Ich stelle mich einfach auf die zentrale Kreuzung unseres Zweitwohnsitzortes, mittags zur Rush-Hour.
Nach Süden.
Unten links ums Haus herum geht's zu uns.
Nach Westen.
Nach Norden.
Nach Osten.
Die Ente habe ich aber nicht bestellt ;-)
Blick von Süden herauf, hinten rechts im Stöckli unterm Dach wohnen wir.
Straßennamen gibt es hier nicht. Die Häuser sind einfach durchnummeriert, und ggf. wird noch "a", "b", etc. drangehangen.
Und abschließend noch, wie der Ort heißt.
Ja, manchmal wird man hier dem Klischee des "-li" gerecht. Oder wie neulich, als unsere Vermieter bei Buurehamme und Härdöpfusalat (Kochschinken und Kartoffelsalat) von einem Nachbarn und seinem "Deutzli" erzählten. Gemeint war ein altgedienter Traktor der Marke Deutz.
Dennoch sollte man sich als Nicht-Schweizer hüten, der Versuchung der "Ver-li-chung" zu erliegen. Oder fänden wir Bundesdeutsche es etwa lustig, wenn sich ein, sagen wir mal Amerikaner oder Asiate hinstellen würde, und von den früheren "Märkchen" in unserem Geldbeutel reden würde...?
Genug, nun wird gelaufen. Es ist sehr kalt geworden und nach einem Kilometer ärgere ich mich, dass ich keine dickeren Handschuhe angezogen habe. Meine Finger werden klamm und klammer.
Schon beginnt der kleine Schweinehund in mir, die Verlockungen der warmen Stube und des dort befindlichen Sofa zu lobpreisen. Ja, das wäre ein Argument... Aber erst noch den Kirchhügel des Nachbardorfs bezwingen. Ich finde es so gemein, dass der auf dem Foto gar nicht so steil erscheint! :-(
Aber egal, er muss sich ergeben. Oben merke ich, dass ich nichts mehr merke, von den kalten Fingern. Die sind nämlich nun doch warm geworden. Ich bin endlich gut im Laufrhythmus. Da hat Schweinehund keine Chance mehr, wie von selber laufen die Beine weiter geradeaus, statt abzubiegen. Erst noch schauen, was die hängenden Christbaumkerzen (dort etwas herunterscrollen) machen, sie hängen immer noch. Und dann kann ich auch gleich noch weiter laufen, bis zur Kunsteisbahn im nächsten Dorf.
Die Straßenbedingungen machen es etwas schwer, mal nasser Asphalt, mal feste Schneedecke, mal Matsch, mal Schmierseife. Alles dabei. So erfordert das Laufen heute besondere Vorsicht beim Auftreten.
Die Landstraße meide ich sicherheitshalber wo es geht. Und auch, wenn mir auf den Nebenwegen hier und da ein Auto begegnet, fahren alle sehr vorsichtig.
Mit meiner neuen Laufjacke (hab sie googeln können, Odlo Skate) bin ich erneut sehr zufrieden, genau die richtige Mischung aus Windschutz, Wärmen und Schweiß ableiten. Obwohl mir nun hier wieder der Wind entgegen kommt und meine Finger erneut erstarren lässt.
Aber es ist auch nicht mehr weit bis zum Dörfli. Und es geht auch hügelabwärts. Ach, hat wieder Spaß gemacht :-)
Während ich dusche, beginnt Frau Holle draußen wieder ihr Werk.
Gleiche Bildperspektive wie heute morgen, doch welch ein Unterschied. Da hatte ich doch das beste Zeitfenster zum Laufen erwischt.
-1 Grad, 14,4 km, 1:32:59, (6:25 Min/km), HF 141, 110 Höhenmeter