Sonntag, 26. März 2023

Pimp your Schlauchschal

Zum Ausrüstungsstandard der allermeisten Läuferinnen und Läufer gehören sicherlich Schlauchschals. Entweder als It-Pieces der Designermarken, oder als Souvenirs von Läufen oder Orten. Dazu gibt es dann diverse Anleitung, wie man das Teil am Kopf drapieren kann, zum Beispiel diese hier: Link

Sicher habt ihr auch eure Favoriten. Ein paar weitere Möglichkeiten habe ich aber zusätzlich noch gefunden.

Will man sein Tuch als Stirnband tragen, muss man es doppelt oder dreifach legen, damit es schmaler wird. Dann liegt es aber auch entsprechend dick in zwei oder gar 3 Lagen am Kopf, ist mir vor allem im Sommer zu warm. Der einfachste DIY-Hack ist es dann, eine Schere zu nehmen und das Tuch zu halbieren:


Ergebnis ist ein dünnes, weil nur einlagiges Tuch.


Keine Angst, man muss keinen Saum nähen, es franst nichts aus, wie dieses Exemplar zeigt, das ich seit Jahren nutze und in der Maschine wasche. Wichtig: Nur halbieren. Wenn man das Tuch etwa drittelt, verliert es an Spannkraft und hält nicht mehr gut am Kopf.


Eine weitere Nutzung ist, es einfach als Halstuch zu tragen. Doch gerade, wenn es dort wärmen soll, sitzt es zu locker, schlackert herum und die Kälte kommt doch an die Haut.


Einfaches Mittel: Den Schlauch auf links wenden und eine Naht, wie im Bild zu sehen, setzen. Dazu misst man den Kopfumfang (das Teil soll ja noch über den Kopf zu streifen gehen), überträgt dieses Maß auf das Ende des Schlauchschals und markiert den Punkt, ab dem zuviel Stoff vorhanden wäre. Von dort schräg nach außen nähen, so dass man etwa zur Hälfte des Schlauchschals dann den Außenrand erreicht. Nicht länger als bis zur Hälfte, kürzer ginge hingegen. Das sich so ergebende Dreieck kann man so lassen, es legt sich beim Tragen am Hals an.
Wer keine Maschine hat, kann die Naht auch von Hand setzen. Egal, ob die Stiche unregelmäßig sind, sie verschwinden sowieso nachher in den Falten. 
Tuch wieder auf rechts drehen, schmales Ende ist oben, fertig.


Danach liegt es optimal an. Die Strategie mit dem abgenähten Dreieck hilft, dass das Tuch nach unten weit bleibt und Richtung Schultern/Nacken gut anliegt. Würde man den ganzen Schlauch auf Kopfweite schmaler nähen, schiebt es sich eher weg vom Nacken nach oben zum schmaleren Hals.
Wegen des nun engeren Endes lassen sich zwar nicht mehr alle Falt- und Wickelvarianten anwenden, dafür hat man einen erstklassigen Hals-Schlauch.


Es gibt noch einen zweiten Weg auf den ich kürzlich kam, als ich mir einen Schlauchschal in der Schweiz kaufte, der witzigerweise den Lageplan der Bergbahnen rund um Grindelwald zeigt.
Dieses Exemplar hat gesäumte Enden, warum auch immer....


Aber da könnte man ja den Tunnel nutzen, der sich so ergibt..... 
Vorsichtig 2 kleine Löcher von außen (wichtig: Innenseite nicht mit erwischen) reinschneiden, Gummizug durchziehen, einen Bandstopper draufsetzen und den Gummizug zum Kreis verknoten.


Legt man dann den Schal um den Hals, kann man mithilfe des Stoppers genau die gewünschte Weite fixieren.


Natürlich kann man solch einen Saumtunnel auch an ungesäumten Schlauchschals selber herstellen. Einfach ein Ende 2 cm umklappen und rundherum festnähen.

Dieser Gummizug löst auch ein anderes Problem.
Manche Schlauchschals haben eine Richtung, ein "oben" und ein "unten", wie dieser hier:


Wählt man dann die Tragevariante Mütze (Also Schlauch auf links drehen, das eine Ende gegen das andre um 90° verdrehen, so dass sich eine Art Nudel "Farfalle" ergibt, und dann ein Ende über das andere stülpen. Ergibt eine zweilagige Mütze), steht die Schrift auf dem Kopf.
Mal ehrlich, wie unmöglich sieht das denn aus!


Die Berge stehen Kopf...
Auch hier schafft der Gummizug Abhilfe.
Man zieht ihn ganz eng zusammen:


Die sich ergebende Gummischlaufe kann man durch eine unvermeidlich kleine Restöffnung nach innen stecken:


Dann wird das untere Ende einfach nach innen geschlagen. Je mehr man umschlägt, umso knapper sitzt die Mütze. Legt man weniger um, bleibt oben am Kopf ein Zipfel und die Mütze ist dann oben auch nur einlagig, also kühler.




Vielleicht hat der eine oder die andere auch Spaß an diesen Variationen?

Gelaufen bin ich auch. Den langen Lauf der Woche habe ich wegen des für Sonntag angesagten Übelst-Wetters auf Samstag vorgezogen.
Es bietet sich die Gelegenheit, die nun fertig gestellte Ente auf einem Spielplatz am Weg näher anzusehen. Innendrin ist sie recht speziell gestaltet:


Enteninnenleben

In Bergheim kurzer Blick auf den Verkehrsübungsplatz meiner Kindheit. Inzwischen wurde er von Unkraut und Wucherzeugs befreit. Man erkennt noch die kleinen Kreuzungen, Parktaschen, Kurven, Kreisverkehr, auf denen wir im Grundschulalter mit Rad oder Kettcar (hätte ich soooo gerne gehabt!) fleißig übten. Man machte sogar Prüfungen und durfte dann stolz ein Abzeichen am Rad anbringen.
Wie lernen eigentlich die Kinder von heute die Verkehrsregeln? App? Virtual Reality? Oder gar nicht, weil das Elterntaxi sie chauffiert...?



Vom Wahrzeichen Bergheims ...


... weiter zu meinem Heimatdorf mit dem markanten Wasserschloss. Heute ist keine Parkrunde möglich, es findet ein Frühlingsmarkt im Areal statt.


Am Rand des Schlossparks ein putziges "etwas". Im Original irgendein Häuschen der öffentlichen Infrastruktur, aber witzig bemalt. In meinen Augen auf alle Fälle schöner als mit Graffiti verunstaltet.


Gleich gegenüber ein altes Hoftor. Früher hätte man das als Durcheinander betrachtet. Gehweg und Hauswand müssen sauber bleiben, was sollen die Nachbarn denken! Wie schön, dass sich manche Ansichten weiter entwickeln. Mir gefällts. "Saubere" Häuser gibts auch noch genug.


Ich laufe bei 11° und sehr stürmischem Westwind. Die gewählte Nord-Süd-retour-Strecke passt dazu noch am besten. Der angekündigte Regen bleibt zunächst aus.
Doch bei meinen letzten 1,5 km kommt das dicke Ende. Nicht nur das von einem doch eher zähen Lauf über knapp 24 km, sondern auch das Ende des laufkompatiblen Wetters.
Eine dunkelblaue Wand wird herangetrieben und dann öffnet der Himmel seine Pforten. In meinem Wohnviertel fließt das Wasser in kleinen Bächen über Straßen und Gehwege. Eine alte Frau hat sich mit ihrem Rollator unter ein Hausvordach geflüchtet, eine Gassigängerin sucht mit ihrem Bobtail unter einem Garagendach Schutz. Ansonsten ist das Viertel leergefegt.
Ok, da ist dann der Vorwaschgang für mich auch schon erledigt.😁

10 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    oh da stoße ich schon beim mitlesen an meine Handarbeitsgrenzen - hihi! Bei mir müssen die zahlreichen Schlauchtücher einfach so herhalten - selbst, wenn die Schrift mal am Kopf stünde! ;)
    24 Kilometer und das eine Woche nach dem hügeligen Königsforstlauf, du bist echt fleißig. Und Glück hattest du auch, dass "nur" die letzten eineinhalb davon mit Regen gesegnet waren.
    Die Ente hat ja wirklich ein interessantes Innenleben, da steckt eindeutig mehr drinnen, als man von außen betrachtet, vermutet! :D

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Doris,
      natürlich ist Schlauchschal "pur" auch schon ein tolles Ding.
      Nach dem KöFo hatte ich allerdings gedacht, dass die 24 km leichter fielen... Dem Regen am Ende konnte ich mich leicht ergeben, da ja das Ziel schon fast erreicht war. Wäre der aber früher gekommen, das wäre echt übel gewesen.
      Die Ente ist irgendwie sehr vielfältig und scheint ganz verschiedene Spielmöglichkeiten zu bieten. Auch wenn sich mir nicht alle erschlossen haben. Aber ich bin ja auch nicht Teil der Zielgruppe. ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  2. Nun, liebe Elke, ich halte es mit Doris, die Schlauchtücher werden genutzt wie sie sind. Die zu drei 1/3 zerschnibbelten Dinger, die ich mir zu Anfang der wunderbaren Coronazeit, wo noch alles an Gesichtsvermummung erlaubt war, vor die Schnüss gegangen habe, waren eine Ausnahme und sind inzwischen entsorgt.

    Du hattest kein Kettcar? Wie kann man eine Kindheit ohne Kettcar überleben? Ich habe das Teil geliebt! :-)))

    Und schon wieder 24 km. Dieses Jahr vielleicht 3.000 km zum Jahresende, hmmm? :-)))

    Liebe Grüße
    Volker

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Moinsen,
      nein, kein Kettcar! Wurde mir vorenthalten genauso wie ein Pony. Meerschweinchen durfte auch nicht. Tja, überleben kann man das irgendwie. Da kauft man sich halt später was Vierrädriges (kam gerade 24-jährig wieder gut durch den TÜV). Ich beneide dich rückwirkend, ordentlich!
      3.000 km? Nee Volker, ich glaube, das werde ich auch dieses Jahr gründlich verpassen. ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  3. An dir ist eine gute Handarbeitslehrerin verlorengegangen, liebe Elke. Die Schlauchschals-Umgestaltung wäre ein gutes Projekt für Schüler, vor allem, weil man das Endresultat tatsächlich gebrauchen kann!
    Ich glaube, wir haben damals nur Topflappen im Akkord produziert.

    Und ein schöner 24km Lauf, sehr gut gemacht. Auf was trainierst du? Auf den Römer-Marathon? Der ist glaube ich Ende April, nicht wahr?

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Cape Town!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Catrina,
      Topflappen? Ich hatte leider gar keinen Handarbeitsunterricht. Und so lange mich meine Mutter dazu nötigen wollte, habe ich keinen Faden angefasst!
      Genau, der Römermarathon im Mai :-) Der hat mir sooo gut gefallen!
      Liebe Grüße aus dem kalten und regnerischen Rheinland!
      Elke

      Löschen
  4. Liebe Elke,

    findig, findig ... aber bei deiner Erfahrung, da machst du doch locker wett, dass du keinen Handarbeitsunterricht hattest! Ein Trauma scheinst du auch nicht zu haben, hast überwunden, dass Mama dich nötigen wollte! - LOL

    Für mich aus zweierlei Gründen 'nur' interessant zu lesen, da ich zum einen Schlauchtücher nicht trage und zum anderen weder Handarbeitsunterricht, noch Handarbeitserfahrung habe! ;-) - Mal gucken, ob ich im Sommer bei hoher Sonneneinstrahlung ein Tuch auf den Kopf nehme, dann als 'Piratentuch'. Bei mir heißt das übrigens Pantanituch, da der verstorbene Marco Pantani (Radprofi) es immer so getragen hat! :-)

    Das Innenleben der Ente erinnert mich an den Themenspielplatz in Berlin, den ich am 28.09.2022 beschrieben hatte. Für Kinder ist sowas toll und die finden für alle Bau-'Variationen' irgendwelche Spielfunktionen! ;-)

    Verkehrsübungsplatz: ich weiß gar nicht, ob ich auf solch einem Platz mal war?! Aber tröste dich, ich hatte auch kein Kettcar!! - Bei deiner Überlegung, ob Kinder heute überhaupt noch Verkahrsregeln lernen, liegst du wahrscheinlich gar nicht so falsch. Kinder müssen doch heute nicht nur gefahren werden, man kann sie ja nicht mal vor dem 25sten alleine vor die Tür lassen, weil es so gefährlich geworden ist! - SORRY, war sehr bissig, aber das wollte ich mal loswerden! - LOL

    ... und was deinen langen Lauf angeht, da warst du richtig fleißig und bist auf einem guten Weg Richtung Marathon! - Ich bin erst wieder bei 17 km (zur Burg) nach meiner Erkältung.

    Bleib dran und gesund!
    Aus dem ebenfalls kalten und regnerischen Eberstadt
    liebe Grüße Manfred

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Manfred,
      du auch kein Kettcar? Hallo Leidensgenosse! Gabs denn ein Bonanza-Rad? Das durfte ich auch nur ... bei anderen bewundern. Immerhin bekam ich statt Pony zwei Zwerghühner :-) Aber was solls, so lernten wir doch fürs Leben, dass es eben nicht immer alles geben kann.
      Und wenn ich heute so die Probleme mit den Elterntaxis lese, die Schulzufahrten verstopfen - schon verrückt. Ich wurde vielleicht mal zum Geburtstag chauffiert, das wars.
      Der Pantani, an den erinnere ich mich auch noch und vage, dass der ja wirklich so etwas piratenmäßiges am Kopf trug. Ich finde diese Schlauchschals eine geniale Erfindung.
      "Erst wieder 17 km", was für dich wenig scheinen mag, ist für ganz viele andere ein Wolkenschloss. Und wie wir unseren Manfred kennen, ist das nur eine Zwischenstation. Dir weiter eine gute Aufwärtsentwicklung!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  5. Liebe Elke,
    das Problem mit deinen Schlauchtuchvarianten ist ja, dass sie dann für andere Nutzungen nicht mehr so gut passen. Ich nehme gerne ein Tuch mit und benutze dass dan als Mütze, Halstuch oder Stirnband je nach Wetter. Ausserdem bin ich zu faul zum Basteln, obwohl ich gar Handarbeitsunterricht und NähAG in der Schule hatte.
    Tja so einen Verkehrsübungsplatz hatten wir auch nicht. Bei uns musste das Abzeichen auf der Strasse gemacht werden. Es war schrecklich für mich - mussten wir doch einen kleinen Berg hinauf und dabei zwei Bahnen nach links im schweren Verkehr wechseln, um auf die Linksabbiegerspur zu kommen. Da fühlt man sich dann wirklich sehr hilflos langsam wie Frogger.
    So - Vorwaschgang! Ich hoffe es war ein angenehmer Regen und nicht zu kalt!
    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Roni,
      mitten im Autoverkehr üben? Grausam, da war das ja ein echtes kleines Paradies. Und ein richtiger Polizist war immer da und hat uns gelobt :-)
      Hihi, so relativ kurz vor der Haustür war mir mit dem Regen alles egal, und da ich gut warm gelaufen war, ließ es sich ertragen.
      Doch die echte warme Dusche danach war natürlich toller.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen