Sonntag, 3. Januar 2021

2020 - ein (fast) ausgefallenes Laufjahr

 

Es ist doch noch etwas zusammengekommen in 2020, einem wirklich (und hoffentlich) einmaligen Laufjahr. 

Noch im Januar ganz normal die Winterstaffel in Pulheim, für mich in der Version Halbmarathon. Eine gänzlich langweilige Strecke an rheinischen Äckern entlang. Aber immer wieder gut als Jahreseinstieg und mit 2:04 Std. ein viel versprechender Start zu weiteren Läufen. 


Aber dann ... kam alles anders.

Im März stand der Syltlauf (33,33 km) an. Es wurde der erste abgesagte Lauf. Man hoffte noch, wir reisten auf die Insel. Doch das endgültige Aus war unumgänglich. Aber wenn man einmal vor Ort ist... wir sammelten uns zur ungefähren Startzeit mit vielen anderen an der Startlinie und liefen einfach so die Originalstrecke. Es herrschte eine ganz besondere Stimmung und ich verbesserte meine Vorjahresleistung um 4 Minuten auf 3:29 Std. Die Freude endete jäh, als die schleswig-holsteinische Landesregierung am Sonntag beschloss, die Insel von allen Touristen zu säubern. Unser Hotelier musste uns die behördliche Aufforderung schriftlich überbringen, sichtlich peinlich berührt. Wegen befürchtetem Rückreisegetümmel (man kann ja nur per Bahn oder Fähre die Insel erreichen) entschieden wir, erst am Dienstag abzureisen. Und kamen in den "Genuss" eines ersten beginnenden Lockdowns auf der Insel. Wenn wir geahnt hätten, wie das Jahr weitergehen würde...  Als wir wieder daheim ankamen, war das fast ein anderes Land, mit leeren Klopapier-, Mehl- und Nudelregalen. Ich vermisste die doch immer sehr individuelle Sylt-Medaille. Was tun? Warum nicht eine stricken! Es wurde eine Minisocke mit Matrosenstreifen.

Und dann keimten erste alternative Laufangebote auf. Der virtuelle Oster-Marathon beispielsweise, vom 10.-13.4.2020. Das besondere: Man hatte 4 Tage Zeit für den Marathon und konnte ihn am Stück oder aber auf mehrere Etappen auf einer beliebigen Laufstrecke absolvieren. Das war doch was! Ich war eine Woche lang mit Malerarbeiten in unserem Haus befasst, also wurde tagsüber der Pinsel, und abends noch das Laufbein geschwungen. Und anschließend wieder stricken! Dafür ein Söckchen in 4 Ostereierfarben für meine 4 Etappen.

Juni, Ahrathontime. Extrem schade, denn wir hatten uns zu mehreren Bloggern dort verabredet. Wieder leider... Absage. Doch nicht für Chris und mich. Wir liefen die Route für uns, das MUSSTE sein!  Leider vermissten wir schmerzlich die berühmten Verpflegungsposten mit Weinprobe und Livemusik unterwegs. Wie beim echten Ahrathon liefen wir mit viel Muße. Und eine Socke geht immer, im Blau-weiß des Himmels, mit Grün der Reben und Grau des Schiefers.

Und dann, hach, mein gaaaanz persönlich besonderer virtueller Marathon in Monschau. Dort bot man zur persönlich organisierten Durchführung mehrere Wochenenden an. Und so konnte ich an meinem 60. Geburtstag einen wunderwunderwunderschönen unvergesslichen Marathon auf der Originalstrecke laufen! Keine Socke, aber es gab eine persönlich im Ziel überbrachte Medaille von Marion und Wolli und zuvor den persönlichen rollenden Verpflegungsposten von Heidrun&Doris sowie Zielverpflegung von Geli.


Dann folgte wieder ein ganz besonderer Lauf. Als Ersatz des Jungfraumarathons wurde der Supporterrun angeboten, 8,9 km garniert mit 1280 Höhenmetern. Man suchte sich einen beliebigen Lauftag im Sommer aus und stürmte mit offizieller Zeitmessung vom Bahnhof Lauterbrunnen zur Kleinen Scheidegg. Wir hatten wunderbares Wetterglück und dank Helges kurzweiliger Konversation fielen mir die 2:12 Std eigentlich kaum schwer... Die Socke mit Himmelsblau und Eiger-Mönch-Jungfrau-Granitgrau enthält sogar 2 echte kleine Kiesel aus Lauterbrunnen.

Danach kam der Oktober mit dichtem Programm:

Der virtuelle Köln-Halbmarathon mit einer gut gemachten Lauf-App und sogar richtigem Starterpaket mit Goodies, Medaille und Finishershirt. Vor allem die pushende Musik und zwischendurch immer wieder eingestreuten Zielzeitprognosen trieb mich zu meiner zweitbesten Halbmarathonzeit ever, 1:59 Std. vor der eigenen Haustür, ach war das klasse!

Es folgte der Talsperrenlauf in Eupen. Ein richtiger Lauf, coronakonform mit entzerrtem Einzelstartprozedere, alle 30 Sekunden rannte einer los. Die Socke in belgischen Farben mit dem Grau der Talsperre und des herbstlichen Walds.

Dann kam Heidenburg. Herrlich, wir jagten jeder so viele Runden wie er/sie wollte durch den Hunsrücker Wald. Ich lief 28,5 km, die weite Anreise sollte sich ja lohnen!

Auch noch in den Oktober passte der Königsforst-Halbmarathon. Wiederum echte Durchführung im Waldgebiet östlich von Köln. Das Starterfeld coronakonform auf 4 Sonntage verteilt und an den Tagen dann auch nochmals in mehrere getrennte Startblocks. Es machte Spaß, unter halbwegs richtigen Bedingungen einen Lauf zu bestreiten! Wir hatten Glück, denn das letzte geplante Wochenende musste dann auch aus C-Gründen kurzfristig abgesagt werden.

Danach vergebliche Vorfreude auf den Martinslauf in unserem Ort. Also liefen wir die 3 Runden über insgesamt 10 km auf eigene Faust. Stricken musste ich nicht, ich entschied mich für eine Weckmannstonpfeife, die an den beim Lauf jeweils überreichten Weckmann erinnert.

Es folgte München Halbmarathon virtuell. Da die Kölner Variante doch so klasse lief, müsste doch ... Muss aber nicht. Die App war schlecht gemacht, zu allem Überfluss stürzte ich relativ am Anfang und quälte mich über die Strecke. Nun ja, hinterher ist man klüger. Immerhin echte Medaille und ein doch gutes Shirt.

Den Jahresabschluss bildeten 2 virtuelle Silvesterläufe. "In" Griesheim liefen wir als Bloggergemeinschaft 10 km, ich war mit meinen 55 Min zufrieden und setzte die Griesheimer Fahne als Söckchen um. Und dann kam noch die Info des Soester Silvesterlaufs, der mit einer ganz besonderen Corona-Medaille lockt, also nochmals Schuhe geschnürt und am letzten Tag des Jahres 5 km in 27 Min durch unseren Ort gerannt. (Die Medaille wird erst noch versandt, daher nur eine Fotomontage im Medaillenbild.)

Tja, was für ein Jahr! Nicht nur läuferisch. Meine Jahresstatistik bietet 1772 Lauf-km auf. Dazu 456 ElliptiGo-km. Wenn man die zur Hälft anrechnet, komme ich auf 2000 Jahres-km. 

Aber das ist nur Statistik. Dieses Jahr bleibt aus ganz anderen Gründen in besonderer Erinnerung. Wegen der doch kreativ angegangenen virtuellen Läufen, und der mit viel Mühe und Aufwand in echt durchgeführten Läufe. Dennoch, wieder normale richtige Wettbewerbe in absehbarer Zeit - das wäre das Schönste!

14 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    habe ich da richtig gezählt, dass du 14 Wettkämpfe gemacht hast? - Boah eh, ich sag ja, dass du fleißig unterwegs bist! ;-) Und jedes Mal siehst du zu, dir irgendein schönes Souvenir zu "basteln, wenn keines vom Veranstalter kommt.

    Zu (fast) jeder Veranstaltung hast du dann auch noch ein schönes Bild parat. Da gefällt das Bild von euch beiden "vom" virtuellen Köln-Halbmarathon am besten. :-) Du verbindest bestimmt mit den beiden Bildern, auf denen du jeweils eine schöne "Feierstimmung" abbildest, ganz tolle Erinnerungen. War da doch noch so etwas wie Gruppenerlebnis möglich!

    Ich wünsche dir und euch viele ganz tolle Lauferlebnisse in 2021! Macht weiter so und bleibt bitte unbedingt gesund!

    LG Manfred

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    1. Lieber Manfred,
      ja, 14, hat mich selber überrascht. Und das Söckchen für Belgien fehlte sogar noch, wurde schnell hergestellt ;-) Was solche Souvenirs angeht, da bin ich eben Fan.
      Und es war auch wirklich schön, dass doch noch ein paar echte statt virtuelle Begegnungen und gemeinsame Aktionen möglich waren. Alles Erinnerungen, die lange nachwirken!
      Dir auch weiterhin aufsteigende Gesundheits- und Formkurve und schön gesund bleiben!
      Liebe Grüße
      Elke

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  2. Liebe Elke,

    so hatte ich Dein Laufjahr auch in Erinnerung, ständig irgendwelche Läufe :-) Besonders der Monschau-Marathon zu Deinem Geburtstag ist bei mir hängenblieben. So würde ich auch gerne einmal meinen Geburtstag gestalten.

    Du hast das Beste aus dem Jahr gemacht und jetzt schauen wir mal, was sich im Laufe diesen Jahres ergibt.

    Ganz liebe Grüße
    Volker

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    1. Lieber Volker,
      es war wirklich überraschend, dass da doch am Ende noch so viel zusammenkam. Es verbietet einem ja niemand, flexibel zu sein. Sich nur über die ausgefallenen Läufe zu ärgern, bringt ja nichts außer Falten ;-) Und so kam ich auch noch zu einem ganz besonderen Geburtstag :-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  3. Liebe Elke, so gehts eben auch, nicht rumjammern was mann/frau nicht alles laufen wollte und was dann so abgesagt wurde, einfach machen was möglich ist und wenn es keine Trophäe gibt, dann wird die eben selbstgemacht. Superklasse! Ich hatte eh das Gefühl ständig Rennberichte bei dir zu lesen, wobei der Monschau Marathon mit Recht das Highlight war.
    Jetzt wird es spannend wann im Laufe des Jahres wieder "normal" gestartet werden kann, immerhin gilt es 14 Wettbewerbe zu toppen :-)
    Liebe Grüße, Oliver

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    1. Lieber Oliver,
      genau, schauen was geht, statt jammern, was abgesagt wurde. Insofern doch noch ein ganz gutes Laufjahr. Diese virtuellen Geschichten haben ja auch den Vorteil, dass Anreisestress etc. entfällt. Dennoch, mal wieder ein "richtiger" Wettkampf wäre auch nett ;-) Die 14 zu toppen wird natürlich eine Herausforderung...
      Liebe Grüße
      Elke

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  4. Liebe Elke,
    ich kann mich Oliver nur anschließen - es kommt eben drauf an, was man draus macht. Das hast du mit deinen 14 (!!! Das hab ich glaub ich noch nie geshcafft) Laufbewerben eindrucksvoll bewiesen. :D
    Super!
    Am besten gefällt mir persönlich dein Geburtstagslauf in Monschau. Der war ja wirklich, wie für dich gemacht. :)
    Danke für diese super Zusammenfassung deines bunten Laufjahres!

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    1. Liebe Doris,
      du bist ja auch ein Talent darin, flexibel zu sein und deine Zeit gut zu nutzen. Und nach anfänglichem Hadern ergaben sich ja läuferisch auch genügend Möglichkeiten, erfreulicherweise, inklusive Geburtstagslauf ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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  5. Liebe Elke,
    eine schöne Übersicht deiner vielen (un)offiziellen Läufe in diesem Jahr. Dich kann einfach nichts stoppen, auch nicht 2020. Schaun wir mal was dieses Jahr so bringt.
    Liebe Grüße!

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    1. Liebe Roni,
      auf 2021 sind wir auch gespannt. Wahrscheinlich hat man sich noch nie so sehr auf Normalität gefreut!
      Liebe Grüße
      Elke

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  6. Liebe Elke
    Das ist doch eine schöne Zusammenfassung von 2020! Eine fleissige Läuferin warst du mit 14 Läufen.
    Ich kann mich sehr gut an den abgesagten Syltlauf erinnern. Aber mir geht's wie Volker: dein Monschau-Marathon ist mir am besten im Gedächtnis geblieben. Eine wunderschöne Idee war das - und besonders schön, dass deine Freunde mitgemacht haben.

    Ich wünsche dir ein wunderschönes 2021 - ich bin sicher, dass zumindest im zweiten Halbjahr wieder ein paar "richtige" Läufe stattfinden werden. Mit viel Glück auch der GP Bern im Mai!

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Cape Town!

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    1. Liebe Catrina,
      ja, rückblickend war das Laufjahr dann doch noch recht unterhaltsam bis spannend! Und ohne C hätte ich ja gar keinen so tollen Geburtstag gehabt :-)
      Dennoch wäre auch ich für wieder normales Leben und Laufen dankbar. Auf den GP vertraue ich fest! Man muss auch mal Glück haben!
      Euch auch nochmals ein tolles 2021, mit mehr positiven als negativen Überraschungen!
      Liebe Grüße aus dem Rgenrheinland
      Elke

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  7. Liebe Elke,
    wow, wie süß diese kleinen Socken :-)
    Das ist ja mal ne super Idee die fehlenden Finishermedaillen mit solch niedlichem Wollzeug zu kompensieren.
    Du hast da echt was drauf. Tolle Idee!
    Und du warst doch ganz fleißig. Trotz Corona Jahr. Man sieht einfach: du läufst gern und suchst auch die Herausforderung. Das man dabei gute virtuelle und weniger gute kennenlernt, ist ja nur normal.
    An unseren gemeinsamen Lauf zur Kleinen Scheidegg erinnere ich mich echt gerne. Das war doch echt toll. Und der Heidenburg Marathon war auch irgendwie witzig. Da fällt mir auch gerade ein, das ich euch glaube ich noch gar nicht eure Urkunden geschickt habe ... :-((( Schande auf mein Haupt, das hole ich noch nach :-)

    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      der Wettkampf-Fleiß kam einfach nur, weil ich Anreize brauchte, weiter zu trainieren. Die Erfahrungen, die man dabei macht, sind einfach nur das Salz in der Suppe.
      Ach ja, der Supporterrun, das war doch klasse. Schön auch, dass wir das in so netter Runde erleben konnten, und dann noch das Wetter, ach, so müsste laufen immer sein!
      Eine oder zwei Heidenburg-Urkunden wären sehr willkommen ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

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