Samstag, 6. März 2021

Sticheleien

Da hier so nachgefragt wurde, meine Stichelei des Tages.



Zur knappen Erinnerung, mein Sturz des letzten Sonntags war der Anlass meines Tuns. Wegen so einem Loch die gute Tight wegzuwerfen geht für mich gar nicht. Da muss Abhilfe her. Ein paar Tage brütete ich über einer nähtechnischen Strategie...

Die Nähmaschine solls richten. Dummerweise sitzt die schadhafte Stelle äußerst ungünstig. Denn sie müsste ja unter den Nähfuß gelangen. Sie weigert sich standhaft. Alles Schieben und Ziehen ist für die Katz. Plan A gescheitert.



Nun denn. Mein Ehrgeiz ist angestachelt. Sooo lasse ich mich doch nicht vom Restaurierungswillen abbringen! Ich suche ein händisches Instrument heraus, manch Älterem/r vielleicht noch bekannt, ein Stopfpilz.


Plan B kommt an den Start. Mein Gedanke ist, ein elastisches Stoffstück unterzulegen. Denn das ist ja die Herausforderung, das ganze muss elastisch bleiben. Daher scheidet ein Aufbügelflicken aus.


Doch die beiden Stoffe wollen nicht recht miteinander, es verschiebt sich immer wieder. 
Gut, es soll nicht anders, nunmehr folgt Plan C. Dann eben ohne Stoffunterlage. Das Ergebnis ... najaaa, wenigstens klafft keine Lücke mehr, aber schön ist anders. Bekomme ich allerdings nicht besser hin, die Stopfkünste meiner Großmutter sind leider nicht auf mich übergegangen.



Aber mit so etwas hätte ich auch bei maschineller Ausführung gerechnet und habe daher einen kleinen Joker in petto...



Et voilá, so kann ich doch wieder auf die Piste gehen. Die Ränder des GP Bern-Signets werden noch etwas ausfransen, das kann ruhig so, aber dafür habe ich immer einen meiner Lieblingsläufe gedanklich dabei, wenn diese Tight ausgeführt wird.


Bei der Gelegenheit, ... ein anderes Lieblingsstück ist diese Windstopperjacke von Odlo. Trage ich sehr gern wie manches dieser Marke, die ich für Schnitte, Material, Passform und Tragekomfort schätze. Wegen einem schätze ich sie allerdings überhaupt nicht: Sie können nicht kleben! Gern verflüchtigen sich aufgeklebte Namenszüge zügig als wäre es Billigware. 
Diese Jacke sorgte auf ihre Weise für Ärger. Das Kreuz auf dem Rücken aus reflektierendem Material ist sehr sinnvoll für die dunkle Jahreszeit.


Weniger schön ist es, wenn auch dieser Kleber seiner Funktion verlustig geht und sich die Streifen einfach ablösen.


Hier konnte ich mit der Maschine eingreifen und die Streifen halbwegs wieder befestigen. Klebeuntergrund und Streifenmaterial zeigten sehr widerspenstig bei der Näharbeit und versuchten sich immer wieder zu verschieben. Nach manchen Flüchen ist nun aber alles unverrückbar da, wo es hingehört.


Ein weiteres Projekt konnte ich diese Woche endlich zum Einsatz bringen, einen Kopfstützenbezug für meinen Bürostuhl. Da wir identische Stühle haben, besteht Verwechslungsgefahr. Das kann zwar theoretisch egal sein, aber nur dann, wenn man nicht immer wieder die ganzen Einstellungen zum Sitzkomfort neu vornehmen will.
Also wurde der Laufshirt-Upcyclingfundus gesichtet und Monschau mit dem schönen Emblem sollte es werden. Nach Ausmessung lag das Werk schon länger bereit, aber erst als ich Mittwoch nach 6 Wochen der Abwesenheit wieder einmal im Büro weilte, konnte auch die Anprobe geschehen. Sitzt. 😃



13 Kommentare:

  1. Liebe Elke,

    auch wenn das Talent eine Sache deinen Ansprüchen gemäß zu stopfen von deiner Großmutter nicht auf dich übergegangen sein sollte, du kannst das 1000 x besser als ich. Aber das ist mit Sicherheit eh nicht dein Anspruch. Ich kriege es gerade mal hin einen Knopf anzunähen und mal einen Reißverschluss zu fixieren, bevor er sich von einem Rucksack oder einer Hose verabschiedet! Vielleicht noch die eine oder andere Klitzekleinigkeit! LOL

    Und wenn mal eine Sache nicht so will, Elke hat immer eine Idee und wenn Plan C nicht hingehauen hätte, da wär bestimmt noch Plan D oder Plan E in petto gewesen. ;-)

    Aber alle 3 Lösungen siehen für des Laien Auge hervorragend aus!

    Den Kopfstützenbezug finde ich nicht nur originell, sondern super nützlich und er ist so etwas wie eine klare Ansage in Richtung "das ist mein Revier" (Revierverhalten)! Artgenossinnen, oder Artgenossen auf Distanz zu halten hat ja auch den von dir beschriebenen Vorteil nicht immer wieder seinen Bürostuhl neu einstellen zu müssen, mit dem klaren Bekenntnis einer Läuferin! PRIMA IDEE!

    Jetzt darfste nur deinen Stuhl nicht mehr so lange alleine lassen! ;-)

    ... und solltest du mal Langeweile als Rentnerin haben, ich hab bestimmt die eine oder andere Idee bzgl. einer Auftragsarbeit! LOL

    Danke für deinen Bericht und dafür, dass wir wissen dürfen, wie du deine tolle Tights gerettet hast!

    LG Manfred

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lieber Manfred,
      danke, aber danach wären mir die Ersatz-Pläne dann doch langsam ausgegangen...
      Hihi, "Revierverhalten", da könnte was dran sein. Ich mag einfach Ordnung, und so kann ich meinen Stuhl ganz einfach identifizieren. Das wird sicher mal sehr nützlich, wenn wir in einigen Monaten dann auf flexible Arbeitsplätze umstellen, also niemand hat mehr "seinen" Platz, sondern sucht sich irgendwo einen, der ihm gefällt. Allerdings kann der langweilig schwarze Bezug kann doch wirklich einen Farbtupfer vertragen...
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  2. Liebe Elke,
    du bist und bleibst die Kreativ-DIY-Queen für mich!!! Das hast du wieder bewiesen. :D Was ich so toll finde ist, dass du Finishershirts immer wieder neu weiterverwendest. Bei mir liegen sie in (immer öfter umkippenden)Stapeln im Kasten, bis sie ihr "natürliches" Lebensende erreicht haben. ;)
    Beim Stopfpilz musste ich lachen - klar kenne ich den noch, auch wenn ich keinen besitze.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Doris,
      danke, zuviel der Ehre, da werde ich noch rot....
      Ich finde es ja viel zu schade um die Finishershirts, wenn sie sonst nur so im Schrank liegen. Aber ein wenig was hermachen müssen sie dann schon, damit sich das Ummodeln lohnt.
      Dieses Stopfpilz habe ich noch nie benutzt, hatte ihn vor Jahrzehnten mal gekauft, "falls" mal der Bedarfsfall einträte, lach, und nun war ich froh drum.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  3. Liebe Elke
    Sagenhaft! Fast könnte man sagen, dass das Loch im Strumpf ein Glücksfall war - jetzt kannst du mit dem GP von Bern Logo herumlaufen! Eine sehr kreative Lösung.
    Die Tights sind übrigens sehr schön - sind die auch von Odlo?

    Auch das Klebeaktion hast du gut gelöst. Eigentlich müsstest du an Odlo schreiben (inkl. Fotos) und sie darauf aufmerksam machen. Es wäre interessant, wie sie darauf reagieren würden. Eine Nachbarin arbeitete früher bei Mammut, und sie sagte mir dass solches Feedback immer sehr geschätzt wurde.

    Oh, ihr stellt auf mobile Arbeitsplätze um? Das ist recht cool, das habe ich bei meinem alten Arbeitgeber sehr geschätzt.

    Liebe Grüsse aus dem bedeckten Cape Town!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Catrina,
      naja, ohne meinen Fall hätte ich dann zumindest die Position des Bern-Stickers freier festlegen können. Aber da wo er hingelangte, geht es auch noch.
      Die Tights sind von Nike, das Muster fand ich so faszinierend. Es wirkt aber lustigerweise auf den Fotos prägnanter als in natura.
      Denkst du, die würden sich für ihr Klebeproblem interessieren? Mal überlegen.
      Man will unsere ganzen Büros umbauen, um mehr Leute auf die gleiche Fläche zu packen. Wozu aber die Homeoffice-Möglichkeiten schon sehr viel beitragen. Ich bin nicht so sehr begeistert von den Plänen. Es soll zwar optisch toll werden. Aber ich bin ein Typ der Ruhe braucht beim Arbeiten. Es soll dann zwar auch Ruhezonen geben, aber dann muss ich mir jedesmal einen anderen Platz suchen, wenn ich mal telefonieren muss. Na mal sehen wie das alles so wird. Hattest du denn da keine Probleme mit der Geräuschkulisse?
      Bedecktes Cape Town? Kann ich mir gar nicht vorstellen, auf deinen Bildern ist doch immer tolles Wetter!
      Liebe Grüße aus dem sonnigen Rheinland!
      Elke

      Löschen
  4. Liebe Elke,

    die fehlende Elastitzität habe ich natürlich nicht bedacht als ich Dir die Aufbügel-Flicken vorgeschlagen habe. Laie eben. Aber dafür habe ich den Stopfpilz gleich als solchen erkannt :-)))

    Deine Kreativität ist wirklich bemerkenswert.

    Flexible Arbeitspätze wären mir ein Grauen. Aber vielleicht kann ich diesbezüglich einmal von der mangelnden Innovativität meines Arbeitgebers vertrauen und der Kelch geht bis zu meiner Pensionierung an mir vorüber ;-)

    Liebe Grüße
    Volker

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. streiche "vertrauen" setze "profitieren"

      Löschen
    2. Lieber Volker,
      10 Punkte im Erkennungsquiz handwerklicher Utensilien für dich ;-) Danke dir!
      Ich bin auch nicht begeistert von den Büroumgestaltungsplänen, ich brauche ein ruhiges Arbeitsumfeld, sonst kann ich mich nicht konzentrieren. Aber das wird mit Homeofficemöglichkeit einhergehen, also habe ich meine Ruhe daheim. Und lange muss ich da auch nicht mehr mit leben ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  5. Liebe Elke,
    du kannst stopfen? nähen?handwerken? :-o ... ich gucke und staune!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Lizzy,
      naja, I do my very best... ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
  6. Liebe Elke,
    wow, ich kenne einen Stopfpilz!!!! Damit hab ich früher sowas tatsächlich mal gelernt. Leider sind meine näherischen Fähigkeiten aber irgendwo auf der Strecke gebleiben. Oder wahrscheinlich hatte ich diese nie :-))))
    Also ich finde deine 3 Sticheleien total schön und genial.
    Einfach toll gemacht :-)
    Liebe Grüße
    Helge

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Helge,
      ich habe wirklich auf dich gezählt, was die Kenntnis über den Stopfpilz angeht ;-) Und du hast sogar die Arbeit damit gelernt! Ich habe immer nur zugeschaut bei Oma, hätte ich es mir mal erklären lassen...
      Danke, und liebe Grüße
      Elke

      Löschen