Die ewige Gretchenfrage...
Schnelligkeit war dann auch das Stichwort der letzten Tage. Nach einem mehr als gemütlichen kurzen Lauf am Samstag stand heute ein 10 km -Rennen um die 57 Min auf meinem Plan.
Zu Hause hatte ich mir dazu schon einen Austragungsort gesucht, aber deswegen früher heimzufahren, war auch keine Option. Da hier in sinnvoller Entfernung kein Wettkampf angesetzt war blieb nur eins übrig: Gegen die Uhr und sich selber zu laufen. Mein eidgenössischer Ehemann begleitet mich, bevor er seine Vorgabe von 30 km heute erfüllt. So habe ich wenigstens einen Gegner ;-)
Wir wählen die Allmend, auf der ja noch eine Woche zuvor der Survival Run stattfand. Dort steht uns ein rd. 4 km langes Asphaltrund mit fast keiner Steigung zur Verfügung. Mustergültig laufen wir uns zunächst 2 km ein, und dann gehts los. Mein Mann fällt immer wieder in ein viel zu schnelles Tempo und ich linse permanent auf meine Uhr. Das Laufen ist hier kurzweilig. In Ermangelung weiterer Gegner muss ich mir die Zeit vertreiben mit Beobachtungen um startende und landende Kleinflugzeuge, Skater im Familienverbund (Ein rollender Vater versucht nicht ganz erfolgreich, einen Kinderwagen mit links und ein skatendes Vorschulkind an der rechten Hand zu managen), oder Reiter. Leider habe ich hier keinen Fotoapparat dabei, sonst hätte ich eine ziemlich exotische Sportgruppe festhalten können: Fechter mit fast mittelalterlich anmutendem Breitschwert.
Der Lauf geht soweit ganz gut, die letzten beiden km muss ich allerdings beißen. Doch es lohnt sich, 55:13 und damit fast 2 Minuten unter der Vorgabe ist doch ganz gut.
Doch viel schöner war ein nochmals wunderbarer Skitag, diesmal im Gebiet vor Eiger, Mönch und Jungfrau: Der kleinen Scheidegg und dem Lauberhorn.
Wir starten früh daheim und entsteigen der Zahnradbahn aus Grindelwald kurz vor 9 Uhr. Hier ist naturgemäß etwas mehr los, denn viele Nicht-Skifahrer auf dem Weg zum Jungfraujoch oder Sightseeing-Touristen kommen auch gern hier hoch.
Doch unterm Strich ist es auch hier erstaunlich leer.
Ich habe einen Verdacht, nachdem viele Touristen wegen des hohen Frankenkurses ausfallen, zieht es umgekehrt viele Schweizer zum Einkaufen ins Ausland. Überall ist Thema, wer wann mit wem zum Einkaufen fährt. Deutschland ist von Bern aus ja nur eine gute Autostunde entfernt.
Der Schnee ist wunderbar, und diesmal strahlt auch die Sonne. Während der ersten Abfahrten ist es noch empfindlich kalt, doch gegen Mittag entwickelt sich der Skianzug zur Sauna.
Nur vereinzelt müssen wir am Lift anstehen, meist können wir ohne Verzug auf die Sitze schlüpfen.
Wir gönnen uns ein kleines Schmankerl, die Lauberhornabfahrt.
Man darf sogar das Starthaus benutzen, aus dem sonst die Ski-Cracks auf die Piste gehen.
Vorne die kleine Startvorrichtung und dahinter der Blick auf die aus Film, Funk und Fernsehen bekannte Abfahrt.
Mein Mann legt einen mustergültigen Start hin.
Ach, eine solche leere Piste ist einfach nur schön und fährt sich wunderbar, selbst für meine arg begrenzten Fähigkeiten.
Wobei wir selbstredend nicht schussfahrt abwärts unterwegs sind, sondern durch einige Schwünge der Strecke mehr km geben ;-)
Bei Profis sieht das so aus: Hier Didier Cuche als kompaktes Kraftpaket. Als wir 2008 die Abfahrt direkt an der Piste anschauten, konnten wir die Leistung der Profis live bewundern. Unglaublich, welche Kraft es erfordert, hier vollgas zu fahren.
Doch auch mancher Profi kann nicht durchgehend die perfekte Haltung zeigen..
Eine Schlüsselstelle, der Hundschopf. Für normale Skifahrer gesperrt, man muss ihn im Bogen links herum umfahren. Die Profis springen bekanntermaßen hier über die Kante.
So sieht das während des Rennens aus, von weiter oben fotografiert. Unten links sieht man gerade einen Fahrer auf die Kante zurasen. Am Gegenhang die Fans der "Flugkünstler".
Wir meistern unterwegs alle Kniffligkeiten, selbst das Österreicherloch schaffen wir unversehrt :-)
Viel zu schnell befinden wir uns auf dem Zielschuss und sehen unten bereits das Zielgelände mit dem großen Übertragungsgebäude links.
Erwartungsgemäß hat mein Mann zugeschlagen und das Trepplein erobert. Ja, die Ureinwohner sind halt genetisch uns Flachlandtirolern ziemlich überlegen....
Netterweise bleiben Lasse Kjus und Bode Miller noch einen Moment stehen und ich darf auch mal winken...
Wir machen die Abfahrt gleich nochmal, sie ist einfach wunderbar zu fahren.
Ein Highlight der Original-Abfahrt ist uns aber verwehrt, das traditionelle Schauspiel der Patrouille Suisse, der Kunstflugstaffel der Schweizer Armee.
Das konnte ich ebenfalls 2008 fotografisch festhalten und in meiner virtuellen Grabbelkiste wiederfinden:
Ach, solche Tage müsste man viel öfter haben können. In der Bahn, die uns wieder hochbringt, können/müssen wir eine Unterhaltung eines älteren Ehepaars mithören, die résümieren, dass sie diesen Winter schon 33 Pistentage hatten. Wenn das nicht mal ein Ziel für die Rente ist!
Ach ja, am Starthäuschen konnte man ein Startfoto aktivieren und sich -angeblich- gaaanz einfach im Internet herunterladen.
Das haben wir gemäß Anleitung beim Start in Gang gesetzt. Doch das "einfache" Herunterladen erforderte dann doch erst noch ein Konto anzulegen, nur um zu sehen, dass diese Fotos nicht geschossen wurden. Allerdings, Orwell lässt grüßen, können wir sehen, zu welcher Uhrzeit wir welchen Lift genommen haben. Daraus errechnet das System eine Tages-km-Leistung von 39 und 7999 Höhenmeter. Ich vermute aber, da sind die Strecken im Lift mit drin...
Ergänzung vom 11.3.:
Linktipp von Marianne zur Flugshow am Lauberhorn 2015:
http://www.jetvisuals.com/blog/2015/2/lauberhorn-15
Eine Version der anderen Art der Lauberhornabfahrt im Sommer gibt es hier:
Samstag:
5 Grad, 6,9 km, 45:35, (6:38 Min/km), HF 141
Sonntag:
7 Grad, 10 km, 55:13, (5:31 Min/km), HF 150, zzgl. 3,4 km ein-/auslaufen
Liebe Elke,
AntwortenLöschendu bist ja ein Supertalent :). Erst die 10k in Spitzenzeit und die schwarze Weltcuppiste runter. Hut ab, das mache ich dir beides nicht nach.
Die Freude an den leeren Pisten und dem perfekten sonnigen Wintertag kann ich jedoch gut nachvollziehen. Das würde mir auch viel Spass bereiten. So eine direkte Verbindung in die Schweiz ist schon praktisch.
Liebe Grüße,
Roni
Liebe Roni,
Löschenaber frag' nicht, wie geschafft ich abends war... Aber solch ein perfekter Tag, das ist es schon wert. Stimmt, eine solche direkte Verbindung in ein anderes Land hat ihre Vorteile ;-)
Liebe Grüße
Elke
Oh whow, liebe Elke - du liest mich beeindruckt. Nicht nur ob deiner 10er-Zeit - auch ob der von dir bewältigten Skipiste. Traumhaftes Wintersportwetter habt ihr gehabt. Nochmal Schnee in der Sonne genossen - und dann zurück in den rheinischen Frühling?! :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anne
Liebe Anne,
Löschensportlich betrachtet waren das gefüllte Tage und es wäre schade gewesen, den Schnee nicht mehr genossen zu haben. Rheinischer Frühling- das muss ich mal sehen, heute Morgen ist der noch in Nebel verpackt...
Liebe Grüße
Elke
Ich bin geblendet von soviel Sonne und soviel Schnee :-) Und von Deiner tollen 10 km-Zeit :-))
AntwortenLöschenGute Heimfahrt!
Liebe Grüße
Volker
Wenn ich hier bitte unterschreiben dürfte ... Volker nimmt mir die perfekten Worte aus der Tastatur ;)
LöschenLiebe Lizzy, lieber Volker,
Löschendanke Euch beiden. Der strahlende Glanz des Schnees muss mir nun ein wenig im nebligen Montagmorgen helfen...
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich musste laut lachen, bei deiner Beschreibung des "rollenden Vaters"! :D
Ich bin vor Jahren mal einer rollenden Hundegassigeherin begegnet, die es einfach nicht schaffte, ihre 4 Hund an der Leine zu stoppen, die unbedingt "meinen" auf der anderen Straßenseite begrüßen wollten! Sah auch lustig aus (für mich!) ;)
Gratulation zu deiner Super-Laufzeit! Und das ohne Wettkampf! Da hast du dir das Siegertreppchen ja verdient!
Liebe Doris,
Löschen4 Hunde und dann selber auf Rollen? Das nenn' ich mal mutig. Ich hätte da mit meinen beiden eigenen Beinen genug zu tun ;-)
Danke, ja wenn es dann beim Marathon auch mal so gut liefe...
Liebe Grüße
Elke
Also beim Laufen wäre ich noch dabei gewesen.
AntwortenLöschenAber im Schnee anschließend hättest du mich locker abgehängt. Oder ich dich wenn es Schuss ins Tal gegangen wäre. Denn die Bremse kenne ich leider auf diesen Brettern nicht :D
Hallo Markus,
Löschennee, wahrscheinlich wärst Du mir auch auf Brettern davongejagt, die Abfahrt ist für mich nur in großen Bögen zu machen, geradeaus runter - da wäre ich ja nie heil angekommen!
Liebe Grüße
Elke
Vielleicht wäre ich dir davon gefahren, ja - aber unverletzt wäre ich nicht angekommen ;)
LöschenHerzlichen Glückwunsch zur 10-km-Zeit! Gegen die Uhr will erstmal die Motivation zusammengebracht werden.
AntwortenLöschenGlückwunsch auch zum Treppchen-Platz! Dieses Starthaus ist ja sozusagen eine Skihütte ;-)
Danke! Ich vermute, bei einem echten Wettkampf wäre eine neue PB drin gewesen. So muss ich mir die für demnächst aufsparen ;-)
LöschenIn dem Starthaus könnte man gut urlauben, tolles Bergpanorama inklusive.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenbzgl. Zeitgefühl und Urlaub - es ist aber auch anders herum so, dass man rückblickend in einer Urlaubswoche deutlich mehr erlebt hat als in einer Arbeitswoche, oder? Ich finde, dann stimmt das Verhältnis wieder.
Und wenn ich mir anschaue und lese, was Ihr alles so erlebt habt, dann kann da meine Arbeitswoche in keinem Fall mithalten. Super 10er Zeit - Profi-Abfahrt, Hundebegegnungen, Laufevents usw. usw...
Ich würde als Nichtskifahrerin zwar jetzt keine Sikabfahrten in der Menge sammeln aber Läufe, Wanderungen, Radtouren - ja, das ist eine schöne Option. Darf aber noch was dauern. :-)
Gruß
Anja
Liebe Anja,
Löschenok stimmt, wenn ich manche Arbeitswoche mit Reisen betrachte, habe ich auch manchmal das Gefühl, die sei nun echt vorbeigerauscht. Wohingegen sich eben 5 Bürotage wie Kaugummi ziehen. Und ja, im Urlaub erlebt man oft mehr, als in so einer 08/15-Bürowoche. Aber das ist ja das Drama, gerade hat man sich dran gewöhnt, schon muss man wieder in den Alltag... :-(
Ich musste hier nurmal meinem Jammer Ausdruck verleihen...
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke
AntwortenLöschenIch bin beeindruckt von deiner Energie, den 10 Kilometer-Test ohne Wettkampf-Atmosphären-Adrenalin zu absolvieren! Gratuliere! Das braucht Biss!
Woher der "Speed" kam ist bei deinen tollen, unter stahlblauem Berghimmel entstandenen Urlaubsbildern nicht schwer zu erahnen!
Übrigens, mit der Bewältigung der Lauberhorn Piste habt ihr uns "Einheimischen" sogar was voraus.
Hier noch etwas gegen das Fern- oder Heimweh nach dem Speed in den Bergen:
http://www.jetvisuals.com/blog/2015/2/lauberhorn-15
Patrouille Swisse mal mit ganz spezieller Verstärkung...
Mit lieben Grüssen
Marianne
Liebe Marianne,
LöschenDas ist einfach das Gefühl preußischer Pflichterfüllung, was mich über die Allmendpiste trieb zu einer solchen 10-er Zeit... Nicht auszudenken, wenn das ein echter Wettkampf gewesen wäre..... Nee, Spaß, es ist schon mühseliger als in einem "echten" Läuferfeld.
Ihr habt noch nie das Lauberhorn bezwungen? Ui, den strategischen Vorteil muss ich mir notieren ;-)
Bin gerade dienstlich unterwegs und kann das Video im Link nicht öffnen. Ich habe eine Idee, was Du meinst und bin schon sehr neugierig,wenn ich es morgen anschauen kann.
Liebe Grüße
Elke
Wunderbares Video!!!!!!!!!!!!
LöschenDanke und Grüße
Elke
Ich als bekennende Frier-Hutsch war ja selbst noch nie beim Wintersport...aber da eigentlich immer alle Fotos ausnahmslos sonnig aussehen, wäre das vielleicht doch mal 'ne Option ;) Regnet's denn in Wintersportorten NIE...oder knipst das einfach bloss niemand?
AntwortenLöschenWiedemauchsei - schöne Fotos!
Hallo Daniela,
Löschenalso wenn da oben im März die Sonne lacht, frierst Du sicher nicht. Die strahlt da dermaßen kräftig...da ist eher Sonnenbrand die Gefahr. Also wenn es Niederschlag im Winter in Wintersportorten gibt, kommt der naturgemäß als Schnee runter. Klar haben die da auch die anderen 3 Jahreszeiten, dann regnets. Aber dann ist auch keiner da, der das fotografiert.
Liebe Grüße
Elke