Mittwoch, 29. Juli 2015

Katergefühle

Mein Lebensgefühl am Samstag Abend nach dem Nürburgring-Lauf:

Müüüüüde.

Ein gemeiner, zwickender, quälender Muskelkater baut sich auf.
Wer massiert mir die jaulenden und hämmernden Beine?
Ich schleppe mich zum Essen. Und danach hinlegen, nach rechts wälzen, nach links wälzen, keine Position halte ich lange aus.
In den Oberschenkeln hämmert es wie in einem Bergwerk.
Ich will nur noch schlafen und brauche dennoch lange, bis ich endlich einschlummere.






Tag 1 nach dem Lauf.
Gemeiner, zwickender, quälender Muskelkater.
Gottseidank ist Sonntag und ich kann in einer stillen Ecke liegen bleiben und warten, bis der Kater wech is.




Tag 2 nach dem Lauf.
Gemeiner, zwickender, quälender Muskelkater.
Ich plage mich im Büro ab, verlasse meinen Schreibtisch möglichst nicht und wenn, dann nur für den Heimweg.
Treppensteigen ist immer noch nicht das pure Vergnügen.
Immer gaaanz laaangsam,
eine Stufe,
und noch eine Stufe,
und noch eine...



Tag 3.
Der Muskelkater lässt ein wenig nach. Ich darf ein paar hundert km im Zug absitzen und mich an einem exzellenten Hotelbuffet laben.



Heute gehts endlich wieder. Für eine kleine gemütliche Runde reicht es

Ob Katzen eigentlich auch Muskelkater bekommen können?







18 Grad, 5 km, 30:45, (6:11 Min/km), HF 132

Samstag, 25. Juli 2015

Nürburgring-Lauf 2015 (24,4 km)


Unsere vierte Teilnahme am Nürburgring-Lauf.
In diesem Jahr unter ganz besonderen Wettervorzeichen, und ich überlege mir schon einmal alternative Posttitel:
 "Wind in den Weiden"
 "Der Sturm"
 "Und ewig singenrauschen die Wälder"
 "Im Auge des Hurrican"
 "Vom Winde verweht"


Irgendwo dazwischen wird sich unser Lauf bewegen, denn der Wetterbericht ist noch am Vorabend unerfreulich:

Laufen bei Windstärke 8 bis 9?
Na herrlich!
Heute am frühen Morgen stellt sich zunächst alles friedlich dar. Die Sonne lacht, sanft säuselt der Wind. Und da soll ein Sturm draus werden?

Doch auf der Fahrt Richtung Eifel und Nürburgring frischt es kräftig auf, die Wolken bilden atemberaubende Gebilde, immer noch von der Sonne angestrahlt.





Am Ring angekommen, bleiben wir erst einmal im Auto sitzen. Es schüttet.
Als wir uns zum Startbereich aufmachen, haben wir Glück. Die Schleusen werden geschlossen. Obligatorisches Gruppenbild, nur Paula möchte heute nicht in die Kamera lächeln.











Knapp über 1000 Unverdrossene sammeln sich im Startbereich zum 24,4 km-Lauf über den Grand-Prix-Kurs und die komplette Nordschleife. Es gibt noch weitere, kürzere Distanzen und nach den Läufern werden sich die Radfahrer auf ihre 24-Stunden und andere Wettbewerbe machen. Wie immer campieren sie direkt am Asphalt des Rings.

Wohl wegen des Sturms gibt es in diesem Jahr keinen Start-/Ziel-Bogen. Irgendwie ein trostloser Anblick, man wünscht sich doch irgendein markantes Zeichen.

Bevor es losgeht, fallen mir 3 junge Männer mit Flaum-Bärten auf. Sie machen stolz mit ihrer GoPro auf Teleskop Erinnerungsbilder, doch je näher es auf den Start zugeht, umso ängstlicher werden sie. Kurz vorher umarmen sich alle 3 und raunen sich respektvoll zu "Nun gibt's kein Zurück mehr". Ach welch wunderbare Augenblicke vor einem ersten großen Erlebnis...

Wie immer geht es zunächst durch das Camp der Radsportler, die die Läufer mit Applaus und Worten anfeuern.
Neben mir rennen 2 Männer in den Vierzigern und diskutieren, wie man wohl den Lauf hier im Verhältnis zu einem Marathon sehen kann. Ist man Marathon-reif, wenn man das hier schafft...? Sie laufen auf eine Frau im Nürburgringshirt von 2011 auf und überfallen sie mit ihrer dringlichen Frage. Doch sie kann nicht helfen, sie hat noch keinen Marathon absolviert.
Ich kann nicht an mich halten und rufe den beiden zu, dass man klar einen Marathon schafft, wenn man das hier finishen kann. Schließlich bedeuten die Höhenmeter und das Profil eine deutlich kräftigere Belastung als 24,4 km im Flachen. Ich ernte strahlende Gesichter und ein erfreutes "Ach das baut mich auf!"

Dummerweise verpasse ich durch den Plausch die erste Wasserstelle bei km 3. Gerade noch erhasche ich einen Blick auf das Ende des Tischs und schlage einen abrupten Haken. Ich will hier jedesmal Wasser fassen, meinen Trinkrucksack habe ich bewusst nicht dabei. Das sollte heute ohne gehen.

Ach ja, mit diesem Foto kann ich kurz auf das käuflich erwerbbare Finisher-Shirt des Rings eingehen.


Zuvor wurden den Läufern 3 Varianten zur Abstimmung angeboten.
Wenn ich mich recht erinnere, in Langarmversion.


Im Programmheft wird dann wie zuvor schon im Netz stolz das Gewinnershirt präsentiert:
And the Winner is.... das Exemplar, das ich gern erworben hätte.

Wer erkennt die 3 Fehler zwischen Ankündigung und tatsächlich verkauften Shirt 2015 auf dem Bild zuvor?

Ernsthaft: Ich habe nach dem Gewinnershirt am Stand gefragt. Reaktion: "Äääähhhh. Hammwernich".

Naja, aber wir wollen ja auch laufen und nicht shoppen.


Und das macht heute Riesenspaß! Es bleibt noch trocken und die Wälder der Eifel schützen bestens vor dem kräftigen Wind. Nur manchmal kommen Böen durch.

Und hier haben wir zudem noch Wind von hinten! Rückenwind und bergab - klasse!
An die Döttinger Höhe gegen Ende, die genau gegen den Wind und exponiert liegt, mag ich lieber nicht denken... bergauf und Gegenwind droht.

Das Schöne am Ring sind die wunderbaren Perspektiven auf die Eifel und die Ruhe in den Waldpassagen. Im Gegensatz zu den rasenden Boliden können wir Läufer das auch bewusst wahrnehmen.
Das ist es auch, was den Ring immer wieder für die Teilnahme empfiehlt!
Langsam nähere ich mich Breitscheid, dem tiefsten Punkt. Hier habe ich auch den schnellsten km auf dem Konto, kein Wunder, es geht kräftig abwärts. Ich gönne mir ein Gel und nehme am V-Stand ein Wasser dazu. Nun gehts stramm bergauf. Das erledige ich lieber kräftesparend flott gehend. Zudem kommen von hinten Notarzt und Rettungswagen angerauscht, alles macht Platz.

Die nun bis zur Hohen Acht anstehenden Aufwärtspassagen nehme ich an den steilsten Stellen immer wieder gehend. Denn nach der Acht erwartet uns ja immer noch weiteres Auf und Ab. Am Ring gilt es, die Körner gut einzuteilen. Erfreulicherweise kann ich bergab jeweils Gas geben, es macht Freude, die Beine fliegen zu lassen!

Von hinten quäkt sich plötzlich Techno heran. Nanu, da hat aber einer seine Ohrstöpsel aufgedreht... Fehlanzeige, es ist eine kleine, junge, in eine Art zu knapper Wurstpelle aus neonfarbenen Komponenten gewandete junge Frau. Im voluminösen Dekolleté klemmt ihr Smartphone, mit dem sie ohne Stöpsel ihr komplettes Umfeld bedudelt. Mit ihrem nicht unfülligen Körper stampft sie an mir vorbei. Doch bald muss sie der Steigung Tribut zollen und geht ebenfalls. Dreht sich nach ihren Begleitern um, ruft ihnen demonstrativ ein "Wo bleibt ihr denn?" zu. Kurz vor der Hohen Acht sitzt einer der vielen Streckenfotografen. Man einigt sich, hier keine Blöße zuzulassen, stellt sich mit verschiedenen Gesten in Positur - und nimmt hinter dem Fotografen erschöpft auf der Leitplanke Platz. Ob sie gesehen haben, dass dahinter noch ein weiterer Fotograf vor Regen geschützt in einem Zelt sitzt und die Szene vielleicht im Kasten hat...?

Bisher war es immer noch trocken, obwohl ich mich dauernd von dunklen Wolken verfolgt fühlte. Mein leichter Windbreaker ist mir fast zu warm. Doch dann geht kräftiger Regen nieder und ich bin froh über die Jacke, die zwar kein Wasser, dafür aber auskühlenden Wind abhält.





Nach 2 Stunden will ich mir fürs letzte Stück ein Dextro-Energen-Täfelchen gönnen. Lange in meine Rückentasche ... und finde nichts. Ja hei wie dumm, liegen die doch im Auto!
Ok, nehme ich eben am nächsten Verpflegungspunkt einen Energy-Drink. Bisher habe ich zwar immer zu Wasser gegriffen, doch da es nur solches mit Kohlensäure gibt, möchte der Magen sowieso etwas anderes. Doch nichts da, am nächsten Stand nur Wasser...
Mist.
Muss ich eben so weiter.

Aber wenn man den Kurs kennt, weiß man ja, es wird nun überschaubar und ist nicht mehr weit. Bis auf die heute besonders zu fürchtende, elende, auszehrende, vermalledeite Döttinger Höhe...
Dort prangt seit diesem Jahr ein ziemlich seltenes Geschwindigkeitsbegrenzungsschild, das bundesweit nicht so oft zu sehen sein dürfte.
Und auch irgendwie davon ablenkt, dass der Wind nun von ziemlich genau vorne kommt. Alles hält sich links, da scheint es noch am ehesten erträglich.
Endlich noch ein letzter Verpflegungsstand rd. 3 km vor Ziel, MIT Energy-Drink. In der Not trinke ich auch dieses süßliche Zeug.
Ich laufe auf einen Herrn auf, dessen Trikot mich zum Augenwischen bringt. Auf seinem Rücken prangt ein Logo des Vogtland-Marathons mit Datum September 2016! Er absolviert gerade eine Regenerations-Geh-Pause, so spreche ich ihn an mit den Worten, dass er aber seiner Zeit weit voraus sei, mit dem Datum auf dem Rücken. Es erheitert ihn ein wenig in seiner Qual. Er meint, soooo hügelig wie das hier sei es aber im Vogtland bei Weitem nicht, aber man müsse ja wohl einmal den Ring gelaufen sein. Finde ich auch!

Der Zieleinlauf ist ein wenig "nackig". Die Musik kann ich nicht erkennen, vom Winde verweht sind die Töne der Lautsprecher. Es gilt, gegen die Böen zu kämpfen. Ohne Bogen lässt sich das Ziel aus der Ferne kaum erahnen. Erst die roten Matten zeigen es an. Ich kann noch wenige Läufer in einem matten Schlussspurt einsammeln, bin aber nun auch ziemlich ausgelaugt.
Mit meiner Zeit bin ich in Anbetracht des "schmalen" Trainings der letzten Wochen sehr zufrieden. Mein eidgenössischer Ehemann war fast genau eine halbe Stunde schneller als ich und hat eine neue PB am Ring erzielt.
Ich will noch rasch ein Bild vom sparsamen Zielambiente mache  und sehe erst hinterher, dass ich den Einlauf von Läuferfreundin Heidrun erwischt habe!

Glücklich und zufrieden mit dem Lauf gehts Richtung Heimat. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr!

15 Grad, 24,4 km, 530 Höhenmeter, 2:38:17, (6:31 Min/km), HF 151, 7. meiner AK
Link zum Nacherleben mit Polar


Freitag, 24. Juli 2015

Von Sekt und Selters

Das Pulsmesser bat mich in seinem letzten Kommentar um eine nähere Erklärung, was Myoreflextherapie sei. Die liefere ich dann gern.
Wen das nicht interessiert, braucht also hier nun nicht weiter zu lesen, mit laufen passiert heute nix. Aber morgen, am Nürburgring. Bei "tollsten" Wetteraussichten :-(

Also hier lang zur medizinischen Abteilung >

Vorweg: Ich bin medizinischer Laie und kann nur das beschreiben, was ich selber erlebt habe. Dies hier ist keine Beratung!
Da ich immer wieder mit Verspannungen im Rücken zu tun habe (Reine Kopfsache. Ich brauche nur an Stressiges zu denken, dann merke ich manchmal, wie sich der Nacken zuzieht) hatte ich zur Behandlung schon öfter normale Massagen.
Ein Freundin empfahl mir dann ihren Myoreflextherapeuten. Ich war skeptisch, nach dem Motto, was das wieder sein mag und ob das überhaupt nützt...? Aber was probiert man nicht alles aus.

Das Prinzip:
Der Therapeut erklärte mir, dass zur Muskelanspannung das Hirn einen Impuls an den Muskel sendet, dass er sich bitte zusammenziehen möge, beispielsweise, weil man etwas heben möchte. Manchmal ist das Hirn aber so blöde, dass es diesen Impuls einfach so, zu lange oder dauernd oder eben ohne Verstand schickt. Also muss man das dem dummen Hirn mitteilen. Denkend klappt das aber nicht immer. Und hier setzt diese Therapie an. Es wird nicht geknetet wie bei Massage, sondern gedrückt. Ähnlich wie bei der Akupunktur werden damit bestimmte Punkte im Körper angesprochen. So merkt das Hirn, dass es doch gar keinen Zieh-Dich-zusammen-Befehl senden muss.

Die Behandlung:
Eine Sitzung dauert 30 Minuten. Man kann die (am besten locker sitzende) Kleidung anbehalten und sitzt oder liegt auf der Liege. Der Therapeut drückt auf bestimmte Punkte so lange, bis die Muskelspannung nachlässt, meist nach einigen Momenten. Allerdings liegen diese Punkte nicht immer oberflächlich, sondern bspw. unter dem Schlüsselbein, an der Innenseite der Beckenschaufeln, in der Achselhöhle, usw.
Die Behandlung ist nicht ohne. Teilweise schmerzhaft, je stärker die Verspannung, umso mehr. Aber so ist das eben mit der Medizin, soll sie helfen, mundet sie oft nicht.
Ich finde das sogar fast schon amüsant. Da drückt der Therapeut zum Beispiel 2 Punkte an der Schädelbasis links und rechts neben dem obersten Wirbel. Und die eine Schädelhälfte reagiert sofort mit Kopfweh, die andere bleibt unbeeindruckt. Verrückt. (Der Schmerz vergeht nach wenigen Sekunden)

Die Wirkung:
Mir bringt es sehr viel. Schon während der Sitzung spüre ich jeweils, wie die Anspannung abfällt. Man geht hinein, wie in ein Stahlkorsett gezwängt und kommt heraus, locker wie fluffiger Schaum.
Ich habe auch den starken Eindruck, das Hirn lernt dazu.
Als ich letztes Jahr erstmals hinging, brauchte ich 6 oder 7 Behandlungen. Dieses Frühjahr hatte ich plötzlich wieder einmal einen  steifen Nacken, konnte den Kopf nicht mehr richtig drehen. Diesmal reichte ein Termin und das Problem war weg.
Aktuell war es wieder ein arg verspannter Rücken. Schon die erste Behandlung brachte deutliche Besserung. Ich schätze, mit der nun zweiten reicht es schon.

Eine Behandlung kostet ca. 70 EUR. Meine Versicherung zahlt das, im Zweifel wäre es mir das aber auch den Griff in Portemonnaie wert.
Im Vergleich zur normalen Massage würde ich sagen, die ist Selters, Myoreflex ist Sekt.

Soweit meine Erfahrungen. Aber ich denke, die Menschen sind verschieden und jeder muss für sich herausfinden, was ihm guttut. Hier noch weitere Infos auf der Webseite der Praxis, die ich besuche sowie eine gute Infoseite des WDR aus der Sendung "Planet Wissen".

Mittwoch, 22. Juli 2015

Besuch beim Amtsschimmel

Wieder einmal Dienstreise, diesmal ins Saarland. Ein mitreisender jüngerer Kollege (könnte glatt mein Sohn sein) schlägt eine gemeinsame kleine Laufrunde vor. So traben wir also zu zweit über Äcker und durch den angrenzenden Wald. Bei drückender Schwüle. Aber man will sich ja keine Blöße geben und so zuckeln wir zunächst einen kleinen Kirchhügel bergauf. Weiter hügelaufwärts geht es, hügelabwärts, Trail, mit schönen Ausblicken über die Höhen des Saarlands.
Schnell rinnt der Schweiß und bald kommt zur Laufbewegung auch eine Art Reminiszenz ans Schuhplatteln hinzu. So ähnlich jedenfalls dürften unsere Bewegungen aussehen, mit denen wir die angreifenden Fliege-Viech-Geschwader abwehren. Keine Ahnung, was uns da attackiert, hartnäckig ist es auf alle Fälle.
Da der Kollege gerade einen Muskelfaserriss auskuriert hat und wir nichts riskieren wollen, sind wir nach knapp 8 km wieder am Hotel. Interessant ist ein Vergleich der Herzfrequenzen: Während ich bei 140 liege, hat er über 150.
Ihm geht es am nächsten Tag glänzend und er hat keinerlei Folgen des Laufs, bei mir gedeiht ... zwar kein Muskelkater, hingegen ein sattes Stiche-Portfolio. Entweder war er erfolgreicher in der Abwehr der lästigen Vampire, oder mein Blut war schmackhafter. Jedenfalls entwickeln sich hier und da nette, rotleuchtende, juckende "Knubbel". Vor allem ein Stich in der Kniekehle ist prächtig dick und nervig :-(

Jedenfalls erheiternd war der Besuch im Rathaus der kleinen Gemeinde.
Dort kann man nämlich wahrhaftig den Amtsschimmel vor seiner Amtsstube bewundern.
Witzig, finde ich. Sage nochmal einer, Beamte hätten keinen Humor :-)


Heute dann will ich gleich noch eine Runde daheim dranhängen.
Doch irgendwie ist es gar nicht mein Tag. Ein bleiernes Gefühl, Schwüle, totale Lustlosigkeit. Oder ob es damit zusammenhängt, dass ich am Nachmittag noch zur Myoreflextherapie war, wo ja den Muskeln absolute Entspannung gegeben wird.
Vielleicht sagt sich jetzt der Körper "Relax, don't do it"?
Nun denn, mit Blick auf den Nürburgringlauf am Samstag gebe ich nach, schone mich und kehre nach 5 km daheim ein.

Montag:
26 Grad, 7,95 km, 50:07, (6:18 Min/km), HF 140

Heute;
25 Grad, 5 k, 31:08, (6:12 Min/km), keine Pulsmessung

Sonntag, 19. Juli 2015

Faszinierend gruselig


Mein Post schließt heute an den von vorvorgestern an, der geprägt war vom "Eisernen Dinosaurier".
Nochmals zieht es mich in Richtung Tagebaurand.
Vielleicht doch nochmal einen anderen Rand- und Standpunkt aufsuchen...?

Die Idee war eine gute, denn kaum dass ich über eine Eisenbahnbrücke laufe, eröffnet sich eine seltene und eindrucksvolle Perspektive. Während der direkte Grubenrand überwiegend entweder nicht erreichbar ist oder von hohen Wällen abgeschottet ist, bietet eine bestimmte Landstraße derzeit die Möglichkeit, das Wegbaggern der ehemaligen Waldflächen direkt und relativ nah zu beobachten. Aber so nah wie heute - das ist sehr selten! Das zeigt allein, dass kaum ein Auto an diesem Anblick vorbeirauscht, die meisten passieren die Stelle in Schrittgeschwindigkeit.





Fast zum Anfassen nah kommt man dem stählernen Koloss.







Kleiner Rückblick:
Im Januar 2014 sah es an der gleichen Stelle so aus. Ab hier noch 800m bis zur absoluten Sperre. Bis dorthin war laufen möglich und zulässig.








Nochmals weiter zurück, August 2013, da stand noch ein bescheidener Rest Wald.

Was diese beiden Bilder zeigen - alles längst im gähnenden Schlund des Tagebaus verschwunden.

Technisch wohl faszinierend, das Ergebnis ist nur gruselig.






Ich platziere meine Kamera auf der Straßenabsperrung, und gehe wenige Meter auf den Bagger zu. Dieses Bild möchte ich mir nicht entgehen lassen.










Deutlichst kann man vorne das Rad erkennen, dessen Zähne in endlosen Umdrehungen den Boden einfach wegfressen und fressen und fressen.











Dabei bewegt sich das komplette Ungetüm in Zeitlupe hin und her. Sah ich es vor wenigen Minuten noch seitlich, so nun frontal.















Zwar umgehe ich die erste Absperrung, aus fotografischen Gründen. Doch weiter als 6-7 Meter verlasse ich das sichere Terrain der Straße nicht. Und der zweiten Sperre mit ihren eindringlichen Warnungen nähere ich mich nicht, sondern hole sie nur per Zoom heran.
Dass Grubenränder gefährlich sein können, zeigte sich vor einigen Jahren, als in der Lausitz einmal ganze Häuser einfach so abrutschten (Link). Hoffen wir also, dass hier die hiesigen Ingenieure richtig gerechnet haben, was die Bodenbeschaffenheit angeht...

Eines jedenfalls funktioniert, die Buschtrommel. Ich hielt mich gefühlte 7, vielleicht 8 Minuten auf. Doch kaum laufe ich seit wenigen Momenten weiter, kommt ein solch bekannt auffällig unauffälliges Fahrzeug angerauscht und besetzt meinen soeben verlassenen Standort. Ja, die Sicherheitssheriffs des Unternehmens, die ich ja schon kennenlernen durfte, sind auch hier im Dienst. Könnte ja jeder kommen und einfach so schauen und gar Fotos machen. Der Wagen steht noch immer da, als ich wenig später auf dem Rückweg erneut hier vorbeikomme.









Aber erst noch laufe ich nochmals durch eine wunderbare alte Rest-Allee wenige Meter weg von der eben gezeigten unwirtlichen Stelle. Erfreulicherweise wird sie vom vom Raffzahn der Bagger verschont bleiben.
Vielleicht zwitschern deswegen die Vögel so fröhlich?






Auch hier ein liebenswürdiges Warnschild. Doch angesichts des Raubbaus an der Natur gleich nebenan wirkt es auf mich in dem Moment eher ... amüsant.
Wobei ich keinesfalls sagen möchte, dass eine Begegnung mit einem echten Wildschwein amüsant wäre!!





Der Rest ist schnell erzählt:
Der düstere Himmel hält sein Versprechen und nieselt mich freundlichst ein.
Wo bitte geht's zum Wet-T-Shirt-Contest?
Es macht Spaß, das kühlende Nass auf der Haut zu spüren, bei 20 Grad ein Vergnügen.

Kurz vor Ende kehre ich beim Bäcker ein und lasse mir 2 leckere Stücke Kuchen (Ich sag' nur Käsesahne!) einpacken. Diese balanciere ich laufend bis nach Hause, sogar mit einem Schnitt von 5:30 Min/km. Was Appetit nicht so alles vermag... Überhaupt war bei diesem Lauf erneut die zweite Hälfte die flottere.

20 Grad, 13,6 km, 1:23:22, (6:08 Min/km), HF 136

Mittwoch, 15. Juli 2015

Not Running in the Rain




Voller Vorfreude stürze ich mich heute leicht gewandet dem Wind entgegen in die Felder.

Vorfreude auf wiederum einen schönen Regenlauf,
heute wäre der sogar bei 26 Grad!








Nicht weit hinten jedenfalls hängen die dunklen Wolken und lassen sich vom Wind näher treiben.


Ich meine schon, den sonst kurz vor dem Einsetzen des Regens spürbaren kleinen Temperaturabfall zu merken.
Doch außer ein paar Wasserspritzern kommt nichts.
Wenigstens kühlt der kräftige Wind wunderbar.







Beim Überqueren einer Brücke sehe ich den sehr nah am Grubenrand stehenden Bagger. Fast knabbert er die Straße weg, doch die Perspektive täuscht hier ein wenig.

Interesse geweckt, nichts wie hin.









Und bald stehe ich wahrhaftig am "Land's End". Hinten in Bildmitte ist die Abbruchkante zu erkennen.


Und vom Bagger selber ist der überwiegende Teil auch unterhalb der Kante.
Er bewegt sich sogar, ganz langsam.





















Immer noch kein Regen, im Gegenteil.
Der Himmel reißt kurzfristig auf und sofort macht sich drückend die Wärme bemerkbar.














Doch nur kurz. Schon wieder auf dem Rückweg habe ich wiederum nur dunkle Wolken vor mir ...



... über und hinter mir.

Nur öffnen, öffnen tun sie ihre Schleusen nicht. Genauer: Nicht über mir.
Einige Kilometer weiter weg sehe ich die typischen Wolkenbruchvorhänge.

Schade, heute hätte ich mir genau das gewünscht! "I'm Running in the Rain" hätte ich gesungen ;-)
Dennoch komme ich nass zu Hause an, nass geschwitzt.


26 Grad, 13,6 km, 1:25:24, (6:16 Min/km), HF 134

Montag, 13. Juli 2015

Zurück in die Gegenwart


Endlich richtiger Regen! So weit ist es schon, dass ich mich darüber freue. Sowohl für den Garten, als auch als Laufbegleiter. Aber nur, weil es dazu warme 18 Grad sind :-)
So traben denn mein eidgenössischer Ehemann und ich ausnahmsweise einmal zu zweit los und geben uns gemeinsamer Wässerung von oben hin.

Das schöne an einem Blog ist ja, dass es mit zunehmendem Zeitverlauf ein immer breiteres Repertoire an verbalen "Selfies" versammelt. Zwar ist kein Blog-Jubiläum zu feiern (Das Zweijährige ist schon herum) oder eine Post-Schnapszahl (wobei 246 ja auch rein quantitativ schon eine nette Zahl an sich ist), aber der Gedanke will gerade mal festgehalten sein. Wenn ich so in den älteren Posts stöbere stelle ich mit Vergnügen fest, dass so zwar nicht mehr Kilometer auf der Laufuhr landen, doch dass die Kilometer deutlich mehr Inhalt haben.

Und ohne Blog wüsste ich doch gar nicht mehr, was mich so vor einigen Monaten gedanklich und optisch beim Lauf begleitete.
Beispielsweise am 13.Juli 2014, also heute vor einem Jahr.
Da wars ein Taumel. Die Nation in steigender Taumelstimmung, die sich abends in der Entscheidung Top oder Flop entladen würde. In der Entscheidung darüber, ob sich lange Vorbereitung und zähes Ringen auszahlen würden.
Und wie sich die Beschreibungen gleichen können, heute schon wieder Ringen und Taumelei. Doch mit anderer Ursache und diesmal uneindeutigem Ausgang: Die eine Online-Zeitung berichtet, Deutschland habe sich durchgesetzt, ein anderes Medium, dass wir im Endeffekt doch unterlegen seien.
Nur - vor einem Jahr ging es um das Sportereignis des Jahres, und heute durchwandern wir ein politisches Labyrinth, in dem noch keiner den Faden der Ariadne gefunden hat...

Doch verrennen, das geschieht uns heute nicht, so lang ist unsere Runde nicht. Und einen Rettungsschirm brauchen wir auch nicht im trüben Grau des Nieselregens.
Innerlich und äußerlich erfrischt kehren wir heim. Und was für mich ein Tempotraining war, ist für meinen Mann ein eher gemütliches Ründchen.



18 Grad, 10,8 km, 1:06:10, (6:05 Min/km), HF 139