Freitag, 15. April 2022

Heute vor 10 Jahren

Heute genau vor 10 Jahren, eines meiner größten Abenteuer ... der erste Marathon! Ich hatte mir dazu eine Strecke gewünscht, die unterwegs viel zu sehen bietet. So fiel die Wahl auf Paris.

Ich weiß noch, das Gefühl, um nicht zu sagen, der innere Aufruhr, was da auf uns zukommen mag ... das war schon krass. Wir hatten Glück mit dem Hotel, ein nettes kleines Haus gleich beim Louvre. Die Reise an die Seine per Thalis ab Köln verlief bestens.

Und dann war er da, der große Sonntagmorgen. Eine kurze Fahrt über wenige Metrostationen. Kaum auf den Champs Elysées angekommen, fanden wir uns in einem riesigen Ameisenhaufen wieder. So etwas hatte ich bis dahin noch nicht erlebt. Immer mehr Menschen spuckte die Metro aus. Welch ein Gewusel!



Blick in Richtung Start


Wie später auch immer wieder hat es uns in zwei verschiedene Startblocks verschlagen. Kühl ist es, doch bis die Tausende unterm Startbogen hindurch sind, dauert es... Dafür darf ich noch einen tollen Moment erleben, als Joe Dassin mit "Oh Champs Elysées" erklingt, welch ein Gänsehautmoment, steht man ja genau in dem Moment auf diesem Boulevard!

Ich bin ein lebendes Fragezeichen. Was wird mir hier und heute bevorstehen? Geht das gut? Kann man 42,2 km überleben? Und dann geht es los. Zunächst über die Place de la Concorde entlang der Tuilerien und dem Louvre. Eine grandiose Kulisse!




"Ich laufe, ich trinke, ich trenne Müll"


Paris ist eine gelaufene Stadtbesichtigung. Es gibt so viel zu sehen! Ich sauge die Eindrücke, die Atmosphäre in mich auf. Im Nachhinein verfliegt die Zeit sehr schnell. Ich glaube, die Erinnerung blendet die kleinen Quälereien einfach aus.
Viel Live-Musik war an der Strecke, von Rock bis Jagdhornbläser, alles vertreten. Aber was fehlt, ist Stimmung am Streckenrand. Anfeuerung - war nicht viel. Manche Damen führen ihre Pelze aus. Aber sonst scheint der Pariser des Sonntags Morgens andere Beschäftigung vorzuziehen.






Gegen Ende wurde es natürlich anstrengend. Ich erinnere mich noch, wie es scheinbar endlos durch den Bois de Boulogne geht, der eher einem Wald auf dem Lande ähnelt als einer Erholungszone mitten in einer Großstadt. Hätte ich vorher nicht genau die Strecke studiert, mir wären Zweifel gekommen, dass hier gleich das Ziel folgt. Der Körper schreit nach Aufhören, aber man weiß ja, hüstel, wenn man einmal geht, kommt man nie mehr ins Laufen - meinte ich damals jedenfalls. Also weiter gelaufen. (Diese Disziplin ist mir später etwas abhanden gekommen 😁) Dennoch, unvermittelt kommt man aus dem Grün auf die Avenue Foch.
Ein unglaublicher Moment, zu wissen, gleich den ersten Marathon seines Lebens zu finishen. Ich erinnere mich auch an eine Gruppe junger Männer, die einen Kameraden auf den letzten Metern stützen müssen. Und ich trippele dem Ziel aufgeregt entgegen.


Der rote Lappen ist hier schwarz

Zieleinlauf ... geschafft!




Es war ein unvergleichliches Gefühl. Die Zeit, 4:44 Std, eine meiner besten. 
Und dann die Treppenstufen hinab zur Metro - welch ein Kampf. Eine weitere neue Erfahrung.😅

Wir gönnten uns anschließend noch ein wenig Sightseeing. 
Welch ein Einstieg in noch viele schöne, aber auch andere, Marathonerlebnisse...


Parken auf französisch







10 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    den Ersten vergisst man nie... ;)
    Wie schön, dass du noch 10 Jahre später so gerne an dein Marathondebut zurückdenkst und was für eine tolle Marathonkarriere du seitdem absolviert hast!. :D
    Wenn du deine Gefühle beschreibst, bekomme ich direkt Lust, es doch auch selbst mal zu versuchen...

    PS: Ihr habt euch in den letzten 10 Jahren überhaupt nicht verändert!

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    1. Liebe Doris,
      ja, solch ein Abenteuer brennt sich in die Erinnerung ein! Und schon 10 Jahre her, unglaublich, was seither noch alles gefolgt ist an Laufabenteuern. Wie Forrest Gump das Leben so nett mit einer Pralinenschachtel vergleicht, genau so ist es.
      Versuch macht klug ... auch noch so ein Bonmot ;-)
      PS: Das sage ich gleich meinem Spiegel, wenn er einen anderen Eindruck zeigt :-)

      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Paris! Wie schön, liebe Elke!
    Ich bin noch nie in Paris gleaufen, geschweige denn einen Marathon.
    "Oh Champs-Elysées" zu hören wenn man AUF der berühmten Allee steht - das stelle ich mir sehr Gänsehaut-mässig vor.
    Ob die Strassen dieses Jahr immer noch so menschenleer sind?

    Paris, Sylt, Römer-Marathon, Eigertrail, Monschau, Berlin - was steht denn noch so auf deiner Lauf-Bucketlist?

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      ja, Paris ist schon eine phantastische Stadt für einen Marathon! Wenn man auf Publikum verzichtet. Da ist Berlin eindeutig stimmungsvoller. Ich sprach mit einer Bekannten, die später an der Seine lief und einen ähnlichen Eindruck hatte.
      Meine Bucketlist? Och, mal sehen :-)
      Liebe Grüße vom sonnigen Thunersee
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    und auch damals hast du schon schöne Fotos gemacht. Paris - sehr schön. Ich kann mich gar nicht mehr so recht an meinen ersten Marathon erinnern. Wohl weil ich noch zweimal später in Houston gelaufen bin, da verschwimmen die Erinnerungen irgendwie.
    Glückwunsch zum Jubileum!

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    1. Liebe Roni,
      Houston war dein erster? Interessant, dass du da nicht mehr eindeutige Erinnerungen hast. Bei mir ist es insofern einfacher, als ich in Paris nur einmal war. Aber stimmt, meine beiden Berliner Marathons kann ich auch nicht mehr so eindeutig auseinander halten.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Erst einmal ein großes Kompliment, liebe Elke: Du hast Dich in den letzten 10 Jahren überhaupt nicht verändert. Du bist so jung wie eh und je!

    Mein erster Marathon in Hamburg war zwar schon drei Jahre früher, dafür hast Du aber inzwischen reichlich mehr Marathon gelaufen als ich. Wieviel sind es eigentlich schon?

    Paris... ich war bislang nur einmal da. Knapp 40 Jahre her. Damals sind wir mit einer Clique aus meiner Realschulklasse mit dem Bus hin. Nachts hin, Tags da, Nachts wieder zurück. Total übermüdet wieder zuhause angekommen. Schön war es trotzdem :-)

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      oh dankedanke, gleich werde ich rot ;-). Ok, zumindest jung fühlen tue ich mich ja schon... ob ich einfach den falschen Spiegel an der Wand hängen habe...?
      Ich habe extra nochmal nachgezählt, 16 Marathons, inklusive der virtuellen, waren es.
      Paris in so einem Galopp jugendlichen Tuns ist ja echt heftig, ist aber wahrscheinlich in diesem Alter ein innerer Drang... Fast ein Wunder, dass du es dennoch als schön empfunden hast. Denn das ist die Stadt auf alle Fälle, ob mit oder ohne Marathon.
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Wie sie leibt und lebt, unsere liebe Elke,

    und Fotos schießt! :-) Naja, wer jung bleibt und dementsprechend aussieht, kann auch solche Begabungen fürs Fotomachen konservieren! - LOL

    Toll, dass du, liebe Elke, solch genaue Erinnerungen hast und auch so viele selbstgeschossene Fotos! - Muss mal gucken, ob ich noch Fotos von meinen beiden Parisaufenthalten habe ... nur bin ich dort noch nicht gelaufen, das hast du mir voraus, neben dem (Foto)Talent! - An meinen 1. Marathon habe ich auch nicht mehr ganz so genaue Erinnerungen, vor allem nicht mehr so viele, aber der Marathon war auch schon 1980. (Könnte vielleicht auch mal in Erinnerungen kramen und einen Bericht schreiben. Danke für die Anregung!)

    Beim Parken sind sie dort wohl mehr auf Tuchfühlung, als beim Anfeuern?! - LOL - Ich habe diese Tuchfühlung beim Anfahren an der Ampel erlebt. Meinem Gastgeber, ich war Beifahrer, ging es nicht schnell genug, also schob er seinen Vordermann an!!!

    Viel Spaß dann beim weiteren Schwelgen in Erinnerungen!!!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      oh, danke für die Komplimente :-)
      Ich finde Paris eine tolle Stadt, vielleicht hängt damit zusammen, dass ich mich so gut erinnere? Interessant, dass bei dir, wie auch bei Roni, die Erinnerung an den ersten Marathon eher verblasst ist. Ich hoffe ja nicht, dass es so schlimm war... sonst wäre die Laufkarriere sicher nicht weiter gegangen.
      Ah, du warst auch schon an der Seine? Ja, was das Parken angeht, sind das wahrscheinlich eher Verzweiflungstaten, sonst würde man dort wohl kaum einen Parkplatz finden ;-) Aber gleich noch jemanden anschieben auf diese Methode...? Andere Völker andere Sitten...
      Liebe Grüße
      Elke

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