Regentänzchen

Montag Morgen, 13°, Regen.  Könnte Herbst sein, ist aber August. Ich sehe es positiv: Der Garten ist bestens gewässert, alles sprießt. Und das Grundwasser kann auch wieder etwas auftanken. Lieber so als ein weiterer Dürresommer.

Der -erträgliche- Haken an der Sache ist, wenn auch die Lauferei regengeprägt ist. Aber so kommen wenigstens meine treuen Regenbegleiter ausführlich zum Einsatz. Ein Paar Ghost Goretex, die mich nun seit 4 Jahren und über 1.200 km tragen, und die sich immer noch wie am ersten Tag anfühlen. Da habe ich mit anderen Schuhen schon abweichende Erfahrungen gemacht. Bei meinen Hokas hatte ich das Gefühl, sie würden immer schlabbriger und böten den Füßen weniger Halt. Andere Fabrikate vermittelten mir nach deutlich weniger Kilometern den Eindruck, dass sie zu Holzschuhen mutieren möchten. Von beidem ist der Ghost Goretex weit entfernt und hält den Fuß lange trocken und warm. Normalerweise.

Dienstag war mein Intervalllauf zwar noch im Trockenen, dafür aber setzt Donnerstag nach wenigen Minuten kräftiger Regen ein und klatscht mir dank des stürmischen Windes ins Gesicht, dennoch absolviere ich 10 km.

Samstag behalten die dunklen Wolken ihre Fracht für sich. In der feucht-dampfigen Luft tue ich mich allerdings läuferisch schwer. Kann aber auch sein, dass die Woche mich zu sehr forderte. Im Haus werden gerade alle Fenster ausgewechselt und ich bin beschäftigt mit abdecken, staubwischen, putzen, Gardinen ab- und nach Wäsche aufhängen. Es geht treppauf und treppab. Zwischendurch noch rasch den Rasen mähen, Auto zur Werkstatt bringen. Da sind abends die Beine etwas bleiern.

Sonntag trabe ich bei leichtem Nieselregen los, der sich dann aber sehr bald zu ergiebigem, pladdernden Regen wandelt. Dennoch fühle ich mich gut und es fluppt. Ich Nachbarort hat die Feuerwehr zwecks Nachwuchsanwerbung ihre Fahrzeuge auf dem Marktplatz aufgefahren. Es gäbe Essen und Trinken, wenn nicht alle Besucher unter den wenigen Pavillonzelten eng gedrängt Schutz suchen würden.

Schneller als gedacht findet der Regen den Weg unter meine Regenjacke. Ich werde nass bis auf die Haut und hoffe auf den Neopren-Effekt, den ich noch aus alten Surferzeiten kenne. Ist einmal das Wasser in den Surfanzug eingedrungen, hält er es auf der Haut, der Körper erwärmt es, und man bleibt gut warm. Doch so ganz ist Laufkleidung wohl nicht auf diesen Effekt ausgelegt. Jedenfalls werden meine Knie kalt und ich wünsche mir bei den 16° Laufhandschuhe herbei. Ja ich bin eben eine Frostbeule. 

Doch am lustigsten wird es, als sich die Kern-Eigenschaft meiner Schuhe gegen mich wendet. Sie halten Nässe sehr gut ab. Was aber auch bedeutet, was oben hineinrinnt, bleibt dann eben auch zuverlässig im Schuh. Bald habe ich das Gefühl, in wassergefüllten Gummistiefeln unterwegs zu sein. Nach 10 km halte ich und prüfe die Sachlage. Wahrhaftig kann ich kleine Rinnsale aus den Schuhen gießen.

Zwar laufe ich dann munter weiter, aber der ungewollte Nebeneffekt ist bald wieder da. Nach 13 km ist es dann auch gut, ich steuere mein Zuhause an. Die Socken kann ich richtiggehend auswringen und auch in den Schuhen steht wieder Wasser. Dafür sind letztere ökologisch vollverträglich nun innen und außen grundgereinigt.

Wenn der Wetterbericht recht behält, sollte es am nächsten Wochenende ganz anders aussehen. Schaun mer mal.