Sonntag, 12. November 2017

Das gelaufene Menü







Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte nichts Gutes: Regen. Das Thermometer meldet dazu 5°. Meine Lauflust sinkt in den Minusgradebereich.
Doch ich muss noch etwas in der Nachbarschaft abliefern, also rein in die Klamotten.
Auf den ersten Metern schwant mir, das wird ein superkurzes Läufchen. Flugs erreiche ich den angepeilten Briefkasten. Naja, wenn ich schon hier und auch gut angefeuchtet von oben bin, kann ich ja wenigstens eine kleine Runde durchs Dorf drehen.
Also laufe ich weiter.
Und merke plötzlich, dass es läuft. Ich erweitere meine Route um Schlenker hierhin und dorthin. Und statt im Dorf zu bleiben, befinde ich mich plötzlich auf dem Waldweg in den Nachbarort.
Und erinnere mich an eine Motivationstrategie für Marathons. Man solle einfach jeden km einem Menschen aus Familie, Freundes- oder sonstigen Kreisen widmen.
Das wandle ich spontan und in Erinnerung der Sünden des Vorabends ab und widme jeden km dem köstlichen 6-Gänge-Menü, das uns Lauffreundin Doris noch im Nachgang zum Jungfraumarathon kredenzte.
Beginnen wir mit dem Gruß aus der Küche (der zählt noch nicht zu den 6 Gängen):

Kürbisgnocchi mit Pfifferling-Amarettini-Sauce
Mh, der Gaumen freut sich auf das, was da noch kommen mag!









Nächster km und erster Gang:
Surf and Turf vom Kalb mit Thunfischcarpaccio.
Zergeht auf der Zunge!








Es folgen:
Nächster km und damit die Süßkartoffel-Chilisuppe mit Krebsschwänzen.
Gern nehme ich ein Löffelchen Nachschlag, lecker!









Ein km und einen Gang weiter:
Seeteufel unter Flusskrebskruste mit gebratenem Fenchel.
Auch wenn die Köchin ein wenig hadert, wir fanden es äußerst delikat.








Noch ein km und ein Zwischengang:
Sorbet mit trinkbarer Essigbegleitung, wunderbar!









Weiter gehts mit:
Hirschsteaks mit Granatapfel-Chili-Sauce und Gorgonzola-Kartoffeln.
Ja, heute lassen wir es uns gutgehen, aber sowas von!








Es naht der nächste km und damit das Dessert:
Kürbismousse an Orangenragout,
Warmes Schokoladensufflée mit flüssigem Kern und
Tonkabohneneis.
Uh, sooooo lecker!




Die weiteren km widme ich noch der Weinbegleitung, dem Weißen aus Heilbronn, dem kräftigen Roten aus Österreich, dem Dessertwein.
Und natürlich gibt es einen Ehrenkilometer für die Köchin!!!
Es hätte noch eine Käseauswahl gegeben, wenn wir denn noch aufnahmefähig gewesen wären, aber das war leider nicht mehr der Fall.
Ist schon schön, wenn man Lauffreunde hat, aber wenn die auch noch Kochen zum Hobby haben und so ein Mahl auf die Beine stellen, ist das schon klasse und wir freuen uns sehr, dass Doris uns wieder einmal mit solch einem Essen der Extraklasse verwöhnte, tausend Dank dafür!

A propos verwöhnen: Natürlich ist auch Gesprächsthema, womit wir denn unsere Füße in 2018 verwöhnen werden. Salzburg-Marathon und Ahrathon sind klar. Für den Herbst warten wir auf das Ergebnis der Berliner Verlosung.
Und ich hoffe, dass Lauffreundin Heidrun nicht nochmals beim Jungfraumarathon starten will. Nichts gegen die wunderbare einzigartige Landschaft dort, aber dreimal hintereinander den Stress der überfüllten Bahnen hinauf und hinab, das reicht momentan. So bin ich auch sehr beruhigt, als sie dies vehement als nicht geplant bezeichnet.
Doch flugs tut sich der nächste Abgrund mit ihrem neuen Plan auf: Statt Höhenmeter will sie Laufkilometer angehen, und zwar deren 100 in der Nacht der Nächte. Als ich die leuchtenden Augen meines Mannes sehe, der schon im Plural von der Laufteilnahme spricht, ist mir klar, im Juni 2018 werde ich wieder eine Nachtschicht im Auto verleben, in Biel.

Das hindert mich aber nicht daran, den heutigen Lauf doch als angenehm und locker zu empfinden 😊

5°, 13,8 km, 1:28:25, 6:23 Min/km, HF 137

22 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ach was für eine tolle Idee! :D
    Die hätte ich heute beim Schwimmtraining brauchen können. Und nach der gestrigen Vereinsjahresabschlußfeier mit sehr, sehr reichhaltigem Buffett, hätte ich für jede Bahn eine Speise wählen können! ;)
    Toll, was ihr da aufgetischt bekommen habt! Das Essen genauso wie die Laufpläne! :))

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    1. Liebe Doris,
      hihi, für lange Schwimmbahnen wäre das sicher auch eine Motivationsoption, nur das Wasser würde ich dann doch nicht dazu trinken ;-)
      Ja, solch ein Essen hat man nicht oft!
      Liebe Grüße
      Elke

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    2. Och, so ein Kochultra hätte schon was ;) Doris for Ultraköchin

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    3. Hihi, DAS wird ihr neuer Spitzname!

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  2. Wow, sieht das lecker aus :-)
    Biel kann man bestimmt auch ganz toll zu dritt laufen... So als kleine Planung für den Sommer

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    1. LIeber MArkus,
      und es WAR auch lecker!
      Biel zu dritt, Du meinst, ich auch? Nein, da sliegt jenseits meiner Vorstellungskraft. Mir reichen 2 Marathons.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Guten Morgen Elke,
    Du könntest die Nachtschicht in Biel doch auch auf der Strecke verbringen - und anschließend an einem Ausgleichstag jedem Kilometer eine Leckerei widmen. Weil das an einem Tag schwierig werden könnte, ließe sich eine 100-Gänge-Menüwoche daraus basteln. Fragt sich nur, ob die Lauffreundin bereit ist, auch das wieder aufzutischen *s*

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    1. Liebe Lizzy,
      also so sehr ich ja auch den Charme dieser besonderen Nacht schon erlebte und auch die Läufer beneide, um ihr Erlebnis, DAS würde ich nicht überstehen... 100 Leckerein be-laufen? Das wäre natürlich eine Option, aber das wäre doch zu viel abverlangt bei Doris.
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    unglaublich! Was für ein Menu! Es gibt wirklich Leute die sowas einfach kochen können?
    Euer Plan für 2018 klingt auch toll. Also ich würde mir sehr viel lieber mit dir beim Anfeuern die Nacht um die Ohren schlagen als auch nur ansatzweise 100 Km zu laufen :-D
    Ich hoffe auf jeden Fall wir sehen uns hier und da im nächsten Jahr :-)
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      ja, und sie verbringen dann auch noch so ziemlich den ganzen Tag in der Küche ;-) Ich könnte das nicht so hinbekommen!
      Genau, der eine feuert an, der andere rennt, ich finde, das ist eine gute Arbeitsteilung, wenigstens bei ultras und so.
      Ich würde mich auch freuen, Dich/Euch irgendwo zu treffen!
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. So ein Jammer, liebe Elke, jetzt wollte ich mich gerade für den Jungfraumarathon anmelden, aber ohne Support habe ich da keine Lust zu :-))))))))

    Diese Marathon-Strategie jedem Kilometer jemanden zu widmen, kannte ich noch gar nicht. Ich glaube ich bekomme auch gar nicht so viele Leute zusammen.

    Das Essen ist ja wirklich der Hammer, Doris könnte ihr Hobby zum Beruf machen.

    Liebe Grüße aus dem sonnigen Oldenburg
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      was zahlst Du, damit ich die anderen NICHT überrede, doch nochmals den JMT zu machen, Dir zuliebe?! ;-)
      Die Doris hat wenn nicht den Beruf verfehlt, so doch auch sicher jederzeit eine Chance zum Quereinstieg, es war echt super.
      Liebe teilsonnige Grüße aus dem Rheinland zurück!
      Elke

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  6. Mit dieser Motivationsstrategie muss für die Biel-km ganz schön lange gekocht und gezecht werden ...

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    1. Nun ja, man müsste halt ein paar Menüs zusammenziehen, aber was macht man nicht alles... ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  7. Man könnte ja an zehn Tagen jeweils ein 10 Gänge Menü machen. Das fände ich nach Biel toll. Da müssen wir doch wieder Kalorien sammeln. Ich muss mal mit Doris sprechen. Die macht das bestimmt;)

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    1. Liebe Heidrun,
      10 Tage je 10 Gänge? Das grenzt ja an Sklavenarbeit, das können wir Doris nicht zumuten. Aber wenn sie unbedingt wollen würde....
      Liebe Grüße
      Elke

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  8. Dann brauche ich aber Sonderurlaub. Das musst du dann mit meiner Chefin abklären:)

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    1. Ha, da hat Heidrun jetzt aber eine spannende Aufgabe...
      LG
      Elke

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  9. Liebe Elke,

    das Menü ist ja wirklich der Hammer, sieht wirklich aus wie in einem Restaurant. Allerdings wenn ich daran beim Laufen denken würde, würde ich wahrscheinlich gleich arg verlangsamen.
    Übrigens hat mich mein wunderbarer Berlinaufenthalt (und die Tatsache, dass ein Freund sich angemeldet hat)auch dazu verleitet mein Los in den Topf zu schmeissen. Wir werden sehen.
    Gruß!

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    1. Liebe Roni,
      ja, die Doris kocht wie im Restaurant und serviert auch so! Interessant, was es bei Dir auslöst. Ich fand einfach nur, ich habe soviel Energie aufgenommen, da muss nun raus.
      Hey, das wäre klasse wenn wir uns in Berlin treffen würden! Drücken wir uns gegenseitig die Daumen!
      Liebe Grüße
      Elke

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  10. Daumen sind natürlich gedrückt!

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    1. Auf, feste drücken, wir müssen nur noch ein paar Tage durchhalten!

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