Bei 26 Grad an einem sonnigen Augusttag kann man baden gehen, in der Eisdiele Erfrischung suchen oder auf der Gartenliege chillen. Man kann auch die 28,1 km des Monte Sophia Laufs absolvieren.
Ein Berglauf im Rheinland.
Der Lauf erklimmt die Sophienhöhe, ein "Abfallprodukt" des nahen Tagebaus. Denn irgendwo muss ja der ganze Abraum bleiben, der beim Buddeln nach der Braunkohle anfällt. In dem Fall wurde daraus ein künstlicher Berg angeschüttet und zur Naherholung angelegt. Wikipedia weiß mehr zu berichten und ein nettes (Teil-)Luftbild mit Wanderkarte gibts hier.
Zum Hauptlauf (es gibt auch einige Unterdistanzen) findet sich ein Häuflein Verwegener ein, ca. 200 die sich der Herausforderung stellen. Die Veranstaltung ist wunderbar organisiert, mit sehr familiärem Charakter. Schon beim Parken auf dem Zuweg wird man nett begrüßt und eingewiesen ("Ihr lauft beide? Dann könnt ihr hier parken, dat is jannz nah bem Start". Dies in herrlichem rheinischen Platt artikuliert).
In der nahen Turnhalle gibt es WCs und Duschen, im Sportlerheim Verpflegung für alle, die Läufer haben natürlich unterwegs zusätzlich ihre Verpflegungspunkte.
Noch rasch ein Gruppenbild und aus unserem Geschnatter reißt uns der Startschuss.
Ab nun läuft die Zeit für alle, keine Chipmessung ab Linie.
Eine erste Überraschung ereilt mich nach 100 Metern. Ich bekomme einen Schlag auf die Beine, fühle Finger an meinem Knöchel und lasse schreckenshalber einen Schrei los. Direkt hinter mir ist ein Läufer gestürzt. Doch er berappelt sich schon, nichts passiert.
Das Motto des Herrn in orange ist das für meinen heutigen Tag. Ankommen zählt. Ich kann die Zeit ohnehin nicht schätzen, denn es warten 2 deutliche Anstiege auf uns. Am Ende wird mir mein V800 370 Aufstiegsmeter und ebenso viele Abstiegsmeter anzeigen. Gefühlt ... war es mehr, kommt aber nach Veranstalterprofil hin.
Man läuft eingangs rd. 2 km über flaches Feld, und dann beginnt die Erstürmung der Sophienhöhe, deren Südwestflanke im Bildhintergrund erkennbar ist.
Das Feld zieht sich bald auseinander. Mir scheinen überwiegend ambitionierte Läufer teilzunehmen.
Ca. bei km 4 das erste Zwangsgehstück, jedenfalls für meine Leistungsklasse. Einige trippeln sich zwar hoch. Doch ich finde, zügig gehend spart man wertvolle Körner. Ein in grün gewandetes Ehepaar sehe ich die ganze Tour immer wieder. Sie planen in 2 Wochen einen Marathon in Kroatien. Auf ebenen Abschnitten bin ich leicht schneller, auf Anstiegen schließen sie oft wieder auf.
Überhaupt ergeben sich häufig nette kurze Wortwechsel.
Die Hitze des Tages macht allen zu schaffen. Da war es im letzten Jahr mit 19 Grad deutlich kühler, als ich erstmals hier teilnahm, allerdings nur am 10-km-Lauf, dem Montelino.
Lange laufe ich im Duo mit einer älteren Läuferin, die das 2015'er Shirt des Monschau-Marathon trägt. Sie verfolgt eine ähnliche Taktik: auf horizontalen Abschnitten sind wir ungefähr gleich schnell, bergauf geht sie, aber bergab gibt sie kräftig Gas.
So arbeiten wir uns zu einem ersten schönen Ausblick empor, hier nach Westen auf die qualmenden Türme des Kraftwerks Weißweiler.
Wüsste man nicht, dass dieser Berg künstlich ist, man würde es wahrscheinlich nicht glauben.
Bald nach diesem Punkt wird es ein wenig frustierend. Denn alle erlaufenen Höhenmeter werden ab nun in zackigen Abstiegen wieder abgebaut, bis hinunter zum Nullpunkt der Sophienhöhe.
Und kaum hat man diesen an der Nordflanke erreicht, folgt eines der "Highlights", die Rodelbahn:
Ein kurzes, aber ziemliches gemeines Aufwärtsstück. Wie ich hörte, sollen die ersten 10 Läufer hier noch hinauf gelaufen sein, doch das Gros des Feldes geht.
Ab nun heißt es: Aufwärts! Bis zum Gipfel sind es etwas über 250 Höhenmeter. Auf der Veranstalterwebseite wurde bereits ein schönes Video platziert, das jeden Ankommenden bewegt mit Bild und Ton zeigt!
Hier eine typische Passage, es geht weit überwiegend durch Wald. Bei der Hitze natürlich höchst angenehm. Irgendwo zwischen km 13 und 14 kommt uns ein Läufer entgegen. Er vermisst etwas. Die Läuferin hinter mir ruft, ob ein gelber Anhänger dran war? Freudig bestätigt er das. Daraufhin ruft sie ihm zu, das läge bei km 8. Der arme Kerl muss 5 km zurück...! Ich sehe ihn später nach mir ins Ziel kommen.
Schon fast ganz oben, öffnet sich nochmals eine schöne Aussicht. Diesmal nach Osten. Man sieht deutlich das Kraftwerk Niederaußem bei der Wolkenproduktion, rechts davon erahnt man gaaaanz weit hinten Köln.
Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass mich Heidrun kurz zuvor überholt hat. Das hatten wir noch nie! Aber sie quält sich die Anstiege laufend hinauf. Etwas, das mir bekennender Flachlandläuferin hier und heute nicht so gelingt.
Unsere Strecke muss nun in scharfem Bogen rechts schwenken, denn der zugängliche Teil der Sophienhöhe geht hier über in den, wo immer noch angeschüttet wird (erkennbar rechts im Bild).
Nun ist es nicht mehr allzuweit zur höchsten Stelle.
Auf dem Plateau geht es durch malerische und erfreulich horizontale Passagen. Ich kann Heidrun wieder ein- und überholen.
Gemeinsam umrunden wir den Hinkelstein, eine kleine Extra-Runde von ein paar Dutzend Metern. Aber auch hier, wie überall, perfekt markiert. Verlaufen unmöglich, GPS nicht nötig.
Und dann kommt endlich der von allen heiß ersehnte Moment. Denn der freundliche Römer beim Aussichtsturm an km 20 markiert die höchste Stelle unseres Rennens, ab jetzt gehts bergab.
Er begrüßt uns freundlich und offeriert köstlich mundende Weintrauben.
Der mir folgende Läufer bietet an, ein Foto zu machen.
Er erzählt mir beim Weiterlaufen, dass er zum dritten Mal dabei ist und endlich die 3 Stunden knacken will. Wir laufen nun eine Weile zusammen, doch ich fürchte, er wird sein Ziel auch diesmal verpassen.
Ein letzter Weitblick, und schon tauchen wir wieder ein in den Wald.
Anfangs läuft es noch wie erhofft zügig abwärts. Die Schwerkraft hilft wunderbar.
Doch es geht leider auch mit meinen Kräften abwärts.
Bei km 21,5 nehme ich ein Dextro-Täfelchen und beim Verpflegungspunkt (wie überall zuvor) ein Wasser. Danach setzt zunehmend Aufruhr im Abdomen ein. Der Magen, der olle Magen...
Wieder zieht er sich zusammen, krampft.
Inzwischen werde ich von einigen Überholten wiederum überholt. Die Bergabpassagen kann ich so gar nicht genießen, immer öfter muss ich gehen. 4 Läufer, mit denen ich zuvor unterwegs plauderte, kommen als "Zug" angelaufen und rufen mir zu, ich solle mich anschließen, sie ziehen mich mit. Doch mit Hinweis auf meine Probleme muss ich leider dankend ablehnen.
Auf den letzten 2 km geht gar nichts mehr. Ja ich mache mir stellenweise Sorgen, ob ich überhaupt ankomme, denn mir wird flau, ich muss dauernd trocken schlucken.
Von weitem sehe ich mir ein gelbes Shirt entgegen kommen. Mein eidgenössischer Ehemann, der schon nach phantastischen 2:36 im Ziel war will noch seine 37 Laufkilometer gemäß Trainingsplan erfüllen. Die moralische Unterstützung tut gut. Heidrun überläuft mich nochmals von hinten, freut mich für sie!
Endlich passiere ich kurz vor dem Ziel die 28-km-Marke. Laufen geht nicht mehr, ich erreiche das Ziel gehend. Wenigstens nicht als allerletzte, da kommen noch ein paar.
Das hätte ich nun nicht gedacht, dass das Ende so übel würde, aber nun gut. Lief es erst einen Sonntag zuvor beim Ringelauf Köln allerbestens, ist das heute das Gegenteil.
Als ich mich im Ziel mühsam hinsetzen will, folgen Krämpfe im Fuß und in der Wade. Ich beginne zu frieren (es sind immer noch 25 Grad). Kaum sitze ich nach kurzem Weg im Auto, krampft das linke Bein sehr heftig. Daheim gehts sofort in eine heiße Wanne (im August!) und ich friere immer noch. Erst allmählich pegelt sich der Körper wieder ein und das leckere hausgemachte Birchermüesli meines Mannes weckt die Geister wieder ein wenig. A propos: Er wird mehrere Stunden später seinerseits von Krämpfen am Oberschenkel heimgesucht.
Auch wenn der Monte Sophia Lauf wirklich empfehlenswert ist (schöne Strecke, prima Organisation, nette Leute), würde ich mit Stand heute sagen: Für mich nicht mehr, flach ist eher meine Welt.
Aber es kann schon morgen sein, dass ich mir sage: Die Rechnung ist noch offen...
(Nachtrag vom 31.8.15: Die Schmach werde ich nicht auf mir sitzen lassen können...)
26 Grad, 28,1 km, 3:21:07, (7:06 Min/km), HF 146
Sonntag, 30. August 2015
Mittwoch, 26. August 2015
1991
Anja hat da so eine nette Ente aufs Wasser gesetzt, und nun stöbern alle im Keller/auf dem Dachboden/durchwühlen die Schränke (Unzutreffendes bitte streichen) suchend nach Fotos und Erinnerungen aus dem Jahr 1991.
Zum Beispiel Volker, Doris, Roni, Anne.
Eins, zwei, drei im (langsamen) Sauseschritt,
da mach ich doch mal gerne mit.
Au wei, das ist echt eine Zeitreise! Damals habe ich Dias fabriziert, die nicht so leicht einzuscannen sind (höhöhö), aber ich fand noch aus einer etwas exotischen fotografischen Neben-Aktivität ein Foto, und das sieht so aus:
Ich weiß nicht genau, ob es von 1990, 91, oder 92 ist. Aber aus einem von den dreien sicher.
Was für Zeiten...
Ich hatte schon ein paar Stufen der Beamtenkarriereleiter erklommen, doch nicht ahnend, dass ich ein Jahr später ein Amt mit knapp 20 Mitarbeiter/innen leiten durfte, teils hätten es meine Eltern sein können.
Das Haus war gerade gebaut, im Wendewinter 1989/90. Was für Zeiten! Da diese Grenze quer durch meine Familie lief (mütterlicherseits ist die Hälfte in Sachsen verortet), empfand ich das alles als sehr bewegend und geprägt von vielen unvergesslichen Erinnerungen.
Urlaub 91 war surfen am Gardasee und im Winter müsste es noch Skilanglauf gewesen sein, ich hatte ein totschicken pinkfarbenen Laufanzug (aber kein Foto davon). Skifahren alpin kam erst später dazu.
Laufen war nur insofern ein Thema, als dass ich so 2x pro Woche ca. 3 km lief und dachte, wow, super, mega-Leistung. Vorstellen, dass es noch länger ginge, konnte ich mir gar nicht. Und Marathon...? Nee, das ist was für ganz Extreme.
Ja und wenn mir einer gesagt hätte, was weiter so in meinem Leben käme, das hätte ich wohl kaum geglaubt... Trennung von meinem ersten Mann, Wechsel zu einer ganz anderen nie für möglich gehaltenen Arbeitsstelle. Kennenlernen meines zweiten Mannes (Ausländer aus dem Nicht-EU-Ausland sag ich gelegentlich mal, und dann fragen sich manche ob er Turban oder Baströckchen trägt... nee, ist ja "nur" die Schweiz) und damit verbunden ein paar Jahre Wochenend-Pendelbeziehung.
Dann die Idee, mal länger und weiter zu laufen. Huch, 10 km gehen ja...! Und nach einer bandscheibenbedingten Ausbremsphase dann Anlauf zum ersten Marathon 2012 in Paris.
Tiefs und Rückschläge gabs natürlich auch, die will ich hier aber nicht ausbreiten.
Wohl aber meine Erkenntnis, dass es eben auch dazu gehört, doch es immer irgendwie weiter geht. Missen möchte ich nichts, lernen kann man aus allem.
Wen es fototechnisch interessiert, hier noch ein kleiner Exkurs.
Vielleicht ist ein Detail an der seltsamen Kamera aufgefallen...?
Im Ganzen sieht sie so aus. Eine alte Kodak aus den USA, 1950'er Jahre. Hat 2 Objektive.
Sie macht also immer gleichzeitig 2 Bilder im Augenabstand.
Daher gibt es das oben gezeigte Foto doppelt, aber eben mit wenigen cm Abweichung.
Die setzt man auf einer Karte nebeneinander ...
... platziert sie im Halter eines solchen Guckis (dieser schätzungsweise um 1900) ....
... schaut durch die beiden Linsen im Vordergrund und hat dann eine 3D-Perspektive.
Interessanterweise funktioniert das am besten mit alten Fotografien, die speziell für solche Betrachtungsgeräte hergestellt wurden. Der Eindruck ist sehr frappierend, man meint, man könne in das Bild hineingreifen.
Es hat mir viel Spaß gemacht, mit der Kodak zu experimentieren.
Doch leider ... seit es keine Möglichkeit mehr gibt, Filme entwickeln zu lassen, ist das völlig zum Erliegen gekommen.
Sonntag, 23. August 2015
Ringelauf Köln (10 km)
Weihnachten ist dieses Jahr schon im August.
Es kündigte sich bereits ein wenig am Vortag bei der Startnummernabholung an. Ich treffe zufällig nach Längerem einen Laufbekannten wieder. Da mein Auto am Stadtrand parkt, bietet er mir an, mich bis dorthin mitzunehmen. Hätte ich gewusst, was er fährt, hätte ich mich weiter chauffieren lassen.
Wann hat man schon die Gelegenheit, bei wunderbarem Sommerwetter in einem französischen Halbcabrio mit seinem ganz unverkennbaren Knattersound die Aachener Straße sanft schwingend abzurollen, im nie verwirklichten Traum meiner frühen Führerscheinjahre?
Sprich, eine leibhaftige Ente in ihrem charmanten Watschelgang zu erleben?
Wenn das keinen Schwung gibt!
Der hält sich bestens bis zum Sonntagmorgen. Ich parke am Büro, kann dort den Komfort einer gescheiten und vor allem leeren Toilette nutzen und absolviere die 800m zum Start am Friesenplatz praktischerweise als Einlaufstrecke. Der Ringelauf startet in seiner 2. Auflage.
"Die Ringe" - damit meint der Kölner nicht den Autobahnring, sondern eine Straßenfolge entlang einer früheren Stadtgrenze. Eigentlich halbringförmig, da nur auf der linken Rheinseite, aber wie würde sich denn "Kölner Halbring" anhören? Viel zu nah an der früheren Kölner Halb- und Unterwelt, die in den Sechziger Jahren in diesem Areal aktiv war und Köln den Beinamen "Chicago am Rhein" einbrachte. Heute haben die Ringe teils Boulevardcharakter und ein großer Teil der nächtlichen Vergnügungsaktivitäten finden hier statt.
Hier also wird heute gerannt. Auf einem Rundkurs zwischen Rudolfplatz und kurz vor Mediapark, 2,5 km lang und demzufolge viermal zu umrunden.
Ein schönes Ambiente: Die Sonne lacht, einige versprengte Nachtvögel sind auf dem Heimweg, manche Bank am Wegesrand ist mit Gestalten und deren Habe in Plastiktüten belegt. In den Straßencafés sitzen Frühstückende. Ein kräftiger Wind weht durch die Straßen, der den Lauf sehr beeinflusst.
Der Start ist ein Stück vor dem roten Bogen. Wo genau, keine Ahnung, ich stelle mich einfach zum "Knubbel" dazu. (A propos: Knubbel ist -nicht nur, aber auch- eine Abteilungsbezeichnung bei den Roten Funken und es trägt auch ein Läufer eine selbstgenähte Karnevalskappe).
Knappe 500 Teilnehmer hat das 10-km-Feld. Hinterher wird es noch einen 5-km-Lauf geben. Ich treffe einen Schulkameraden zufällig im Gewühle wieder, zuletzt 1979 gesehen. Erkenne ihn aber auch nur deshalb, weil mir neulich jemand erzählte, der würde auch laufen, wenn er nicht anderer Leute Zähne richtet. Zudem stehen auf den Startnummern hilfreicherweise die Vornamen.
Los gehts und ich merke schnell, dass ich mich zu bescheiden hinten eingeordnet habe. Die ersten paar hundert Meter bis zum Wendepunkt am Rudolfplatz stecke ich in einem Pulk fest. Doch dann zieht es sich langsam auseinander. Hier ist schon tolle Stimmung, 2 Sambabands lassen die Trommelstöcke fliegen und liefern rhythmische Unterstützung. Mein V800 fliegt auch, hin und her zwischen 3'er und 7'er Zeiten. Die Straßenschlucht scheint ihn zu irritieren. Ok, das habe ich nun in Düsseldorf gelernt, dass ich mich an den KM-Schildern des Veranstalters orientieren muss. Nicht ganz einfach, wenn man sich aufs Laufen konzentrieren will und mein Kopf muss ganz schön Sortierung und Buchhaltung betreiben. Aber das soll mir heute auch egal sein, ich laufe, wie mir ist. Lustigerweise wird mir hinterher die Urkunde auf meinen 4 Runden 4 Zwischenzeiten zwischen 13:13 und 13:17 zeigen. Also extrem gleichmäßig, obwohl es mir nicht so vorkommt:
Die erste Runde gefühlt zu schnell.
Die zweite und dritte im "Das kannst Du packen"-Modus.
Die vierte im "Durchhaaaaalteeeen"-Kampf.
Aber immerhin, ich finde diesen 4-Runden-Kurs recht kurzweilig, weil überschaubar. Obwohl leider nur das eine Ende mit den beiden Sambabands beschallt wurde, auf dem längeren Teil der Schlaufe müsste man selber singen - hätte man dazu Atem. Die dritte angekündigte Band hatte wohl den Blues statt Samba und scheint nicht angetreten.
Beim Lauf frage ich mich, wie sie das hier sortieren, mit der Spitze, die sicher bald von hinten durch das Feld pflügen wird. Oder auch mit der Trennung von Durchläufern und Finishern.
Doch hier "es Kölle" und Kölsch ist nicht nur ein Getränk oder ein Dialekt, es ist auch eine Organisationsmethode.
Es gibt einfach mal kein Führungsfahrrad. Die Spitze muss sich selber durchwursteln. Was irgendwann auf meiner 2. Runde passiert, als -wuschschsch- drei Herren mit gezündetem Turbo an mir vorbeizischen.
Bald wird auch vor dem Zielbogen eine teilende Pylonenreihe aufgebaut und jeder muss nun selber entscheiden, wann er einbiegt.
Meine 4 Runden zu zählen, bekomme ich ganz gut hin, doch bald habe ich völlig den Überblick verloren, ob die Läufer um mich herum zeitgleich oder vor oder hinter mir liegen.
Ist auch eher zweitrangig, der Wind spielt heute die größere Rolle. An einigen Stellen kommt er sehr unangenehm von vorn. Und kommt er von hinten, geht sofort ein Teil seiner kühlenden Wirkung verloren. Wenigstens gibt es nur einzelne sonnige Stellen, den Schatten der vielen Bäume nimmt man bei der Wärme dankbar an.
Zugleich heißt es, auch immer mit ein wenig Blick nach hinten zu laufen, denn immer wieder wollen Schnellere vorbei, was ich ja verstehen kann, aber in Nichts auflösen kann ich mich auch nicht. Doch unterm Strich klappt das alles ganz gut. Kölle eben.
Die letzte Runde fühlt sich schwer an. Ich schnaufe und schnaufe. Im Kopf überschlage ich die mögliche Zielzeit. Sie müsste auf alle Fälle unter 55 Minuten sein (Vorgabe meines Trainingsplans: 57). Damit hätte ich bei der Erstaustragung dicke den 1. Platz meiner AK belegt. Und das motiviert natürlich! So nehme ich die Beine -bildhaft- in die Hände und zwinge mich nicht nachzulassen.
Endlich kann ich auf die Zielspur einbiegen.
53:03! Neue PB !! Eine Minute verbessert!!! Wenn das mal keine schöne Bescherung ist!
Im Ziel muss ich erstmal zu Atem kommen. Ich treffe den Entenchauffeur, der wohl auch ganz zufrieden ist.
Ich greife mir ein alkoholfreies Schaumgetränk, Marke Früh Sport, und gehe gemütlich Richtung Auto.
Kann dabei noch beobachten, wie die Sambabands auch die hinteren Läufer unvermindert anfeuern.
Durch ruhigere Nebensträßchen führt mein Rückweg.
Von fern grüßen die Domspitzen.
Ach, da blüht die kölsche Seele auf ...
Dialekt...
Getränk...
Organisationsmethode...
Jeföhl!
Auch wenn es mit dem 1. Platz der AK nicht geklappt hat (Eine Sub 50 hätte ich dazu benötigt), den 2. habe ich immerhin :-)
Prost Kölle!
25 Grad, 10 km, 53:03, (5:18 Min/km), 2. AK, HF 165
Es kündigte sich bereits ein wenig am Vortag bei der Startnummernabholung an. Ich treffe zufällig nach Längerem einen Laufbekannten wieder. Da mein Auto am Stadtrand parkt, bietet er mir an, mich bis dorthin mitzunehmen. Hätte ich gewusst, was er fährt, hätte ich mich weiter chauffieren lassen.
Wann hat man schon die Gelegenheit, bei wunderbarem Sommerwetter in einem französischen Halbcabrio mit seinem ganz unverkennbaren Knattersound die Aachener Straße sanft schwingend abzurollen, im nie verwirklichten Traum meiner frühen Führerscheinjahre?
Sprich, eine leibhaftige Ente in ihrem charmanten Watschelgang zu erleben?
Wenn das keinen Schwung gibt!
Der hält sich bestens bis zum Sonntagmorgen. Ich parke am Büro, kann dort den Komfort einer gescheiten und vor allem leeren Toilette nutzen und absolviere die 800m zum Start am Friesenplatz praktischerweise als Einlaufstrecke. Der Ringelauf startet in seiner 2. Auflage.
"Die Ringe" - damit meint der Kölner nicht den Autobahnring, sondern eine Straßenfolge entlang einer früheren Stadtgrenze. Eigentlich halbringförmig, da nur auf der linken Rheinseite, aber wie würde sich denn "Kölner Halbring" anhören? Viel zu nah an der früheren Kölner Halb- und Unterwelt, die in den Sechziger Jahren in diesem Areal aktiv war und Köln den Beinamen "Chicago am Rhein" einbrachte. Heute haben die Ringe teils Boulevardcharakter und ein großer Teil der nächtlichen Vergnügungsaktivitäten finden hier statt.
Hier also wird heute gerannt. Auf einem Rundkurs zwischen Rudolfplatz und kurz vor Mediapark, 2,5 km lang und demzufolge viermal zu umrunden.
Ein schönes Ambiente: Die Sonne lacht, einige versprengte Nachtvögel sind auf dem Heimweg, manche Bank am Wegesrand ist mit Gestalten und deren Habe in Plastiktüten belegt. In den Straßencafés sitzen Frühstückende. Ein kräftiger Wind weht durch die Straßen, der den Lauf sehr beeinflusst.
Der Start ist ein Stück vor dem roten Bogen. Wo genau, keine Ahnung, ich stelle mich einfach zum "Knubbel" dazu. (A propos: Knubbel ist -nicht nur, aber auch- eine Abteilungsbezeichnung bei den Roten Funken und es trägt auch ein Läufer eine selbstgenähte Karnevalskappe).
Knappe 500 Teilnehmer hat das 10-km-Feld. Hinterher wird es noch einen 5-km-Lauf geben. Ich treffe einen Schulkameraden zufällig im Gewühle wieder, zuletzt 1979 gesehen. Erkenne ihn aber auch nur deshalb, weil mir neulich jemand erzählte, der würde auch laufen, wenn er nicht anderer Leute Zähne richtet. Zudem stehen auf den Startnummern hilfreicherweise die Vornamen.
Los gehts und ich merke schnell, dass ich mich zu bescheiden hinten eingeordnet habe. Die ersten paar hundert Meter bis zum Wendepunkt am Rudolfplatz stecke ich in einem Pulk fest. Doch dann zieht es sich langsam auseinander. Hier ist schon tolle Stimmung, 2 Sambabands lassen die Trommelstöcke fliegen und liefern rhythmische Unterstützung. Mein V800 fliegt auch, hin und her zwischen 3'er und 7'er Zeiten. Die Straßenschlucht scheint ihn zu irritieren. Ok, das habe ich nun in Düsseldorf gelernt, dass ich mich an den KM-Schildern des Veranstalters orientieren muss. Nicht ganz einfach, wenn man sich aufs Laufen konzentrieren will und mein Kopf muss ganz schön Sortierung und Buchhaltung betreiben. Aber das soll mir heute auch egal sein, ich laufe, wie mir ist. Lustigerweise wird mir hinterher die Urkunde auf meinen 4 Runden 4 Zwischenzeiten zwischen 13:13 und 13:17 zeigen. Also extrem gleichmäßig, obwohl es mir nicht so vorkommt:
Die erste Runde gefühlt zu schnell.
Die zweite und dritte im "Das kannst Du packen"-Modus.
Die vierte im "Durchhaaaaalteeeen"-Kampf.
Aber immerhin, ich finde diesen 4-Runden-Kurs recht kurzweilig, weil überschaubar. Obwohl leider nur das eine Ende mit den beiden Sambabands beschallt wurde, auf dem längeren Teil der Schlaufe müsste man selber singen - hätte man dazu Atem. Die dritte angekündigte Band hatte wohl den Blues statt Samba und scheint nicht angetreten.
Beim Lauf frage ich mich, wie sie das hier sortieren, mit der Spitze, die sicher bald von hinten durch das Feld pflügen wird. Oder auch mit der Trennung von Durchläufern und Finishern.
Doch hier "es Kölle" und Kölsch ist nicht nur ein Getränk oder ein Dialekt, es ist auch eine Organisationsmethode.
Es gibt einfach mal kein Führungsfahrrad. Die Spitze muss sich selber durchwursteln. Was irgendwann auf meiner 2. Runde passiert, als -wuschschsch- drei Herren mit gezündetem Turbo an mir vorbeizischen.
Bald wird auch vor dem Zielbogen eine teilende Pylonenreihe aufgebaut und jeder muss nun selber entscheiden, wann er einbiegt.
Meine 4 Runden zu zählen, bekomme ich ganz gut hin, doch bald habe ich völlig den Überblick verloren, ob die Läufer um mich herum zeitgleich oder vor oder hinter mir liegen.
Ist auch eher zweitrangig, der Wind spielt heute die größere Rolle. An einigen Stellen kommt er sehr unangenehm von vorn. Und kommt er von hinten, geht sofort ein Teil seiner kühlenden Wirkung verloren. Wenigstens gibt es nur einzelne sonnige Stellen, den Schatten der vielen Bäume nimmt man bei der Wärme dankbar an.
Zugleich heißt es, auch immer mit ein wenig Blick nach hinten zu laufen, denn immer wieder wollen Schnellere vorbei, was ich ja verstehen kann, aber in Nichts auflösen kann ich mich auch nicht. Doch unterm Strich klappt das alles ganz gut. Kölle eben.
Die letzte Runde fühlt sich schwer an. Ich schnaufe und schnaufe. Im Kopf überschlage ich die mögliche Zielzeit. Sie müsste auf alle Fälle unter 55 Minuten sein (Vorgabe meines Trainingsplans: 57). Damit hätte ich bei der Erstaustragung dicke den 1. Platz meiner AK belegt. Und das motiviert natürlich! So nehme ich die Beine -bildhaft- in die Hände und zwinge mich nicht nachzulassen.
Endlich kann ich auf die Zielspur einbiegen.
53:03! Neue PB !! Eine Minute verbessert!!! Wenn das mal keine schöne Bescherung ist!
Im Ziel muss ich erstmal zu Atem kommen. Ich treffe den Entenchauffeur, der wohl auch ganz zufrieden ist.
Ich greife mir ein alkoholfreies Schaumgetränk, Marke Früh Sport, und gehe gemütlich Richtung Auto.
Kann dabei noch beobachten, wie die Sambabands auch die hinteren Läufer unvermindert anfeuern.
Durch ruhigere Nebensträßchen führt mein Rückweg.
Von fern grüßen die Domspitzen.
Ach, da blüht die kölsche Seele auf ...
Dialekt...
Getränk...
Organisationsmethode...
Jeföhl!
Auch wenn es mit dem 1. Platz der AK nicht geklappt hat (Eine Sub 50 hätte ich dazu benötigt), den 2. habe ich immerhin :-)
Prost Kölle!
25 Grad, 10 km, 53:03, (5:18 Min/km), 2. AK, HF 165
Mittwoch, 19. August 2015
Dreifach 08/15
Nachwirkungen der Eimerchenfrage von neulich: Da mich ja praktisch alle hier Kommentierenden ins Gebüsch geschickt hatten, trug ich schlussendlich knapp 1 kg Brombeeren heim.
Eine Hälfte wurde klassisch zu Marmelade verarbeitet.
Die andere Hälfte sollte nach einem anderen Rezept unter Zusatz von Rotwein ebenfalls zu Marmelade mutieren, doch weigerte sie sich hartnäckig zu gelieren.
Also Hilfesuche im Netz.
Danach teilte sich das Schicksal dieser Charge. Denn ein Tipp lautete, die sirupartige Möchtegernmarmeladenmasse könne man auch prima als Soße zu Süßem verwenden. Test mit einer Teilmenge auf Eis: Stimmt, lecker.
Der Rest wanderte mit nochmals einer Portion Gelierzucker in den Kochtopf. Wo sie sich dann nicht mehr weiter sträuben konnte und ebenfalls geruhte, endlich Marmeladenkonsistenz anzunehmen.
Und was steht nun als Produktionsdatum auf dem Etikett, da im August 2015 fabriziert...?
Mein Lauf war zur Abwechslung nicht ganz 08/15.
Drei Intervalle à 1 km in 5:30 zzgl. Pausen standen auf dem Plan. Eigentlich wollte ich die mit der komfortablen Trainingssteuerung des V800 absolvieren. Doch irgendwie war der nicht mit meinen Programmierversuchen einverstanden. "Bitte überprüfen Sie die eingegebenen Werte" ohne Hinweis, wo genau der Fehler stecken soll, war die stereotype Aussage.
Nach 3 Versuchen gebe ich die Suche nach meinem Denkfehler auf (ich habe es schließlich schon hinbekommen!) und beschließe, dann eben nicht nur die Beine, sondern auch die grauen Zellen zu trainieren, indem ich die Intervalle manuell kontrolliere. Es läuft sich dermaßen gut, dass ich mit 5:17 - 5:20 die Vorgabe locker übertreffe.
Auf so einem Kilometerchen ist das ja eigentlich keine Kunst. Vor 2 Jahren hätte mich diese Vorgabe allerdings noch arg an den Rand des Möglichen getrieben. Da zeigt die fleißige Rennerei doch erfreuliche Wirkung :-)
22 Grad, 7,4 km, 44:17, (darin 3x1 km in 5:17 - 5:20 Min/km), HF 136
Eine Hälfte wurde klassisch zu Marmelade verarbeitet.
Die andere Hälfte sollte nach einem anderen Rezept unter Zusatz von Rotwein ebenfalls zu Marmelade mutieren, doch weigerte sie sich hartnäckig zu gelieren.
Also Hilfesuche im Netz.
Danach teilte sich das Schicksal dieser Charge. Denn ein Tipp lautete, die sirupartige Möchtegernmarmeladenmasse könne man auch prima als Soße zu Süßem verwenden. Test mit einer Teilmenge auf Eis: Stimmt, lecker.
Der Rest wanderte mit nochmals einer Portion Gelierzucker in den Kochtopf. Wo sie sich dann nicht mehr weiter sträuben konnte und ebenfalls geruhte, endlich Marmeladenkonsistenz anzunehmen.
Und was steht nun als Produktionsdatum auf dem Etikett, da im August 2015 fabriziert...?
Mein Lauf war zur Abwechslung nicht ganz 08/15.
Drei Intervalle à 1 km in 5:30 zzgl. Pausen standen auf dem Plan. Eigentlich wollte ich die mit der komfortablen Trainingssteuerung des V800 absolvieren. Doch irgendwie war der nicht mit meinen Programmierversuchen einverstanden. "Bitte überprüfen Sie die eingegebenen Werte" ohne Hinweis, wo genau der Fehler stecken soll, war die stereotype Aussage.
Nach 3 Versuchen gebe ich die Suche nach meinem Denkfehler auf (ich habe es schließlich schon hinbekommen!) und beschließe, dann eben nicht nur die Beine, sondern auch die grauen Zellen zu trainieren, indem ich die Intervalle manuell kontrolliere. Es läuft sich dermaßen gut, dass ich mit 5:17 - 5:20 die Vorgabe locker übertreffe.
Auf so einem Kilometerchen ist das ja eigentlich keine Kunst. Vor 2 Jahren hätte mich diese Vorgabe allerdings noch arg an den Rand des Möglichen getrieben. Da zeigt die fleißige Rennerei doch erfreuliche Wirkung :-)
22 Grad, 7,4 km, 44:17, (darin 3x1 km in 5:17 - 5:20 Min/km), HF 136
Sonntag, 16. August 2015
Laufen im Regen
Meinen Samstagslauf (gemütlich mit einzelnen Temposteigerungen) hätte ich noch trocken beenden können, wenn nicht die Bäckereiverkäuferin
endlos langsam die gewünschten Kuchenschnitten vom Blech aufs Papptablett transferiert,
dann selbiges endlos langsam einpackt
und zuletzt endlos langsam den Kassiervorgang absolviert hätte.
Als ich auf die Straße trete, regnet es. Bei der Wahl zwischen nassem oder trockenem Backwerk entscheide ich mich für letzteres und erlaufe eine neue PB im Kuchenjongliersprint. 5:00'er Tempo auf den letzten 350m ist doch was?
Da schmeckt Käse-Sahne doppelt lecker.
Dass ich heute nass werde, war hingegen schon vorher klar. 15 Grad und Regen, dazu buntes Laub auf dem Radweg und erste Atemwölkchen bei einer Fußgängerampelzwangspause - Herbststimmung kommt auf.
Dennoch, bei einem solch erfrischenden Kontrast zur letzten hitzegeprägten Zeit kann ich nur feststellen:
>>>
Ich beschließe, ein wenig mir unbekannte Straßen im Nachbarort zu erkunden.
Spontan entscheide ich, den jüdischen Friedhof, an dem ich jahrelang vorbei zu Arbeit fuhr, einmal zu betreten. Er liegt "malerisch" zwischen einem Gartencenter und einem Baumarkt .
Passt auch irgendwie zum herbstlichen Ambiente.
Ich entdecke bei der Bildvorbereitung, dass Windows 10 neue Möglichkeiten bietet und ich hier einmal eine Fokus-Nachbearbeitung nutzen kann.
Ein großes Grab fällt auf. Es trägt ein anrührendes Gedicht. Welche Geschichte mag wohl dahinter stecken...?
Weiter geht es durch Wohn- und Ballungsgebiete. Manche Straße ist nur abschreckend, aber auch idyllische Winkel finde ich. Das fordert noch separate fotografische Erkundungsläufe.
Doch da mich seit km 8 der Regen anhaltend begleitet, möchte ich meine kleine Kamera dem nicht weiter aussetzen. Der versonnene aber stumme Musikant ist die letzte Aufnahme für heute.
Um die planmäßigen 24 km zu erreichen, wechsle ich noch in einen weiteren Ortsteil und muss auf dem Homerun noch eine kleine Schleife einbauen, dann habe ich mein Ziel erfüllt und war sogar noch zu schnell. Es lief ganz gut, nur auf den letzten 2 km wurden die Beine schwer.
Haken dran.
Schnell noch den nächsten Laufsonntag vorbereitet. Da wird ein 10-km-Rennen erwartet. Wie schön, dass dann der Kölner Ringelauf stattfindet. Heute ist noch die Online-Anmeldung möglich. Ich freu' mich drauf!
Samstag:
23 Grad, 9,2 km, 1:01:14 (inkl. Temposteigerungen), (6:39 Min/km), HF 127
Heute:
15 Grad, 24 km, 2:36:17, (6:30 Min/km), HF 135
endlos langsam die gewünschten Kuchenschnitten vom Blech aufs Papptablett transferiert,
dann selbiges endlos langsam einpackt
und zuletzt endlos langsam den Kassiervorgang absolviert hätte.
Als ich auf die Straße trete, regnet es. Bei der Wahl zwischen nassem oder trockenem Backwerk entscheide ich mich für letzteres und erlaufe eine neue PB im Kuchenjongliersprint. 5:00'er Tempo auf den letzten 350m ist doch was?
Da schmeckt Käse-Sahne doppelt lecker.
Dass ich heute nass werde, war hingegen schon vorher klar. 15 Grad und Regen, dazu buntes Laub auf dem Radweg und erste Atemwölkchen bei einer Fußgängerampelzwangspause - Herbststimmung kommt auf.
Dennoch, bei einem solch erfrischenden Kontrast zur letzten hitzegeprägten Zeit kann ich nur feststellen:
>>>
Ich beschließe, ein wenig mir unbekannte Straßen im Nachbarort zu erkunden.
Spontan entscheide ich, den jüdischen Friedhof, an dem ich jahrelang vorbei zu Arbeit fuhr, einmal zu betreten. Er liegt "malerisch" zwischen einem Gartencenter und einem Baumarkt .
Passt auch irgendwie zum herbstlichen Ambiente.
Ich entdecke bei der Bildvorbereitung, dass Windows 10 neue Möglichkeiten bietet und ich hier einmal eine Fokus-Nachbearbeitung nutzen kann.
Ein großes Grab fällt auf. Es trägt ein anrührendes Gedicht. Welche Geschichte mag wohl dahinter stecken...?
Weiter geht es durch Wohn- und Ballungsgebiete. Manche Straße ist nur abschreckend, aber auch idyllische Winkel finde ich. Das fordert noch separate fotografische Erkundungsläufe.
Doch da mich seit km 8 der Regen anhaltend begleitet, möchte ich meine kleine Kamera dem nicht weiter aussetzen. Der versonnene aber stumme Musikant ist die letzte Aufnahme für heute.
Um die planmäßigen 24 km zu erreichen, wechsle ich noch in einen weiteren Ortsteil und muss auf dem Homerun noch eine kleine Schleife einbauen, dann habe ich mein Ziel erfüllt und war sogar noch zu schnell. Es lief ganz gut, nur auf den letzten 2 km wurden die Beine schwer.
Haken dran.
Schnell noch den nächsten Laufsonntag vorbereitet. Da wird ein 10-km-Rennen erwartet. Wie schön, dass dann der Kölner Ringelauf stattfindet. Heute ist noch die Online-Anmeldung möglich. Ich freu' mich drauf!
Samstag:
23 Grad, 9,2 km, 1:01:14 (inkl. Temposteigerungen), (6:39 Min/km), HF 127
Heute:
15 Grad, 24 km, 2:36:17, (6:30 Min/km), HF 135
Freitag, 14. August 2015
Eimerchenfrage
Freitag Morgen. Das Wochenende wirft seine Schatten voraus. Aber zuvor muss ich noch den Lauf von gestern nachholen, der einem Zeitmanko und -ich gebe es zu- den abendlichen Backofentemperaturen zum Opfer fiel.
Unser Kater überwacht derweil sein Revier.
Eigentlich wollte ich früh am Morgen los. Doch dann war ein frischer Kaffee verlockender.
Und leckeres hausgemachtes Bircher Müesli.
Dann warte ich noch vergeblich auf einen Rückruf.
Als ich endlich startklar bin, wirft sich mir auch noch der Nachbarkater vor die Füße und fordert Streicheleinheiten.
Man hat eben seine gesellschaftlichen Verpflichtungen...
Ich staune, wer morgens so alles unterwegs ist. Ein emsiger Walker (ohne Stöcke), Skater, Gassigeher. Drei Damen zierlicher Gestalt mit breiten Strohhüten, die mir, als ich mich langsam nähere, den Eindruck fernöstlicher Herkunft vermitteln.
Als ich gleichauf bin, sie passiere und ihr munteres Geschnatter seltsam nasaler ungewohnter Töne höre, sehe ich zu meiner Überraschung, dass es wahrhaftig drei Asiatinnen sind.
Und während die einen gehen, die anderen rollen und ich laufe, lässt sich ein weiterer tragen.
Auf einem Rad- und Fußweg direkt neben einer leeren Straße kommt mir ein Mannschaftsminibus der Polizei entgegengerollt. Ich verzichte auf ein Foto, obwohl das sicher einer gewissen Abstrusität nicht entbehren würde.
Und dann komme ich wieder an einem dichten, ausgeuferten, wilden Brombeergstrüpp einige Meter neben der Straße vorbei. Schon neulich reizten mich die reifen Früchte und ich naschte einige. Lecker! Ich frage mich ja, ob ich hier nicht mit einem Eimerchen pflücken kommen sollte. Oder ob die Gefahr besteht, dass vom nahen Feld die eine oder andere Pestizidladung die Sträucher erreichte?
Eimerchen oder nicht Eimerchen, das ist hier die Frage!
Ich neige zur Rückkehr mit Eimerchen...
Genug wäre jedenfalls da und herrenlos sind die Beeren sicher.
Der Lauf heute fühlt sich klasse an.
Dauernd bin ich schneller als die Vorgabe von 6:00 und muss bremsen. Nach der gestrigen Hitze ist es heute mit 23 Grad und sanftem Wind einfach herrlich draußen. Ich könnte locker weiterlaufen, aber es wartet noch Arbeit im Homeoffice. Und so lege ich noch einen Einkehrschwung zum Bäcker ein.
Das Wochenende kann kommen.
23 Grad, 9 km, 53:25, (5:54 Min/km), HF136
Unser Kater überwacht derweil sein Revier.
Eigentlich wollte ich früh am Morgen los. Doch dann war ein frischer Kaffee verlockender.
Und leckeres hausgemachtes Bircher Müesli.
Dann warte ich noch vergeblich auf einen Rückruf.
Als ich endlich startklar bin, wirft sich mir auch noch der Nachbarkater vor die Füße und fordert Streicheleinheiten.
Man hat eben seine gesellschaftlichen Verpflichtungen...
Als ich gleichauf bin, sie passiere und ihr munteres Geschnatter seltsam nasaler ungewohnter Töne höre, sehe ich zu meiner Überraschung, dass es wahrhaftig drei Asiatinnen sind.
Und während die einen gehen, die anderen rollen und ich laufe, lässt sich ein weiterer tragen.
Auf einem Rad- und Fußweg direkt neben einer leeren Straße kommt mir ein Mannschaftsminibus der Polizei entgegengerollt. Ich verzichte auf ein Foto, obwohl das sicher einer gewissen Abstrusität nicht entbehren würde.
Und dann komme ich wieder an einem dichten, ausgeuferten, wilden Brombeergstrüpp einige Meter neben der Straße vorbei. Schon neulich reizten mich die reifen Früchte und ich naschte einige. Lecker! Ich frage mich ja, ob ich hier nicht mit einem Eimerchen pflücken kommen sollte. Oder ob die Gefahr besteht, dass vom nahen Feld die eine oder andere Pestizidladung die Sträucher erreichte?
Eimerchen oder nicht Eimerchen, das ist hier die Frage!
Ich neige zur Rückkehr mit Eimerchen...
Genug wäre jedenfalls da und herrenlos sind die Beeren sicher.
Der Lauf heute fühlt sich klasse an.
Dauernd bin ich schneller als die Vorgabe von 6:00 und muss bremsen. Nach der gestrigen Hitze ist es heute mit 23 Grad und sanftem Wind einfach herrlich draußen. Ich könnte locker weiterlaufen, aber es wartet noch Arbeit im Homeoffice. Und so lege ich noch einen Einkehrschwung zum Bäcker ein.
Das Wochenende kann kommen.
23 Grad, 9 km, 53:25, (5:54 Min/km), HF136
Dienstag, 11. August 2015
Blick in die Zukunft
Mein heutiger Lauf ist echte Arbeit. Auch wenn eine 6:30'er Pace nicht so hart klingt, bei sommerlichen 26 Grad kann die ziemlich anstrengend werden.
Wie schön, dass ich genügend Stoff habe, den ich mir durch den Kopf gehen lassen kann.
Ich hatte im Job die Gelegenheit des Gesprächs mit einem Fachmann für Mobilität und betriebliches Fuhrparkmanagement.
Er erklärte mir, wie -seiner Meinung nach- unser aller Fortbewegung in 10 Jahren aussähe:
Wir steuern unsere Autos nicht mehr selber, sondern die fahren allein.
Und es ist auch gar nicht mehr mein oder Dein Auto, sondern eine Art Miet-Utensil. Das lässt man sich kommen, lässt sich von A nach B bringen, und dann fährt das Ding wieder von dannen. Keine Parkplatzsuche, kein herumstehendes Vehikel. Selbiges befördert entweder gleich den nächsten Kunden oder sucht eine Zentralgarage auf.
Da das so preiswert sei, lohne es gar nicht mehr, das eigene Blechle zu besitzen.
Billig sei es deswegen, weil die Dinger alle vernetzt sind. Will Herr Müller von A nach B, so weiß das Gefährt, dass im Nachbarort C auch Frau Schneider nach B will. Flugs macht das Ding also den kleinen Bogen und packt Frau Schneider auch noch rasch mit ein, so werden die Kosten geteilt.
Und noch schöner: Schon heute seien doch alle wo sie stehen und sitzen mit lesen oder Smartphone-daddeln beschäftigt. Wenn man nicht mehr selber lenken muss, könne man noch viel mehr Daddelzeit gewinnen.
In den Städten wird ganz viel Platz frei, denn in den Tiefgaragen parken diese Fahrroboter alle dicht an dicht, denn es muss ja nicht jederzeit jeder losfahren können. Es reicht, wenn immer der einfahrtnächste losfährt. So passen viel mehr Gefährte in die Garagen.
Und da die Personenbeförderungen zusammengefasst werden, sind die Straßen auch sehr viel leerer. Ja wir brauchen schon heute gar keine mehr zu bauen. Für wen denn?
Schon in 5 Jahren seien die ersten Fahrzeuge dieser Art in den Südstaaten der USA unterwegs. Denn dort gäbe es weder Glatteis noch Nebel. Damit nämlich habe die innovativen Dinger noch ein klein wenig Probleme.
Aber schon die Autos, die in 2 Jahren und danach vom Band rollten, hätten alle die notwendige Technik dabei. Wenns losgehen soll, müssen nur noch mal eben die Chips getauscht werden.
Viel Denkfutter. ..
Der Herr war zutiefst überzeugt von dieser Zukunft. Ich gehöre da eher zu den Skeptikern. Ok, ich konnte mir früher nie vorstellen, wem dieses Internet denn jemals nützen solle. Und wozu jeder einen Computer daheim bräuchte (als davon die Rede aufkam, füllten Rechner noch ganze Säle), geschweige denn, wozu man 2 davon bräuchte. Und warum ein transportables Telefon mitschleppen, wenn es doch überall Telefonzellen gibt?
Gut, ich räume ein, da lag ich ziemlich daneben.
Doch das papierlose Büro verspricht man uns seit 25 Jahren und von der sauberen Kernkraft rücken wir auch gerade ab. Von der Beamerei à la Enterprise will ich gar nicht anfangen.
Aber ich blogge das trotzdem hier mal so, und in 2, 5 bzw. 10 Jahren, wird wer immer diesen Post dann nochmals liest, sicher schmunzeln. Entweder über die tollkühne Idee oder meine Blauäugigkeit im Angesicht des Fortschritts. Egal, ist ok so.
Bis dahin laufe ich weiter wie bisher.
Hoffentlich auch immer noch, wenn diese seelenlosen Von-A-nach-B-Kutschen dann doch fahren sollten.
Mein altes Schätzlein auf 4 Rädern hege ich sicher weiter, auf dass kein TÜV uns scheide :-)
26 Grad, 9,2 km, 1:00:02, (6:28 Min/km), HF 134
Wie schön, dass ich genügend Stoff habe, den ich mir durch den Kopf gehen lassen kann.
Ich hatte im Job die Gelegenheit des Gesprächs mit einem Fachmann für Mobilität und betriebliches Fuhrparkmanagement.
Er erklärte mir, wie -seiner Meinung nach- unser aller Fortbewegung in 10 Jahren aussähe:
Wir steuern unsere Autos nicht mehr selber, sondern die fahren allein.
Und es ist auch gar nicht mehr mein oder Dein Auto, sondern eine Art Miet-Utensil. Das lässt man sich kommen, lässt sich von A nach B bringen, und dann fährt das Ding wieder von dannen. Keine Parkplatzsuche, kein herumstehendes Vehikel. Selbiges befördert entweder gleich den nächsten Kunden oder sucht eine Zentralgarage auf.
Da das so preiswert sei, lohne es gar nicht mehr, das eigene Blechle zu besitzen.
Billig sei es deswegen, weil die Dinger alle vernetzt sind. Will Herr Müller von A nach B, so weiß das Gefährt, dass im Nachbarort C auch Frau Schneider nach B will. Flugs macht das Ding also den kleinen Bogen und packt Frau Schneider auch noch rasch mit ein, so werden die Kosten geteilt.
Und noch schöner: Schon heute seien doch alle wo sie stehen und sitzen mit lesen oder Smartphone-daddeln beschäftigt. Wenn man nicht mehr selber lenken muss, könne man noch viel mehr Daddelzeit gewinnen.
In den Städten wird ganz viel Platz frei, denn in den Tiefgaragen parken diese Fahrroboter alle dicht an dicht, denn es muss ja nicht jederzeit jeder losfahren können. Es reicht, wenn immer der einfahrtnächste losfährt. So passen viel mehr Gefährte in die Garagen.
Und da die Personenbeförderungen zusammengefasst werden, sind die Straßen auch sehr viel leerer. Ja wir brauchen schon heute gar keine mehr zu bauen. Für wen denn?
Schon in 5 Jahren seien die ersten Fahrzeuge dieser Art in den Südstaaten der USA unterwegs. Denn dort gäbe es weder Glatteis noch Nebel. Damit nämlich habe die innovativen Dinger noch ein klein wenig Probleme.
Aber schon die Autos, die in 2 Jahren und danach vom Band rollten, hätten alle die notwendige Technik dabei. Wenns losgehen soll, müssen nur noch mal eben die Chips getauscht werden.
Viel Denkfutter. ..
Der Herr war zutiefst überzeugt von dieser Zukunft. Ich gehöre da eher zu den Skeptikern. Ok, ich konnte mir früher nie vorstellen, wem dieses Internet denn jemals nützen solle. Und wozu jeder einen Computer daheim bräuchte (als davon die Rede aufkam, füllten Rechner noch ganze Säle), geschweige denn, wozu man 2 davon bräuchte. Und warum ein transportables Telefon mitschleppen, wenn es doch überall Telefonzellen gibt?
Gut, ich räume ein, da lag ich ziemlich daneben.
Doch das papierlose Büro verspricht man uns seit 25 Jahren und von der sauberen Kernkraft rücken wir auch gerade ab. Von der Beamerei à la Enterprise will ich gar nicht anfangen.
Aber ich blogge das trotzdem hier mal so, und in 2, 5 bzw. 10 Jahren, wird wer immer diesen Post dann nochmals liest, sicher schmunzeln. Entweder über die tollkühne Idee oder meine Blauäugigkeit im Angesicht des Fortschritts. Egal, ist ok so.
Bis dahin laufe ich weiter wie bisher.
Hoffentlich auch immer noch, wenn diese seelenlosen Von-A-nach-B-Kutschen dann doch fahren sollten.
Mein altes Schätzlein auf 4 Rädern hege ich sicher weiter, auf dass kein TÜV uns scheide :-)
26 Grad, 9,2 km, 1:00:02, (6:28 Min/km), HF 134
Sonntag, 9. August 2015
Schön am Rand lang
Heute kommt der Trinkrucksack wieder zum Einsatz. Was bedeutet, es steht eine lange Strecke an. 22 km verlangt der Plan.
Ich hatte ursprünglich vor, dem ab- und aussterbenden Manheim einen Besuch abzustatten, aber es kommt dann doch anders.
Denn ich verlaufe mich in einem eigentlich recht übersichtlichen Waldstück, das ich zwecks Kühle und sauerstoffreicher Luft auf dem Weg zum Laufziel aufsuche.
Ich will doch mal schauen, wie es meinen Freund, dem Baum mit Froschgesicht, geht.
Ich bin mir gaaanz sicher, wo ich ihn finde.
Und damit fängt mein kleiner Irrlauf an. Irgendwie sieht das alles so gleich grün aus...
Da hier keine Waldbewirtschaftung (mehr?) passiert, sind Wege nur sehr minimalistisch vorhanden. Und bald schon stehe ich im Gestrüpp. Also zurück und rechts und links versucht und links und rechts probiert.
Aber so trifft man ja auch auf Neues. Zum Beispiel diesen Futterplatz. Was ist denn das da auf dem Pfosten? Eine Lampe? Ein Plastikkanister? Mal hingehen. Hach, ein Salzklumpen fürs Wild. Ich beherrsche mich und schlecke doch nicht dran.
Ein Stück weiter findet sich eine durchgerostete Emailleschüssel und eine Alu-Feldflasche, leider ist das Bild verwackelt und nicht herzeigbar. Wer sowas wohl hier im Wald vergessen hat?
Wenn ich schon das Froschgesicht nicht finde, vielleicht die Nilgans? Theoretisch müsste diese Stelle da hinten sein...
Auf dem Weg dahin stoße ich aber zunächst noch auf eine Schneise, der ich folge. Und auf der alten A4 lande. Hach, wie gern würde ich ja hier nochmals laufen wie letztes Jahr. Aber wahrscheinlich gäbe es wieder einen Platzverweis.
Also schlage ich mich wieder in den Wald.
Bald stehe ich nur 4-5 m entfernt von der lauschigen Lichtung, wo ich seinerzeit die seltene Gans traf. Doch es ist zu dornig, hinzukommen.
Und die Gans ist auch nicht zu sehen.
Wäre ja auch ein Zufall.
Es reicht mir langsam mit den Irrungen im Walde. Ich bin froh, als ich endlich wieder die Äcker erreiche.
Was hier aussieht wie ein Feldweg, ist die zugeschüttete Verlegungstrasse irgendwelcher Rohre für den Tagebau. Entsprechend matschig und pampig ist der Untergrund.
Als ich endlich wieder einen richtigen Weg unter den Schuhen habe, bemerke ich, dass sich das Profil selbiger ordentlich zugesetzt hat mit Lehm. Richtig schwer sind sie, also erstmal reinigen.
Von Weitem grüßt der Bagger, den ich neulich ganz nah sehen konnte. Die Dinger wandern im Rahmen ihrer Arbeit, nun steht er ein ganzes Stück weiter westlich.
Könnte ich ja mal hinlaufen.
Also Planänderung.
Der Tagebaurand bietet zudem deutlich bessere Orientierung als das Waldesgrün.
Bald stehe ich so nahe an der Abbaukante, wie man darf.
Immer wieder gruselig, diese Stellen.
Nicht weit finde ich diese Hinterlassenschaft. Da scheint sich auch jemand verirrt zu haben. Mit der Karte kein Wunder, die gehört zu einer ganz anderen Region.
Inzwischen überfliegt mich schon zum dritten Mal ein Sportflugzeug. Mh, für nächstes Wochenende haben die Braunkohlegegner zu einer großen Aktion gegen die Bagger aufgerufen. Ob schon Luftüberwachung geprobt wird...?
Ich laufe wieder ein Stück zurück und an einigen Gehöften vorbei, die dann bald auch verschwinden werden.
Aber noch ist es idyllisch und man könnte nichts Böses ahnen.
Allerdings ... nur wenige hundert Meter weiter ist dann schon wieder das Land zu Ende.
Und das Stahlmonster lässt mit jeder Umdrehung seines Zahnrades kubikmeterweise Erde verschwinden.
Bei km 11 hatte ich mir ein mit Salzwasser verdünntes Energie-Gel gegönnt. Nachdem die ersten Kilometer etwas zäh waren, wohl auch wegen des etwas dampfigen Wetters, läuft es nun ganz gut. Ich habe durch meine Waldverirrung nun doch schon mehr Strecke auf dem Tacho, so dass ich ab hier schon langsam wieder Richtung Heimat traben kann. Nochmals ein Blick auf das hungrige Ungetüm. Erst daheim bemerke ich, dass ich auch einen Reiter mit auf dem Bild habe:
Über mir zwitschert es plötzlich kräftig.
So ein Strommast mag zwar nicht so malerisch sein wie ein richtiger Baum, aber sicherlich ist die Aussicht nicht zu verachten.
Und genug stehen auch davon herum.
Ich trabe gemütlich heim. Die letzten 2-3 km sind etwas zäh. Einige Tropfen fallen aus dem Grau, aber mit der Bezeichnung "Regen" wären sie deutlich überbewertet.
Der soll erst im Lauf der Nacht folgen.
Gestern:
19 Grad, 6 km, 40:00, (6:29 Min/km), HF 126
Heute:
23 Grad, 22 km, 2:25:03, (6:35 Min/km), HF133
Ich hatte ursprünglich vor, dem ab- und aussterbenden Manheim einen Besuch abzustatten, aber es kommt dann doch anders.
Denn ich verlaufe mich in einem eigentlich recht übersichtlichen Waldstück, das ich zwecks Kühle und sauerstoffreicher Luft auf dem Weg zum Laufziel aufsuche.
Ich will doch mal schauen, wie es meinen Freund, dem Baum mit Froschgesicht, geht.
Ich bin mir gaaanz sicher, wo ich ihn finde.
Und damit fängt mein kleiner Irrlauf an. Irgendwie sieht das alles so gleich grün aus...
Da hier keine Waldbewirtschaftung (mehr?) passiert, sind Wege nur sehr minimalistisch vorhanden. Und bald schon stehe ich im Gestrüpp. Also zurück und rechts und links versucht und links und rechts probiert.
Aber so trifft man ja auch auf Neues. Zum Beispiel diesen Futterplatz. Was ist denn das da auf dem Pfosten? Eine Lampe? Ein Plastikkanister? Mal hingehen. Hach, ein Salzklumpen fürs Wild. Ich beherrsche mich und schlecke doch nicht dran.
Ein Stück weiter findet sich eine durchgerostete Emailleschüssel und eine Alu-Feldflasche, leider ist das Bild verwackelt und nicht herzeigbar. Wer sowas wohl hier im Wald vergessen hat?
Wenn ich schon das Froschgesicht nicht finde, vielleicht die Nilgans? Theoretisch müsste diese Stelle da hinten sein...
Auf dem Weg dahin stoße ich aber zunächst noch auf eine Schneise, der ich folge. Und auf der alten A4 lande. Hach, wie gern würde ich ja hier nochmals laufen wie letztes Jahr. Aber wahrscheinlich gäbe es wieder einen Platzverweis.
Also schlage ich mich wieder in den Wald.
Bald stehe ich nur 4-5 m entfernt von der lauschigen Lichtung, wo ich seinerzeit die seltene Gans traf. Doch es ist zu dornig, hinzukommen.
Und die Gans ist auch nicht zu sehen.
Wäre ja auch ein Zufall.
Es reicht mir langsam mit den Irrungen im Walde. Ich bin froh, als ich endlich wieder die Äcker erreiche.
Was hier aussieht wie ein Feldweg, ist die zugeschüttete Verlegungstrasse irgendwelcher Rohre für den Tagebau. Entsprechend matschig und pampig ist der Untergrund.
Als ich endlich wieder einen richtigen Weg unter den Schuhen habe, bemerke ich, dass sich das Profil selbiger ordentlich zugesetzt hat mit Lehm. Richtig schwer sind sie, also erstmal reinigen.
Von Weitem grüßt der Bagger, den ich neulich ganz nah sehen konnte. Die Dinger wandern im Rahmen ihrer Arbeit, nun steht er ein ganzes Stück weiter westlich.
Könnte ich ja mal hinlaufen.
Also Planänderung.
Der Tagebaurand bietet zudem deutlich bessere Orientierung als das Waldesgrün.
Bald stehe ich so nahe an der Abbaukante, wie man darf.
Immer wieder gruselig, diese Stellen.
Nicht weit finde ich diese Hinterlassenschaft. Da scheint sich auch jemand verirrt zu haben. Mit der Karte kein Wunder, die gehört zu einer ganz anderen Region.
Inzwischen überfliegt mich schon zum dritten Mal ein Sportflugzeug. Mh, für nächstes Wochenende haben die Braunkohlegegner zu einer großen Aktion gegen die Bagger aufgerufen. Ob schon Luftüberwachung geprobt wird...?
Ich laufe wieder ein Stück zurück und an einigen Gehöften vorbei, die dann bald auch verschwinden werden.
Aber noch ist es idyllisch und man könnte nichts Böses ahnen.
Allerdings ... nur wenige hundert Meter weiter ist dann schon wieder das Land zu Ende.
Und das Stahlmonster lässt mit jeder Umdrehung seines Zahnrades kubikmeterweise Erde verschwinden.
Bei km 11 hatte ich mir ein mit Salzwasser verdünntes Energie-Gel gegönnt. Nachdem die ersten Kilometer etwas zäh waren, wohl auch wegen des etwas dampfigen Wetters, läuft es nun ganz gut. Ich habe durch meine Waldverirrung nun doch schon mehr Strecke auf dem Tacho, so dass ich ab hier schon langsam wieder Richtung Heimat traben kann. Nochmals ein Blick auf das hungrige Ungetüm. Erst daheim bemerke ich, dass ich auch einen Reiter mit auf dem Bild habe:
Über mir zwitschert es plötzlich kräftig.
So ein Strommast mag zwar nicht so malerisch sein wie ein richtiger Baum, aber sicherlich ist die Aussicht nicht zu verachten.
Und genug stehen auch davon herum.
Ich trabe gemütlich heim. Die letzten 2-3 km sind etwas zäh. Einige Tropfen fallen aus dem Grau, aber mit der Bezeichnung "Regen" wären sie deutlich überbewertet.
Der soll erst im Lauf der Nacht folgen.
Gestern:
19 Grad, 6 km, 40:00, (6:29 Min/km), HF 126
Heute:
23 Grad, 22 km, 2:25:03, (6:35 Min/km), HF133
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