Der Wetterbericht kündigte eine kleine Frühlingsexplosion an und sollte recht behalten.
Es setzte Südwind ein, der am Samstag den Durchzug der Kraniche begleitete. Welch ein Schauspiel! Über meinem Kopf zog eine Gruppe nach der anderen, mit ihren typischen Schreien. Leider sehr schwer zu fotografieren. Auf den Bildern sind sie als zarte Linien im Himmel erkennbar.
Ich frage mich jedesmal, wie sie das hinbekommen! Wer gibt da das Startsignal und die Richtung vor? Woher wissen sie, wann und wohin die Reise geht?
Ein wenig wird die Lauferei dadurch gefährlich, dauernd muss ich mich zwischen Himmel und Erde entscheiden.
Eigentlich wollte ich bis zum Grubenrand laufen. Entscheide mich dann aber um zugunsten eines längeren Streckenabschnitts Richtung Süden, um weitere ankommende Flugreisende besser ausmachen zu können. Aber wie es so ist, dann kommt keiner mehr und das Schauspiel ist vorüber.
Am Wegesrand gibt es noch diese faszinierenden "Kätzchen" festzuhalten. Da scheint der Temperatursprung nach oben einen kräftigen Schub gegeben zu haben.
Ich habe ihn wie immer unterschätzt, dünne Jacke über dünnem Shirt war immer noch zuviel.
Der lange Sonntagslauf wird von noch mehr "Naturexplosion" begleitet.
Ich hielt mich für klug und ließ gleich die Jacke weg, trug nur das Shirt vom Vortag.
In Wahrheit war ich deshalb klug, weil ich mir in den Trinkrucksack gleich noch ein dünneres Ersatzshirt gepackt hatte, denn schon nach einem km ist klar - zu warm! Und dann heißt es, erst einmal eine stille Stelle zum Klamottenwechsel zu finden. Nach absolvierter Aktion fühlt es sich gleich besser an. Bewusst meide ich die sicherlich von Spaziergänger*innen überfluteten ortsnahen Grünbereiche.
Doch selbst der einsame Radwanderweg zwischen A4 und Bahndamm ist bei solchem Wetter fast eine Rad-Autobahn.
Mein Ziel ist der Hambacher Forst, "Hambi". Der heute, wie so oft, viele anlockt.
Ja, es sind immer noch Waldbesetzer dort. Aber nicht entlang der stillgelegten Straße. Ich drehe eine kurze Runde, vorbei am Außen-Camp der Besetzer, das nun nur noch aus einem Wohnwagen besteht.
Danach gehts wieder zurück. Ich merke, dass der Wetterbericht in einer Sache falsch lag. Die "leichte Brise" würde jeden Surfer sehr erfreuen, und auf dem Rückweg habe ich die nun auch noch von schräg vorn. Ich suche Schutz erneut am Bahndamm und tuckele schwerfällig vor mich hin. Immer noch macht sich der rechte Rippenbogen, der mir eine Schneeschaufelaktion vor einer Weile übel nimmt, bemerkbar. Ich habs checken lassen, der Doc findet da nichts. Was an sich eine gute Botschaft ist, aber nervig ist die Lauferei damit dennoch. Also hilft wohl nur Geduld... Ommmmmmmm.
Und dann merke ich auch noch einen Zeh am rechten Fuß sehr deutlich. Daheim entpuppt sich das als formidable Blase zwischen dem großen und dem Nachbarzeh. Keine Ahnung, warum die sich ausgerechnet dort gebildet hat. Macht mir gerade das Gehen ein wenig leidig. Aber das wird morgen passé sein.
Jedenfalls habe ich 23 km auf dem Tacho. In wunderschöner frischer Frühjahrsluft mit Vogelgesang garniert.