Freitag, 20. April 2018

Ablenkung reichlich

Eine Woche voller Ablenkungen. Genau das brauche ich, nachdem der dritte Todesfall seit Jahreswechsel zu verarbeiten ist. Wobei dieser, lange zu erwarten und eine wirkliche Erlösung vom Leiden, schlussendlich weniger belastend ist.
Dennoch tut es gut, wenn dann ein ziemliches Kontrastprogramm die Gedanken auf andere Dinge zieht.
Zuerst Dienstreise für 2 Tage nach Dortmund. Laufausrüstung natürlich dabei. Besser gesagt: In überwiegenden Bestandteilen. Denn die Laufsocken hatte ich vergessen und auch keine Gelegenheit, mir vor einem Abendlaufzeitfenster von einer Stunde welche zu beschaffen. Da muss es eben ohne gehen. Die Rechnung folgt auf dem Fuße: Blasen. Der angesteuerte Westfalenpark muss auch auf meine Anwesenheit verzichten, wusste ich doch nicht, dass man da Eintritt berappen muss. (Aus Gewichtsgründen führte ich keine Zahlungsmittel mit mir).  Immerhin absolviere ich 10 km in einer Grünanlage zwischen Tulpen und Narzissen.

Von der Ruhr nonstop weiter an die Spree, mit Einkehr in einem Sportfachgeschäft zwecks Sockenkauf.
Den Wecker stelle ich auf 5:45 Uhr, schaffe es, mich aus den Federn zu lösen und mich einem atemberaubenden Morgen entgegen zu werfen. Die Beine laufen von selber, es macht sooooo viel Spaß, Berlin beim Aufwachen zu begleiten! Umso mehr, als mein Hotel direkt an der Spree nahe Bellevue liegt. So geht es immer der Sonne entgegen erst am Flussufer entlang, dann zum Brandenburger Tor, Unter den Linden bis Dom und zurück.
Die Stadtreinigung räumt die Partyreste der Nacht, am Adlon wirbeln die Fensterputzer. An der Schauseite des Bundeskanzleramts wird mit beinah chirurgischer Akkuratesse der Zaun von Stäubchen befreit. Teils noch fast leere Straßen und Ruhe.






























Mein Zeitfenster war leider viel zu kurz, und abermals müssen 10 km statt eigentlich 14 gemäß Plan reichen. Laufen in solcher Atmosphäre ist einfach wunderbar! Tiefenentspannt und erfrischt nehme ich bei den anderen Sitzungsteilnehmern am Frühstückstisch Platz.

Die haben sich bei Croissants, Eiern und Speck etwas überlegt: In Anbetracht des schönen Wetters kann man ja zu Fuß zum Tagungsort spazieren. Von Bellevue bis zum Alex, immer schön entlang der Spreebögen. Mir kommt das etwas weit vor, aber die anderen sind Feuer und Flamme, und die knappe Stunde sei doch wohl drin, oder?

Bei mir allemal. Aber bei den Mit-Spaziergängern lockern sich zuerst die Krawatten, dann werden die Sakkos abgelegt, Ärmel hochgekrempelt, schweißnasse Stirnen dezent abgetupft. Ist verdammt warm an diesem Aprilmorgen, könnte auch August sein. Nach mehr als 5 km und 1,5 Stunden kommt die Gruppe in Form einzelner Minigrüppchen im Sitzungsraum an. Ein Glück, dass Wasser bereitsteht! Ich freue mich über das Cool-down in der Arbeitszeit und die so doch noch hinzukommenden Trainings-km.
Ach ja, nach der Sitzung gab es noch einen kleinen archäologischen Rundgang in Mitte.

Ich hatte mich ja sehr auf eine weitere Laufgelegenheit in Berlin gefreut. Doch veranlasst mich die angekündigte mehrstündige Vollsperrung des Berliner Hauptbahnhofs wegen einer Bombenentschärfung am Freitag, dann doch schon am Donnerstag wieder zurückzureisen.
So kann ich den gewonnenen Tag zu einem spontan notwendigen Besuch bei meinem Zahnarzt nutzen, der mich um einen seit längerem plagenden Backenzahn erleichtert. Bis morgen geht die Schwellung der Wange sicher wieder zurück, dann können neue Ablenkungen kommen.

14 Kommentare:

  1. Ich glaube, das Gewicht eines mitgeführten 100€-Scheins ist - zumindest im Training - zu vernachlässigen.

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    1. Aber das Wechselgeld nachher hätte doch genervt ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    das war ja wirklich Ablenkung "satt". Du kommst ganz schön rum und so stehen dir immer wieder ganz neue, spannende Trainingsstrecken zur Verfügung! ;)
    Hihi - ob der gelockerten Krawatten und verschwitzen Stirnen musste ich doch lachen! Ja, so eine Strecke kann leicht unterschätzt werden. Aber ganz sicher verlief der Tag danach tiefenentspannt! :D
    Alles Gute für die Kieferheilung und ein schönes Wochenende!

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    1. Liebe Doris,
      das sind dann die angenehmen Seiten der Dienstreiserei, dass ich so immer wieder Neues erkunden kann.
      Die anfängliche Begeisterung, die mit den Kilometern sich einstellende Frustration ("Wie weit isses denn noch?") und die amüsierten Blicke der anderen Teilnehmer, die per U-Bahn zur Sitzung kamen waren das "Gewürz" einer sonst trockenen Sitzung. Aber alle hatten ihren Spaß dran. Und so ein Spaziergang an Berliner Highlights entlang ist schon toll.
      Dem Kiefer gehts schon wieder gut. War da mal noch ein Zahn mehr...?
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke, Du kommst ja ordentlich rum, und dabei immer Laufsachen im Gepäck (Socken werden überbewertet ;-) ), vorbildlich. Aber so ist Ablenkung ja wirklich leicht gemacht, ob dann 10 oder mehr km spielt ja keine Rolle, hauptsache raus und den Kopf freibekommen.
    Ich gehe ja auch immer gerne zu Fuss bei solchen Gelegenheiten, zum Verdruss meiner Kollegen, kommt mir sehr bekannt vor was Du da beschreibst :-)
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      laufend unbekannte Orte zu erkunden, finde ich total reizvoll und da ist es sehr praktisch, Dienstreisen dazu nutzen zu können. Naja, den Fußmarsch hatten die anderen sich freiwillig ausgesucht. Nur als die Wärme immer stärker wurde, hat der eine oder andere wohl diese Idee verflucht ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    zum an die Wand hängen schöne Berlin-Bilder hast Du bei Deinem Morgenlauf gemacht. Ich glaube ich wäre auch aus der Begeisterung nicht mehr herausgekommen. Die Hauptstadt zu dieser Stunde ohne Menschengewusel zu erleben MUSS einfach fantastisch sein.

    Es freut mich, dass Du zur Ablenkung ein solches Highlight erleben durftest. Und mit dem Spaziergang zum Tagungsort hast Du ja doch noch ordentlich Kilometer gesammelt :-)

    Die Entscheidung den Freitag als Reisetag zu meiden war unter diesen Umständen wohl das Vernünftigste was Du tun konntest!

    Liebe Grüße
    Volker (der nur darauf wartet, dass wir in Berlin mal aufeinander treffen ;-) )

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    1. Moin Volker,
      der Morgenlauf WAR phantastisch und ich ärgerte mich, nicht noch früher losgelaufen zu sein. Das war so einer der Läufe, an die man lange zurückdenkt, einfach weil es so eine schöne Atmosphäre war.
      Es war sicher das Beste, schon Donnerstag zu fahren, alldieweil mich dann am Freitag der Zahnarzt auch gleich von der kleinen Plage befreien konnte.
      Spätestens im September treffen wir in Berlin aufeinander :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    Dortmund ist ja ein wenig stiefmütterlich weg gekommen in deinem Beitrag, aber dafür sind die Berlinfotos um so toller. So leer am Brandenburger Tor sieht frau selten. Und dann noch eine Wanderung im Anzug bis zum Alex - Hut ab an deine Kollegen. Ich hoffe du musstest nicht irgendwelche Hosenanzug Klamotten mit schicken Schuhen dafür tragen..
    Mein herzliches Beileid zum 3.ten Todesfall.

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    1. Liebe Roni,
      nun ja, in Dortmund hatte ich deutlich weniger Zeit, zudem streikte die Kamera. Und irgendwie hat Berlin doch mehr Flair, das mich jedesmal gefangen nimmt.
      Ich hatte mir zur Wanderung erlaubt, Laufschuhe zu tragen. Eine Kollegin in Absatzschuhe tat mir ziemlich Leid.
      Danke Dir und liebe Grüße
      Elke

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  6. Immer wieder schön an Orten zu laufen an denen man nicht so oft ist. Auch wenn es Städte sind, aber so erkundet man sie eben doch immer noch am Schnellsten

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    1. Lieber Markus,
      genau so ist es :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Liebe Weltenbummlerin,
    also bei deinen Bildern von Berlin in den Morgenstunden hab ich mir überlegt , das ich beim nächsten Besuch der Hauptstadt mir diese auch mal morgens anschaue. Diese Leere ... unglaublich. Da könnte mir diese Stadt gefallen :-)
    Und ich kann mir sehr lebhaft vorstellen wie bei den wohl eher sonst Bewegungsmuffeln während eures Spaziergangs die Hüllen fallen :-)))
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      man muss in Berlin einfach diese Morgenstunde nutzen, dann ist es einfach ganz wunderbar speziell.
      Nun ja, einige aus der "Wandergruppe" hatten auch ganz viel Gewicht mitzutragen...
      Liebe Grüße
      Elke

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