Beim langen Lauf des Sonntags fällt mir sehr auf, wie gut der Regen der letzten Tage der Natur getan hat. Ende Juli und man kann kräftiges Grün genießen.
24 km verlangt der Plan. Große Lust habe ich nicht, rappele mich dennoch auf und dann läuft es doch ganz gut. Nur die letzten 3-4 km sind etwas zäh, aber ich laufe dennoch Zusatzrunden, um auch wirklich auf das Plansoll zu kommen.
Lustig, als ich das nachfolgende Bild schieße, die schönen hohen alten Bäume mit ihrem Blätterdach, nähert sich von gaaanz hinten ein Läufer. Erst beim Näherkommen erkenne ich ... Chris. Er ist seinerseits so im Tunnel, dass er mich erst im letzten Moment wahrnimmt. Da er einen anderen Trainingsplan verfolgt, klappt gemeinsames laufen aus Gründen unterschiedlicher Tempi nicht.
Die beiden Läufe unter der Woche fühlten sich auch ganz gut an. Die Samstagseinheit musste wegen Regen mit Gewitterlage ausfallen. Ok, so ehrlich will ich sein, mich plagte auch ein immenser Muskelkater. Der kam nicht vom Laufen, sondern vom Graben. Freitag war schon der Weg zur Grabungsstelle dank des Regens eine einzige Plackerei. Von schweren Baustellenfahrzeugen zerfurchter Boden nimmt anscheinend Wasser besonders gut auf. Stellenweise war es purer Slapstick, sich darin fortzubewegen. Ich rechnete jeden Moment mit im Morast festklebenden Stiefeln. So weit kam es aber doch nicht. Aber nach dem halben Kilometer Kampf gegen den Morast war der Kreislauf schon gut aufgedreht.
Die Grabung war zwar nicht durch das Montagsunwetter wieder mit Erde zugespült worden, doch die zuvor schon herausgearbeiteten Strukturen der alte Mauerreste waren teils leider zugeschlämmt und mussten neu freigekratzt werden. Also gebe ich mir die volle Dröhnung mit 6 Stunden Hard-Core-Buddeling. Auf den Knien, immer schön mit einer Minimaurerkelle die Pampe abkratzen und wegziehen. Die Kniee leiden gar nicht, dank weicher Schoner. Der Rücken erträgt es auch halbwegs, aber die Oberschenkelrückseiten entwickeln besonders am Samstag ein spezielles Muskelkaterkonzert. Jedes Hinsetzen ist eine Qual.
Aber so ist das, wenn man sich in die Dienste der archäologischen Forschung stellt. Zwischendurch stößt der Grabungsbagger, der munter im Erdreich nach weiteren erforschenswerten Bodenfunden sucht, auf eine Mauer. Rasch mal eben alle (paar) Mann hin und freikratzen so gut es geht.
Keine ergiebige Fundstelle. Zu jung (19.Jh.) und wenig erkenntnisversprechend. Dem wird eher nicht mehr nachgegangen, denn die Uhr tickt und die uns verbleibende Zeit soll weiter dem ältesten Objekt gewidmet werden.
Wir finden weitere Scherben und einen kleinen Gegenstand, der ein Fingerhut sein könnte. Interessant sind die Unterhaltungen der beiden anwesenden Studenten, die sich über Vorlesungserfahrungen austauschen. Nun weiß ich wenigstens, dass es wohl richtige Vokabelbücher zu ägyptischen Hieroglyphen gibt ("Hieroglyphen lernen in 24 Lektionen" oder so ähnlich) und das Alter vieler griechischer Statuen anhand der Ausarbeitung von Haupt- und Schamhaar datiert werden kann. Huch!
Nach dem Graben muss der Fundort noch "fotofein" gemacht werden. Die Mauerkonturen sollen durch Abziehen der Erde daneben noch besser hervortreten, Wasser aus einer Senke wird so gut es geht ausgeschöpft, hier und da noch Erd-Unebenheiten ausgeglichen, Stangen mit rot/weißen Halbmeterrastern und Kennmarken zur späteren Zuordnung der Bilder werden ausgelegt. Dann wird alles wissenschaftlich im Bild dokumentiert. Der Grabungstechniker lässt sich mit der Baggerschaufel nach oben hieven, macht Luftaufnahmen und jubiliert über die geschafften Fortschritte. Dann verschwindet der Mittelalterfund unter Planen, es ist wieder Regen angekündigt.
Mit der anderen ebenfalls zum zweiten Mal mithelfenden Ehrenamtlerin mache ich mich auf den mühsamen Rückweg auf zu unseren Autos, die weiter weg sicher auf Asphalt geparkt sind. Auch wenn wir beide müde sind, wir sind einig, es macht trotzdem Spaß.
Ja, für die einen ist der Regen ein Segen, für andere eher eine Erschwernis. Wo Licht ist, ist eben immer auch Schatten...
Liebe Elke,
AntwortenLöschenalso wenn wir mal wieder Regen zu sehen bekommen ist es ein Segen. Alles ist trocken. Ich glaub ich geh dann auch gleich raus zum Rennen, wenn es keine Blitze gibt! Für deinen grünen Lauf war es ja auch toll.
Aber ja bei so einer Grabung ist das hinderlich. Wieviel Zeit verbleibt denn noch an dieser Fundstelle?
Viel Spaß beim Buddeln!
Liebe Roni,
Löschenja, der Klimawandel macht sich immer deutlicher bemerkbar. Entweder zu wenig oder zu viel Regen auf einmal. Da ist bei uns der Sommer bisher schon fast wieder erfreulich normal.
Derzeit heißt es, noch bis Oktober kann ausgegraben werden. Aber davor schon lautete die Ansage auf Mai. Also mal sehen, vielleicht geht es ja auch noch ein wenig länger.
Danke und liebe Grüße
Elke
Von mir aus kann es ruhig mit dem Wetter so weitergehen - es ist perfekt! Regelmässig Regen, kühles Wetter, aber auch ein bisschen Sonne - was will man mehr?
AntwortenLöschenIch habe keine Gummistiefel... mit dem Argument, dass ich solches Schuhwerk überhaupt nie brauchen würde. Aber wenn man deine wunderschönen Gummistiefel sieht und auch wie nützlich sie sein können... ich glaube, ich muss mir doch noch ein Paar zulegen.
Was man alles so von Studentengesprächen lernen kann! Spannend! Die haben bestimmt noch mehr solch Spezialwissen auf Lager, das macht die Buddelei gleich nochmals interessanter.
Weiterhin viel Spass liebe Elke und bis bald!
Liebe Catrina,
Löschendas sehe ich genau wie du. Mir liegt die Natur am Herzen, Sonnenbaden ist nicht mein Ding, also darf es gern öfter regnen (in verträglichen Dosen) und dazwischen bei erträglichen Temperaturen auch gern mal die Sonne scheinen.
Die Gummistiefel tun im Garten gute Dienste, und bei Strandspaziergängen im Herbst/Winter auch. Und nun noch beim graben ;-)
Neben interessanten Erkenntnissen habe die Studis aber auch eine eigene Spezialsprache, da kommt meinereiner nicht immer mit, lol.
Danke und liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschendie Vorbereitung läuft, du ziehst deinen Plan durch! Hihi - das mit dem "Läufer im Hintergrund" ist ja witzig. Aber ich verstehe gut, wie das ist. Wenn ich laufe, müssen mich entgegenkommende Bekannte auch immer ansprechen, sonst würde ich wohl vorbeitraben (oder sie erst direkt neben dran bemerken!)
Den Muskelkater stelle ich mir so ähnlich vor, wie nach langem Unkrautjäten im Hocken ... Autsch! ;) Aber du machst weiter - ich bin gespannt, was da noch alles auftaucht.
Liebe Doris,
Löschenich bin auch gespannt, was dort noch gefunden wird!
Ja dieser Muskelkater, der singt schon ein spezielles Lied! Interessanterweise habe ich nach Unkrautrupfen mehr Rücken und weniger Oberschenkel, nach der Graberei ist es umgekehrt.
Liebe Grüße
Elke
Vermutlich wird es wieder heisser, sobald wir an irgendeiner Startlinie stehen... also lasst uns diesen eher kühlen, regenreichen Sommer geniessen. Die Pflanzen tun es jedenfalls :-)
AntwortenLöschenLäufertunnel kenn ich auch gut, einfach vor sich hin traben und die Welt ignorieren. Ich bin sogar mal fast an Frau und Hund vorbeigelaufen...
Soso, und Buddeln als Ausgleichsworkout? Wieso auch nicht, hauptsache bewegen :-)
Liebe Grüße, Oliver
Lieber Oliver,
Löschenich mit dir, diesen Sommer find' ich auch gut. Der Garten sieht mal richtig satt grün aus, wunderbar.
An Frau und Hund vorbei gelaufen ... wie weit es kommen kann im Tunnel!
Die Buddelei als Workout betrachten, da gibt der Sache ja gleich nochmal extra Charme! ;-)
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenbei uns regnet es seit einer Woche in einem fort. Der Natur tut es sehr gut. Man kann im Wald das Aufatmen irgendwie fühlen :-)
Da haste schon wieder gebuddelt. Elke Jones wieder auf der Jagd nach Schätzen. Sieht echt gut aus was ihr da macht. Und das man dann ganz schön kaputt ist, wenn man so den ganzen Tag auf den Knien rumgerutscht ist, ist ja verständlich.
Den Muskelkater hast du dir hart erarbeitet :-)
LIebe Grüße#
Helge
Liebe Helge,
Löschenich freue mich auch über den Regen - für die Natur. Auch wenn man im Sommer lieber Sonnenschein hat, die Bewässerung ist dringend nötig.
Nach so einem Buddeltag frage ich mich ja, wie man das durchhält, wenn man 5 Tage die Woche so oder ähnlich körperlich arbeitet... ich kann mir ja aussuchen, wann und wie oft ich hingehe. Und hinterher genießt man extrem, sich ausruhen zu können.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenso beim Lesen deiner neuerlichen Buddelei-Erfahrungen kommt mir erst in den Sinn, dass ein Cousin meiner Frau Dozent, bzw. Professor der Archäologie ist. Er lehrt gerade in den USA und war mit einem anderen Prof der Archäologie verschiedentlich in Jordanien buddeln. Letzteren hatte ich z. T. in manchen alttestamentlichen Fächern, als ich Theologie studierte. Die kennen sich aber eher in alttestamentlichen Fragen im vorderen Orient aus; deren Wissen würde euch sicherlich wenig weiterhelfen! - LOL - (Ein Neffe von mir war auch mal beim Buddeln in Jordanien dabei!)
Generell nach alten Spuren suchen, ist bestimmt interessant, spannender aber ist, wenn was gefunden wird ... zuordnen, bestimmen und Details rausfinden!
Regen über Regen, aber mir noch lange nicht über! Das Wetter ist mir um ein Vielfaches lieber als Temperaturen über 25°!!!!! - Jaja, der Tunnelblick. Ist mir eigentlich nicht so zueigen, aber ich sehe zunehmend schlechter in die Ferne, von daher kommt das manchmal fast aufs gleiche raus! ;-)
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
Löschenwie interessant, du hast "archäologische" Verwandtschaft?! Ich hatte auch schon rausgehört bei den Studis, dass da jeder sein Lieblingsfeld hat und es auch verschiedene Studiengänge gibt, nach Regionen und Zeitaltern.
Genau, analysieren und zuordnen können, um etwas über das Leben früher und vielleicht sogar konkret zu den Bewohnern dort herauszufinden, das wäre was.
Dann haben wir die gleiche Wettervorliebe!
Liebe Grüße
Elke