Mittwoch, 7. August 2013

Atemberaubend

... ging gestern Abend die Hitzeperiode zu Ende. Es blitzte und donnerte kräftig in der Bergkulisse vor unserem Fenster, ein Schauspiel der Elemente. Der einsetzende Regen brachte die ersehnte Abkühlung.
Atemberaubend ging es heute Morgen weiter, als der Bauer auch vor unserem Fenster die "Bschütti" aufs Feld brachte, also den 100% natürlichen Flüssigdünger aus dem Kuhstall. Da es zudem recht morgenkühl war, fiel es uns nicht schwer, drinnen zu frühstücken.

Und dann nutzten wir natürlich sehr gern die heiss ersehnte frische Luft zum Laufen!
Wir parken in Steffisburg und laufen Richtung Aare. Dabei kommen wir an einem Grundstück vorbei, das seit einem Jahr (meine Schätzung) oder 2 Jahren bzw. mehr (Schätzung meines Mannes) so aussieht:


Wiederum eine schweizer Spezialität, für Deutsche ungewohnt. Denn mit solchen Profilen müssen Bauvorhaben optisch auf dem Baugrundstück dargestellt werden. Eine eigentlich recht sinnvolle -wenn auch aufwändige - Sache, denn nur so erkennt man wirklich die geplante spätere Dimension eines Neubaus. Diese Regelung gilt auch für kleinere Projekte, wie beispielsweise Dachgauben:


Und auch Grossprojekte wie ganze Wohnanlagen müssen mit einem wahren Stangenwald vorab modelliert werden:

Uns begleitet bei unserem Lauf bei zunächst 19 Grad ein leichter Nieselregen, eine perfekte Erfrischungskombination! Heute daher kein Bööteln und kein Bräteln auf der Aare, wir sind weitgehend allein auf dem Weg, auf dem gut 4 Personen nebeneinander laufen können. Als eine Radlerin uns von hinten überholt, machen wir ihr dennoch gern Platz, sie ruft uns ein freundliches "Merci!" zu. Geht doch!


Bei Jaberg ist unser Wendepunkt für heute, wir queren wir die Aare. Von fern grüsst uns das Stockhorn mit seiner markanten Silhouette:


Weiter gehts zunächst die Strasse entlang, denn an dieser Stelle gibt es keinen Uferweg. Inzwischen hat der Regen aufgehört. Die Sonne linst hier und da aus den Wolken und es entwickelt sich eine Art Waschküchenklima. Es geht schweisstreibend etwas bergauf, doch wenigstens auch durch einen Wald. Kurz vor Uttigen passieren wir ein "Hexenhäuschen":


Ein anscheinend als Ferienhäuschen genutztes Spycherli (Vorratsspeicher), wie sie hier sehr typisch sind und bei jedem Gehöft stehen. Doch ein Bauernhaus ist weit und breit nicht (mehr) zu sehen.
Normalerweise kann man ab hier einen schönen Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau geniessen, doch heute hüllen sie sich in Wolken ein.

Hinter dem Wald bei Uttigen erreichen wir sonst wieder den Aaredamm, auf dem wir bis Steffisburg zurücklaufen können. Doch heute steht 100e Meter zuvor schon am Waldeingang ein Schild mit dem Hinweis, dass auf dem Damm eine Baustelle und keinerlei Passagemöglichkeit sei. Was also tun? Ich bin zuversichtlich. Die Baustelle haben wir von der anderen Flussseite aus gesehen, sie muss noch ein weites Stück entfernt sein. Und auf 2 Beinen sollte sich doch ein Weg finden? Und sei es am Feldrand entlang... Ausserdem kennen wir uns an der Stelle mit diesem Hinweisschild nicht aus und da wir schon gute 12 km gelaufen sind, kommt ein Zurück nicht in Frage.
Also laufen wir erst einmal weiter wie geplant. Dann kommt die Baustelle vor der Brücke einer Umgehungsstrasse, die der Aaredamm hier unterquert. Und tatsächlich, der Weg ist komplett unterbrochen. Kurz haben wir noch Hoffnung, dass uns ein abzweigender Feldweg weiter bringt ... das tut er auch, und zwar weit weg von unserer Strecke, denn kein Weg führt unter oder über die gut und schnell befahrene Strasse. Wir müssen einen grösseren Umweg in Kauf nehmen, lernen so ein uns bisher noch unbekanntes Gewerbegebiet kennen und kommen am Ende doch noch recht punktgenau zu der Fussgängerbrücke, die uns wieder über die Aare und zurück zum Auto führt. Ich bin darüber nicht traurig, denn so flüssig es am Anfang lief, gegen Ende unseres Laufs war ich doch ziemlich ausgepumpt...

Wenigstens zeigen sich noch kurz schemenhaft Eiger, Mönch und Jungfrau im Dunst:


16 km, 1:44:41 /6:33 Min./km), Puls 138


7 Kommentare:

  1. Hmmm, irgendwie kann ich nur das letzte Bild sehen :-(

    Nichtsdestotrotz klingt der Lauf nicht schlecht,daran konnte ja auch die Baustelle nichts ändern.

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Oh, das verstehe ich nicht, warum Du komischerweise nur das letzte Bild siehst.Vielleicht Lage an der Gewitterfront vor Oldenburg... Schaaade. Aber wir Läufer kommen ja mit allen Widrigkeiten klar, gell?
      Liebe Grüsse
      Elke

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    2. Ich werde mir Deinen Post zuhause nochmal ansehen. Da werden wohl auch die Bilder sichtbar sein. Das "Problem" hatte ich bei Blogspot.de schon mal...

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  2. Schöner Entdeckungslauf in einer tollen Landschaft! Und endlich Abkühlung. Nur die morgendliche Flüssigdunggabe hätte nicht unbedingt sein müssen ... würg! Da wäre mir auch der Appetit auf ein Balkonfrühstück vergangen.

    Liebe Grüße,
    Anne

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    1. Ja der Duft war schon sehr intensiv, aber das hat man ja nicht so oft. Erinnerte mich auch ein wenig an meine Kindheit in einem Dorf. Wo ich nun lebe düngt man geruchslos, dafür 100% chemisch...
      Demnächst habe ich ja wieder meine gewohnte Umgebung :-(.
      Liebe Grüsse
      Elke

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  3. Ich bin auch so eine "Wolkenschauerin". Wenn ein Gewitter heranzieht, sitze ich am liebsten auf der Terasse (ohne Duftzugabe von der Wiese nebendran) und beobachte das Geschehen am Himmel. Faszinierend und atemberaubend, wie du sagst!
    Lieben Gruß, Doris

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  4. Ja, solch ein Schauspiel ist in den Bergen ein besonderes Erlebnis! Manchmal sind wir hier sogar über den Wolken und können zusehen, wie sich diese über dienStadt unten im Tal schieben...
    Liebe Grüsse
    Elke

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