Sonntag, 8. Oktober 2017

Cruisen in Chemnitz


Der Post-Titel stand ja schon fest und die Laufausrüstung hatte ich auch zur Dienstreise mit eingepackt. Doch dann fiel die geplante Laufrunde leider dem Sturm zum Opfer.
Aber wenigstens gab es eine sportliche Komponente anderer Art: Im Rahmen der zu absolvierenden Sitzung besichtigten wir das Sportforum (Link), ein riesengroßes Areal, das neben einem Sportgymnasium auch einen der deutschen Olympiastützpunkte (Link) beherbergt. Machen wir einen kleinen Spaziergang.

Ursprünglicher Kern der Anlage ist das 1926 erbaute Stadion, das große Zeiten und Spiele gesehen hat.










Leider heute arg marode, gesperrt. Doch man hat Pläne einer Wiederbelebung. Der lokale Fußballclub hat zwar inzwischen ein modernes Stadion an anderer Stelle, doch er trainiert weiterhin gleich beim alten Stadion auf einer Rasenfläche.
Diese hat aber dummerweise ein Gefälle zu einem Tor hin, weswegen man den Gedanken hegen könnte, dass deswegen der Verein nur noch bei solchen Gefällesituationen wie auf dem heimischen Trainingsareal treffen kann...


Die Halle der Bodenturner-Herren.
In der der Damen (hier ohne Bild) erfuhren wir, dass dort noch der "Moskauer Boden" läge. Das hat keinerlei politischen Hintergrund. Man versucht vielmehr, den gleichen Boden zu beschaffen, auf dem bei der nächsten Olympiade zu turnen sein wird. Weil jeder Boden andere Federungseigenschaften mitbringt.





Eine Dreifach-Halle für Ballspiele hat einen eigentümlichen "Flansch" angebaut, ohne Fenster, ohne Tür. Die Erklärung: Zu früheren Zeiten trainierte ein sehr begabter Weitspringer im Winter in der Halle. Doch es fehlten immer ein paar Meter für den richtigen Absprung. Die hat man dann kurzerhand einfach als "Blinddarm" angebaut.





Die Schwimmhalle in Seitenansicht.













Außen fallen Schienen auf. Wo Fußballclubs ihren Rasen ins Stadion und hinausrollen, so wird hier bei Bedarf die ganze Hallenkonstruktion auf den Parkplatz geschoben. Ist einfacher, als das mit dem Becken zu tun.
Eine Schiebung dauert 8 Stunden.






Die Leichtathletikhalle.
Unter der Tribüne noch eine kleine Sehenswürdigkeit...










Es wurde eine 110 m lange Sprintbahn eingebaut, am Ende mit einer Sprunggrube ausgestattet. Hier trainierte Heike Drechsler.
Dummerweise touchierte sie wohl beim Absprung gelegentlich die Querträger, so dass man einen Prallschutz nachrüsten musste.







Nach so viel sportlichem Input war daheim natürlich laufen angesagt.
Die Sonne lugte sogar nach einem morgendlichen Schauer hervor. Der Wind hat zwar Bäume und Sträucher arg entlaubt, doch solche Schäden wie sie Volker bei sich läuferisch entdeckt hat, scheint es im Rheinland nicht gegeben zu haben.





Auf einer Koppel stehen einige Pferde dampfend in der Herbstsonne.
Es läuft locker, mit 13° perfektes Laufwetter.










Als ich zu meinem Wohnort zurückgelange, ist mir noch nicht nach Ende. So hänge ich eine Runde ins Gewerbegebiet an.
Dort treffe ich auf diesen Prachtburschen.
Sieht er nicht richtig treu und zuverlässig aus?








Dachte sich ein Fertighaushersteller auch und schmückt seine Reklame mit ihm. Hoffentlich baut er seinen Kunden großzügigere "Nestchen", wie er es bei seinem Werbeträger zeigt...








13°, 13,8 km, 1:29:35, (6:29 Min/km), HF 135


13 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    interessant die Bilder vom Olympiastützpunkt. Irgendwie hätte ich mir das 'schicker' vorgestellt, aber Fleiss, Talent und Tränen sind wohl wichtiger zum Erfolg. Wenn ich mir vorstelle in diesem Tunnel da trainieren zu müssen.
    Die Laufbedingungen bei euch klingen ja ideal. Ich hoffe, dass das noch etwas so bleibt.
    Herzliche Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      der Stützpunkt wurde schon zu DDR-Zeiten angelegt, das merkt man noch sehr. Aber es muss schon gegenüber früher viel besser sein, wie wir hörten.
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,
    wie krass, den gleichen Boden zu besorgen, wie er bei den nächsten Olympischen Spielen verwendet wird, aber nachvollziehbar. Wir haben hier im Ort eine 400 m Eisbahn und sind Olympia-Stützpunkt für Eisschnelllauf. Chancenlos, allerdings, weil es ein Außenring mit grottenschlechtem Eis ist, sodass die Qualis in Berlin oder Inzell gelaufen werden müssen.
    Ein interessanter Bericht über den Leistungssport.
    Viele Grüße,
    Irina

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    1. Liebe Irina,
      wir waren auch erst überrascht wegen des Bodens, aber konnten die Erklärung dann auch nachvollziehen. Tja, wenn die Republik Medaillen erwartet, muss man mit allen Details arbeiten.
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke,
    wow, die Sportanlage ist ja riesig. Das mit dem Schieben finde ich witzig.:D
    Gut zu hören, dass sich bei euch die Schäden in Grenzen halten - da hast du ja einen wunderbaren Lauftag erwischt, wenn du gar nicht genug kriegen kannst. :)

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    1. Liebe Doris,
      ja, das Areal ist wirklich unüberschaubar groß, die Bilder zeigen nur einen Ausschnitt. Und ich bin froh, dass bei uns nicht so große Sturmschäden entstanden. Ja, wenn die Lauferei immer so locker liefe...
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,

    Deine Bilder zeugen von dem Improvisationstalent in der damaligen DDR. Es braucht alles keinen Chic um Glanzleistungen zu vollbringen, sondern nur etwas Anlauf und Schaumstoff :-)))

    Schön, dass es Dein Laufrevier nicht so zerzaust hat. Sonst hätte es wohlmöglich den Hund noch aus dem Nest geschüttelt ;-)

    Liebe Grüße
    Volker

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    1. Moin Volker,
      ja das stimmt, es kommt weniger auf Verpackung als auf Inhalt an, und ggf. auch mal Improvisation.
      Hoffen wir, dass solch ein Sturm nicht so bald wiederkommt, weder hier noch anderswo.
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    sehr interessant die Rundreise durch Chemnitz. Und es gibt ganze Hallen die verschoben werden können? Unglaublich! Nur warum genau will man denn die Halle verschieben?
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      die verschiebbare Halle ist sogar schon von vor 1989. Auf google-earth sieht man übrigens die offene Version. Warum die Schiebung? Ich bin Schwimmlaie. Evtl., um sich auf einen Wettbewerb unter freiem Himmel besser vorbereiten zu können? Oder weil es im Sommer unter dem Wellblech unerträglich wird? Die Luft war jedenfalls auch bei unserem Besuch saunamäßig, weshalb das Objektiv ruckzuck beschlug.
      Liebe Grüße
      Elke

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    2. Ah, ok, die können quasi aus einer Schwimmhalle ein Freibad machen :-)))
      Na gut, wers braucht ;-)
      Sachen gibt es , Tsss...
      Liebe Grüße
      Helge

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  6. Und in der Eissporthalle hat Katharina Witt trainiert. Die wohnte übrigens unweit vom "Nischel".
    Meine ersten regelmäßigen Laufversuche unternahm ich übrigens in jener Stadt. Dann unterbrach ich die Serie - und setzte sie erst Jahre später fort.

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    1. Genau, deswegen hätte mich das Eissportzentrum auch sehr interessiert. Aber wir konnten nur eines haben... Sie wohnte nah am Nischel?! Dann hätte ich ihr vom Hotel wohl aufs Dach schauen können.
      Aaah, Chemnitz scheint ein gutes Pflaster für Sportler zu sein!
      Liebe Grüße
      Elke

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