Wicked High Noon

Fast wäre nichts draus geworden. Als ich mich noch schnell am Morgen des 1. Februar anmelden möchte, kommt die Meldung „Anmeldung geschlossen“ WAAAAS??? Das geht ja gar nicht! Eine schnelle Mail an den Veranstalter bringt Klarheit, er hatte etwas falsch eingerichtet und keine 5 Minuten später ist mein Eintrag möglich.

Also steht dem speziellen Februar-Vergnügen No Rest for the Wicked nichts mehr im Wege. Das Event, bei dem man im Februar zu jeder Stunde einmal mindestens 5 km UND 45 Minuten gehend oder walkend aktiv sein soll. Zusätzlich muss jeder Wochentag abgedeckt sein. Somit kann man das Projekt mit 24 sportlichen Einsätzen absolvieren. Zeiten sind egal, die Überwindung des inneren Schweinehundes zählt. Da 2024 ein Schaltjahr ist, wird die Challenge diesmal mit einer Bonusrunde garniert, man darf irgendwann im Monat zusätzlich eine 4-Stunden-Aktivität einschieben.

Tag 1, Slot 1, 12 Uhr:

Punkt 12 Uhr mittags High Noon treffe ich mich mit Heidrun zur Einstiegs-Walking-Runde auf dem Gelände des früheren Tagebaus Bergheim. Sonne und leichter Wind bei 7° geben uns ein gutes Februarchallenge-Gefühl.

Ein Rätsel am Rand unseres Weges können wir leider nicht lösen: Wessen Tieres Schädel liegt dann da auf dem Acker?

Tag 1, Slot 2, 17 Uhr:

17 Uhr soll gleich noch eine Laufrunde folgen. Anfangs fühlt sie sich sehr zäh an, doch dann, mit jedem Kilometer mehr, wird es zunehmend leichter und lockerer. 11 wunderbare km. Belohnt wird mein Einsatz mit dem Blick auf einen malerischen Sonnenuntergang. 

Tag 2, Slot 3, 18 Uhr:

Ich walke einmal die Hauptstraße unseres Ortsteils hinauf und hinab. Dabei kann ich einen Blick ins Schaufenster einer jüngst eröffneten kleinen Galerie werfen. Witzige Sachen, ein kultureller Lichtblick in unserem Ort, wo in Kürze der einzige Buchladen schließt, aber Barbershops, Kioske und Billigläden florieren.

Spaßeshalber seien hier die Benzinpreise des 2. Februar 2024 festgehalten. Wer weiß, wenn man die in zwei oder drei oder noch mehr Jahren wieder sieht, wie dann die Welt aussieht.

Vorbei an kürzlich geputzten Stolpersteinen (27. Januar – Tag des Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus) bin ich erfrischt bald wieder daheim.

Tag 2, Slot 4, 22 Uhr:

Slot 3 lief so gut, da mache ich mich doch gleich noch auf zu einer zweiten Walkingrunde. War es um 18 Uhr noch rummelig, ist es nun ruhiger geworden. Ich wähle eine Route im Zickzack durch Neubaugebiete nahe der Haustür. Auch so kommt man auf die nötigen 5 km. Ich staune, wieviel Weihnachtsbeleuchtung noch zu sehen ist. Besonders sticht mir ein festlich illuminierter Garten mit Palmen ins Auge.

Zu Hause werde ich erwartet. Unserem kleinen Patienten (links im Bild) geht es deutlich besser, auch wenn der Weg zur Heilung noch weit sein wird.

PS: Wir haben keine Käfighaltung für Katzen. Das Gitter trennt Wohnzimmer und Flur, damit keiner der beiden aus der Haustür entweicht.

Tag 3, Slot 5, 13 Uhr:

Wetter zum Daheimbleiben. Aber das ist ja die NRFTW-Magie, man geht trotzdem raus. 60 Minuten-Laufrunde. Die Sonne verkriecht sich hinter einer Moosschicht und der Westwind pfeift mir um die Nase.

Und ich laufe mit Bleigewicht. Zum Frühstück in einem gemütlichen Bauern-Café gönnte ich mir eine Scheibe Roggenbrot mit Avocadocreme auf Frischkäse, garniert mit Salat, Tomaten-Tatar und  Spiegelei. Saulecker aber auch verdammt schwer im Magen.

Diesmal wird es nicht hintenraus lockerer. Es endet wie es anfing, zäh. 

Bauernfrühstück eben.

Aber genau deswegen gibt es ja NRFTW, um einen auch bei solchen Widrigkeiten vom Sofa zu locken. Hat geklappt.