Montag, 15. September 2025

Machen 4 Schwalben einen Sommer?

Jetzt muss es doch mal medizinisch werden.

Seit gut einem Jahr plagt mich nämlich ein Problem. Seitdem ich Cholesterinsenker nehmen muss, setzte eine Nebenwirkung ein. Gottseidank nicht die oft erwähnten Muskelkrämpfe und -schmerzen, aber Laufen fiel einfach schwer. Ein Gefühl, wie in einer rostigen Ritterrüstung zu rennen, also irgendwie noch gegen einen zusätzlichen Widerstand arbeiten zu müssen.

Zuerst dachte ich, ok, das Alter, oder mal eine schlechte Laufphase, die aber endlos war. Auch Muskelkater nach dem Lauf war irgendwie größer und zäher. Die Hausärztin sagte nur, das hätten ihr andere Patienten auch berichtet. Also verdichtete sich mein Verdacht.

Was tun?
Ernährungsänderung würde keine Änderung bringen, denn veranlagungsbedingt habe ich immer schon grenzwertige Pegel. Nun stiegen die aber doch zu hoch (Das Alter mal wieder...?)😶  Andererseits - es hat ja schon einen Sinn, das Cholesterin zu limitieren. Mein Vater starb an einem Schlaganfall. Träfe es mich in seinem Alter, hätte ich noch 5,5 Jahre. 😣

Vielleicht gewöhnt sich der Körper ja...? Also trabte ich missmutig in meiner rostigen Rüstung vor mich hin. Aber ehrlich, Freude am Tun ist anders. Umso mehr freute es mich, dass wenigstens bei meinen wenigen Volksläufen des Jahres, z.B. beim 6-Stunden-Lauf Bönen oder zuletzt beim Montelino noch ganz gute Ergebnisse zustande kamen. Anscheinend können dann immerhin doch die Glückshormone etwas gegen das Elend an. 

Aber mit der Gewöhnung war es nichts. Mit sinkendem Laufspaß gingen auch meine Laufumfänge zurück. Immer öfter meckerte auch meine Pulsuhr sinkenden Fitness-Level an. Ja klar, hat ja auch Gründe.

Beim Jahres-Check schilderte ich dem Kardiologen die Lage. Er fährt begeistert Bike (jährlich wird der Mont Ventoux bezwungen) und riet, es doch mal mit dem Rad zu probieren. Mh, ich mag Radfahren nicht sonderlich. Mir reicht es schon, wenn ich bei ihm schon für das Belastungs-EKG aufs Rad muss.... 😵
Schlussendlich verordnete er mir zögerlich ein anderes Medikament mit anderen Wirkstoffen. Das allerdings noch nicht so lange am Markt sei. Letzteres war wohl auch der Grund für den 15-fachen Preis im Vergleich zum vorherigen Mittel. 

Ich war sehr gespannt...

Nach 8 Tagen der Umstellung plötzlich ein Silberstreif am Horizont.
Der Lauf fühlte sich anders, besser an.
Der nächste Lauf, 18 km, gelang auch locker.
Zwei weitere Läufe ebenfalls.
Erst jetzt fällt mir auf, wie groß der Unterschied ist. Es ist nur noch "normale" Anstrengung angesagt, der "Maschinenraum" muss eben arbeiten, Kreislauf, Atmung usw. Das kennt man. Aber die Beine arbeiten brav und ohne diese weitere zähe zusätzliche Anstrengung, wie in den letzten Monaten erlitten.  Verrückt, wie dann laufen wieder Freude machen kann. 😀

Nun hoffe ich natürlich, dass damit die Malaise durch ist. In 8 Wochen werden die Werte wieder gecheckt.

Drückt mir die Daumen, für weitere Schwalben und einen wiederkehrenden Läufersommer! Und dass das teure Zeug sein Geld wert ist!

12 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    wirklich medizinisch kann ich natürlich nicht mitreden. Nehme selber auch keine Statine. Möchte aber auf den Umstand verweisen, dass sich gerade bzgl. der Cholesterinbewertung in den vergangenen Jahren und sogar Monaten viel neues ergeben hat (der Link nicht irgendwo von dubiosen Seiten sondern der Pharmazeutischen Zeitung, die doch eher am Verkauf der Produkte interessiert ist … ;):

    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/hat-der-cholesterol-wert-ausgedient-155685/

    Leider dauert es jeweils sehr lange, bis diese Ergebnisse auch in der Praxis bzw. in Leitlinien und Arztpraxen ankommen. Es lohnt sich aber u. U. wirklich, das nochmal genauer anschauen zu lassen (falls es nicht ohnehin schon passiert ist).

    Neugierige Frage(n), die selbstverständlich nicht beantwortet werden müssen und schon gar nicht öffentlich, wenn du das nicht möchtest:

    war dein Vater auch so sportlich und schlank unterwegs wie du? Und wie hoch sind deine Werte genau?

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    1. Liebe Lizzy,
      ja zu diesem Thema gibt es sehr viel zu lesen und ich ziehe da auch nur seriöse Quellen zu Rate. Danke für deinen Link, klingt spannend und das werde ich mal ansprechen beim nächsten Check. Im Moment wäre ich ja schon glücklich, wenn ich diese Nebenwirkungen los wäre.
      Mein Vater war unsportlich, aber immer gesund. Daher gab es da wohl auch keine Laborbefunde. Er starb unvermittelt ohne vorherigen Anzeichen. Seine Todesursache lässt mich das ganze lieber vorsichtig angehen. Meine Werte liegen ohne Statin nicht dramatisch über der Grenze, aber es gab eben eine Entwicklung nach oben, so dass sich Handeln empfahl. Mit dem verordneten Statin (niedrigste Dosierung) lag ich wieder knapp im Korridor.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    das klingt doch mehr als erfreulich!
    Ganz egal, woran es lag, wenn das neue Medikament deutlich weniger nebenwirkt, als das alte, bleib dabei! Es ist ja oft genau so, wie du schreibst. Erst wenn es wieder besser geworden ist, spürt man, wie schlecht/schlimm es vorher war.
    Die Daumen sind gedrückt, dass die Werte sich ebenfalls erfreut über den Wechsel zeigen! :)

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    1. Liebe Doris,
      ja, das ist wirklich eine tolle Entwicklung nach der Medikamentenumstellung und ich hoffe sehr, dass es so bleibt und ich den Spuk los bin.
      Ich war wirklich verblüfft, wie sich das Laufen plötzlich wieder wie früher anfühlt.
      Danke fürs Daumendrücken und liebe Grüße
      Elke

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  3. Na, aber klar sind die Daumen gedrückt dass das teure Zeug auch das gute Zeug ist! "Einfach" mal was verschrieben zu bekommen (egal was), reicht halt auch nicht, ich höre sowas wirklich sehr oft. Umso schöner wenn dann mal was funktioniert. Und verrückt dass du unter diesen Voraussetzungen die Bönen Nummer gelaufen bist, der Körper kann temporär wohl auch ausgetrickst werden :-)
    Auf dass die Zähigkeit noch weiter nachlässt und du wieder voll routiniert deine Runden abreissen kannst.

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    1. Lieber Oliver,
      danke dir! Ich hoffe, dass die neuen Pillen ihr Geld auch dauerhaft wert sind. Dann könnte ich nächstes Jahr in Bönen so richtig angreifen...!
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    das ist auch so ein Thema, mit dem ich doppelt zu tun habe/hatte, wenn auch nicht persönlich!

    Aber erst einmal ist es für dich schön und es freut mich, dass das neue Medikament besser verträglich zu sein scheint. Leider wurde ja jahrzehntelang (oder noch länger) nie darauf geachtet, dass Frauen andere Medikamente brauchen oder andere Dosierungen!

    Beispiele sind meine Frau und ihr Bruder! Beide haben zu hohe, bzw, viel zu hohe Werte. Allerdings unterscheidet sich bei ihnen auch der Lipoprotein-Wert!!! 70 ist normal, der Schwager hat 400 und meine Frau nur 28. Wir lernten, es ist nicht nur auf die Cholesterin-Werte (wie z. B. Gesamt-Cholesterin und LDL) zu achten. Der Schwager braucht Statine, kommt aber sehr gut mit ihnen zurecht. Bzgl. der anderen Werte, sie liegen bei meiner Frau nicht so stark drüber! Statine, egal welche waren allesamt nicht verträglich, haben extreme Schmerzen verursacht. Mit Absprache des Arztes lässt sie die Medikamente weg! Sie kommt aber mit einem 'Geheim-Tipp' sehr gut aus, sie nimmt nämlich täglich eine halbe Pampelmuse (Grapefruit). Meine Frau achtet zudem auf fettarme Ernährung und der Gesamtcholesterin-Wert ist seit der Zeit mit den Pampelmusen um 40 gesunken!

    Nebenbei: mein Vater hatte extrem hohe Werte, tw. Gesamtcholesterin bis 320. Ob er was genommen hat, wage ich zu bezweifeln und er ist 99 Jahre alt geworden. Leider hat nicht jeder das Glück! Durch ihn, er war Arzt, hatte ich gelernt, dass die Pharmaindustrie die Grenzwerte sehr lange viel zu niedrig hat ansetzen lassen. Da scheint sich aber was zu bewegen!

    Dir wünsche ich ein wieder genussvolles, befreites Laufen in neue Sphären! Genieße es!

    Liebe Grüße Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      danke dir für den ausführlichen Einblick in dein Umfeld.
      Dass die Industrie gern Laborwerte so deichselt, dass ein Bedarf quasi "gestrickt" wird, kennt man ja auch beim Thema Blutdruck. Da bin ich ja schon dankbar, dass meine frühere Hausärztin und auch mein aktueller Kardiologe seit einigen Jahren zwar den hohen Wert konstatierten, aber von einer Medikation absahen. Nur entwickelte sich das leider nun doch höher.
      Meine Ernährung ist mit Blick auf Cholesterin schon gut. Viel Senkungsspielraum ist daher nicht. Es ist leider Veranlagung, der Körper produziert selber zuviel davon. Daher kommen auch Mittel wie Grapefruitsaft oder Essig nicht in Betracht. Die setzen m.W. im Darm an und verhindern dort die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung.
      Ich bin ja schon froh, dass ich im normalen Leben keine Nebenwirkungen verspüre (außer dem Muskelkater vom laufen) und ich bei Nicht-Laufen beschwerdefrei wäre. Aber Nicht-Laufen bekomme ich nicht so hin und gefällt mir auch nicht....
      Danke und liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,

    da ist schon was dran, an Veranlagung und so. Meine Frau und ihr Bruder haben eine solche Veranlagung ja auch. Sie achtet aber schon länger auf fettarm, vor allem bei tierischem Fett. Zuletzt (seit ein paar Monaten) kam aber der Grapefruit-Verzehr dazu und der hat, zumindest bei ihr, noch etwas bewirkt. - War auch nur so ne Idee. Wichtig sind die Lipoprotein-Werte. Die sollte man untersuchen lassen, wenn du es nicht schon gemacht hast! - Meine Frau läuft auch weiterhin 6 x in der Woche, allerdings nur gut 30 Min. Das lässt sie sich auch überhaupt nicht nehmen!

    Dir weitehrin alles Gute, bleib dran, vielleicht bist du mit dem 'neuen' Medikament ja auf dem richtigen Weg!

    Liebe Grüße Manfred

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  6. Ha, liebe Elke, das klingt nach einem echten Wechselbad der Gefühle!

    Aber super, dass die Umstellung auf das neue Medikament so schnell Wirkung zeigt und du wieder richtig Freude beim Laufen hast. Dieses Gefühl, wenn die „rostige Rüstung“ endlich weg ist, ist ja unbezahlbar!

    Unser Kardiologe hat dem Kai auch Statine verschrieben. Er sagt, dass sehr vieles genetisch bedingt ist, die positiven Auswirkungen von Sport und Ernährung haben da eben ihre Grenzen.
    Umso schöner, dass du nun wieder „normal“ laufen kannst. Drücke fest die Daumen, dass die Werte stabil bleiben und der Läufersommer nun endlich zurückkehrt - vier Schwalben und mehr!

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Zürich!

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    1. Liebe Catrina
      Oje, Kai hat auch eine ähnliche Cholesterin-Lage. Ich hoffe, sein Medikament verursacht ihm keine Nebenwirkungen. Ist echt blöd, wenn man darauf angewiesen ist und andere Einfachere Möglichkeiten ausscheiden.
      Laufen ohne Rüstung zeigt wirklich erst wie groß die Einschränkung war. Bisher nur weitere Schwalben...
      Danke fürs Daumendrücken!
      Liebe Grüße aus dem schwülwarmen Rheinland
      Elke

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