Sonntag, 29. September 2013

Energizer Night Run

Nachts sind alle Katzen grau...
und die Läufer überwiegend schwarz ... jedenfalls in Köln.
Und dazu hat jeder sein Lämplein dabei.
Es herrscht

G L Ü H W Ü R M C H E N A L A A A A A R M !

Zum zweiten mal findet der Energizernightrun  statt. Ein Lauf der anderen Art. Denn nicht am frühen Morgen, sondern am späten Abend wird gelaufen, dazu im dunklen Rheinpark. Wahlweise 5 oder 10 km.
Und um das Ambiente noch zu steigern, bekommt jeder Läufer eine LED-Stirnlampe und ein schwarzes Shirt. So ergibt sich eine ganz besondere Athmosphäre, denn es windet sich ein laaaanger Glühwürmchenlindwurm im Zickzack über die Spazierwege zwischen Messe und Rhein.
4.326 Würmchen genauer gesagt.

Im Gegensatz zur Premiere 2012 hat man einige Verbesserungen (dazu gab es genügend Potenzial) durchgeführt. So wurden die beiden Distanzen getrennt. Liefen letztes Jahr noch alle gemeinsam los (und die 5-km-Läufer stürmten nach einer Runde ins Ziel, während die 10'er eben noch die 2. Runde dranhängten), so hat man nun 2 getrennte Läufe angesetzt, um 20 Uhr starten die 5'er, um 21 Uhr die 10'er.
So haben wir  die Gelegenheit, zunächst noch selber von außen einen Blick auf das Glühwürmchenstarterfeld der 5'er werfen zu können.
Unser Freund Peter, der in diesem Jahr dank ab sofort ganz viel Freizeit dabei ist, das Laufen für sich zu entdecken, wird hier und heute seinen allerallerersten Lauf absolvieren.
Er ist das 465. Glühwürmchen hinten rechts ... ;-) :


Außerdem ist Chris' junger Kollege David dabei, den ich noch letztes Jahr am Fühlinger See beim 10-km-Lauf abhängen konnte.
Die Veranstaltung wartet mit einem großen Unterhaltungsabend auf, also viel Musik und Stimmung, von der sich nicht nur die Läufer, sondern auch viele Nachtschwärmer anstecken lassen.
Zudem hat die Dunkelheit den Vorteil, dass die Lichteffekte wunderbares Ambiente zaubern. Der Abend hat frische 12 Grad, also bestes Läuferwetter.
Das 5-km-Feld ist unterwegs, Zeit für uns, uns langsam vorzubereiten. Die Kleiderbeutelabgabe (und auch spätere Abholung) geht dieses Jahr reibungslos. Und so sind wir bald startklar.


Im Dunkeln arbeiten wir uns in Richtung Startbereich vor. Wir kennen uns noch vom letzten Jahr aus, doch mancher tappert suchend umher. Der Start- und Zielbogen ist hier speziell, eine große helle Installation mit vielen visuellen Effekten, dazu Rauch und Nebel. Von fern grüßen die Domtürme:


Da die 5'er noch unterwegs sind, und entgegen unserer Blickrichtung ins Ziel laufen, wird unser Starterfeld noch ein wenig zurückgehalten, und erst knapp vor Start an die Ziellinie gelassen. Bis dahin gibt es viel Musik, Christina Stürmer besingt "Millionen Lichter" - herrlich, besser gehts nicht!

Wie schon im letzten Jahr, gibt es leider wieder keine wirkungsvolle Startfeldaufteilung. Lediglich eine kleine Elitegruppe darf vorn stehen (zwar keine afrikanischen Top-Läufer, aber immerhin Joey Kelly darunter). Ansonsten starten die restlichen rd. 1.700 10'er-Läufer in 2 Wellen. Da man nicht weiß, wo die 2. Welle beginnt, ist das Starterfeld bunt durchsetzt. Was auf den ersten 1-2 km stellenweise zu ziemlichem Gedränge führt.


Der Startschuss fällt und zu wummernden Bassrhythmen geht es ab in die Dunkelheit. Die Streckenführung ist leicht verändert und eine Engstelle, die letztes Jahr zu einigen Schubsereien führte, existiert erfreulicherweise  nicht mehr. Ich habe Glück und um mich herum ist die Läuferenge schnell erledigt, das Feld sortiert sich ein auf den nicht gerade breiten Spazierwegen. Doch man hat anderen Grund zur Vorsicht. Zwar gibt die LED-Lampe sehr gutes Licht, dennoch erfordert der immer wieder wechselnde Belag (Asphalt, kreuzende Schmalspurschienen, Pflaster, befestigte Naturwege, Platten) permanente Aufmerksamkeit. Einmal vertrete ich mir fast den Fuß an einem Kanaldeckel, geht aber nochmal gut. Bald laufe ich mein Ding, nur gelegentlich stürmen noch Renngranaten von hinten an mir vorbei, als wenn es kein Morgen gäbe. Die ganze Strecke ist gut mit Streckenposten besetzt, auch die Beschilderung und Markierung ist mustergültig.

Meine Vorgabe (gemäß Trainingsplan soll ich einen 10-km-Wettkampf in 54 Minuten laufen) erfordert zügige Bewegung, was mir auch anfangs gut gelingt. Die erste Streckenhälfte laufe ich zwischen 5:15 und 5:30 Min/km. Doch dann wird es schwer. Die Beine sind zwar frisch und geben keinen Grund zur Klage (was bis zum Ende so bleiben wird), doch irgendwie habe ich nicht genug "Körner" heute. Zwischen km 5 und 6 kommt auch noch die Treppe zur Hohenzollernbrücke! Ui, das hatte ich schon verdrängt vom letzten Jahr. Ich muss sie gehend nehmen. Gerade hier haben sich die Fotografen postiert, na das werden "schöne" Bilder! Ein wenig Entschädigung bietet dann die Brückenrampe, die wir gleich danach abwärts laufen dürfen. Bei km 6 gibts Getränke. Ich brauche Flüssigkeit und greife zu. Blöd, ich ahne, was kommt:
Das Wasser ist eiskalt, und ab danach macht mir der Magen Ärger :-(
Ich lerne: Auch bei einem 10'er nehme ich demnächst Getränk mit.
Aber es sind ja nur noch 4 km. Ich nehme mich zusammen und kämpfe gegen mich selber. Leider gehen mir gegen Ende mehr und mehr die Kraft zur Neige und die Puste aus, die Pace sinkt auf 5:30-5:45. Auf dem letzten km sieht man schon von fern das Ziel mit seinem hell erleuchteten Bogen. Ich habe alles gegeben, keine Kraft mehr für einen Zielspurt. Auch im Verpflegungsbereich hinter dem Ziel brauche ich eine Weile, bis ich wieder halbwegs Atem habe.
Meine Uhr zeigt genau 55:00, allerdings führt mich die offizielle Wertung mit 54:53, wenigstens noch eine "54", aber damit leider nicht ganz die geplante Zeit und auch 9 Sekunden länger als 2012. Aber geschenkt, ich habe mich voll verausgabt und dann ist es so wie es ist. Dennoch - es hat Spaß gemacht, und nächstes Jahr bin ich wieder dabei.
Chris freut sich über 47:23, David hat diesmal mich abgehangen, mit einer prima 51'er-Zeit.

Heute genieße ich die Bilder des Berlin-Marathons (als Aufzeichnung, den Morgen verbrachte ich als Helferin im Tierheim), wo doch gerade der Co-Kommentator (der mit der Zahnpasta) verlauten ließ, laufen halte jung,und gebe eine straffe faltenfreie Haut. Mh, dann muss ich wohl noch etwas zulegen...;-)

12 Grad, 54:53 (5:29 Min/km), Puls 158. Aber immerhin Rang 183 von 679 Frauen :-) 
(AK-Wertung ist noch nicht aufgeschaltet)


Dienstag, 24. September 2013

Der Himmel über Berlin

Langer Tag heute. Kurz nach 4 aufgestanden, zur Bahn, zum Flughafen, abgehoben.
Herrlicher Sonnenschein über den Wolken!
Der Captain warnt vor, in Berlin Regen.
Taxi, City, Sitzungsraum. Draußen Sprühregen.
Taxi, Messe Berlin, Konferenzraum vorbereiten. Draußen Regen.
Taxi, Hotel. Regen.

Kurz durch den Regen in den Tempel der Dekadenz (KaDeWe), nur mal gucken.
An der Kasse stopft man gerade einer Frau irgendetwas mit Tüll in eine Plastiktasche, dazu 25 Paar Damensöckchen zu je 7 EUR, Gesamtsumme 746 EUR....
In der Schmausereiabteilung gibts statt Gold-Osterhasen mit Glöckchen Goldberlinbärchen mit Glöckchen. Und Senf im Bärenglas. Alles endlos-edel, im Überfluss, und gestylte Menschen -oder die sich dafür halten- belegen die Barhocker an den Degustiertresen.

Langsamt eilt es und ich im Regen zurück ins Hotel, es ist gegen 19 Uhr und das Tageslicht schwindet. Denn natürlich habe ich meine Laufsachen dabei und will heute noch mein Soll erfüllen, 3x1000 m in 5:25 Min/km, dazwischen 400 m Trabpause. Habe mir vorher schon einen Plan gemacht: Einlaufen vom Hotel zur Siegessäule, und dort auf der Straße des 17. Juni und im Tiergarten die Sprints.

Und als wenn es ein gutes Omen sein soll, der Regen hört auf! Dennoch bin ich skeptisch und nehme den Fotoapparat nicht mit. Was mich später dann doch ärgert, denn es hätte soviel festzuhalten gegeben: Natürlich die Vorbereitungen für den Marathon in 6 Tagen! Überall hängen Parkverbotstafeln für das Wochenende, viele 100 m Gitterzäune stehen schon, gerade kommen große Tieflader mit Dutzenden Mobiltoiletten an, in PINK! Die erste Wurstbude steht auch schon bereit.

Das Brandenburger Tor erstrahlt in warmen Goldtönen vor dem fast dunklen Abendhimmel. Eigentlich wollte ich auf Spazierwegen durch den Tiergarten laufen, doch dazu ist es zu uneinladend dunkel. Also absolviere meinen Lauf auf und ab zwischen Tor und "Goldelse". Die ersten  schnellen 1000 m sind wieder hart, die Pause nur kurz. Die zweiten 1000 kommen mir kürzer vor, laufen sich gut, die dritten 1000 fangen auch wieder gut an, werden gegen Ende aber dann doch lang. Aber unterm Strich habe ich die Vorgabe erfüllt.

Der Rückweg zum Hotel läuft sich richtig gut. Allerdings werde ich eingebremst von der Demontage unserer Kanzlerin. Ohne Absicht führt mich mein Weg vorbei an der Schaltzentrale der CDU. Dort wird gerade das gigantische Angela-Strahlebild in Einzelteilen von der Fassade gepflückt. Weswegen der breite Gehweg und ein Teil der Fahrbahn gesperrt sind, schweres Gerät ist aufgefahren, Sicherheitspersonal hindert jeden Fußgänger und Jogger am Passieren. Mir geht der Gedanke durch den Kopf, ob wegen eines solch gigantesken Bildes auch nur eine Stimme mehr zusammenkam...es gab einmal ein Land, da hingen auch überall in der demokratischen Republik riesige Bilder der Herrschenden ... hat es etwas genützt?

Gut erfrischt komme ich zurück, und prompt öffnet der Himmel wieder seine Schleusen.
Und als wäre das nicht Naturerlebnis genug, bietet das Hotel noch mehr: Der Flachbildschirm am Fußende des Bettes zeigt ein Aquarium, begleitet von esotherischen Klängen. Wenn das mal nicht innovativ ist!






Ca. 12 Grad, overall 7,4 km, 47 Min (6:22 Min/km), Puls 145

Sonntag, 22. September 2013

Frühherbstlauf mit Alpenblick

Für meine Wochenendläufe habe ich Glück, prima Wetter, schöne Umgebung.

Samstag stehen 55 Minuten mit 75% HF an. Was im Flachen kein Problem ist, wird es hier doch, denn ich möchte direkt von der Haustür weg laufen, und da ist es hügelig. So muss ich öfter einmal zügig Steigungen gehen, damit der Puls nicht zu hoch gerät. Erstaunlicherweise treffe ich am Ende im Schnitt genau die Vorgabe.

Sonntag besagt die Vorgabe 130 Min im HF-Bereich 70%. Dafür lohnt es sich, mit dem Auto ein paar km zum Ufer der Thunsersees zu fahren, an dem heute wunderbare Herbststimmung herrscht. Beim Start sind es gerade einmal 12 schattige Grad und ich zweifle an der richtigen Bekleidungswahl. Doch bald steigt das Thermometer und es passt dann doch genau.


Unterwegs sehe ich viele engagierte öffentlich Bedienstete, "Ab ins Körbli" ist bei diesem hier die Devise:


Das schöne Wetter nutzen viele, zudem begeht man in Thun gerade das Fest des faulen Hundes. Und das in einem Land, das uns doch als Mustergültig für Fleiss und Disziplin gilt...
So konkurrieren Seepromenade und Festumzug um die Flaneure.


In der Ferne sehe ich Niesen und Blümlisalp:


Zu meinen Füssen entdecke ich die Hinterlassenschaft eines nun radlosen Menschen. Wie vorteilhaft doch klares Wasser ist, er mag sein Rad so schnell wiederfinden.


Die 70%-Vorgabe bedeutet natürlich ziemlich langsames Laufen, meist bietet sich die Möglichkeit, dies direkt am See zu tun, doch einige Passagen führen entlang der Staatsstrasse um den See herum. Heute, bei diesem schönen Wetter sind diese Stellen kein Vergnügen, denn viele "Naturliebhaber" nutzen die Herbstsonne zu einer Ausfahrt. So knattern Motoräder (hier "Töff" genannt), brettern flachgelegte Kutschen, es röhrt sogar ein Ferrari. Bei dieser Kulisse bin ich jedesmal froh, wenn ich wieder zum See abbiegen kann.
Die 70% einzuhalten macht mir Mühe, fast kann ich nicht so langsam traben, dass das gelingt. Und ich will ja laufen und nicht gehen...

Ausserdem will ich heute unbedingt noch einen Sportskamerad ablichten, auf den ich schon im Sommer traf. Ein wenig versteckt steht er in einem Gebüsch an der Promenade. Aber das macht ihm wenig. Sehr konzentriert schaut er.

Allerdings ist seine Sportart eine andere als meine. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin. Will er einen Ball werfen? Dann würde der im Wasser landen, denn das Ufer ist nur ca. 10 m weg von seinem Arm in Wurfrichtug. Und wirft man nicht eigentlich im Stehen?
Oder ist es ein Schneeball? Dann wäre der Gute ein wenig "underdressed"...
Was will der Künstler uns damit sagen...?


Samstag:
18 Grad, 7,9 km, 55:05 Min (7 Min/km), Puls 135 = 75%

Sonntag:
12-16 Grad, 18,4 km, 2:10:00 (7:04 Min/km), Puls 132 = 73%

Donnerstag, 19. September 2013

Laufende Koalition

In 3 Tagen wählt die Republik.
Entsprechend beflissen&gerissen präsentieren sich derzeit unsere Volksvertreter.
Führen die Diskussionen um Koalitionen mit Florett oder Degen.
Und in 4 Tagen kehren temporärer Burgfrieden und partielle Gedächtnisverluste ein...

Wie viel konstruktiver geht es doch da in Läuferkreisen zu!
Ganz spontan und kurzfristig gelang die laufpraktische grenzüberschreitende schweizerisch-deutsche Koalition zwischen Marianne und mir. So kam ich in den Genuss eines wunderbaren Laufmorgens mit einer versierten und erfahrenen Läuferin. Und wie bei den viel zitierten reisenden Engeln das Wetter schön ist, so durften wir uns nach noch regnerischem Morgen an einem strahlend blauen Himmel erfreuen, und noch während wir anschliessend beim Essen saßen, gewannen wieder die Wolken die Oberhand.

Noch am Vortag musste ich kurzfristig bei meiner Uhr die Batterie wechseln lassen, Folge dieser Aktion war leider der Verlust aller Grundeinstellung einschl. Distanzkalibrierung (Ist das eigentlich normal? Beim ersten Wechsel war das -so meine ich- nicht der Fall). So konnten wir den Lauf nach Mariannes Uhr gestalten und ich kann auf dieser Basis meine Uhr neu justieren.

Mein Plan verlangte 6 km in 5:55 Min/km, zzgl. Ein-/Auslaufen. Die 6 km absolvierten wir in mustergültigem Schnitt von 5:54! Und das noch vor schöner Aussicht auf die Höhen des schweizer Jura!
Solche Koalitionen lasse ich mir gern gefallen, Danke Marianne!



15 Grad, Overall: 10,2 km, 1:01:55 (rd. 6:04 Min/km), Puls 147

Dienstag, 17. September 2013

Höllisch-mörderisch-eventuell

Nicht viel Zeit zum Posten heute, muss noch packen für ein langes Wochenende.

Mein Plan verlangte heute 3x2km à 5:38 Min/km, dazwischen 6 Minuten Pause. Nach dem Einlaufen forciere ich beherzt die Schritte. Die ersten 200-300m laufen gut, aber dann ... höllisch.
Ich kann mir NICHT vorstellen, dass ich dieses Tempo 21 km halten können soll. Nur andererseits: Damit wäre ich insgesamt nur knapp 1,5 Minuten schneller als beim Kölner HM 2012. Dass ich dieses Tempo also schon bis auf wenige Sekunden letztes Jahr drin hatte - ich vermag es kaum zu glauben...
Ich  verfolge die Anzeige der Uhr, 2km können lang sein ... soooo lang. Wie ein Verdurstender nach Wasser lechzt, so sehne ich die 2km-Anzeige herbei. Endlich - ich hätte es kaum länger aushalten können.

Ich schnappe nach Luft. 6 Minuten Erholung.

Das nächste Intervall. Es läuft schon etwas besser, nicht mehr höllisch, sondern nur noch mörderisch. Gelegentlich muss ich einbremsen, am Ende sehne ich zwar auch das Ende herbei, aber es geht, es geht.

Die 6 Minuten tun gut.

Auf zum letzten Durchgang. Ich erlaube mir, den so zu legen, dass ich durchgehend Rückenwind haben werde. Auch wenn zwischendurch die Beine einmal etwas Mühe haben, im gleichmäßigen Tempo zu bleiben, so kann ich mir doch ein ganz ganz allerkleinstes kleines bißchen vorstellen, eventuell unter Umständen vielleicht irgendwie in 3,5 Wochen länger so zu rennen.

Endlich - geschafft! Ich habe die Vorgabe in allen 3 Intervallen erreicht. Der gemessene Puls war geringer, als der gefühlte.

12 Grad, overall 8,9 km, 58:25 Min (6:31 Min/km, in den Intervallen 5:38 Min/km), Puls 138 (in den Intervallen rd. 152)

Sonntag, 15. September 2013

Wir sind Papst

Mein Plan verlangt an diesem Wochenende 2 langsame Läufe von mir: Samstag 55 Min bei 75% HF und heute 115 Min bei 70%. Eine Anforderung, wie für mich gemacht. Langsamer Lauf, da bin ich dabei!

Samstag wurde diese "Herausforderung" garniert von einem Himmel, den drohender Rembrandt, Breughel & Co nicht hätten malen können. Schon nach 5 Minuten erwischen mich die ersten Regenspritzer. Doch der starke Wind sorgt dafür, dass sich die Schleusen nicht komplett öffnen und trocknet mich rasch wieder. So trabe ich ein weites Stück genau gegen Wind&Wolken, um dann nach alter Surfermanier vor dem Wind zu kreuzen, also immer schön mit seitlichem Wind im Zickzack langsam zurück. Gegen Ende des Laufs kommt dann doch Spühregen auf, der aber bei 18 Grad gar nicht unangenehm ist.

Ja, "Wir sind Papst", wer erinnert sich nicht daran, an die Woge, die durch "Schland" ging, schafft sonst nur Fußball. Aber keine Angst, ich schweife hier nicht vom laufenden Thema ab. Dennoch: Mein heutiges Lauf-Ziel geht zurück auf dieses Jahr 2005. Als nämlich der frisch gewählte Papst zu Weltjugendtag nach Köln kam. Wobei notabene das Highlight gar nicht in Köln stattfand, sondern auf einem großen Areal, dem Marienfeld, das sich die Städte Kerpen und Frechen teilen.
Der sog. Papsthügel, auf dem der Papst die Messe hielt, wurde zum Andenken erhalten.

Eben dieses Marienfeld präsentiert sich weitläufig und menschenleer, und -noch- mit blauen Stellen am Himmel:

Zur Erklärung: Auch hier war früher mal ein Tagebau, rd. 250 m tief und etwas bis zum Hügelzug am Horizont, inzwischen aber schon wieder verfüllt und mit Äckern, einem See, Biotopflächen und Waldungen neu angelegt. Also schon wieder alles künstlich hier, wie auch gute 15 km nördlich (Post). Wegen dieser Weitläufigkeit bot es sich vor 8 Jahren als Veranstaltungsort, der Hunderttausende fassen konnte, praktischerweise an. Und nachdem die Massen wieder heimwärts kehrten, wurde dann die heutige Bepflanzung angelegt.
Bis zum Papsthügel ist es noch ein gutes Stück, von Weitem erkennt man ihn am Kreuz:


Die Anhöhe sieht recht unspektakulär aus, ist ja auch nur rd. 10 m hoch (ja hier im Flachland nutzt man jede noch so kleine Erhebung zu einem Bergtraining...), erst aus der Nähe gewinnt die Anlage an Wirkung:


Der Hügel wird linksherum von einem asphaltierten Weg erschlossen, rechts führt ein Grasweg im Meandern hinauf. Ich entscheide mich für Asphalt. Oben stehe ich -ziemlich in der geplanten Halbzeit meines Laufs- vor dem schon von weither gesichteten Kreuz.


Um das Kreuz herum ist im Boden ein achtzackiger Stern eingelassen, darauf die 188 Länder festgehalten, aus denen Teilnehmer des Weltjugendtags kamen:



Mancher Besucher hinterlässt ein Andenken am Fuß des Kreuzes:


Hier oben hat der Wind, der heute deutlich nachgelassen hat, doch eine auskühlende Wirkung. Ich bleibe nur kurz und verlasse die kleine Anhöhe auf dem Grasweg, an dem man 3 Figuren auf dem Weg nach unten passiert. Ich zeige zuerst die Bilder, wer mag kann raten, wer oder was dargestellt ist:




Und? Sicher sofort erkannt, oder?
Nicht?
Kleiner Tipp:
Die Gebeine liegen in einem Gotteshaus rd. 20 km östlich.
...
Noch'n Tipp:
6. Januar.

Nun ja, über Kunst kann man streiten und Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

Am Fuß nochmals ein Blick auf die Fläche, auf der 2005 eine unvorstellbare Menschenmenge 2 Tage campierte. Die Hinweistafel vor Ort spricht von 800.000 Menschen, das Internet von über 1 Mio. Ich war damals zufällig im Ausland, konnte also selber nichts erleben. Doch es muss sehr beeindruckend gewesen sein, wie ich von Teilnehmern hörte. Heute sind nur vereinzelte Läufer und Spaziergänger unterwegs, ansonsten können die Zuckerrüben ungestört wachsen:



Also nun wieder Richtung Heimat und an den Kaffeetisch... Ich wähle eine andere Strecke (Das ganze Marienfeld ist als Wandergebiet erschlossen), an einem Waldstück entlang und später noch durch ein kurzes Stück einer alten, vom Bergbau unberührten Kastanienallee, wo das Laub schon herbstgerecht den Boden verschönert:


Kurz vor Ende komme ich noch an einem Feld vorbei, dessen markiger Duft unbeschreiblich und vielleicht mittels dieses Bildes ansatzweise zu erahnen ist:


Obwohl der Himmel wieder ziemlich drohend war, fiel heute kein Tropfen. Aber kühler war's als gestern und am Ende war ich froh, dass ich meine langen Tights und Handschuhe angezogen hatte.

Das Résümee der beiden Läufe ergibt genau die im Plan geschätzten Strecken, obwohl ich mich rein am Puls orientiert hatte. Das Laufen fiel leicht, die Beine machten wieder mit, nur die HF habe ich gegen Ende jeweils doch leicht übertroffen.
Sa:
18 Grad, 8 km, 55 Min (6:52 Min/km), Puls 136, 77% HF

So:
16 Grad, 16,2 km (7:05 Min/km) 1:55 H, Puls 131, 75% HF

Donnerstag, 12. September 2013

Bad run day

Heute verlangt mein Plan von mir 6 km à 5:55 Min/km. Eigentlich kein Thema, aber dann irgendwie doch. Ich fühle mich schon den ganzen Tag müde, hätte schon auf dem Heimweg vom Büro in der S-Bahn glatt ein Nickerchen halten können. Aber nichts da, ich laufe ja nicht zum Vergnügen ... sondern will in knapp 5 Wochen den Kölner Halbmarathon bestreiten.
Also rasch die Kleidung gewechselt, ja nicht erst hingesetzt, sondern gleich in die Laufschuhe und los. Aber ich merke gleich, das wird nicht mein Tag heute."Bad run day" statt "bad hair day".
Da kann auch die nochmals frische Farbe an den Füßen keinen Schwung bieten. Ich hatte ein jüngst erworbenes Laufschuhpaar (nicht die "Weihnachtsschuhe", die bleiben bei mir) wieder im Laden zurückgegeben. Ich gehöre zu den Menschen, die erst nach einigen Test-km unter Echtbedingungen wirklich nachhaltig erkennen können, ob ein Schuh ihnen liegt, und das war bei diesen Exemplaren letztendlich doch nicht der Fall. War aber alles kein Problem und so trug ich heute nochmals "neu", diesmal in lila.
Aber ich hätte Wunderschuhe tragen können, meine Beine laufen einfach unrund und eckig. Kein Wunder, dass dabei auch die Pulsuhr laufend schwankende Werte zwischen 5:25 und knapp über 6 Min/km anzeigt. Ich muss mich auch ganz schön ranhalten und komme mit Ach und Krach auf den geforderten Wert, das Ein-/Auslaufen fällt maximal knapp aus.
Ich glaube, gleich folge ich dem Sandmann..... mein Kopf wird schon ganz schwer ... gähn....

16 Grad, 6,8 km 41 Min, (6:00 Min/km), Puls 146

Dienstag, 10. September 2013

Heute nur Snack

Nach meinem "Longrun spezial" von vorvorgestern (Post) war das nach Trainingsplan geforderte Soll richtig dünn: 3 Intervalle à 1000 m zu je 5:20 Min/km, dazwischen 400 m Trabpausen. Ein Snack im Vergleich zum "Gelage" 2 Tage zuvor.
Ich denke, das kleine Pensum kann die Regeneration der 24,4 km nicht beeinträchtigen und entscheide mich, den Plan genauso umzusetzen. Schon beim Warmlaufen muss ich mich gegen den Wind stemmen, der heute ziemlich über die Stoppelfelder pfeift. Unverkennbar: Der Herbst naht. Merke ich auch daran, das ich zur 3/4-Tight greife und die ist mir nicht zu warm. Kaum vorstellbar, dass ich erst letzte Woche noch einen Hitzelauf bei 31 Grad absolviert habe.
Anfangs zwickt erneut mein linker Fuß etwas, doch das legt sich bald wieder.
Der noch nicht geerntete Mais wird kräftig durchgebogen, die Bäume überlassen dem Wind schon viele Blätter. Malerisch türmen sich dunkle Wolken auf, weit hinten scheint mir ein Wolkenbruch herunterzugehen. Doch ich bekomme nichts davon ab. Das Einlaufen macht Spaß,  die Beine haben den Muskelkater vom Samstag schon wieder überwunden. Ich lege mir die 1000-m-Abschnitte möglichst so, dass ich nicht im Gegenwind laufen muss. Die geforderten 5:20 Min/km gelingen, allerdings nach hinten hinaus wird es jeweils ein wenig zäh.
Schon nach gefühlten wenigen Minuten habe ich mein Programm durch. Kein Vergleich zu den fast 3 Stunden am Ring.

15 Grad, 6,21 km, 38:04 Min, (6:08 km Min/km über alles), Puls 145.

Samstag, 7. September 2013

Nürburgringlauf

Soll ich oder soll ich nicht ... den Nürburgringlauf mitmachen? Es gibt genausoviele Argumente pro wie contra. Klar ist, der Köln-HM in 5 Wochen ist meine erste Priorität. Andererseits - der Ring hat schon seinen Reiz... Irgendwie aus dem Bauch heraus lege ich am Vorabend meine Sachen bereit. Mitfahren kann ich ja, mein Mann läuft ohnehin.

So fallen wir dann kurz nach 5 Uhr heute Morgen aus den Betten. 
Dunkel draußen, hat geregnet. 
Ein kleines Frühstück und wir starten in die Morgendämmerung, die heute überwiegend aus Dunst und Grau, nur hier und da einem zartrosa Streifen besteht. In knapp einer Stunde sind wir am Ring.
Fahren daheim bei 18 Grad los, am Ziel sinds gerade noch 13.
Die ersten Regentropfen fallen. Wir gehen zu Nachnennung, die in diesem Jahr ihren Platz in einer der Boxen hat, wo sonst Rennwagenmotoren dröhnen. Es ist schon viel los, denn der Nürburgringlauf ist nicht das einzige Event hier am Wochenende, gleich nach dem Lauf wird ein 24-h-Radrennen für jedermann starten.



Soll ich oder soll ich nicht...? Ich stehe mit dem ausgefüllten Formular immer noch ratlos herum (Das Leben kann schwer sein...). Der Himmel ist auch nicht wirklich einladend. Es regnet. Doch weit hinten, von wo der Wind weht, scheint es heller... Nun denn, ich fasse einen aberwitzigen Beschluss: Trainieren müsste ich nach meinem Plan heute und morgen sowieso, 2 Läufe mit zusammen 160 Minuten bei 75% HF, also geruhsam. Dann kann ich das ja heute hier und jetzt erledigen. Also einen Wettkampf mitlaufen, aber den im Trainingsmodus.
Ich gebe das Formular ab und erhalte meine Startnummer. Nun gibt es kein Zurück mehr. 
Etwas irritiert gehen wir in Richtung Start- und Zielbogen. Denn im Gegensatz zum letzten Jahr ist dies NICHT Start und Ziel, dieses befindet sich jeweils bei den bekannten roten Zeitmessmatten.
Kann man so hinnehmen, muss man nicht verstehen...


Inzwischen ist auch meine Freundin Heidrun eingetroffen, die kurzentschlossen ebenfalls mitläuft, die letzten Minuten gehen schnell herum. Wenigstens hat der Regen aufgehört.


Noch ein paar kollektive Arme-in-die-Luft-Übungen für den Speaker, und dann geht es los. Zunächst auf die Grand-Prix-Strecke, dann aber auf die Nordschleife, die man von den 24h-Autorennen kennt, die berühmte "Grüne Hölle".



Im Gegensatz zu Autorennen gleicht das Terrain eher einem Campingplatz. Die Radsportler dürfen direkt neben dem Asphalt ihre Zelte aufschlagen. Manche sitzen gerade beim Frühstück, einige stehen mit Kaffee in den Händen am Streckenrand und viele feuern das Feld an. Ich muss mich arg beherrschen, dass ich mich im Tempo von den anderen nicht mitreißen lasse, denn ich will ja nur trainieren und bleibe bewusst ganz hinten.



So langsam zieht sich das Feld auseinander. Ich spüre meinen linken Fuß. Schon nach dem letzten Training hatte ich das Gefühl, irgendwas stimme nicht, als wenn sich etwas verschoben habe. Barfuß daheim laufend spürte ich nichts, doch hier und jetzt wird es mit fast jedem Schritt schlimmer. Ich versuche, den Fuß anders aufzusetzen. Was aber nicht immer einfach ist, da zwar die Strecke glatt asphaltiert ist, doch autogerecht konstruiert, will sagen, sie hängt öfter zur einen oder anderen Seite. Aber ich kenne diese Erscheinung (die am Fuß meine ich), bisher ging sie immer noch von selber zurück.


Die Läufer haben den Grand-Prix-Kurs verlassen, im Hintergrund sieht man das Campinglager der Radler. Ab hier wird es überwiegend bergab gehen, zum tiefsten Punkt der Strecke.


Wo der Grand-Prix-Kurs noch weiträumig daherkam, rücken nun Bäume näher heran, die Leitplanken sind ebenfalls nah am Asphaltband. Welch ein Glück, für diejenigen, die ein menschliches Bedürfnis verspüren...



Erfreulicherweise gibt mein Fuß nach wenigen km Ruhe - Heureka!


Die Strecke gleicht stellenweise dem Anzeigenteil einer Zeitung: Da gibt es aufgemalte PKW-Embleme zu bewundern, Teams werden angefeuert, Grüße von Clubs und Orten sind aufgepinselt, persönliche Liebesbotschaften, bisweilen auch Beschimpfungen oder Statements zur Insolvenz des Rings. Je nach Intention des Malers/Autors sind die Schriftzüge ausgerichtet:
Sollen die Fahrer/Läufer es lesen, steht es in richtiger Leserichtung quer über die Strecke gepinselt. Soll es hingegen in den Medien auftauchen, steht es für uns Läufer auf dem Kopf und meist an den Punkten, wo Fotografen und Kameras stationiert sind (die ja meist das Feld von vorn einfangen wollen). Soll hingegen das Publikum oder gar die Angebetete am Streckenrand (hinter den Zuschauerzäunen) die Botschaft erhalten, sind die Schriftzüge in Längsrichtung.
So kann man sich auch lesend fortbewegen.


Immer mehr ähnelt der Nürburgring hier eher einem Waldwandergebiet, wäre er eben nicht geteert. Es ist still, man hört das tack-tack-tack der Läuferschuhe. Manchmal ändert es sich aber auch in quietsch-quietsch, an den Stellen, die viel Gummiabrieb abbekommen haben.


Waren wir gerade noch im Wald, finden wir uns hier auf einem wieder einmal weiträumigen Teilstück wieder. Bei der abschüssigen Bahn geht das Laufen fast wie von selbst: Man hebt die Füße und den Rest erledigt die Schwerkraft -fast- von allein. Aber zu sehr will ich auch hier nicht die Beine fliegen lassen, denn auch das kostet Kraft. Mein Puls bleibt in üblichen Trainingszonen, das Laufen geht leicht und locker, Heidrun und ich unterhalten uns über ihren neuen Hundewagen am Fahrrad, über Weineinkäufe, meinen Blog, dies&das.


Und dann kommt der Punkt, den das Bild nur unzureichend wiedergeben kann: Breitscheid, der tiefste Punkt der Strecke. Viele nutzen den Verpflegungspunkt nochmals zum Auftanken,
denn gleich dahinter
lauert sie
die Eigernordwand für Läufer.
Ab hier
wird es hart.


Die Steigung ist am Anfang immens, zwar ist hier sicher die Spitze des Feldes auch hinaufgeflogen, doch meinereiner und auch die anderen legen das steilste Stück nur gehend zurück. Hat auch den Effekt, dass man wertvolle Kräfte spart. Denn ab hier lauern die schlimmsten Steigungen bis zu Hohen Acht, rd. 5km mit ca. 300-350 Höhenmetern erwarten uns... mal kommt ein relativ flaches Stück, mal steigt der Kurs wieder an.
Das Kloster"-tal" ist kein echtes Tal!
Das 12-km-Schild tröstet ein wenig, die Hälfte ist geschafft, es war die leichtere...



Das Caracciola-Karussell ist erkennbar für Hochgeschwindigkeitsfahrten gedacht, als Läufer wählt man den bequemen innersten Radius, so sehr wirken die Fliehkräfte heute doch nicht auf uns ;-)


Der blaue Bogen markiert ... nicht das Ziel, sondern nur die Hohe Acht, die man nach ca. 16-17 km erreicht hat. Es wartet ein reichhaltiges Erfrischungsangebot auf uns. Man könnte meinen, das Schlimmste sei geschafft. Doch der Insider weiß, es kommen noch weitere Steigungen. Ich habe meine Kräfte auf den letzten km daher geschont, bin öfter zügig gegangen, als versucht, die Steigungen laufend zu bewältigen. Doch hier oben bin ich dennoch reichlich erschöpft. Aber egal, ich will ja nur trainieren und keinen schnellen Lauf hinlegen. Also laufe ich zwar zügig die nun folgenden Gefällestrecken, die aber dann immer wieder eingestreuten Steigungen gehe ich wieder.


Ich gönne mir ein Energie-Gel. Das hätte zwar durchaus schon früher sein können, doch mein Magen schätzt während eines Laufs keine Nahrungszufuhr, es ist immer ein wenig eine Gratwanderung zwischen Bedarf an Energiebereitstellung und Bereitschaft des Magens zur Verdauung. Und kurz darauf spüre ich, wie die Beine dankbar sind und es geht wieder besser voran.
Leider setzt der Sensor zur Geschwindigkeitsmessung nun gelegentlich aus. Doch das bringt mich nicht aus dem Takt, ich laufe eben so, wie ich mich fühle. Am Ende wird mir rd. 1 km Distanz gemäß Pulsuhr fehlen. Wie oft bei längeren Läufen gibt dann auch der Pulsmesser bisweilen überhöhte Werte an, jedenfalls habe ich sicherlich keinen Puls von 190.
Und dann plötzlich - der Himmel reißt auf, die blauen Stellen werden immer größer :-)



Der Pflanzgarten - aus Läuferperspektive keine Herausforderung, für am Limit fahrende Rennwagen sieht das dank Bodenwellen anders aus:

Ca 4 km vor Ende erreiche ich die Döttinger Höhe. Ich genehmige mir einen Energiezucker. Weit kann man schauen. Hier ist es wie im Märchen: Hinter den 7 Bergen... aber nicht bei den 7 Zwergen, sondern nach jeder Kuppe folgt noch eine und noch eine und immer bergauf... Doch das Ziel ist schon in greifbarer Nähe.


Die Namensgeberin der Rennstrecke, die Nürburg, zeigt sich fern auf ihrer Kuppe. Immer noch die Döttinger Höhe, auf der der Wind ins Gesicht bläst. Und noch eine Kuppe und noch eine... :


Und dann - die für mich schönste Perspektive am Ring: Man biegt wieder ein auf die Grand-Prix-Strecke (die hier von rechts kommt) - endlich! Ein wirklich beglückender Anblick, ich habe eigentlich gar keine Lust, hier zu einem Endspurt anzusetzen, irgendwie will ich den Moment nur genießen, den Himmel, die Sonne, die Freude über die bewältigte Strecke. Doch so mag man sich ja dann doch nicht gehen lassen, ich trabe also nochmals los.


Gloria Gaynor schmettert ihr "I will survive" - und ich HAB'S überlebt!!! Ach, das Leben kann schön sein!
Mein Gefühl finde ich an einer Fußgängerpassage kurz vor dem Ziel sogar schriftlich ausgedrückt:



Wie wir wissen, hier ist zwar der Zielbogen, aber das Ziel ist weiter hinten...
Der Vorteil des langsamen Laufs ist, man hat viel Fläche für sich allein...;-)


Ein Zuschauer beobachtet mich beim Fotografieren des Zielbogens und bietet an, mich abzulichten. Gern -  ich habe es nicht eilig heute!


Ich bin froh, dass ich mitgelaufen bin. Am Ende zwar 25 Minuten langsamer als in 2012, aber das ist voll in Ordnung, meine Intention war ja eine andere, ein gemütlicher Trainingslauf an einem besonderen Ort. Dennoch bin ich auch froh, dass es nun geschafft ist. Wir gönnen uns noch ein alkoholfreies Bier einer bayerischen Sponsorenbrauerei, dann geht es gemütlich nach Hause.

Nürburgring 2014 - wenn es ihn dann noch gibt, bin ich wieder dabei!


15 Grad, 24,4 km,  2:56:06 (ca. 7:02 Min/km), Puls ca. 142