Jetzt muss es doch mal medizinisch werden.
Seit gut einem Jahr plagt mich nämlich ein Problem. Seitdem ich Cholesterinsenker nehmen muss, setzte eine Nebenwirkung ein. Gottseidank nicht die oft erwähnten Muskelkrämpfe und -schmerzen, aber Laufen fiel einfach schwer. Ein Gefühl, wie in einer rostigen Ritterrüstung zu rennen, also irgendwie noch gegen einen zusätzlichen Widerstand arbeiten zu müssen.
Zuerst dachte ich, ok, das Alter, oder mal eine schlechte Laufphase, die aber endlos war. Auch Muskelkater nach dem Lauf war irgendwie größer und zäher. Die Hausärztin sagte nur, das hätten ihr andere Patienten auch berichtet. Also verdichtete sich mein Verdacht.
Was tun?
Ernährungsänderung würde keine Änderung bringen, denn veranlagungsbedingt habe ich immer schon grenzwertige Pegel. Nun stiegen die aber doch zu hoch (Das Alter mal wieder...?)😶 Andererseits - es hat ja schon einen Sinn, das Cholesterin zu limitieren. Mein Vater starb an einem Schlaganfall. Träfe es mich in seinem Alter, hätte ich noch 5,5 Jahre. 😣
Vielleicht gewöhnt sich der Körper ja...? Also trabte ich missmutig in meiner rostigen Rüstung vor mich hin. Aber ehrlich, Freude am Tun ist anders. Umso mehr freute es mich, dass wenigstens bei meinen wenigen Volksläufen des Jahres, z.B. beim 6-Stunden-Lauf Bönen oder zuletzt beim Montelino noch ganz gute Ergebnisse zustande kamen. Anscheinend können dann immerhin doch die Glückshormone etwas gegen das Elend an.
Aber mit der Gewöhnung war es nichts. Mit sinkendem Laufspaß gingen auch meine Laufumfänge zurück. Immer öfter meckerte auch meine Pulsuhr sinkenden Fitness-Level an. Ja klar, hat ja auch Gründe.
Beim Jahres-Check schilderte ich dem Kardiologen die Lage. Er fährt begeistert Bike (jährlich wird der Mont Ventoux bezwungen) und riet, es doch mal mit dem Rad zu probieren. Mh, ich mag Radfahren nicht sonderlich. Mir reicht es schon, wenn ich bei ihm schon für das Belastungs-EKG aufs Rad muss.... 😵
Schlussendlich verordnete er mir zögerlich ein anderes Medikament mit anderen Wirkstoffen. Das allerdings noch nicht so lange am Markt sei. Letzteres war wohl auch der Grund für den 15-fachen Preis im Vergleich zum vorherigen Mittel.
Ich war sehr gespannt...
Nach 8 Tagen der Umstellung plötzlich ein Silberstreif am Horizont.
Der Lauf fühlte sich anders, besser an.
Der nächste Lauf, 18 km, gelang auch locker.
Zwei weitere Läufe ebenfalls.
Erst jetzt fällt mir auf, wie groß der Unterschied ist. Es ist nur noch "normale" Anstrengung angesagt, der "Maschinenraum" muss eben arbeiten, Kreislauf, Atmung usw. Das kennt man. Aber die Beine arbeiten brav und ohne diese weitere zähe zusätzliche Anstrengung, wie in den letzten Monaten erlitten. Verrückt, wie dann laufen wieder Freude machen kann. 😀
Nun hoffe ich natürlich, dass damit die Malaise durch ist. In 8 Wochen werden die Werte wieder gecheckt.
Drückt mir die Daumen, für weitere Schwalben und einen wiederkehrenden Läufersommer! Und dass das teure Zeug sein Geld wert ist!
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwirklich medizinisch kann ich natürlich nicht mitreden. Nehme selber auch keine Statine. Möchte aber auf den Umstand verweisen, dass sich gerade bzgl. der Cholesterinbewertung in den vergangenen Jahren und sogar Monaten viel neues ergeben hat (der Link nicht irgendwo von dubiosen Seiten sondern der Pharmazeutischen Zeitung, die doch eher am Verkauf der Produkte interessiert ist … ;):
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/hat-der-cholesterol-wert-ausgedient-155685/
Leider dauert es jeweils sehr lange, bis diese Ergebnisse auch in der Praxis bzw. in Leitlinien und Arztpraxen ankommen. Es lohnt sich aber u. U. wirklich, das nochmal genauer anschauen zu lassen (falls es nicht ohnehin schon passiert ist).
Neugierige Frage(n), die selbstverständlich nicht beantwortet werden müssen und schon gar nicht öffentlich, wenn du das nicht möchtest:
war dein Vater auch so sportlich und schlank unterwegs wie du? Und wie hoch sind deine Werte genau?
Liebe Elke,
AntwortenLöschendas klingt doch mehr als erfreulich!
Ganz egal, woran es lag, wenn das neue Medikament deutlich weniger nebenwirkt, als das alte, bleib dabei! Es ist ja oft genau so, wie du schreibst. Erst wenn es wieder besser geworden ist, spürt man, wie schlecht/schlimm es vorher war.
Die Daumen sind gedrückt, dass die Werte sich ebenfalls erfreut über den Wechsel zeigen! :)
Na, aber klar sind die Daumen gedrückt dass das teure Zeug auch das gute Zeug ist! "Einfach" mal was verschrieben zu bekommen (egal was), reicht halt auch nicht, ich höre sowas wirklich sehr oft. Umso schöner wenn dann mal was funktioniert. Und verrückt dass du unter diesen Voraussetzungen die Bönen Nummer gelaufen bist, der Körper kann temporär wohl auch ausgetrickst werden :-)
AntwortenLöschenAuf dass die Zähigkeit noch weiter nachlässt und du wieder voll routiniert deine Runden abreissen kannst.