Sonntag, 28. Februar 2021

Kleine Brötchen mit Bodenkontakt

Prächtiges Wetter lockt, blauer Himmel, 9°. Eigentlich perfekt für eine lange Runde. Dumm nur, dass mir schon daheim mein Körper signalisiert, sich besser nicht allzu weit vom WC zu entfernen. Keine Ahnung, woher das kommt. Also scheidet eine große Runde aus. Ich backe kleine Brötchen und entscheide mich, die 08/15-Feldrunde (knappe 2 km) hinter unserem Wohnviertel zu laufen, da bin ich notfalls rasch daheim. 

Natürlich sind um die Mittagszeit zahlreiche andere Frischluftliebhaber hier unterwegs. Ich komme nicht umhin, einen älteren Mann anzusprechen. Weil er eine weiße Katze an einer Leine ausführt. Ich frage ihn, wie das so klappt. Er zuckt mit den Schultern und meint, es sei eine reine Wohnungskatze, und die soll doch auch einmal frische Luft genießen dürfen, aber so richtig gefällt es ihr wohl doch nicht. Und da er Sorge habe, dass sie das ausnutzt, habe er halt zur Leine gegriffen. 

Auch Pferde werden heute überwiegend ausgeführt statt ausgeritten.


Kommt mir erst meine selbst auferlegte Streckenbegrenzung schräg vor, gewöhne ich mich dann doch daran, Runde um Runde zu drehen. Kein plötzlicher Home-Run wird notwendig. Ich merke, wie sehr ich doch im Tunnel bin, als ich gedanklich an der Lösung einer kleinen Herausforderung im Job knoble. Ich vergesse glatt, meine Runden mitzuzählen. Insgesamt läuft es ganz gut und ich beschließe, kurz daheim Station zu machen, mir etwas zu trinken zu gönnen aus der vor der Haustür deponierten Flasche und dann weiter zu traben.
Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. 
Reichlich einen halben Kilometer vor Zuhause führt mein Weg über eine Holzbohlenbrücke. Ich hebe wohl einen Fuß nicht hoch genug, und kladderadatsch, gehe ich unsanft zu Boden. Wie blöde, wo gerade heute hier so viele Leute unterwegs sind. Schnell stehe ich auf, sortiere mich kurz und konstatiere ein Loch in meiner Tight. Als ich dem Publikum die Härte einer Läuferin durch zackiges Weiterlaufen demonstrieren will, merke ich zwar, dass keine weiteren größeren Blessuren vorhanden sind. Aber auch, dass der Kreislauf sich gerade überlegt, in den Keller zu gehen.
Ich halte läuferisch erst noch dagegen, wäre ja noch schöner! Muss mich dann aber beugen und in den Bewegungsmodus Gang zurückschalten. Und sicherheitshalber nach Bänken Ausschau halten, die es hier im Grünbereich gibt und die mich bei fortschreitendem Unwohlsein retten könnten. Gottseidank geht der Kelch jedoch an mir vorüber, und gehend kann ich dann doch ohne Zwangspause das Haus erreichen. Nur mit dem Weiterlaufen wird das heute nichts mehr, es bleibt bei 15,5 km.
Mal sehen mit welcher Technik ich die gute Tight reparieren kann.


Sonntag, 21. Februar 2021

Volle Ladung

Der Wetterbericht kündigte eine kleine Frühlingsexplosion an und sollte recht behalten.

Es setzte Südwind ein, der am Samstag den Durchzug der Kraniche begleitete. Welch ein Schauspiel! Über meinem Kopf zog eine Gruppe nach der anderen, mit ihren typischen Schreien. Leider sehr schwer zu fotografieren. Auf den Bildern sind sie als zarte Linien im Himmel erkennbar.

Ich frage mich jedesmal, wie sie das hinbekommen! Wer gibt da das Startsignal und die Richtung vor? Woher wissen sie, wann und wohin die Reise geht?

Ein wenig wird die Lauferei dadurch gefährlich, dauernd muss ich mich zwischen Himmel und Erde entscheiden.



Eigentlich wollte ich bis zum Grubenrand laufen. Entscheide mich dann aber um zugunsten eines längeren Streckenabschnitts Richtung Süden, um weitere ankommende Flugreisende besser ausmachen zu können. Aber wie es so ist, dann kommt keiner mehr und das Schauspiel ist vorüber.



Am Wegesrand gibt es noch diese faszinierenden "Kätzchen" festzuhalten. Da scheint der Temperatursprung nach oben einen kräftigen Schub gegeben zu haben.
Ich habe ihn wie immer unterschätzt, dünne Jacke über dünnem Shirt war immer noch zuviel.



Der lange Sonntagslauf wird von noch mehr "Naturexplosion" begleitet.
Ich hielt mich für klug und ließ gleich die Jacke weg, trug nur das Shirt vom Vortag. 
In Wahrheit war ich deshalb klug, weil ich mir in den Trinkrucksack gleich noch ein dünneres Ersatzshirt gepackt hatte, denn schon nach einem km ist klar - zu warm! Und dann heißt es, erst einmal eine stille Stelle zum Klamottenwechsel zu finden. Nach absolvierter Aktion fühlt es sich gleich besser an.  Bewusst meide ich die sicherlich von Spaziergänger*innen überfluteten ortsnahen Grünbereiche.
Doch selbst der einsame Radwanderweg zwischen A4 und Bahndamm ist bei solchem Wetter fast eine Rad-Autobahn.
Mein Ziel ist der Hambacher Forst, "Hambi". Der heute, wie so oft, viele anlockt.













Ja, es sind immer noch Waldbesetzer dort. Aber nicht entlang der stillgelegten Straße. Ich drehe eine kurze Runde, vorbei am Außen-Camp der Besetzer, das nun nur noch aus einem Wohnwagen besteht.

Danach gehts wieder zurück. Ich merke, dass der Wetterbericht in einer Sache falsch lag. Die "leichte Brise" würde jeden Surfer sehr erfreuen, und auf dem Rückweg habe ich die nun auch noch von schräg vorn. Ich suche Schutz erneut am Bahndamm und tuckele schwerfällig vor mich hin. Immer noch macht sich der rechte Rippenbogen, der mir eine Schneeschaufelaktion vor einer Weile übel nimmt, bemerkbar. Ich habs checken lassen, der Doc findet da nichts. Was an sich eine gute Botschaft ist, aber nervig ist die Lauferei damit dennoch. Also hilft wohl nur Geduld... Ommmmmmmm.

Und dann merke ich auch noch einen Zeh am rechten Fuß sehr deutlich. Daheim entpuppt sich das als formidable Blase zwischen dem großen und dem Nachbarzeh. Keine Ahnung, warum die sich ausgerechnet dort gebildet hat. Macht mir gerade das Gehen ein wenig leidig. Aber das wird morgen passé sein.

Jedenfalls habe ich 23 km auf dem Tacho. In wunderschöner frischer Frühjahrsluft mit Vogelgesang garniert. 

Donnerstag, 18. Februar 2021

Ganz anders

Die Kälte ist überwunden, wie auch der Karneval. Doch konnte ich zu letzterem noch ein kleines sehr spezielles Highlight beim Lauf am Veilchendienstag als karnevalistischen Sundowner "mitnehmen". Das Schaufenster einer örtlichen Apotheke nämlich entpuppte sich als Attraktion. 

Der lokale Heimatverein hat es sich nicht nehmen lassen, den hier traditionell an eben jenem Veilchendienstag die Straßen heimsuchenden Karnevalszug einmal ganz anders, im Miniaturformat nachzubilden und im Apothekenschaufenster auszustellen.

Natürlich beginnt alles mit dem vorausfahrenden Polizeiwagen und dem Zugchef:

Dann folgen diverse Vereine, Schulen und andere Gruppierungen:

Natürlich gibt es auch ein Dreigestirn mit Prunkwagen und der Bürgermeister lässt sich ebenfalls blicken, oben rechts beim Spatenstich zu einer neuen Schule. Das Ende bildet die Putzkolonne, der die Jecken leider stets allzuviel Unrat hinterlassen. Das Konfetti und manche Glasscherben liegen noch wochenlang in Vorgärten und zwischen Gehwegplatten...


Es gibt sogar liebevoll gestaltete bewegte Bilder vom Zug mit lokalen Kommentaren: Youtube-Link

Am Abend kam es wahrhaftig noch zu einer Sitzung, zwar keiner karnevalistischen, wohl aber einer mit lauter gut gelaunten Menschen. Es entstand recht spontan die Idee, doch einmal ein Bloggertreffen ganz anders zu versuchen, virtuell nämlich. Und siehe da, die Premiere klappte. Und auch wenn es zwar für Laufblogger atypisch war, sich sitzend vor den Monitoren zu treffen, so entpuppte sich dies als prima Möglichkeit, in schwierigen Zeiten eben auf anderem Weg zusammen zu kommen.


Und heute dann wieder zurück zum Üblichen. Graues Wetter, kurzer Nieselregen, böiger Wind.
Doch halt, 10°, das lässt sich doch schon wieder läuferisch besser genießen als die Minusgrade letzter Woche. Sonntag sind 20° angekündigt. Das ist für hier im Februar dann doch ein wenig krass und ganz anders als sonst. 
Aber genießen würde ich es trotzdem. 

Sonntag, 14. Februar 2021

Doppelter Lockdown

 

Das Rheinland, in diesem Falle insbesondere rund um Köln (und wohl auch Düsseldorf), ist gerade echt arg betroffen.
Da wäre der Lockdown, daran hat man sich schon fast gewöhnt.
Dann die klirrende Kälte. Wenigstens ohne große Beeinträchtigungen durch Schnee.
Aber dieses Wochenende kommt es knüppeldick, jedenfalls für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, nämlich die Karnevalsliebhaber, die sich selber liebevoll als "Karnevalsjecke" bezeichnen.
Schon der 11. im 11. (der Startschuss zum närrischen Treiben im November) fiel aus. Man hat sich wacker dran gehalten. Aber nun .... am Donnerstag wäre Weiberfastnacht gewesen, heute am Sonntag wäre man "zom Zoch" gegangen, also einen Karnevalsumzug anschauen, und morgen Rosenmontag. Und alles fällt aus... Ein doppelter Lockdown quasi.

Doch so schnell lässt sich der Rheinländer nicht unterkriegen! Zumindest die Fenster werden dekoriert, passt ja zeitlich gut zwischen Weihnachts- und Osterdeko. Stellvertretend ein paar Bilder, unterwegs beim Laufen eingefangen:

Kölsche Deko mit Mozartkugeln!





Das schöne Wetter lockt heute viele Familien hinaus, auf der Suche nach Ablenkung von diesem Elend.  Ein wenig leid tun sie mir schon. Teils kostümiert sind sie unterwegs, um wenigstens einen Hauch von Karneval zu zelebrieren. Schon am Donnerstag um 8 Uhr am Morgen sah ich die erste vollverkleidete und geschminkte Dame. Abends beglückte eine ganze Familie mit dicker Trommel unser Viertel. 
Ich suche mir heute Wege abseits, dachte ich jedenfalls. Entlang der Erft gegen den kalten Südostwind, um dann den Rückweg meiner langen Runde von Rückenschub profitieren zu können.
Dennoch wurde mein häufigster Satz "Könnte ich bitte vorbei?"
Einmal bin ich leider nicht schnell genug mit meiner Kamera: Eine junge Frau kommt mir kostümiert laufend entgegen, übergroßer Frack mit wehenden Schößen, weißes Hemd, übergroße Schleife am Hals, Plüschhund auf der Schulter. Ich schaffe es noch den Daumen hochzurecken und sie freundlich anzulachen. Sie strahlt freundlich zurück.


Im Wald scheint ein Rätselwettbewerb ausgeschildert, ich sehe 2 Ratestationen. Interessant, mein Wissen zum Leben der Regenwürmer ist lückenhaft, wie ich bemerken muss.


An anderer Stelle kann ich die Kamera dann doch schnell genug zücken. Erst denke ich, schon fast vorbei gelaufen, ob da etwa jemand eine Fellmütze neben dem Weg weggeworfen hat, und gehe die 2 Schritte zurück. Plötzlich bewegt sich die "Mütze" und ich frage mich, ob das eher eine dicke schwarze Katze ist, die die Sonne genießt? Da bewegt die Fellmützenkatze den Kopf zu mir und es ist ein Nutria, auch Biberratte genannt. Wir schauen uns kurz überrascht in die Augen, und schon macht sie sich in Richtung Wasser von dannen. Schade, ich hätte gern weiter zugeschaut.






Für den Rückweg wähle ich den Radweg einer langweiligen Bundesstraße. Immerhin spaziergängerfrei.
So öde wie die Straße wirkt, ist dann gegen Ende auch mein Laufgefühl. Dem böigen Wind habe ich ja noch getrotzt, aber gegen die immer schwereren Beine fällt mir kein Allheilmittel ein. 


Ist das schön, nach 23 km endlich wieder ins Warme zu kommen!
Aber die lokale Entbehrungssituation weckt auch völlig neue Kreativität. Die Lokalzeitung hat zu selbstgestalteten Mini-Zugwagen aufgerufen: Link, herrlich! Am besten gefällt mir der Wagen mit dem Sonderpreis...
Und auch wenn ich nicht so sehr zu den "Jecken" gehöre, werde ich mir morgen einen weiteren völlig neuen "Zoch" ansehen. Daheim, vorm Fernsehen. Das Kölner Hänneschen-Theater, eine Stockpuppenbühne, wird einen "Zoch" ihrer Puppen präsentieren: Link 
Nee, wat et nit all jitt! Kölle alaaf!

Mittwoch, 10. Februar 2021

Klapperig

Ja unbestreitbar, nun haben wir doch noch Winter. Wenigstens von den Temperaturen her betrachtet. -6° hatten wir seit Jahren nicht. Jüngere Arbeitskolleg*innen fragen mich jedenfalls irritiert, ob ich bei solchen Bedingungen etwa laufen würde...
Wenn ich die Frage bejahe, nimmt die Irritation noch ein wenig zu.
Allerdings beteilige ich mich nicht am Wettbewerb "Wer läuft bei solcher Kälte noch beinfrei", da lasse ich Manfred, Oliver und Volker den Vortritt.
Ich für meinen Teil könnte mir hingegen schon eine dritte Lage am Bein vorstellen, jedenfalls bei längeren Läufen deutlich über einer Stunde.

Immerhin, der Winter ist in meiner Ecke des Rheinlands so gut wie schneefrei. Was das läuferische Tun erheblich vereinfacht. Nur der Wind ist arg böse. Schnell werden die Hände zu gefühlten Eiszapfen.

Der Kohlebagger knabbert weiter an der Tagebaukante

A propos. Nach wenigen km klappert da irgendwas. 
Mh, die Kamera? Habe ich die etwa mit dem Hausschlüssel in die Tasche gesteckt?
Fehlanzeige, weiterlaufen.
Es klappert weiter. Im Rhythmus meiner Schritte.
Wie ein Streichholzschächtelchen. Nah am Ohr.
Aber was soll denn da sein...?
Handschuhe ausziehen. Fühlen.
*Lol*! Da haben sich doch wahrhaftig kleine Eiszäpfchen gebildet und klappern im Takt meines Laufs am Jackenkragen. Klipp-klapp, klipp-klapp.


Bis zur Haustür, nach 11 km, sind sie noch ein wenig größer geworden. Sachen gibts!


Sonntag, 7. Februar 2021

Einödlauf

Wegen der meteorologisch angedrohten Schneesturmoption musste der lange Lauf sicherheitshalber auf den Samstag verschoben werden. Ein trüber, regnerischer, 6° kalter Tag. Als Ziel bietet sich an, Manheim wieder einmal zu besuchen, das immer noch im Abriss begriffene Dorf. Bzw. der Rest davon, viel ist ja nicht mehr.

So trabe ich entlang der -positiv formuliert- der inneren Einkehr und Kontemplation sehr zuträglichen Radroute zwischen Bahndamm und Autobahn.

Wie immer führt der Weg zunächst am ehemaligen Friedhof vorbei. Inzwischen wurde auch die Trauerhalle restlos beseitigt und wüsste man es nicht, könnte dies hier auch ein kleiner Park sein, mit teils wunderschönen uralten Bäumen. Nur ein noch vorhandener letzter Grabstein widerspricht diesem Bild.


Und dann springt eigentlich nur noch die Kirche als beherrschender Bau ins Auge. Was früher einmal ein geschlossenes Dorf war, ist nun eine Einöde mit einzelnen Steinhaufen und Restgebäuden.



Wo die Bagger nicht schnell genug sind, holt sich die Natur ihr Terrain zurück.








Ich trabe hier und da auf den noch erkennbaren ehemaligen Dorfstraßen entlang und bin verwundert darüber, wieviele PKW ich heute hier herumfahren sehe.
Und erstaunlich, 3 Häuser sind definitiv weiter bewohnt und können, einzeln fotografiert, fast noch den Eindruck von Normalität vorgaukeln.
20.5 km hat dieser Ausflug in die Einöde aufs Konto gebracht.



Der Lauftag war gut gewählt, heute nasser Schnee und unangenehmer Wind, perfektes Sofawetter.

Donnerstag, 4. Februar 2021

Körper und Geist

Eine Woche mit ausgewogenen Dingen von Kopf bis zu den Füßen.

Für letztere 2 Läufe bei schon fast frühlingshaften Bedingungen. Dienstag Abend einen kleinen 8-km-Tempolauf in der Dämmerung.

Heute meine 11 km-Standardrunde bei 10°. Ach das fühlt sich gleich viel besser an als Kälte. Selbst der Wind meinte es gut, hielt sich zurück.

Für den Hals gabs auch, nämlich Post aus Soest. Endlich kommt meine mit dem Silvesterlauf über 5 km ersprintete (hüstel) Medaille an. Ich hatte zwischenzeitlich in Erfahrung gebracht, dass man ein paar 100 Medaillen für diesen besonderen virtuellen Lauf bestellt hatte. Es nahmen dann aber über 5.000 Läufer*innen teil, also war zunächst Nachproduktion angezeigt. Und dann sollte auch noch jede*r mit Namen angeschrieben werden, nette Geste. Ich freue mich im Nachhinein, dass ich den Lauf noch schnell "mitgenommen" habe.


A propos Läufe virtueller Art: Der Syltlauf im März wurde ja nun auch auf "virtuell" umgeswitched. Laufen werden wir die 33,3 km irgendwo. Aber die Sehnsucht nach echtem Nordseestrand wächst. Die Augen laben sich immer mal mittels Webcam mit einem Blick auf den Strand, der Geist wird derzeit mit Syltkrimis ein wenig besänftigt, für den Magen kam heute eine Bestellung original Sylter Tee an, Früchteteees. Mh, wie das schon duftete beim Auspacken! Das Besondere: Der Tee wird aus getrockneten Früchten zubereitet, die frei im Teewasser schwimmen. Mindestziehzeit 20 Minuten, aber je länger, je fruchtiger. Manche Sorten schmecken mir erst nach einer Stunde und eher nur warm statt heiß richtig gut. Und dann kommt der Gag: Die Trockenfrüchte nehmen viel Wasser auf, sinken zu Boden und können dann als Obstsalat gelöffelt werden! Lecker.

Vorher noch trocken

Nachher Obstsalat

Für Augen, Ohren und Hirn gab es eine teilweise recht ansprechende virtuelle Konferenz, aus deren 3 Tagen ich mir ein paar Themen herauspickte. Heute ein Interview mit Boris Herrmann, der bekanntlich nach 80 Tagen Segelei bei der Vendée globe rund um die Welt einen Wimpernschlag vor dem Ziel durch eine Kollision doch arg zurückgeworfen wurde. Interessante Einblicke gab es. Z.B. eine Parallele, die manch eine*r aus Marathon und Ultra kennen mag: Man läuft und motiviert sich von km zu km, der Segler tat dies von Teilstück zu Teilstück. Und unumwunden räumt er ein, geflennt habe er zwischendurch auch mal öfter. Ok, das habe ich unterwegs während eines Laufs noch nicht gehabt.


Seine bekannteste Passagierin war auch dabei, Greta Thunberg, die er zu ihrer Rede vor der UN über den Atlantik gefahren hat. Auch sehr interessant. Live und nicht redaktionell "verschnitten" kommt sie ganz anders rüber, sehr klar denkend, gut strukturiert, fokussiert auf ihr Thema des Klimawandels. Und wo andere schwafeln, sagt sie sachlich und deutlich ihre Meinung.


Es gab aber auch ebensolche Leerredner. Von einem Bundesminister hätte ich in seinem Part etwas mehr erwartet. Vielleicht deswegen kam mir der Gedanke, Körper und Geist zu verbinden. Da mich mein Rücken ein wenig plagt (Coronasitzerei zuhause? "Sch'hab Rücken" würde Horst Schlemmer sagen), entschied ich, einfach mit offenen Ohren weiter zu lauschen, aber ansonsten zeitgleich ein paar Dehnübungen für die geplagten Knochen auf dem Wohnzimmerteppich auszuführen. Körper und Geist quasi perfekt verbunden. Herrlich, bei einer richtigen Konferenz wäre das undenkbar, aber so... 

Sieht ja keiner!😁