Der Start meines langen Sonntagslaufs sieht ziemlich unspektakulär aus. Schlägt aber den Bogen von Historie zum Weltall:
Historisch: Die ist der Originalverlauf der römischen Via Agrippa von Köln nach Trier und weiter nach Lyon. Dieser Strecke kann man abgesehen von 2 kurzen Unterbrechungen über viele Kilometer folgen.
Weltall: Mehr oder weniger entlang der Route findet sich in maßstabsgerecht umgerechneten Entfernungen und Proportionen unser Sonnensystem.
Den Planetenweg sind wir vor 4 Jahren, im Mai 2020 abgelaufen (Link), daher klappere ich nicht alle Stationen ab, aber was so am Wegesrand liegt, schaue ich mir kurz nochmal an. Wie z.B. hier Mars (auf dem ersten Bild ist die Station am rechten Rand zu sehen):
Ein Stück weiter fehlt Jupiter immer noch, seit 4 Jahren nun schon. 😒
Und gleich drauf wird es römisch. Wo der Weg die Erft kreuzt, stand früher ein Landgut, dessen Umrisse man je nach Vegetation auf dem Feld erkennen kann. Und es gab eine Mansio, eine Art römischer Rast- und Gaststätte. Auf beides weist eine Stele und ein Bauwerk hin. Letzteres leider arg beschmiert.
Der heutige Wegverlauf weicht um einige Meter vom römischen Weg ab, der von der A 61 geschnitten wird. Im Original verlief die Route früher von links kommend quer durch die Baumreihe am rechten Ufer, etwa da, wo die Stele erkennbar ist.
Die Erft sieht ja hier sehr harmlos aus. Doch der Sommer 2021 brachte denkwürdige Ereignisse. Gleiche Stelle, nur Blick in die Gegenrichtung. Im folgenden Bild hinten rechts erkennt man einen weißen, modernen Bau, das Marienhospital Erftstadt. Es wurde durch die Flut so in Mitleidenschaft gezogen, dass es erst im November 2023 wieder in Betrieb gehen konnte, also mehr als 2 Jahre und 80 Mio Eur später. Im Beitrag des WDR, sind besonders ab Minute 1:04 die damaligen Bilder zu sehen:
Link.Auch am Ufer lassen sich noch heute damalige Wasserstände erkennen:
Nach Überquerung der Autobahn geht es dann aber endlich hinaus in die Weite, wieder auf der Originalstrecke.
Bei Uranus, und einem in Dornengestrüpp fast verborgenen Wegekreuz daneben, folgt noch eine zweite Unterbrechung der römischen Richtung.
Man muss knapp 2 km Umweg nehmen durch Erftstadt-Ahrem. Womit man aber zugleich ein denkwürdiges Kunstwerk streift. Anlässlich der Flut wurde hier ein Erinnerungspunkt angelegt. Auf einer rostigen Tür sind jene Stadtteile Erftstadts markiert, die damals betroffen waren. Es sind so gut wie alle.
Ja, was ist überhaupt alles passiert, seit ich hier zuletzt lief.. Nicht nur die Flut. Corona hielt uns noch länger in Atem, seit 2 Jahren Krieg in der Ukraine, und das Wort "Ampel" ruft vielfach allergische Reaktionen hervor.
Will man da wissen, was uns in nochmals 4 Jahren alles bevorsteht...?
Hinter Ahrem biegt man nach einem kurzen Stück Landstraße wieder auf die Via Agrippa ein, wo auf einer Stele noch kurz Originalverlauf und Umweg dargestellt werden.
Es sind wunderbare 14°. Nur eine Lage am Oberkörper, wenn auch langärmelig, ist für mich etwas grenzwertig, da weiß man den Windschutz der Baumreihe, die den Weg über einige km begleitet, zu schätzen.
Ansonsten darf man ab hier Vogelzwitschern und Einsamkeit genießen.
Noch kurz Pluto als äußersten Punkt (bei umstrittenem Planetenstatus) des Planetenwegs gewürdigt, ...
... dann folgt der Hohlweg, bei dem ich arg fluchte, als ich die Via Agrippa einmal mit dem ElliptiGo abrollte. Auch heute ist es holprig und noch matschig dazu.
Genau an diesem Abschnitt vermutet man übrigens römische Besiedlung, es gab schon einige Funde. Hätte ich doch einen Spaten mitgenommen.....
Dafür bin ich froh, an etwas anderes gedacht zu haben. Seit das MRT eine kräftige Prellung an einem der kleinen Handwurzelknochen festgestellt hat, und ich eine Schiene tragen muss, möchte ich natürlich einen weiteren Sturz um jeden Preis vermeiden. Da fiel mir ein, dass doch im Keller noch Handgelenksschützer für Inlinerfahren liegen. Also tausche ich Schiene gegen wirksameren Protektor. Der ist zwar unbequem, wäre aber im Fall des Falles hilfreicher. Der Fall tritt erfreulicherweise nicht ein.
Mein Wendepunkt liegt irgendwo im Nirgendwo. Interessant, wie die identische Route dann in Gegenrichtung eine ganz andere Aussicht bieten kann. Hinten am Horizont, aber verdeckt vom Villerücken, liegt Köln.
Auf Höhe meines geparkten Autos sehe ich, dass mir doch noch 2 km zu meinem Tagesziel von 26 km fehlen. Das Auto steht beim Krankenhaus. Also drehe ich noch eine Runde im dortigen kleinen Park, erwische Merkur und etwas Kunst am Wege.
Den Abschluss bildet die Sonne, die in Gegensatz zu ihren Kumpels in Farbe gestaltet ist. der Größenunterschied zu den Planeten ist beeindruckend. Das Original ist sogar willens, bei einem schönen Schnappschuss mit dem Abbild mitzuwirken.
Liebe Elke,
AntwortenLöschenauf "nur" 26 Kilometern durchs Weltall und die Geschichte gesaust - das soll dir mal eine nachmachen! :D
Ha, hatte ich doch recht. Ich habe zuerst nur die Bilder in groß durchgeklickt und bei deinem Handgelenkschutz sofort an die Downhill-Skateboarder denken müssen, die solche Dinger tragen! Ach eine Prellung tut ja oft noch mehr weh, wie ein Bruch, aber trotzdem besser so. Ich hoffe, die Heilung schreitet voran und du kannst bald wieder schmerzfrei alles auch mit rechts erledigen. :)
Liebe Doris,
Löschenwar ein inhaltsreicher Lauf...
Danke, ich hoffe auch, es lässt dann bald nach. Aber vielleicht wird so die Mahnung nahhaltiger, beim Laufen die Füße besser zu heben...
Liebe Grüße
Elke
Ich kann mich daran erinnern, als du das letzte Mal den Planetenweg abgelaufen bist, liebe Elke.
AntwortenLöschenVerrückt, was alles so in 4 Jahren passiert!
Wenn man dann noch die globalen Ereignisse, die etwas weiter weg von Deutschland liegen, miteinbezieht, dann wird es noch krasser.
Super gemacht mit den 26km! Eine gute Idee, die Sonne als krönenden Abschluss zu haben.
Weiterhin gute Besserung und liebe Grüsse aus dem sonnigen Cape Town!
Liebe Catrina,
Löschenda erinnerst du dich richtig. Und du hattest ja auch über einen Planetenweg in der Nähe von Zürich (?) berichtet.
Der Gedanke drängte sich mir auf, was waren das für 4 Jahre seither...
Danke und liebe Grüße aus dem gerade noch leicht sonnigen Rheinland
Elke
26km? :-o das liest sich, als würdest du einmal wieder nach einem Marathon-Stern greifen, liebe Elke. Viel Vergnügen beim Training und weiterhin viele interessante Etappenziele auf dem Weg dorthin.
AntwortenLöschenLiebe Lizzy,
Löschenkein Marathon. Nut etwas länger als HM.
Danke und liebe Grüße, Elke
Pluto müsste ja eigentlich abgebaut werden, oder diverse andere Zwergplaneten noch angebaut (was viel charmanter wäre). Aber da nichtmal der dicke Jupiter wieder eingebaut wird, scheint die Hege und Pflege der Planeten ja stark verbesserungswürdig.
AntwortenLöschenTrotzdem eine schöne Strecke mit viel Hinguckern und einer angenehmen Distanz.
Liebe Grüße, Oliver
Lieber Oliver,
Löschenes ist in der Tat etwas schade um die Verunstaltung der Stationen bzw. dass sich wohl niemand mehr kümmert.
Die Strecke mag ich auch sehr, obwohl ich mich dafür ins Auto setzen muss.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöscheninteressante Ein- und Aussichten und immer wieder bist du bei oder mit den Römern, bzw. auf deren Spuren unterwegs. 👍
Zusätzlich interessant ist, dass dort auch ein Planetenweg verläuft. - Da müsste ich doch mal gucken, ob unserer gepflegt wurde, bzw. ob er überhaupt noch existiert.
Ich freue mich für dich, dass du ne lange Einheit laufen und dich damit vorbereiten konntest. Wenn es auch kein Marathon wird, frau will ja fit sein! 👏 ... und das mit dem Protektor ist doch ne gute Idee! 👍
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
Löschenwenn ich zu diesem Kombiweg Römer&Planeten nicht mit dem Auto fahren müsste, würde ich den sicher öfter laufen. Diese Ruhe dort, herrlich. Ich finde es eine prima Idee, auf diese Art und Weise die Dimensionen unseres Sonnensystems darzustellen.
So langsam habe ich den Eindruck, die langen Einheiten zeigen etwas Wirkung...
Die Protektor-Idee minimiert auf alle Fälle die Sturz-Sorgenfalten... ;-)
Danke und liebe Grüße
Elke