen, zum Glück für viele hiesige Anwohner. Und auch dem Wald tut das Wasser gut. Auch wenn es auf anderem Wege willkommener gewesen wäre. 
In den letzten Jahren zeigte sich zu dieser Jahreszeit jedenfalls bereits viel welkes Laub, 2021: Grün, grün, grün.


Doch auch wenn manche Felder erkennbar überflutet waren, so scheinen doch die Wassermassen zugleich für ein immenses Wachstum gesorgt zu haben.  Dort, wo "nur" Regen hingelangte, schießt der Mais dieses Jahr in die Höhe, man schaut zu seinen Spitzen regelrecht hinauf. Der Bewuchs der Uferböschungen ist dicht, viel frisches Grün zeigt sich. An manchen Stellen trägt der Radweg noch eine braune Schicht, Schlammreste.


Mein Wendepunkt liegt heute keine 5 km von Erftstadt-Blessem entfernt, dem so schlimm verwüsteten Dorf. Es grenzt an Schizophrenie, wie friedlich hier alles wirkt und eben nicht weit weg spielten sich Dramen ab. Da hat mein Wohnort sehr viel Glück gehabt, ich bin dem Schicksal dankbar.


23 km schön getrabt, auch wenn ich gelegentlich fast versucht war, meine dünne Windbreakerjacke auszupacken. Aber dann kam doch wieder ein Sonnenstrahl und wärmte mich ein wenig auf.

10 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    das Grün ist wirklich überwältigend. Es ist, wie du schreibst. Wenn man diese Bilder sieht, denkt man sicher nicht an Zerstörung und Überschwemmungen. Wobei es für die Natur ja auch keine Katastrophe war, sondern "nur" für die Menschen. :/
    20 Grad und leichter Wind klingen herrlich für einen langen Lauf. Vielleicht sollte ich auch mal wieder.... :D

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    1. Liebe Doris,
      stimmt, für die Natur sind Überschwemmungen mancherorten sogar etwas Natürliches. Doch das jetzt hängt m.E. eindeutig mit dem menschgemachten Klimawandel zusammen. Wir werden sicher nun öfter so etwas erleben dürfen... Ein winziger Trost ist, dass sich doch die Natur wieder regenerieren kann
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke
    So bittersüss! Zum einen ist dieses satte Grün herrlich. Zum andern ist es traurig, wenn man an die Zerstörung denkt und an die Ursache des Übels.

    Ich frage mich, wie wir das in den Griff kriegen werden. Die Pandemie ist ja ein handfestes, konkretes und kurzfristiges Problem - und sogar ist es schwierig, einen Konsens zu finden. Mit so einem komplexen Problem wie Klimawandel wird es noch viel, viel schwieriger.

    Gut gemacht mit deinen 23km! Schön, wenn es kühl ist, nicht wahr?
    Liebe Grüsse aus dem ebenfalls kühlen und bedeckten Zürich!

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    1. Liebe Catrina,
      bittersüß, du sagst es treffend! Man sollte meinen, das weckt nun die Menschen, vor allem die Entscheider, auf. Aber wie sagte unser Ministerpräsident (übrigens der Kanzlerkandidat der CDU für die Wahl im Herbst), wegen so etwas ändert er doch nicht seine Politik.
      Bei dem kühlenden Wind lief es sich sehr viel besser und entspannter als noch 2 Tage zuvor, wo ich mich über nur 6 km nur gequält habe... Ja, es macht eben doch einen großen Unterschied.
      Liebe Grüße aus dem regnerischen und windigen und gewittergewarnten Rheinland
      Elke

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  3. Liebe Elke,

    verrückt, dass Du nach den Spuren des Hochwassers nahezu suchen mußtest, während es wenige Kilometer weiter für Verwüstung und Zerstörung gesorgt hat.

    Immerhin profitiert die Natur von dem vielen Naß.

    Wie gut, dass bei Euch nichts passiert ist!

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      das hat mich auch überrascht. Am unserem Haus nächsten Punkt der Erft ist überhaupt nichts erkennbar. Je näher ich an Erftstadt kam, umso mehr Spuren wurden erkennbar. Aber verrückt ist es auf alle Fälle. Auch, wie stark die Natur reagiert, ist beeindruckend.
      Ja, wir sind auch heilfroh... und haben gleichmal den Versicherungsschutz überprüft!
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke, ich hatte schlimme Bilder auch aus eurer Nachbarschaft erwartet, statt dessen pralles Grün und "nur" ein paar Reste. Irgendwie sehr surreal wenn man bedenkt wie es ein paar Kilometer weiter aussieht. Zum Glück ist euch nichts passiert, hoffen wir mal dass die betroffenen Orte schnell die versprochenen Hilfen bekommen.
    23km sollten doch nach dem Höhentraining der letzten Wochen ein Klacks sein, oder? ;-)
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      ja, surreal, das trifft es gut. Vielleicht kann die Natur es verhältnismäßig gut verkraften, wenn Wasser nicht so lange steht und bald wieder weg ist.
      Nun ja, in Zeiten von Wahlkampf, bekommt die Politik manchmal Dinge schnell hin, wie es danach weitergeht ... ?
      Die 23 km waren tatsächlich locker. Ich vermute, der frische Wind trug da auch einiges bei. Aber laufen in der Ebene ist ja echt langweilig... ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    ja, irgendwie krass, dass man solche Gegensätze ausmachen kann. ... und die Natur verkraftet es! Manchmal habe ich den Eindruck, dass dort, wo der Mensch am meisten eingegriffen hat, sich solche Dinge am meisten auswirken. Ob sich das auf die Erft, oder z. B. auf Erftstadt-Blessem übertragen lässt, kann ich natürlich nicht sagen. Schade und traurig ist es für die Betroffenen allemal! *CRY* - Schön, dass ihr nicht betroffen seid!

    Aber einfach mal wieder 23 km ... TOLL!

    Bleib dran und fit!
    LG Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      ich denke auch, die Natur hat viel Regenerationsmacht, aber ob sie damit alle menschgemachten Eingriffe übersteht?
      Hoffen wir, dass sich solche Ereignisse nicht allzuoft wiederholen...
      Liebe Grüße
      Elke

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