Donnerstag, 4. Juli 2013

Entlang der Bandstraße

Eigentlich laufe ich immer ab Haustüre, ist bequem, schont die Umwelt und spart Geld. Doch heute war mir nach einer Ausnahme. So setzte ich mich ins Auto und fuhr ein paar km zur Bandstraße, einer speziellen Laufgelegenheit. Was also ist das?

Schaut man sich in Google, Satellitenansicht, Köln an und dann rd. 20 km genau westlich, fällt ein riesiges Loch auf, fast halb so groß wie Köln. Dies ist ein Tagebau, in dem Braunkohle gewonnen wird. Lange Jahre wurde die Kohle auf einem km-langen Förderband ins nächste Kraftwerk transportiert. Dieses Band wurde schnurgerade mit nur einem Knick durch die Landschaft gepflügt. Man sieht es am nördlichen Tagebaurand. Inzwischen wird es nicht mehr benötigt, es wurde abgebaut, und zurück blieb eine endlos lange gepflegte Teertrasse. Diese ist absolut autofrei, beiderseits dicht bewaldet und bietet daher sehr gute Sportmöglichkeiten für Läufer, Radler und Skater:


Hervorzuheben ist auch die Akkustik, denn es ist sehr ruhig, doch ein vielstimmiges Vogelkonzert begleitet mich entlang der Strecke.

Praktischerweise sind die km markiert:



Und die ferneren Endpunkte sind angezeigt:





Ich war ab gegen 17 Uhr unterwegs und bis auf wenige Radsportler so gut wie allein. Bei 23 Grad und Wind lief es sich ganz gut.

Die Bandstraße ist noch nicht komplett, ich kenne nur ihr südliches Ende, am anderen wurde zumindest vor einigen Monaten noch gebaut. Aber auch auf "meinem" Teilstück wird gearbeitet, es wird Kunst erstellt:



 Also ich meine mit "Kunst" die architektonischen Objekte, nicht die Graffiti-Versuche ... Es sollen an mehreren Stellen Aussichtspunkte und Erläuterungen zur Landschaft entstehen. Doch schade um die schon vor Fertigstellung verschandelten Bauten. Man darf gespannt sein, wie das weitergeht...



Nach gut 10 km erreiche ich wieder meinen Ausgangspunkt:


Laufdaten kann ich nicht wirklich liefern, denn den Pulsmesser hatte ich vergessen und irgendwie streikte die Polar. Jedenfalls war ich gut 1:06 Std. unterwegs, mit Fotopausen.

Am Ende noch ein kleiner Blick in einen Teil des Tagebaus, nur ein Ausschnitt, der größere Teil liegt rechts, aber vom Standort nicht einsehbar:


Wer sich weiter informieren möchte: http://de.wikipedia.org/wiki/Tagebau_Hambach
Und weil nachgefragt wurde, hier noch Lage und Verlauf, Karte von Google:
Unten links liegt der Rand des Tagebaus, die Bandstraße führt zu einem anderen ehemaligen Tagebau (ein kleiner Rest ist noch hell erkennbar) und dem dortigen Kohlekraftwerk, der inzwischen wieder verfüllt wurde und auf dem heute Ackerflächen und ein Segelflugplatz liegt. Bis zum letzten Pfeil oben rechts kenne ich die Strecke. Dahinter war sie bei meinem letzten Lauf an der Stelle noch weiter gebaut (hell erkennbar), aber dann werde ich demnächst mal wieder dort vorbeischauen.
(Ergänzung: Die Fortsetzung gibt es hier zu lesen...)

Ach ja, was meine Pulsuhr angeht, bin ich doch enttäuscht: Schon nach 2 Jahren war das Armband abgerissen, ohne größere Gewalteinwirkung. Ein neues ist derzeit nicht lieferbar. Und das bei einer Polar RS 400, die nicht gerade billig war. Wie ich im Netz lese, beklagen das auch eine Reihe anderer Käufer :-(. Eigentlich war ich froh, dieses Fabrikat zu nutzen, denn die Garmin meines Mannes hatte das Problem, das der FEST verbaute Akku keinen Marathon durchsteht.
Aber anscheinend ist das wie mit Teufel und Beelzebub...
So muss ich also irgendwie mit dem Ding IN der Hand statt AM Handgelenk laufen.

6 Kommentare:

  1. Hallo Elke
    Mit der Bandstrasse hast du ja ein geniales Trainingsgebiet. Das Bild vom Tagebau finde ich besonders eindrücklich, so eine grosse Fläche auf der kein einziges Haus steht haben wir in der Schweiz gar nicht.

    Liebe Grüsse, Hugo

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    1. Hallo Hugo,
      herzlich willkommen im Blog! Es freut mich, wenn Dir die Eindrücke von der Bandstraße gefallen.
      Klar steht auf dieser kein einziges Haus ... mehr. Denn dort lagen Dörfer. Die Bewohner werden dann umgesiedelt. Ich weiß noch, wie es dort ohne den Tagebau aussah. Auch eins der größten Waldgebiete in NRW lag dort. Und aktuell wird eine Autobahn verlegt, weil sich der Tagebau südwestlich bewegt. Nun ja, das ist der Preis für Energiegewinnung und Arbeitsplätze in unserer Region.
      Übrigens: Den Abraum aus der Grube hat man gleich daneben aufgeschichtet, als künstlichen Berg, mit Wanderwegen, Gipfelkreuz und Grillplätzen. Sieht in unserer flachen Gegend witzig aus. Man diskutiert ernsthaft einen Skilift...
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Hallo Elke
    Danke für den spannenden Einblick in dein Laufrevier. Faszinierend, wenn sich am Rande von Industrie-Narben ein solches Natur- und Freizeitparadies entwickeln kann. Wenn ich in meiner Gegend nur einen einzigen so geraden und flachen Kilometer hätte - seufz.
    Gruss Marianne

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    1. Hallo Marianne,
      ich freue mich über Deinen Besuch und Dein Interesse an meinem Laufrevier! Nun ja, der Vorteil ist wirklich, dass es flach ist und man ohne Kreuzungen, Ampeln, Autos usw. laufen kann. Kein Wunder, wenn man so nicht gerade fit für Bergläufe wird...
      Dafür habt ihr aber eindeutig die schönere Landschaft drumherum!
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Hallo Elke. Das sind ganz eindrucksvolle Bilder die du da geschossen hast. Wie lang ist denn die komplette Strasse am Tagebau entlang und werden diese Strassen noch von Autos befahren? Liebe Grüsse Thomas

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  4. Hallo Thomas,
    freut mich, wenn Dir die Bilder gefallen. Die mir bisher bekannte Teilstrecke ist rd. 6-7 km lang. Ich habe im Post eine Karte ergänzt. Die Bandstraße führt nicht um den Tagebau herum, sondern von ihm weg zu einem Kraftwerk. Es war nie eine Straße für Autos, deswegen auch nicht in normalen Landkarten verzeichnet! Es verlief ein Förderband genau auf ihrer Mitte, also ein endloses Fließband, auf dem die Kohle vom Tagebau zum Kraftwerk transportiert wurde. Das Förderband ist nun weg und es verläuft eine prima (neue?) Asphaltstrecke dort. Die "richtigen" Straßen, die gekreuzt werden, verlaufen als Brücken darüber, also kreuzungsfrei. Ging ja auch auch nicht anders, wegen des früheren Förderbandes. Nur am südlichen Ende gibt es 2-3 Feldwege, die einmünden.
    Da das ein etwas ausgefallenes Laufrevier ist, werde ich nochmal hinfahren und weiter berichten.
    Liebe Grüße
    Elke

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