Samstag, 30. Juli 2016

Stadtumrundung

Nachdem ich gestern knappe 10 km laufend absolviert habe, nehme ich mir heute ein besonderes Projekt vor: Die Rad-Erlebnisroute Kerpen. Mein Wohnort hat ganz frisch  einen eigenen Radweg konzipiert, einmal durch alle Ortsteile, dazu eine eigene Faltkarte und sogar ein Booklet aufgelegt. Die Krönung: Beides wird gratis abgegeben!
Von den Unterlagen bin ich begeistert. Die Karte enthält Hinweise auf diverse Sehenswürdigkeiten, die einzeln im Begleitheft dargestellt werden.

Zusätzlich gibt es einen QR-Code, der diese Infos aufs Smartphone liefert, und den Track zum Download fürs Navi.
Einziger Pferdefuß: Die Stadt verteilt zwar schon die Unterlagen, aber die Beschilderung der Route ist noch nicht vorhanden. Doch das hindert meinen lokalpatriotischen Entdeckerdrang nicht.
Auf gehts mit dem EllitpiGo auf 50 km rund um meinen Wohnort.






Es beginnt schon heftig, nämlich mit kräftigem Gegenwind. Ich sage mir, dann habe ich, da mich der erste Teil genau westwärts gegen den Wind führt, das Schlimmste schonmal abgearbeitet.
Die Route führt als erstes auf den kürzlich entdeckten Wirtschaftsweg zwischen Autobahn und Eisenbahn. Im Gestrüpp tummeln sich schon die ersten Beerenpflücker, Kölner Kennzeichen. Bzw. genauer gesagt: ER drückt mit einem Stock ein wenig die übelsten Dorneruten beiseite, damit SIE hineinkann und pflücken.
Welch ein Kavalierstum...


Für den nächsten Ort wird im Heft auf einen Aussichtspunkt hingewiesen. Kann ich mir nicht ganz erklären, was man sehen können soll. Aber ich bin lernfähig. Da die Beschilderung fehlt, muss ich erst etwas suchen, finde dann aber das gesuchte Objekt.
Neugierig steige ich die Stufen hoch...







Joooo.....
Blick nach vorn:












Blick nach hinten:
Jooo....







Weiter vorbei an Kappesköpfen ...










... an idyllischen Pferdekoppeln ...












... nach Burg Bergerhausen. Man erwartet wohl eine festliche Gesellschaft und zur Feier des Tages sprudelt es im Burgteich.













In Kerpen kurzer Abstecher zum Museum des großen Sohns der Stadt: Adolf Kolping.
Doch auch wenn es so scheint, das Haus ist nicht das echte Geburtshaus, das stand nur vorher an gleicher Stelle.

Gleicher Standpunkt, nur genau vis-à-vis.
Ich rolle durch mir teils bekannte Gässlein und soll am anderen Ortsende über eine kleine Nebenbrücke die Autobahn queren. Hier macht sich fehlende Beschilderung doch negativ bemerkbar. Aber man muss in allem das Positive sehen: So treffe ich während meiner Suche immerhin erstmals auf die Motte, also die Überreste der Kerpener Burg, die vor über 300 Jahre zerstört wurde.

Und dann finde ich auch wieder auf den rechten Weg zurück, nämlich in den Kerpener Bruch, einen sich selbst überlassenen Wald, der so wachsen darf, wie er will.
An dieser Stelle muss ich einflechten, dass es mir sogar gelungen war, den GPS-Track auf meinen Polar V800 zu laden. Doch die "Navigation" beim finnischen Topmodell ist einfach nur ... gruselig. Sie besteht aus einem Pfeil, der sich dreht wie eine Kompassnadel... Hätte ich mich darauf verlassen, ich wäre verlassen.
Langsam signalisiert mein Magen Leere, sind ja auch schon 27 km gestrampelt.


Ich kehre ein im Schlosscafé in Türnich, und labe mich an Johannisbeer-Mandel-Kuchen (hausgemacht aus Bioprodukten) und einem Capuccino.  Die Labsal ist nur halb, denn leider sind alle Tische besetzt und für mich bleibt nur ein Stehtisch.
Gleich als ich in den Hof rolle, kommt eine älterere Frau und stellt die üblichen, aber durchaus fachlich sehr interessierten Fragen.
Nachdem ich meinen Magen gefüllt habe und mich startbereit mache, kommt Franz. Also ich habe ihn zwar noch nie zuvor gesehen, aber da Franz seinen Namen auf einem Schild am Hemd stehen hat, ist das schonmal klar. Wahrscheinlich ein Seminarteilnehmer (hier werden diverse Seminare zu biologischem Gärtnern u.ä. angeboten).
Franz redet Klartext: "Da hat aber einer einen schlechten Tag gehabt, als er DAS DA konstruiert hat!"
Ähm, so kann ich auch, und entgegne "Ja das stimmt, die haben doch glatt den Sattel vergessen! Deswegen habe ich es günstiger bekommen!"
Franz schaut irritiert.
Ok, ich erkläre ihm mein Gefährt dann mal ernsthaft.
Das will er nun aber sehen! Ich blicke auf die Ausfahrt mit dem Katzenkopfpflaster und meine, da ist das Drüberrollen aber nicht so sehenswert. Ok, dann will er halt mit vors Schloss kommen.
Ich schlage schlussendlich vor, ich rolle ihm eins im Schlosshof vor.
Gesagt getan.
Franz nickt anerkennend und die Dame, die zuerst fragte, klatscht begeistert. Alle anderen Köpfe drehen sich auch herüber. Was die jetzt wohl denken... Aber war ja nur wegen dem Franz.

Ein längeres Stück geht es an der Erft entlang, meiner Trainingsstrecke besonders für die langen Läufe vor Marathons.
Dann wieder Neuland: Die Strecke führt von Südost Richtung Marienfeld, dort wo 2005 der Weltjugendtag mit dem damals frisch gewählten Papst Benedikt XVI. stattfand.
Doch vorher passiere ich einen Gutshof, der wahrhaftig so einsam liegt, dass die Hühner hier friedlich draußen im Wald nach Würmern scharren. Interessanterweise hats gleich 3 Hähne darunter!

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie einsam es hier ist. Wenn man es nicht wüsste, man würde nie vermuten, dass man mitten in einem Ballungsgebiet steht und Köln gleich um die Ecke liegt!
Und dies war auch alles mal Braunkohletagebau. Nun streicht der Wind über Äcker und kleine Waldungen.


Der Papsthügel. In einigen Jahren, wenn die Bäume größer sind, sicher ein lauschiges Plätzchen.
Ich habe nun über 40 km in den Beinen und fühle mich durchaus auch schon etwas gefordert. Aber das Ziel ist in kalkulierbarer Nähe.








Diverse andere Routen führen hier durch. Als Farbenblinder hätte man eventuell ein Problem.











Schön zu sehen ist auch, wie sich die neu angelegten Teiche und Biotope entwickeln. Auch wenn leider nicht alle Hundebesitzer die Anleinpflicht beachten, scheinen sich viele Vögel wohlzufühlen.

Den letzten Teil der Strecke kenne ich sehr gut von diversen Trainingsläufen. Das hilft bei der Motivation für die letzten Kilometer. Irgendwie spukt mir fast zwanghaft der Gedanke an mein Getränk daheim durchs Hirn: Radler muss es sein und wird es dann auch! Heureka, das tut gut! Die Beine fühlen sich ein wenig müde an. Dürfen sie aber auch, 51,3 km habe ich noch nie am Stück ellipiert.

Es war eine richtig schöne Tour und die Idee eines stadteigenen Radwanderwegs zusammen mit den vielen Infos über große und kleine Sehenswürdigkeiten ist prima.
Findet auch Kater Hoss, er schätzt die Unterlagen ebenfalls ;-)








Gestern:
9,7 km, 58:51, (6:03 Min/km), HF 143, 23 Grad, 

Heute ElliptiGo:
51, 3 km, 3:04:48, (16,6 km/h), HF 144, 23 Grad

Mittwoch, 27. Juli 2016

Peinlichkeit fürs Mauseloch



Eigentlich hatte ich keine Lust zu sportlichen Aktivitäten gestern. Aber man kennt sich selbst am besten, und meist kommt die Freude am Tun mit dessen Ausübung.
Also ab auf die grüne Elli und losgestrampelt. Und siehe da, der Effekt stellt sich ein. Dieses quasi schwebend erzeugte Dahingleiten, das gleichmäßige ritsch-ratsch der Tretpedale, die frische Luft – wunderbar! Ich fliege –gefühlt jedenfalls- an einem Radfahrer vorbei und freue mich, dass heute kein Wind weht, der meinen Vorwärtsdrang bremsen könnte.
Im Radwegeplan habe ich einmal mehr mir eine teils noch unbekannte Strecke gesucht, mit einem Zwischenziel jedenfalls: Einem Biohof, der mit Freilauf-Hühnerhaltung im Wohnwagen wirbt.

Und schon von weitem sehe ich sie, die mobilen Hühner mit ihren bereiften Behausungen. Ist das Gras weggefuttert, wird der Wagen mit umgebenden Zaun verschoben und die Damen bekommen frisches Grün unter die Krallen.

Ein Stück weiter fällt mir eine seltsame Ansammlung von etwa 20 Autos und ihren (Mit-)Fahrern auf. Alle direkt am Zaun des Fliegerhorsts Nörvenich. Manche mit Stehleitern, viele mit Fotoapparaten ausgerüstet. Planespotter in Aktion. Sie stehen genau am Ende der Startbahn und schauen angestrengt aufs Rollfeld.
Ich halte an, sie wenden mir ihre Köpfe zu.
Keiner sagt etwas.
Komische Kauze hier.
Ich frage „Gibt’s etwas Besonderes zu sehen?“
„.“
„.“
„…jetzt gerade, ja. Was ist DAS denn?“ sagt freundlich schlussendlich eine Frau. Ich erkläre mein Gefährt und fahre lieber weiter.
Da gerade kein Tornado, Awacs oder anderes fliegt, ist es wunderbar ruhig inmitten von Kohl-, Kartoffel- und Kornfeldern. Eine Weile rolle ich noch weiter, dann fahre ich die gleiche Route zurück. Vorbei an den Spottern von vorhin, die mangels action auf dem Rollfeld gelangweilt mir wieder ihre Köpfe zuwenden.
Erneut vorbei an den Hühnern (ob die eigentlich aus Holland kommen, wohnwagentauglich quasi...?) Richtung Heimat.

Ich überdenke, ob die Zeit reichen könnte, um noch rasch kurz vor Schließung beim Lieblingsbäcker vorbeizufahren und ein frisches Brot zu holen. Neulich stellte ich zu meiner Begeisterung fest, dass ich mir irgendwann für solche spontanen Einfälle einen kleinen Schein in mein dauerhaft am ElliptiGo befestigtes Fototäschlein gesteckt hatte. Die Bäckerei hat offen, ich greife die gefaltete Geldnote, lasse mir das Brot einpacken und reiche den Schein über die Theke. Die Verkäuferin stockt, dreht und wendet ihn, schaut mich fragend an.
Mir dämmert es…
Oh wie peinlich, ich hatte –weiß der Kuckuck (warum eigentlich dieser arme Vogel?) warum- eine 20-Franken-Note eingesteckt! Euro habe ich keine dabei, so doof! In welches Mäuseloch kann ich rasch verschwinden? Der Bäcker kommt zur Theke, er nimmt es mit Humor. Ich bekomme Kredit und darf das unbezahlte Brot mitnehmen. Seinen Vorschlag, doch bis zur Bezahlung das "Rad" dazulassen, lehne ich zu seiner –gespielten- Enttäuschung ab.

Damit war das wichtigste Zwischenziel des heutigen Laufs gleich klar: Ab zum Bäcker und Schulden bezahlen. Danach liefs wie geschmiert. Herrliches Laufwetter: Gut kühlender Wind, Sonne hinter Wolken. Richtig gutes Laufgefühl kommt auf. Auch wenn zum Ende meiner 12 km das linke Knie etwas müder ist als das rechte, (ungefähr so, als sei ich mit links einen Marathon gelaufen und rechts eben nicht) das hat richtig Spaß gemacht!

Gestern:
25,9 km ElliptiGo, 1:20:00, (19,5 km/h), HF 141, 22 Grad

Heute:
12 km, 1:14:08, (6:10 Min/km), HF 140, 22 Grad

Sonntag, 24. Juli 2016

Spinatpfannkuchentuning

Ein Sonntagmorgen mit diesiger Stimmung, zunächst erträglicher Temperatur und kühlendem Wind. Wenn das nicht verlockend ist!
Nachdem die letzten 10 km gut liefen, soll es heute ein wenig länger werden.
Was wohl das Knie dazu sagt?
Weit hinten sehe ich den Baggeraufbau am Horizont, das ist doch ein gutes Ziel für heute.



Ich passiere eine Schafherde, der Schäfer ruft mir ein herzhaftes "Juten Morjen junge Frau!" hinterher. Huch, sieht mein Lauf so locker aus?
Fühlt sich jedenfalls ganz gut an, das Knie bleibt relativ friedlich.
Bald stehe ich auf einer künstlich aufgeschütteten Rampe über eine frühere Kohlebahnstrecke. (Ich lese mal einfach nicht die Verbotsschilder, die da stehen) Hinter dem rechten Wall nagt der Baggerzahn.



Ich wende und streife durch eine kleine einsame Häuseransammlung an einem Gehöft. Muss früher ein sehr idyllisches und ruhiges Wohnen gewesen sein.
Nun auch leer, das Hochbeet im Vordergrund abgeräumt.








An der Grundstücksmauer ein malerischer Sitzplatz. War sicher zuvor schön, hier den Sonnenuntergang mit einem Gläschen Wein zu genießen.
Aus.
Hinten sieht man schon den Bagger.




















Früher mal ein Doppelhaus.









Die Scheune wartet noch auf ihren Abbruch, bis dahin wächst sie eben ein wenig zu.









Am Wegesrand, kurz vor daheim und nicht baggerbedroht, eine einsame mutierte Rübe. Sie trägt als einzige weiß-panaschierte Blätter im ansonsten saftiggrünen Feld.
Läuft insgesamt ganz gut. Nicht ganz beschwerdefrei, aber ohne Schmerzen. Mal macht das Knie etwas zu, doch beim Weiterlaufen wird es plötzlich wieder locker und läuft wieder gut.
Am Ende wird der letzte Kilometer gar der schnellste.
Mh, ob das wohl mit der Spezialnahrung des Vorabends zu tun hat?







Wir hatten nämlich eine Privatköchin zu Gast.
Bloggerin Anja, die in der ersten Jahreshälfte ihr ganz besonderes Cruise & Cook-Projekt durchzog, kredenzte uns köstliche Spinatpfannkuchen mit Pilz&Tofu-Garnitur, rein vegan.
Im Rahmen ihrer Blogger-Besuchtour hatte es seinerzeit bei uns einfach nicht geklappt, wir wohnen ja auch sooo weit auseinander ;-).







Wir sagen ganz herzlichen Dank für das leckere Essen und den netten Plauderabend mit unserem lieben Gast!



22 Grad, 14 km, 1:28:58, (6:19 Min/km), HF 134

Freitag, 22. Juli 2016

DIY: Upcycling Läufershirt

Es waren einmal....
... zwei Laufshirts aus meinen Anfangszeiten. Inzwischen ausgemustert, aber nicht entsorgt. Man weiß ja nie.
Und nun kam alles zusammen: Zeit, kreativer Anfall, Sommerhitze, die einen in den Keller treibt.
Da wo im Hobbykeller die Nähmaschine wohnt.







Soll ja auch nicht einrosten vor lauter Nichtstun. Also Faden eingelegt, und los gehts.














Erstmal oben in der Mitte des grünen Shirts ein Stück rausgeschnitten und rundherum, außer oben, abgenäht. Kordel eingelegt. Ich habe dazu einen nicht verwendeten Schnürsenkel genommen.








Wozu?
Nun der ganze Läuferkleinkram soll sich nicht immer einzeln im Gepäck verteilen, wenn es auf Tour geht.









Passt. Und sticht mit der Signalfarbe sofort in jeder noch so dunklen Läufertasche ins Auge!











Kleines Gimmick ist auch drin.












Damit der Schlüssel schön da bleibt, wo er soll.












Weiter gehts. Nun muss der Ärmel einen Teil hergeben












Für die Magnethalter der Startnummer.














Die sollten besser nicht bei der Laufuhr oder anderen Magnet-sensiblen Teilen sein.











Schwupps, drin sind sie.
Ging ja flotter als gedacht. Genau die Dauer der CD 1 von Mark Knopfler's Album "Privateering".
Also CD 2 des Albums in den Player!









Das andere Shirt kommt an die Reihe.
Ein großes Stück wird mit unterem Saum  rausgeschnitten.













Ein Streifen vom Saum des ersten Shirts drangenäht, wieder Kordel eingezogen.
















Der neue Schuhbeutel.































Fertig ist ein kleines praktisches Beutelset für Läufer. Das Funktionsgewebe ist dünn und leicht, ideal zum Verstauen im Gepäck. Es ist pflegeleicht und die Beutel können auch in der Maschine als Wäschebeutel verwendet werden, wenn man einen stabilen Kordelstopper dranmacht. So kommen die alten Shirts zu neuen Ehren.
Man könnte natürlich auch gleich besonders erinnerungsintensive Laufshirts, vielleicht vom letzten Marathon, so zu besonderer Würdigung verhelfen.
Genaue Anleitung in der Rubrik "DIY".


Gelaufen bin ich auch. Während der Morgen noch diesig daherkam, und für den Nachmittag mal wieder Gewitter angesagt waren (die dann doch wieder nicht kamen), lief ich halt mittags. Genau da riss der Himmel auf und die Sonne knallte sowas von. Ich rang mir ein knappes Stündchen ab. Die Beine liefen flott und der Wind half etwas über die schwüle Luft hinweg. Dennoch, ein Puls wie bei einem Wettkampf.
Allerdings ist das Knie recht friedlich dabei. Das betroffene fühlt sich zwar anders an, als das rechte, doch wirklich schmerzhaft ist es nicht, nur unangenehm.
Kaum komme ich unter der Dusche hervor, verschwindet die Sonne wieder hinter den Wolken - grrr.

25 Grad, 9,2 km, 58:04 Min, (6:17 Min/km), HF 147

Mittwoch, 20. Juli 2016

Wo bitte gehts denn hier zum Wald?

30 Grad am frühen Abend, Backofenhitze. An laufen wage ich da nicht zu denken, dennoch will ich mich bewegen. Also wird das "grüne Pferd" gesattelt. Mal sehen, und wenn es nur für eine halbe Stunde wäre.
Schon beim Aufsetzen des Helms ereilt mich ein Schweißausbruch...
Ok, ich versuche mal, soviel wie möglich im Schatten zu rollen.
Doch schon auf den ersten Metern merke ich, wie strategisch vorteilhaft doch die völlig aufrechte Position auf dem Gefährt ist. Was sonst eher jeden Gegenwind verfluchen lässt, bringt diesmal herrliche Fahrtwindkühlung! Darauf lässt sich aufbauen!
Ich beschließe eine längere Runde, und schon nach rund 3 km bin ich wahrhaftig im Walde! Herrlich, wie das dichte Laub sofortige Linderung der Hitze bringt!

Dann kann ich ja mal etwas fotografieren, was hier noch nicht auftauchte.
Das grüne Ding dahinten.








Es führt über die Autobahn.
Und oben drauf schauen schon die ersten Bäume hervor.
Eine Wildbrücke, ein oder zwei Jahre alt.
Ich befahre die parallel verlaufende Brücke.








Oben drauf ist es recht struppig. Aber das macht nichts, ist ja auch für Fußgänger verboten.










Der Blick mittig von der Wildbrücke. Hinter mir ist lauschiger Wald.
Vor mir ist zu sehen, wohin sie führt:
Rechts gehts zum Autobahnkreuz,
links in die Stadtmitte, und geradeaus ins Einkaufszentrum mit Baumarkt, Möbelladen, Riesen-Techniksupermarkt, und und und.
Ich stelle mir im Geiste vor, wie Rehe und Hasen mit ihren Einkäufen bepackt zurück in ihr Revier eilen... Ein kleines Stück Wald könnten die Tier auf der anderen Seite erreichen - wenn sie ein stark befahrene Bundesstraße überleben. Ich gebe zu, ich bin Laie, aber ob das so klappt, wie die Planer sich das denken?

Ich jedenfalls kann nun einige Kilometer fast durchgängig im Wald oder zumindest im Schatten fahren. Herrlich, das erfrischt wunderbar, hätte ich vorher überhaupt nicht so vermutet. Es rollt wie von selbst, ritsche-ratsche entlang der plätschernden Erft. Seit der Inspektion rollt das ElliptiGo ganz wunderbar. Jeder Gang bleibt da, wo er hinsoll: drin! So soll es sein.
Auf einem besonders lauschigen Weg, rechts und links ganz dicht bewaldet und bewuchert, gerade breit genug für einen Kleinwagen, kommt mir plötzlich ein riesiger Traktor mit angehängtem Mähdrescher entgegen. So breit ist das Gefährt, dass zu beiden Seiten die Räder über den Grünstreifen pflügen. Nun denn, ich schiebe das ElliptiGo in die Brennesseln und versuche irgendwie ungebrannt einen Standplatz zu finden, der Traktor weicht so weit er kann zur anderen Seite aus. Im Schritttempo scheibt er sich vorbei. Kaum habe ich die grüne Elli aus den Nesseln gezogen, folgt noch der Tieflader, der das Produkt der Arbeit geladen hat, einen großen Berg Strohballen. Genauso breit wie der Vorfahrende. Also wieder ab in die Nesseln. Hinter sich zieht er eine große Wolke Strohfasern her, die mich umhüllt.
Früher wurde man geteert und gefedert, heute ereilt einen die Strohpanade...
Aber auch das ist mir egal. Es rollt sich so prima!

Auf dem letzten Stück geht es nicht anders, ich muss nochmals durch freies Gelände bis zur heimischen Garage. Die Sonne steht über den Stoppelfeldern und der typische Duft liegt in der Luft.
Zwar wird es hier wieder wärmer, doch die erfrischende Runde war es allemal wert!



30 Grad, 29,3 km, 1:08:24, (17,8 km/h),  HF 133