Samstag, 11. Juli 2015

Im Rücken

"Sch'hab Rücken" würde Horst Schlämmer das beschreiben, was mich seit einer Weile wieder einmal quält. Kein Anlass zur Sorge, mit den Jahren kennt man seine Wehwehchen, und dieses ist einfach eine stressbedingte Verspannung. Also Termin beim Myoreflextherapeuten gemacht. Die Behandlung war wie erwartet unangenehm, doch schon während der freundliche Mensch meinen Nacken, Rücken und Schultern traktiert merke ich, wie sich alles lockert, als wenn ein Korsett abgenommen würde...
Dennoch leitete das wohl meinen ersten Fehler am Freitag ein. Denn nach der Behandlung ist mein Temperaturempfinden meist durcheinander. Wie sonst kann ich mir erklären, dass ich bei 24 (!) Grad zu einer knielangen Tight greife? Komisch, ich hab' den Klammerbeutel gar nicht gesehen...
Den zweiten Fehler schließe ich an, als ich mir auch noch eine Route  in der vollen Sonne wähle.
Immerhin habe ich den Rucksack dabei, weil ich Behördenpost in der Nachbarstadt einwerfen will. Dabei war ich wenigstens so intelligent, eine Wasserflasche mitzunehmen.

So schlappe ich dahin, ohne dass sich wahre Lauffreude einstellen will. In der Kreisstadt kurve ich ein wenig durch eine kosmetisch polierte Betonwüste. Die Ecke war einmal so verrufen, dass man gar die ganze Straße umbenannt hat, um den miesen Ruf abzuschütteln. Ob "Turmallee" da so viel reizvoller klingt? Wenigstens passt der Name zu den Hochhäusern. Ob diese Maßnahmen nützte, weiß ich aber nicht.



Nachdem ich meine Post abgeliefert habe, schaue ich mir noch ein anderes Ex-Juwel der Stadt an.
In den 1970'ern der letzte Schrei der Wohnkultur, wird es nun abgerissen (siehe auch erstes Bild).

Das Laufen entlang fast völlig versiegelter Straßen, Gehwege und Vorgärten ist nicht erfreulich, um nicht zu sagen, weiter zermürbend. Die Beine werden schwer und schwerer.
Wenigstens kommt mir der rettende Gedanke, eine Wegvariante zu wählen, die zwar länger als der Hinweg ist, dafür aber schattiger.
Sofort wird das Laufen etwas erträglicher, aber die wahre Freude wird das heute nicht mehr.



Erstaunlicherweise ist Hochwasser. Keine Ahnung, wie das kommt. Die Schneeschmelze ist ja schon länger vorbei.

Ich schleppe mich nach Hause und bin groggy wie schon lange nicht.






Am Abend schlafe ich deutlich vor 21 Uhr vor der Mattscheibe ein. Werde irgendwann nochmals kurz wach, nur um gleich wieder einzunicken. Gegen Mitternacht schleppe ich mich zum Zähneputzen und dann sofort in die Federn.
Ein Gefühl wie nach einem Marathon...

Nachdem der gestrige Tag somit sportlich eher unrühmlich war, greife ich mir heute dann aber doch nochmals das ElliptiGO und gönne mir eine kleine Abendrunde bei 29 Grad und kräftigem Wind. Letzterer so stark, dass ich ihm entgegen fahrend kleine Gänge wählen muss.
Doch es macht wie immer Spaß und mit dem Wind im Rücken schaffe ich eine neue Spitzengeschwindigkeit von 36,1 km/h.

Freitag:
24 Grad, 15,3 km, 1:36:40, (6:17 Min/km), HF 139

Heute:
ElliptiGO, 29 Grad, 8,6 km, 28:25, (18,2 km/h) 


10 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ach herrjeh, das klingt wirklich mühsam! Solche Asphalt-Sonnenläufe können einem die Freude am Laufen aber wirklich vermiesen.
    Dafür, dass es dir so gar nicht leicht fiel, sind die Bilder aber noch sehr stimmungsvoll geworden! :D

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    1. Liebe Doris,
      ja wir kennen das, geht vorüber.
      Die Bilder waren willkommene Gründe für Laufstopps ;-) Und wenigstens schien ja die Sonne auf das Elend.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,

    ohjeh, das klingt ja wirklich nicht schön. Rücken ist doof und zu warm und keine schöne Laufstrecke ist auch doof. Zum Thema - hatte ich es nicht hier im Blog schon mal verlinkt? http://www.amkoelnberg.de/ Den haben wir letzte Woche gesehen. Sehr, sehr beeindruckend. Der Film hat in jedem Falle etwas mit mir gemacht.

    Gruß und ich hoffe, Rücken ist wieder ok und die nächsten Laufstrecken sind milder mit Dir.

    Gruß
    Anja

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    1. Liebe Anja,
      Dem Rücken gehts schon wieder besser und noch 1-2 Behandlungen, dann ist es wieder gut. Kölnberg - au weia, da möchte ich nicht abgemalt sein. Der Trailer strahlt ja schon eine ziemliche Tristesse aus. Ich glaube, da schätzt man seine "normale" Wohnung gleich wieder mehr...
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Ach, liebe Elke, solche Lauftage muß es wohl leider geben. Aber das Positive daran ist immer, dass es für die nächsten Läufe wieder viel Luft nach oben gibt.

    Für mich wäre zumindestens eines reizvoll gewesen: Beim Häuserabreißen zugucken mache ich zu gerne ;-))))

    Alles Gute für Deinen Rücken und einen schönen Sonntag wünscht
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      genau, man kennt das und es geht vorüber. Häuser abreißen hat so etwas Morbides, fast so wie tiefe Löcher in die Landschaft graben ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Bad days come, bad days go, liebe Elke! Immerhin hat die Tour auf deinem Frosch-Flitzer dich offenbar ein bisschen entschädigt für die Quälerei am Vortag!

    Liebe Grüße und gute Erholung (gehabt zu haben)
    Anne

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    1. Liebe Anne,
      so sehe ich das auch.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Die Tage in denen es überhaupt nicht rund läuft und wir trotzdem weiter laufen kennt wohl jeder. Irgendwie gehören die ja auch dazu! Aber dann kommen eben auch wieder die Tage in denen man genau das befürchtet und dann rennt man um den Block, dass einem schwindelig wird ;)

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    1. Lieber Marjus,
      so ist es. Mit zunehmender Lauferfahrung lernt man auch solches kennen und lässt sich davon nicht irritieren.
      Liebe Grüße
      Elke

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