Sonntag, 5. Mai 2019

Das Dutzend voll

Erlegen war ich dem nach-marathönlichen Phlegma. Es gibt ein Leben abseits der Laufstrecke, und das ist auch recht angenehm.
Zwar rührte sich schon an Tag 2 nach Weimar ein Reflex des Ich-müsste-doch-eine-Runde-raus, doch den konnte ich erfolgreich niederringen. Das Sch...wetter tat sein übriges dazu und meine Laufuhr vermeldete zusätzlich Erholungsbedarf.
Erstaunlich, wozu man dann so Zeit findet. Steuererklärung zum Beispiel. 😏

Aber heute lasse ich mich nicht mehr einbremsen.
Während sich die Qualmwolken der Kraftwerksschlote dezent grau in grau hüllen, freue ich mich über den ziemlich frischen Wind um meine Nase.




Genau über mir hält sich trotzig ein Regenwolkendeckel und führt so meine Regenjacke ihrer Zweckbestimmung zu.










Aber der Deckel ist bald weggepustet und dann erscheint hier und da sogar Himmelsblau. Ganz hinten am Horizont erstrahlt die helle Flanke der Sophienhöhe während im Nachbarort der Maibaum den Dorfplatz ziert.




Nach einer gemütlichen knappen Stunde und 9 km bin ich zurück, wundere mich, wie schnell doch eine Stunde herum sein kann.










Immer noch bin ich gedanklich sehr in Weimar unterwegs. Der Lauf war mein 12. Marathon, das Dutzend ist voll. 😀
Wenn mir das einer vor 10 Jahren gesagt hätte, ich hätte 1000 EUR dagegen gehalten - und verloren, damals lief ich maximal 5 km und dachte, alles darüber sei völlig abwegig. Verrückte Welt!
Klar hätte der Lauf in Weimar noch schöner sein können, vor allem die 2. Hälfte war ja leider wieder von Magendrücken geprägt...

Nicht das erste Mal.
In Amsterdam erwischte mich das noch völlig unvorbereitet und machte mir mental sehr zu schaffen.
In Prag war das auch zweimal leider "mein Thema", dort aber konnte ich umswitchen und gelangte gehend und erhobenen Hauptes auch ans Ziel.
In Salzburg nahm ich aus gleichem Grund die Option wahr, unterwegs von Voll- auf Halbdistanz zu wechseln und finishte somit immerhin einen gelaufenen Halbmarathon.

Andererseits:
In Wien hatte ich trotz fast geleerter Eisenspeicher ein tolles Erlebnis.
In Düsseldorf gut gelaufen, in München meine pB, letztes Jahr in Monschau mit mehr Höhenmeter als Weimar einen richtig guten Lauf, gefolgt von Berlin . Na und erst mein allererster Marathon, Paris...
Ach und der Syltlauf vor einigen Wochen darf auch nicht vergessen werden!

Was sind so die Fakten:
Erst beim 4. Marathon (Amsterdam) machte sich der Magen erstmals überhaupt bemerkbar. Seither mal mehr, mal weniger.
Im Training kommt es nie vor.
Vor einem Lauf ist Frühstück meist kaum möglich, der Magen macht immer zu.
Kaltes Wasser macht sich sofort unmittelbar negativ bemerkbar.
Süßes (Gel, Isodrinks, u.ä.) und feste Nahrung (Banane, Riegel) gehen während eines Wettkampfs gar nicht.
Direkt nach einem "Magenmarathon" ist alles wieder im Lot und ich kann gleich anschließend essen und trinken.

Mir scheint es überwiegend ein Kopfproblem. Je nach Tagesform reißt der Kopf den Magen eben rein und dann legt letzterer begeistert los. Umgekehrt, wenn es mir gelingt, halbwegs die Spannung zu reduzieren, ist der Lauf "nur normal" anstrengend. Mein Paradebeispiel dazu ist Monschau, wo ich eigentlich nur ein Verlegenheitstraining in der kühleren Eifel für Berlin laufen wollte, und dann völlig entspannt und ohne eigene Verpflegung einen richtig schönen Lauf hatte.

Na und hätte ich dem Magen nachgegeben und ließe die Marathonlauferei sein - da hätte ich aber auf viele schöne Erlebnisse verzichten müssen!
Das würde ich nun definitiv gar nicht wollen.
Also weiter gehts. Ich habe da noch ein paar Ideen, was magentechnisch auszuprobieren ist...

12 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    wow, ich gratuliere dir zum vollen Dutzend! :D
    12 Marathons gefinisht, das soll dir erst mal eine nachmachen. Echt super!
    Was deinen Magen betrifft - das wird vermutlich einfach dein "körperlicher Schwachpunkt" sein und je nach Tagesverfassung und vielleicht auch Stresspegel(?) ist er somit der Erste, der sich bei einer besonderen Anstrengung meldet.
    Die Tatsache, dass du nie längeranhaltende Probleme nach einem Lauf hast, zeigt jedenfalls, dass sicher nicht das Laufen dem Magen schadet, sondern es leider eben umgekehrt ist. ;)
    Wenn es weiter geht - hast du denn schon wieder Pläne? :)

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    1. Liebe Doris,
      dass der Magen mein Schwachpunkt ist, das habe ich in den letzten Jahren gelernt. Auch im normalen Alltag, wenn Stress aufkommt, spüre ich das. Ist als Erkenntnis ja auch schonmal etwas wert. Und dann kann man auch anders damit umgehen.
      Kommendes Wochenende ist erst einmal wieder Bern, und weinseelig wird es dann auch. Und mal sehen, was sich spontan noch so ergibt.
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  2. Kaltes Wasser vertrage ich auch meist nur recht schlecht. Zumindest im Training. Im Wettkampf geht's mir dann meist genau anders herum wie dir. Magenprobleme ade...

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    1. Lieber Markus,
      im Training kein kaltes Wasser und im Wettkampf dann schon? Das nenne ich mal verrückt!
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,

    12 Marathon, sehr cool! Da hast Du mir ein paar Marathönchen voraus. Aber wer jedes Jahr zwei davon läuft, eilt mir diesbezüglich halt auf und davon :-))) Wo soll überhaupt der zweite in diesem Jahr vonstatten gehen?

    Der Magen scheint mir tatsächlich eher eine Kopfsache zu sein, dafür spricht auch, dass Du sofort nach dem Marathon wieder essen kannst. Aber wie das mit kopfgesteuerten Sachen so ist, dass ist gar nicht so leicht in den Griff zu kriegen, ich kann da ein Lied von singen. Deshalb bin ich mal gespannt, was Du da noch für Ideen hast.

    Viel Spaß und einen friedlichen Magen für das nächste Dutzend wünscht
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      zum zweiten des Jahres habe ich noch keinen festen Plan. Monschau zwar, aber den wirklich nur wieder locker wie letztes Jahr.
      Wichtig scheint mir Stressreduzierung, also kein Zeitdruck Richtung bestimmter Endzeit. Und dann das Magenpotenzial reduzieren. Ich werde dann doch mal den Morgenkaffee vor einem Lauf weglassen, nur leichte Kost in den Vortagen. Zudem habe ich den Eindruck, man kann sich auch an die Anspannung vor einem Marathon gewöhnen. Mal sehen.
      Einen Marathon hast Du ja auch noch mehr: Den Deichläufer-Solo-Lauf vom Samstag!
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    12 Marathons in nur wenigen Jahren, als Spätstarter, einfach klasse! Die Freude darüber kann ich (als ebenfalls Spätstarter) sehr gut nachempfinden.
    Wenn der Magen zur Kopfsache wird, oder ist es umgekehrt? Lästig allemal, aber weil ja scheinbar wirklich Kopfsache, wirst du das mit einem eisernen Plan sicherlich hinbekommen. Da es problemlose Läufe gab, muss ja irgendwo ein roter Faden sein.
    Bleib dran, um noch ein paar Dutzend voll zu machen ;-)

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    1. Lieber Oliver,
      auch Du erst spät auf die Piste gekommen? Vielleicht weiß man das dann gerade noch mehr zu schätzen...?
      Natürlich bleibe ich dran und analysiere weiter. Ich habe auch das Gefühl, einzelne Parameter können da noch verändert werden, immer mal wieder blitzt der rote Faden hervor.
      Noch ein paar Dutzend? Nun ja, wenn ich so lange laufen kann, wie Fauja Singh sollte das klappen, dann rocke ich die W 90! ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    wow, 12 mal Marathon. Ich habe noch keinen einzigen. Außer die beiden beim Ironman, aber irgendwie finde ich, die zählen nicht. Ich bin übrigens der gleichen Meinung: ich vermute ein Kopfproblem. Unser Kopf kann uns ja zu unglaublichen Leistungen bringen und er kann eben auch das Gegenteil tun.
    Im Training läufst du lange Strecken ohne Probleme. Und sobald du beim Marathon bist, beginnen die Magenprobleme. Und das ja nicht erst nach KM 32.
    Ich bin zum Glück völlig Magenunempfindlich. Eventuell solltest du dich zu einem Ultra anmelden und den Marathon im Vorfeld einfach nur als Training laufen. :-)
    Vielleicht hilft das :-)
    Aber egal wie, es ist auf jeden Fall bewunderswert, das du dich nicht aufhalten lässt. Vielleicht braucht es noch 1 -2 Versuche um die Lösung zu finden, aber ich bin sehr zuversichtlich, das du sie findest.
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      wer Inferno macht, braucht auch keinen Marathon mehr zählen, der leistet viel viel mehr! Und warum beziehst Du den Ironman nicht ein? Das hast Du doch auch geleistet!
      Ich beneide Dich um Deinen robusten Magen, möge es so bleiben! Hihi, letztes Jahr lief ich ja Monschau als Vorbereitung für Berlin. Einfach, weil es in der Eifel in dem Hitzesommer kühler war als bei uns. Und bin nicht in der Marathonwertung gelaufen, sondern im Fun-Lauf. Ich bin sicher, das machte viel aus. Und das zeigt mir, es geht doch!
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Glückwunsch zum vollen Dutzend! Bei mir kommen die Magenprobleme mit höherem Tempo. Ein in Wohlfühltempo gelaufener Marathon (wie wahrscheinlich in Monschau) bringt keine derartigen Probleme mit sich. Daher spricht man wohl auch von Wohlfühltempo ;-)

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    1. Nun ja, Monschau war eine halbe Stunde schneller als Weimar. Aber ich denke, Anspannung ist das Schlüsselwort, bzw. Wohlfühlen.
      Ist ja ein weit verbreitetes Thema und wie ich sehe, leistest Du mir Gesellschaft ;-)
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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