Da läuft es sich gleich nochmal so gut. Ich wähle für den langen Sonntagslauf die Fischbachhöhe, auf einer Seite rauf, auf der anderen runter, mit Besuch der römischen Heidenburg. Macht 115 Höhenmeter, im wesentlichen auf einem Kilometer konzentriert, 9 Höhenmeter entfallen auf eine kleine 200m-Verirrung im Wald, die restlichen 20,1 km sind harmlos. Einmal mehr bin ich erstaunt, wie wenig Menschen man hier oben trifft, trotz der dichten Besiedlung drum herum. Vor allem die Passage am römischen Fundort ist immer wieder richtiggehend einsam. Noch nicht einmal Müll liegt herum.
Nach meinem ehrenamtlichen archäologischen Einsatz im letzten Jahr sehe ich den Burgus Heidenburg, den römischen Kontrollposten an der Via Belgica, nun natürlich mit nochmals anderen Augen. Seit ich die Stelle im Dezember 2021 eher zufällig gefunden habe, bin ich doch fasziniert davon, dass sich Geschichte dort so einfach im Boden zumindest restweise erhalten hat und bisher noch nicht komplett erforscht wurde.Im Internet stoße ich auf einen 3D-Scan aus der Luft, der die Konturen der vor Ort für Laien nicht wirklich klar erkennbaren Burgusreste gut darstellt. Die gerade Linie rechts ist eine doppeltrassige Kohleeisenbahn, mit links daneben verlaufendem Weg. Durch die Erstellung dieser Strecke wurde ganz knapp die obere Ecke des früheren Postens angekratzt. Von der römischen Straße sind noch grabenartige Reste unterhalb des Postens und grob nach rechts verlaufend erkennbar.
Links schloss sich eine Kohlegrube an, die den weiteren Verlauf der Straße zerstörte, heute als Anhöhe aufgeschüttet, links als gelber Rand zu sehen.
1929 wurde einmal -in begrenztem Maße- gegraben. Die damaligen Erkenntnisse zeigt eine Informationssteele neben der Fundstelle. Etwa da, wo rechts der Pfeil die Nordrichtung anzeigt, verläuft der heutige Weg.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Heidenburg_(r%C3%B6mischer_Burgus).jpg |
Interessant: Da wo man damals einzelne Bäume einzeichnete (die kleinen runden Punkte), steht heute ein ganzer Wald, der den Überblick sehr erschwert.
Man müsste mal mit Spaten und Schäufelchen hier ein wenig buddeln, was aber leider verbotenes Handeln darstellt.
Foto von 2021, heute das ganze in grün |
Nach exakt 21,1 km in gemütlichem Trab steht dem Genuss von Kaffee und Kuchen nichts mehr im Wege.
Nächstes Wochenende gleiche Distanz, aber an anderem Ort und "richtig". 😉
A propos Archäologie: Aus der Grabung, bei der ich mithelfen durfte, steht in Fundhighlight im Bonner Landesmuseum. Ich war zwar nicht im Moment des Fundes dabei, aber natürlich teile ich den Stolz der Archäologen. 😊 Die heilige Barbara ist übrigens die Schutzpatronin der Bergleute. Ausgerechnet sie wird am Rand des Tagebaus gefunden, welch eine Geschichte.
Immer wieder faszinierend - wäre schon noch cool, wenn man ein paar Jahrhunderte zurückgehen könnte und sich das ganze "richtig" anschauen könnte!
AntwortenLöschenGratuliere zur Heiligen Barbara! Obwohl du selbst nicht dabei warst, gehörst du doch zum Team.
Letzte Woche sind wir über den London Bridge gewandert. Da war eine Tafel, wie es vor hunderten von Jahren ausgesehen hat. Da hatte die Brücke noch Häuser drauf - heute sieht man davon nichts mehr.
Und jetzt: eine gute Erholung vor dem Halbmarathon, liebe Elke. Wir sind gespannt!!
Liebe Grüsse aus dem bedeckten Zürich!
Liebe Catrina,
Löschendas mit der Zeitreise stimmt. Oder wenn es wenigstens Filme oder Fotos aus so viel früheren Zeiten gäbe... Aber so bleibt uns nur, zu raten und aus den Funden und sonstigen Informationen ein Bild zusammen zu setzen.
London Bridge mit Häusern drauf, das sah sicher sehr ungewohnt aus! In Deutschland steht in Erfurt noch eine solche Brücke, auf beiden Seiten mit kleinen Häusern bebaut. Das witzige ist, man merkt als Fußgänger gar nicht, dass man auf einer Brücke steht, wegen der durchgängigen Bebauung.
Danke und liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenoh wow, das ist ja toll, wenn ein Fundstück "deiner" Ausgrabung so prominent ausgestellt wird. Ganz klar, dass da der Stolz mitgewirkt zu haben auftaucht! :D
Wie schön, dass du auf der Fischbachhöhe so ein herrlich ruhiges Laufrevier hast. Da hast du wieder einen tollen "Langen" hingelegt. Wo startest du denn kommende Woche? Ist das schon die Staffel der Via Belgica?
Liebe Doris,
Löschenja, diese kleine, leider kopflose, heilige Barbara ist ja auch noch Schutzpatronin der Bergleute. Das ausgerechnet sie an einem Tagebaurand gefunden wurde ist schon ein Zufall!
Via Belgica ist erst im Juni. Sonntag geht es wieder einmal nach Duisburg.
Liebe Grüße
Elke
Immer wieder interessant, liebe Elke,
AntwortenLöschenwie du Historisches mit der Lauferei verbinden kannst. Natürlich sind dein Revier und angrenzende 'Ausläufer' prädestiniert dafür, aber man muss erst mal dorthin, ein Auge und das Interesse dafür haben. TOLL ... und danke für diese Infos!
Schöner Halber! - Jetzt gute Erholung, eine erfolgreiche Taperingwoche und dann auch einen schönen WK!
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
Löschenich finde die Möglichkeit, laufen ein wenig Heimatkunde zu betreiben, sehr bereichernd. Und ein Glück, auf der anderen Rheinseite wäre in Sachen Römer ja schon nichts mehr los, da sieht es hier bei mir besser aus. ;-)
Genau, aber nun steht erst einmal etwas anderes auf dem Plan, ich freue mich auf die Abwechslung!
Danke und liebe Grüße
Elke
Ui, Elke hat nun entgültig die Geschichte gepackt. Ist ja aber auch reichlich und spannend vorhanden bei Euch. Und dann noch so ein besonderes Fundstück aus "Deiner" Grabung.
AntwortenLöschenCool, dass Du Dein neues Interesse auch noch so gut mit dem Laufen kombinieren kannst!
Liebe Grüße
Volker
Lieber Volker,
Löschenden Hang zur Historie hatte ich immer schon. Aber wie du zu recht bemerkst, das dann mit der Lauferei zu kombinieren ist prima. Da wird nicht nur der Körper fit, auch der Geist hat Beschäftigung. ;-)
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenda bin ich auf den „richtigen“ Bericht vom andren Ort mit den gut 21 Laufkilometern gespannt. Fröhliches Tapern!
Gruß
Lizzy
Liebe Lizzy,
Löschendanke! Ich bin auch gespannt, wie es wird!
Liebe Grüße
Elke
Ich finds immer wieder spannend und interessant, hier in der Gegend liegt soviel Geschichte begraben, vermutlich kratzen wir immer nur an der Oberfläche rum und wissen fast gar nix :-)
AntwortenLöschenAuf jeden Fall ein schöner Halber als Test für den "Richtigen" am Sonntag, wird bestimmt super, zumindest das Wetter wird perfekt.
Liebe Grüße und viel Erfolg, Oliver
Lieber Oliver,
Löschendas denke ich auch, dass es noch so viel zu entdecken gäbe. Daher ist ein Tagebau in dieser Hinsicht jedenfalls positiv, denn er löst ja mehr Grabungsaktivität aus, als wenn es ihn nicht gäbe. Dummerweise gehen aber dort auch 90 % der potenziellen Funde verloren.
Danke, dir auch einen richtig flott-fröhlichen Sonntag!
Liebe Grüße
Elke
Eine spannende Laufstrecke mit Entdeckungsfaktor. Ich mag solche Läufe auch sehr.
AntwortenLöschenViele Grüße
Jörg
Danke Jörg. Ja, laufend sich bilden, was will man mehr ;-)
LöschenLiebe Grüße
Elke